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In diesem Artikel geben wir Dir einen Überblick über die kanadische Kultur und ihre Traditionen. Unter anderem erklären wir Dir die ethnische Zusammensetzung der kanadischen Bevölkerung und geben Dir eine Übersicht über ihre wichtigsten Feiertage.
Die Kultur von Kanada ist sehr vielfältig. Das liegt vor allem daran, dass die Kanadier*innen eine Mischung aus (Nachkommen von) Einwander*innen aus verschiedenen Ländern und Ureinwohnern sind. Die über 200 ethnischen Gruppen Kanadas können im Wesentlichen in vier Gruppen aufgeteilt werden: Die Ureinwohner*innen, die Anglo- und Frankokanadier*innen, die später eingewanderten Europäer*innen und die "sichtbaren Minderheiten".
Wenn Du mehr über die Geschichte von Kanada erfahren willst, lies doch gerne mal in unseren Artikel zum Thema Landeskunde Kanada rein!
Jährlich kommen 200 000 Einwander*innen aus verschiedenen Ländern nach Kanada. Ein Fünftel der kanadischen Bevölkerung sind nicht im Land geboren.
Abb. 1– First Nations in traditioneller Kleidung.
Kanada war 1971 das erste Land, dass Multikulturalität in seine Verfassung mit aufnahm und sich offiziell als multikulturelle Nation erklärte. Der Canadian Multiculturalism Act, also das Kanadische Multikulturalismus-Gesetz, soll fördern, dass Menschen jeglicher Herkunft voll an der Gesellschaft teilnehmen. Es ist seit 1988 in Kraft.
Trotz der heute sehr offen wirkenden Einstellung Kanadas ist dessen Geschichte von rassistischen Verbrechen geprägt.
Zwischen 1862 und 1998 wurden über 150 000 Kinder indigener Familien entführt und in Internatsschulen gebracht, um sie dort zu assimilieren. Man schätzt, dass um die 6 000 Kinder in diesen Internaten umkamen. Heute spricht man von einem kulturellen Genozid.
2008 entschuldigte sich die kanadische Regierung. Die katholische Kirche, die um die 70% der Internate betrieben hat, hat dies bis heute nicht getan.
Ähnlich wurde auch bei den Aborigines in Australien bis in die 1970er Jahre hinein vorgegangen. Man spricht hier von den Stolen Generations. Mit der Geschichte der Stolen Generations beschäftigen wir uns in einem anderen Artikel.
In Kanada gelten seit 1969 zwei Sprachen als Amtssprachen: Englisch und Französisch. Im Osten wird Französisch gesprochen, im Rest des Landes eher Englisch.
Abb. 2– Eine Karte Kanadas und der gesprochenen Sprachen.
In den nördlichen Territorien kommt zu Englisch und Französisch noch Inuktitut als offizielle Sprache dazu. Inuktitut ist die Sprache der Inuit und wird von ungefähr 30 000 Kanadier*innen gesprochen.
Die kanadische Gesellschaft gilt als sehr dezentral orientiert. Das bedeutet, dass sie sich nicht sehr stark mit ihrem Land identifizieren, sondern eher mit der Region, in der sie leben. Dies führt zu regionalen Unterschieden in der Mentalität der Menschen.
Einwohner*innen der atlantischen Provinzen gelten als etwas konservativer als der Rest der Bevölkerung. Dagegen wird Menschen aus dem Westen Kanadas nachgesagt, sie seien sehr entspannt und freundlich.
Die Kultur im Osten Kanadas, wo Französisch gesprochen wird, ist auch allgemein eher französisch geprägt. Der Rest des Landes verhält sich tendenziell britischer und spricht auch mehrheitlich Englisch.
Kanadier*innen legen Wert auf ein höfliches und harmonisches Miteinander. Man sollte sich klar und präzise ausdrücken, bei Kritik aber eher zurückhaltend und vorsichtig formulieren. Auch Smalltalk zu führen, um eine angenehme Gesprächsatmosphäre zu schaffen, spielt in der kanadischen Kultur eine größere Rolle als in Deutschland.
Kanadas Feiertage sind vielfältig und von Multikulturalität geprägt. Einige Tage sind nationale Feiertage, andere nur regionale. Die wichtigsten kulturellen Feiertage und ihre Traditionen erklären wir Dir jetzt.
Weihnachten wird nicht von allen Kanadier*innen gleich gefeiert. In der Provinz Neufundland und Labrador bekommen die Kinder an Weihnachten als Tradition Rüben geschenkt.
Bei den Inuit im Norden wird während der Weihnachtsfeiertage das Winterfest "Sinck Tuck" gefeiert. Dazu gehört viel Tanz und Gesang.
