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Wenn Du Dir einen Zeitstrahl der südafrikanischen Geschichte ansiehst, wirst Du zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem neuen Jahrtausend eine lange Periode unter dem Begriff Apartheid (deutsch: "Trennung") finden. Es handelt sich dabei um eine politische Ausrichtung in Südafrika. Für das Ende der Apartheid in den 1990er-Jahren waren Widerstandskämpfer*innen wie Nelson Mandela von großer Bedeutung. Trotz ihrer Bemühungen sind die Folgen der Apartheid jedoch bis heute noch zu spüren. Aber was…
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Jetzt kostenlos anmeldenWenn Du Dir einen Zeitstrahl der südafrikanischen Geschichte ansiehst, wirst Du zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem neuen Jahrtausend eine lange Periode unter dem Begriff Apartheid (deutsch: "Trennung") finden. Es handelt sich dabei um eine politische Ausrichtung in Südafrika.
Für das Ende der Apartheid in den 1990er-Jahren waren Widerstandskämpfer*innen wie Nelson Mandela von großer Bedeutung. Trotz ihrer Bemühungen sind die Folgen der Apartheid jedoch bis heute noch zu spüren. Aber was genau kannst Du Dir eigentlich unter der Definition von Apartheid vorstellen?
Ursprünglich kommt der Begriff Apartheid aus der Sprache Afrikaans und hat bei der Übersetzung ins Deutsche erst einmal eine eher harmlose Bedeutung. Du kannst Apartheid auf Deutsch nämlich mit "Trennung" oder "Gesondertheit" übersetzen.
Südafrika besitzt insgesamt elf Amtssprachen, von denen eine Afrikaans ist. Mehr über die sprachliche Vielfalt in Südafrika erfährst Du in der Zusammenfassung "Amtssprachen Südafrika".
Heute gibt es nicht nur eine Übersetzung des Wortes, sondern unter der Definition der Apartheid wird ein ganzes politisches System in Südafrika verstanden. Die nachfolgende Definition gibt Dir Aufschluss über die heutige Bedeutung von Apartheid:
Als Apartheid wird das ehemalige System der "Rassentrennung" in Südafrika zwischen 1948 und 1994 verstanden. In dieser Zeit regierte eine weiße Minderheit über die Schwarze Mehrheit im Land. Eine Vermischung der "Rassen" war gesetzlich nicht erlaubt.
Bei der regierenden Minderheit Südafrikas handelte es sich hauptsächlich um Nordeuropäer*innen. Mehr als 40 Millionen Menschen in Südafrika und Südwestafrika lebten jahrzehntelang unter diesem rassistischen Regime.
Als Regime wird meistens eine Regierung bezeichnet, die nicht demokratisch ist und seine Bevölkerung unterdrückt.
Einfach zusammenfassen kannst Du das Apartheid-Regime mit: Weiße Menschen fühlten sich Nichtweißen überlegen und taten alles, um eine Trennung der "Rassen" zu erhalten. Dementsprechend beinhaltete die Apartheidpolitik in Südafrika folgende Ansätze:
Der Begriff der Apartheid (deutsch: "Trennung") wird zwar meistens für das ehemalige politische System in Südafrika zwischen 1948 und 1994 genutzt. Die Grundlagen für die Politik der Apartheid wurden jedoch bereits weit vor 1908 gelegt.
Zur Zeit der Apartheid wurden Menschen durch die "Rassentrennung" in vier Gruppen in Südafrika geteilt:
Zu den Coloureds gehörten jene Personen, die europäische, aber auch afrikanische Wurzeln besaßen.
Obwohl im Gesetz diese vier Gruppen aufgezählt wurden und auch leichte Unterschiede in der Gesetzeslage für diese Menschen galt, fand die "Rassentrennung" oft nur zwischen "weiß" und "nichtweiß" statt.
Nichtweiße Menschen werden oft auch unter dem Begriff "BIPoC" zusammengefasst: Das B steht für Black (deutsch: "Schwarz"), das I für Indigenous (deutsch: "Indigen") und das PoC steht für People of Colour, womit andere nichtweiße Menschen gemeint sind.
Begriffe wie "Rasse" und "Farbige" sind heute mit der Zeit der Apartheid verbunden und dadurch negativ konnotiert. Du wirst diese Begriffe im Laufe dieser Erklärung in Anführungsstrichen lesen, um ein besseres Verständnis für die Situation entwickeln zu können. Vermeide diese Bezeichnungen aber, da sie als rassistisch gelten.
Der Apartheid in Südafrika geht eine lange Geschichte der "Rasseneinteilung" und "Rassentrennung" voraus. Diese hängt hauptsächlich mit dem Kolonialismus und dem Imperialismus durch andere Länder zusammen.
Als Imperialismus wird das Bemühen eines Staates bezeichnet, sein eigenes Territorium zu erweitern, indem er sich die Kontrolle in anderen Ländern sichert und diese in seinen eigenen Staat eingliedert.
Der Kolonialismus war von besonderer Bedeutung als Grundlage für die "Rassentrennung" während der Apartheid in Südafrika. Bereits seit dem 17. Jahrhundert kamen europäische Siedler*innen nach Südafrika. Viele von ihnen kamen aus den Niederlanden. Die europäische Bevölkerung besetzte und plünderte weite Teile Afrikas. Das bedeutet, dass die einheimische Bevölkerung
Die europäischen Kolonialmächte sahen sich bereits vor der Apartheid als die "überlegene Rasse" an und zwangen den Einheimischen ihre Religion und Kultur auf.
Trotz starker Zuwanderung aus Europa und später Asien blieb die Schwarze Bevölkerung die größte Gruppe in Südafrika. Die Volkszählung Südafrikas aus dem Jahr 2011 zeigt z. B., dass rund 80 % der südafrikanischen Bevölkerung Schwarz ist. Die Schwarze Bevölkerung lässt sich wiederum in zahlreiche weitere Völker aufteilen. Zu den größten gehören die
Klick Dich doch in die Erklärung "Population in South Africa", um die verschiedenen Ethnien des Landes kennenzulernen.
Durch das Überlegenheitsgefühl der weißen Bevölkerung gegenüber der nichtweißen Menschen in Südafrika entstand folgende Situation:
Damit wurde der Grundstein für die Diskriminierung der nichtweißen Bevölkerung Südafrikas gelegt.
Mehr zu Großbritannien und England als Kolonialmacht erfährst Du in der Erklärung "British Empire". Klick Dich doch rein!
Die sogenannte Südafrikanische Ureinwohnerkommission (South African Native Affairs Commission oder SANAC) legte zu Beginn des 20. Jahrhunderts gemeinsam mit dem Staat eine gemeinsame "Rassenpolitik" fest. Die SANAC war eine von weißen Südafrikaner*innen geführte Kommission, die sich um alle Angelegenheiten der einheimischen Bevölkerung kümmern sollte.
Zu ihrer "Rassenpolitik" gehörte beispielsweise, dass Schwarze nur bestimmtes Land erwerben durften oder in von Weißen isolierten Orten leben sollten.
Mehr zur Kolonialisierung in Südafrika erfährst Du in der Erklärung "Colonialism in South Africa".
Mit dem Native Administration Act von 1927 wurde in Südafrika die Basis für die Apartheid (deutsch: "Trennung") geschaffen. Dieses Gesetz genehmigte die zwangsweise Umsiedlung von Einheimischen.
Als die Nationale Partei 1948 in Südafrika an die Macht kam, veranlasste sie den Austritt aus dem Commonwealth. Somit besaß das UK keine Macht mehr über Südafrika. 1961 wurde Südafrika zu einer Republik, also einem unabhängigen Staat. Damit war das Ende der Kolonialzeit in Südafrika besiegelt.