An der Atlantikküste Kanadas haben früher Schott*innen gelebt. Deswegen wird dort Weihnachten eher britisch gefeiert. Es werden an Weihnachten viele britische Weihnachtslieder gesungen. Über dem Türrahmen hängt bei vielen kanadischen Familien zu Hause ein Mistelzweig.
Abb. 3– Mistelzweig.
Ostern findet in Kanada sehr ähnlich wie in Deutschland statt:
Traditionell gibt es auch ein gemeinsames Familienessen – zum Beispiel Kaffee und Kuchen, am liebsten Apple Pie, oder einen Braten mit Maple Baked Beans (gebackene Bohnen mit Ahornsirup).
Jedes Jahr feiern die Kanadier*innen am Montag vor dem 25. Mai den Victoria Day. Die ehemalige britische Königin wurde am 24. Mai 1819 geboren. Ursprünglich wurde am Victoria Day ihr Geburtstag gefeiert, doch inzwischen wird der Tag als der offizielle Geburtsfeiertag für den oder die offizielle Monarch*in Kanadas zelebriert. Das Königshaus Großbritanniens ist auch das Kanadas. King Charles III. ist also aktuell das Staatsoberhaupt von Kanada (Stand 2022).
Der kanadische Nationalfeiertag heißt Canada Day und ist jedes Jahr am 1. Juli. Er erinnert an die Gründung von Kanada am 1. Juli 1867.
Drei britische Kolonien taten sich damals zur Kanadischen Konföderation zusammen.
1931 erhielt Kanada gesetzgeberische Unabhängigkeit von Großbritannien. 1982 löste sich das Land fast vollständig vom Empire ab.
Mehr Wissenswertes zum britischen Empire findest Du in unserem Artikel "British Empire". Auch der Artikel zum Commonwealth gibt Dir noch weiterführende Informationen. Viel Spaß beim Lesen und Lernen!
Thanksgiving, das Erntedankfest, wird immer am zweiten Montag im Oktober gefeiert. Es ist vor allem ein Familienfest, zu dem es traditionell gefüllten Truthahn, Kochschinken, Süßkartoffeln und Desserts gibt.
Anfang September feiert man in Kanada den Labour Day, den Tag der Arbeit. Ursprünglich wurde er eingeführt, damit die Arbeiterschaft Zeit hat, sich für seine Rechte einzusetzen und mit Gewerkschaften aktiv zu werden. Inzwischen ist der Tag für viele ein Teil eines langen Wochenendes.
Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg. Um Kriegsopfern zu gedenken, begehen die Kanadier*innen jährlich am 11. November den Remembrance Day, den Tag der Erinnerung.
Alberta, Manitoba, Ontario und Saskatchewan feiern im Februar den Family Day. Auch in Australien, Südafrika, Namibia und in den Vereinigten Staaten findet jährlich ein Familientag statt.
Die Einwohner*innen von Neufundland feiern am 17. März den ursprünglich irischen Saint Patrick's Day. Saint Patrick ist der Nationalheilige und Schutzpatron Irlands. Der Saint Patrick's Feiertag ist sein Namenstag.
Am 21. Juni, dem Tag der Sommersonnenwende, ist in Kanada National Indigenous Peoples Day, Tag der indigenen Völker. Die Kulturen der Inuit, Métis und First Nations werden an diesem Tag gefeiert und gewürdigt.
Je nach Ort feiern Kanadier*innen ihre Hochzeit mit unterschiedlichen Traditionen und Bräuchen.
Traditionell geben kanadische Paare sich das Jawort in der Kirche. Die Braut trägt dabei, wie in vielen anderen Ländern auch, ein weißes Kleid und häufig einen Schleier.
Abb. 4– Das Brautpaar mit Blumenstrauß, weißem Kleid und Schleier.
In Teilen von Quebec holt der Bräutigam zusammen mit seinen Freund*innen und seiner Familie die Braut und ihre Eltern zu Hause ab. In einer Prozession von Autos fährt die Gruppe dann hupend zur Kirche. Dort angekommen geht die ganze Hochzeitsgesellschaft gemeinsam in die Kirche.
Im französisch-sprachigen Ontario ist auf vielen Hochzeiten ein Sockentanz Programm. Er macht sich scherzhaft über die Familienmitglieder lustig, die noch "kalte Füße" haben, wenn es darum geht, zu heiraten.
Abb. 5– Auf der traditionellen kanadischen Hochzeit werden Socken getragen.
Dabei tanzen ältere unverheiratete Familienmitglieder einen möglichst lustigen Tanz. Während der Vorstellung tragen sie ungewöhnliche Socken. Wenn ihnen eine Darbietung besonders gut gefällt, werfen die Gäste den Tanzenden Geld zu. Dieses Geld bekommt am Ende das Brautpaar geschenkt.