Das Commonwealth ist ein Verbund von zahlreichen Staaten. Zu den Mitgliedern gehören vor allem jene Länder, die eine ehemalige Kolonie des UK waren und das UK selbst. Mehr dazu erfährst Du in der Erklärung "Commonwealth".
Der offizielle Beginn der Apartheid in Südafrika war 1948, als die Nationale Partei an die Macht kam. Die Partei wurde von Bur*innen geführt und regierte bis 1989. Da sich die Bur*innen gegenüber der Schwarzen Bevölkerung überlegen fühlten, erließen sie Gesetze, die die "Rassentrennung" und Diskriminierung verstärkten.
Bur*innen waren weiße Einwohner*innen Südafrikas und Namibias, die ursprünglich aus den Niederlanden stammen.
Zwei Beispiele für Gesetze des Apartheid-Regimes siehst Du in der folgenden Tabelle.
Gesetzerlassung | Gesetz während der Apartheid | Inhalte des Gesetzes/Folgen |
1950 | Group Areas Act |
|
1953 | Bantu Education Act |
|
Der African National Congress (ANC) spielte eine wichtige Rolle bei den Protesten gegen die Apartheidpolitik, sowie der "Rassentrennung". Der ANC trat für ein gleichberechtigtes Miteinander aller Bevölkerungsgruppen in einem demokratischen Südafrika ein.
Jahrzehntelang organisierte die Gruppe Streiks, startete Petitionen, rief zu Boykotten und zu zivilem Ungehorsam auf.
Ziviler Ungehorsam ist ein politisch motivierter, bewusster Verstoß gegen geltende Rechte und Normen. Er zielt darauf ab, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen und die Bevölkerung auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. Hier richtet sich das Handeln am eigenen Gewissen, nicht am Gesetz.
Besonders erfolgreich war eine Demonstration in Sharpeville, die weitreichende Folgen für die Apartheid und deren Regime mit sich brachte. Hier findest Du einige Informationen über die Demonstration in Sharpeville:
Die Teilnehmer*innen hatten alle keinen Pass dabei, wofür sie laut südafrikanischem Gesetz verhaftet werden müssten.
Im Jahr 1959 entstand eine neue, radikalere Widerstandsbewegung namens Pan Africanist Congress bzw. PAC. Diese hatte sich vom ANC abgespalten. Der PAC empfand, dass der ANC mit seinen relativ friedlichen Aufständen zu wenig erreichte. Ein weiterer Unterschied zum ANC ist, dass der PAC nur Schwarze Mitglieder akzeptiert. Dem ANC durfte jede Person beitreten, die die gleichen Überzeugungen teilte.
Die Demonstrant*innen gegen Apartheid wollten die Behörden mit Absicht provozieren und entschieden sich bewusst für eine Polizeistation als Ziel. Statt jedoch die Protestierenden festzunehmen, schoss die Polizei in die unbewaffnete Menschenmenge.
Die Folgen der Demonstration in Sharpeville siehst Du hier:
Statt für eine Reformation entschloss sich die südafrikanische Regierung für ein Verbot der Widerstandsgruppen. Ab dem 8. April 1960 galten der ANC und der PAC als illegal.
1976 führte der Staat ein, dass an südafrikanischen Schulen die Sprache Afrikaans gelehrt werden sollte, die Sprache der Buren*innen. Die schwarze Bevölkerung demonstrierte dagegen. Bei den Aufständen wurden 575 Menschen von der Polizei getötet und mehrere Tausende verletzt.
Eine weitere Folge der Demonstration in Sharpeville war, dass Nelson Mandela in den Untergrund abtauchte. In dieser Tabelle findest Du einige Eckdaten über Nelson Mandela und sein politisches Leben.
Jahr | Eckdaten |
1944 | Eintritt in den African National Congress |
1952 | neun Monate Haft und Verbot politischer Aktivität |
1960 | Abtauchen in den Untergrund nach Sharpeville Demonstration und Verbot der ANC |
1961 | Gründung der bewaffneten Gruppierung des ANC namens Umkhonto we Sizwe ("Speer der Nation") |
1964 | Verurteilung zu lebenslanger Haft auf der Gefängnisinsel Robben Island |
1990 | Entlassung aus dem Gefängnis |
Der Speer wurde als Symbol der Organisation gewählt, da die Schwarzen Einheimischen damit jahrhundertelang erfolgreich gekämpft haben. Sie hatten mithilfe einer einfachen Waffe viele Kriege gewinnen können.
Nelson Mandela wird heute oft als Grund für das Ende der Apartheid gesehen. Für seine Proteste erhielt er sogar einen Friedensnobelpreis. Allerdings war das Ende der Apartheid ab den 1980er-Jahren abzusehen, da dem Apartheid-Regime die finanziellen Mittel ausgingen.
Wie Mandelas Proteste auch innerhalb seiner Haft und sein Leben noch aussah, findest Du in der Erklärung "Nelson Mandela". Viel Spaß beim Lesen und Lernen!
Das Ende der Apartheid und somit der "Rassentrennung" wird auf das Jahr 1994 datiert. In diesem Jahr fanden die ersten freien Wahlen statt. Doch bereits seit den 1980er Jahren war das Ende der Apartheid absehbar, da Südafrika kein Geld mehr hatte.
1989 wurde Frederik Willem de Klerk südafrikanischer Präsident und bewirkte Folgendes:
Gemeinsam mit der ANC sorgte de Klerk schließlich für politische Reformen, die 1994 die ersten freien Wahlen Südafrikas ermöglichten. Da in diesem Jahr auch Nelson Mandela als erster Schwarzer Präsident Südafrikas gewann, gilt es als Ende der Apartheid.
Eine neue Verfassung trat erst 1997 ein, in der schließlich auch allen Menschen Südafrikas die gleichen Rechte zugesprochen wurden.
Obwohl am 17. Juni 1991 die Gesetze der Apartheid rechtlich aufgehoben wurden, dauerte es noch Jahre, bis in vielen Gruppen und Komitees alles ausgehandelt wurde.
Heute gibt es die Apartheid nicht mehr in Südafrika, dennoch kannst Du noch Spuren und Folgen der "Rassentrennung" im Land erkennen. Seit dem Ende der Apartheid stellte der ANC die Regierung. Die Folgen, die die Apartheid bis heute mit sich zieht, siehst Du hier:
Als Township werden Siedlungen bezeichnet, die in bestimmten Gebieten für nichtweiße Personen errichtet worden sind. Sie befinden sich vor allem an den Stadträndern und sind sehr überfüllt.
Apartheid ist das ehemalige politische System der "Rassentrennung" in Südafrika zwischen 1948 und 1994.
Die Apartheid wurde durch die weißen Buren*innen eingeführt. Die Weißen kamen mit der Nationalen Partei 1948 an die Macht kamen. Der Grundstein der Apartheid wurde jedoch schon durch den Kolonialismus gelegt.
Die Apartheid in Südafrika endete offiziell 1994, als die ersten freien Wahlen im Land stattfanden.
Es ist zur Apartheid in Südafrika gekommen, weil die Nationale Partei 1948 in Südafrika an die Macht kam und ihre rassistischen Apartheids-Gesetze im Land durchsetzte. Auch die lange kolonialistische Vergangenheit des Landes spielte eine große Rolle.
Das Wort Apartheid aus der Sprache Afrikaans heißt auf Deutsch "Trennung", "Gesonderheit" oder "Getrenntheit".
Nein, Nelson Mandela lebt seit 2013 nicht mehr.
Die Apartheid in Südafrika ging von 1948 bis 1994.
Ein Apartheidstaat ist ein Staat, in dem eine weiße Minderheit über eine Schwarze Mehrheit regiert.
Apartheid bedeutet auf Deutsch "Getrenntheit" und bezeichnet das ehemalige politische System der Rassentrennung in Südafrika.
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