In Manitoba ist vielerorts der ukrainische "Butterfly Dance", der Schmetterlings-Tanz beliebt. Dabei stolziert man auf tänzerische Art in Dreiergruppen über die Fläche.
Abb. 6– Auch auf der kanadischen Flagge ist ein Ahornblatt abgebildet.
Wenn Du an kanadische Lebensmittel denkst, denkst Du wahrscheinlich an Ahornsirup. Zurecht, denn Kanada ist der weltweit größte Produzent für Ahornsirup. Das Ahornblatt ist Kanadas nationales Symbol.
Die kanadische Küche ist vielerorts sehr westeuropäisch geprägt. Ein typisch kanadisches Gericht ist zum Beispiel die Poutine. Sie stammt aus Quebec. Die Poutine besteht aus Pommes frites mit Käsebruchstücken, den sogenannten Cheese curds und Bratensoße. Je nach Vorliebe kommen dazu noch Toppings.
Fleisch und Fisch, besonders Lachs, sind in Kanada sehr beliebt. Beispielsweise das boeuf fumé ist eine bekannte kanadische Art von Räucherfleisch. Häufig wird es auf Sandwiches mit Gurke und Senfsauce serviert.
Viele bekannte Personen aus Literatur, Film und Musikbranche sind Kanadier*innen.
Bekannte kanadische Schriftsteller*innen sind zum Beispiel Alice Munro, Margaret Atwood und Michael Ondaantje. Alice Munro ist Literaturnobelpreisträgerin, bekannt für ihre Kurzgeschichten und Erzählungen. Margaret Atwood ist ebenfalls eine vielfach ausgezeichnete Autorin und Dichterin. Besonders populär ist unter anderem ihr Werk "The Handmaid´s Tale". Michael Ondaantje ist Dichter und Schriftsteller, mit Anfang zwanzig wanderte er nach Kanada aus. Die Verfilmung seines Liebesromans "Der Englische Patient" gewann bei der Oscarverleihung 1997 neun Academy-Awards.
Auch viele populäre Schauspieler*innen kommen ebenfalls aus Kanada. So zum Beispiel Jim Carrey, Rachel McAdams und Keanu Reeves.
Aus Kanada kommen viele Popstars. Avril Lavigne, The Weeknd, Céline Dion, Justin Bieber und Nelly Furtado sind bekannte Beispiele. Als einer der bedeutendsten kanadischen Komponisten des 20. Jahrhunderts gilt Claude Vivier.
Auf der Kap-Breton Insel in der östlichen Provinz Nova Scotia, Neuschottland hat sich eine eigene, traditionelle Musik aus verschiedenen Einflüssen gebildet. Musiziert wird auf Dudelsäcken, häufig begleitet von einem Klavier und manchmal von einer Gitarre. Meist ist es nur instrumentale Tanzmusik, manchmal kommen noch auf gälisch gesungene Texte dazu.
Es ist irisch-schottische Musik, die stilistische Elemente anderer Bevölkerungsgruppen übernommen hat. Der Kap-Breton Stil hat sich seine Stakkati, also seine abgehackten Töne, von französischstämmigen Nordamerikaner*innen abgeschaut. Die langgezogenen Begleittöne zur Melodie stammen aus den USA. Das Vibrato, also ein leicht zitternder Ton, wird im Kap-Brenton Stil auch gerne verwendet. Es ist ein Element, das in Südeuropa beliebt ist.
Auf Cape Breton, der Kap-Breton Insel finden regelmäßig Konzerte statt, bei denen die traditionelle Musik gespielt wird.
Kanada hat zwei Nationalsportarten. Der nationale Wintersport ist Eishockey. Die First Nations spielen traditionell Lacrosse, das inzwischen der nationale Sommersport ist.
Abgesehen davon sind Fußball, Baseball, Basketball, Curling und Softball sehr beliebt.
Die Olympischen Sommerspiele 1976 fanden in Montreal statt. 1988 und 2010 war Kanada Gastgeber der Winterspiele.
Es gibt zahlreiche Traditionen im multikulturellen Kanada. Eine davon ist es, dass die Kinder in einigen Provinzen Rüben zu Weihnachten geschenkt bekommen. Im Norden bei den Inuit wird während der Weihnachtsfeiertage das Winterfest "Sinck Tuck" mit Tanz und Gesang gefeiert.
Typisch kanadisch ist das Bedürfnis nach einer harmonischen Atmosphäre. Smalltalk ist wichtig. Kanada ist außerdem zum Beispiel bekannt für seinen Ahornsirup.
Die kanadische Kultur ist in Gesprächen harmoniebedürftig. Kritik sollte nicht zu direkt geäußert werden. Kanada versteht sich außerdem als multikulturelle Nation.
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