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Sicherlich hast Du bereits davon gehört, dass das Vereinigte Königreich eines der wenigen europäischen Länder ist, das noch eine Monarchie ist. Bestimmt hast Du auch schon durch diverse Nachrichten mitbekommen, dass Queen Elizabeth II. das Land aktuell als Monarchin regiert (Stand 2022).
Die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Dänemark, Norwegen und auch Spanien sind weitere Beispiele für Monarchien in Europa.
Wissenswert ist, dass sie das Land nicht im herkömmlichen Sinne regiert – das United Kingdom ist nämlich eine sogenannte parlamentarische Monarchie.
Die parlamentarische Monarchie ist eine Form der Monarchie, in welcher die Macht des Monarchen/der Monarchin durch das Parlament eingeschränkt ist. Der Unterschied zu einer konstitutionellen Monarchie liegt darin, dass bei einer parlamentarischen Monarchie die König*innen eine repräsentative Rolle haben.
Es gibt insgesamt drei mögliche Formen von Monarchien:
In der konstitutionellen Monarchie hat der/die Monarch*in das Recht, bei der Regierungsbildung mitzubestimmen, wird aber gleichzeitig vom Parlament eingeschränkt.
Die Tradition der Monarchie reicht zurück bis ins neunte Jahrhundert. Damit ist sie die älteste Regierungsinstitution im heutigen Vereinigten Königreich.
Queen Anne des Hauses Stuart (1702–1714) war die erste Königin, die über Schottland, Wales und England regierte. Im Jahr 1707 wurden die Länder Schottland, Wales und England durch den Act of Union, also das "Vereinigungsgesetz", gesetzlich vereinigt und das Vereinigte Königreich von Großbritannien gegründet.
Der/die erste Regent*in des heute bekannten Vereinigten Königreichs war George III. des Hauses Hanover (1760–1820). Der Union Act von 1800 führte schließlich 1801 zur Gründung des "Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland".
Das jeweilige Haus beschreibt die Dynastie, also das Herrschergeschlecht der Personen.
Folgende Häuser haben in Großbritannien (nach der Vereinigung zum Vereinigten Königreich) geherrscht:
Vielleicht hast Du von der ein oder anderen königlichen Person bereits gehört, etwas zu ihr gelesen oder sogar in einem Film oder in einer Serie gesehen. Im folgenden Abschnitt erhältst Du einen Überblick über prägende Persönlichkeiten der monarchischen Geschichte Großbritanniens. Hier findest Du sowohl Regent*innen von England als auch vom späteren Vereinigten Königreich.
Queen Victoria wird auch grandmother of europe, also "Großmutter Europas", genannt, weil ihre neun Kinder in mächtige Häuser Europas heirateten. Sie hatte insgesamt neun Kinder mit ihrem Mann Prince Albert und 42 Enkelkinder.
Ihre königlichen Nachkommen heirateten zum Beispiel nach Russland und Dänemark und sogar in deutsche Königshäuser ein. Ihre Tochter Princess Helena heiratete beispielsweise den deutschen Prinzen Christian von Schleswig-Holstein. Ihr Sohn Alfred heiratete die Großfürstin Marija Alexandrowna von Russland.
Queen Victoria ist außerdem dafür verantwortlich, dass viele königliche Häuser nach ihrer Zeit von Hämophilie, der sogenannten "Bluterkrankheit", also eine Blutgerinnungsstörung, heimgesucht wurden. Sie vererbte an manche ihrer direkten Nachfahren die Erbkrankheit, welche sie wiederum an ihre Nachfahren weitervererbten.
Margrethe II. von Dänemark und Felipe VI. von Spanien gehören auch heute noch zu den Nachfahr*innen Victorias.
Britischen Monarch*innen hatten eine Zeit lang uneingeschränkte Macht. Die Bürger*innen, vorneweg der Adel des Landes, forderten eine Veränderung dieses Zustandes und unternahmen im Jahr 1215 den ersten Schritt, um die Macht des Monarchen/der Monarchin zu beschränken.
Der politische Mitsprache fordernde Adel leitete in diesem Jahr einen Bürgerkrieg an. Der damalige Regent König John gab dem Druck nach und ging auf die Forderungen der Bürger*innen ein.
Die Rebellion führte zu einer Begrenzung der Macht des Königs/der Königin durch ein Verfassungsdokument. In diesem Jahr wurde von König John somit zwangsweise die sogenannte Magna Carta Liberatum unterschrieben.
Magna Carta Liberatum ist lateinisch und steht für "Große Urkunde der Freiheiten". Diese Vereinbarung stellt sicher, dass das Gesetz die höchste Macht ist und über allem – insbesondere auch dem/der König*in – steht. Unter anderem wurde der Kirche die Unabhängigkeit von dem Königshaus zugesprochen und der Adel bekam die von ihm geforderten politischen Freiheiten. Die Magna Carta war ein wichtiger Grundbaustein für den späteren Parlamentarismus.
Wenn Du noch tiefer in die Geschichte des Vereinigten Königreichs einsteigen möchtest, dann schau mal bei "Geschichte United Kingdom" vorbei.
Erst nach der sogenannten glorious revolution wurden die Rechte des Parlaments gegenüber der Monarchie 1689 durch die Bill of Rights grundlegend festgehalten. Dadurch wurde die British Monarchy zu einer konstitutionellen Monarchie. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die British Monarchy eine parlamentarische Monarchie. Entscheidend auf dem Weg zur parlamentarischen Monarchie war, dass die Rechte des Parlaments immer weiter gestärkt wurden und gleichzeitig die Krone immer mehr an das Parlament gebunden wurde. So verlor die Krone immer weiter an politischem Einfluss.
Die heutige Königin, Elizabeth II. (Stand 2022), herrscht also im Rahmen einer parlamentarischen Monarchie. Das bedeutet, dass sie der britischen Verfassung sowie den Gesetzen des Parlaments unterliegt.
Die heutige königliche Familie besteht aus den Nachfahren*innen von Queen Victoria. Durch ihre Hochzeit mit dem deutschen Prinzen Albert nahm das Königshaus 1837 den Namen Sachsen-Coburg-Gotha an. Seit 1917 ist jedoch Windsor der Familienname des Königshauses. Der Grund dafür ist, dass der Großvater der heutigen Königin, George V., den Namen während des Ersten Weltkrieges änderte, um nicht mit Deutschland in Verbindung gebracht zu werden.
Du möchtest mehr über die Queen erfahren? Mehr Informationen findest Du in der Erklärung "Queen Elizabeth".
Wie Du bereits gelernt hast, hat der/die Monarch*in im United Kingdom eher eine repräsentative Rolle und wenig bis gar keinen politischen Einfluss. Die dominierende politische Macht obliegt heutzutage dem House of Commons. Der/die Premierminister*in und sein/ihr Kabinett führen die Tagespolitik durch. Dennoch sind sie bei jeder Handlung auf die Zustimmung des/der König*in angewiesen.
Das House of Commons (Oberhaus) besteht aus 650 von den britischen Bürgern gewählten Abgeordneten. Es gibt auch das House of Lords (Unterhaus), welches aus (aktuell 794) weltlichen Lords (Lords Temporal) und geistlichen Lords (Lords Spiritual) besteht. Weltliche Lords sind Adlige, welche von den Monarch*innen auf Vorschlag des Premierministers/der Premierministerin oder der sogenannten House of Lords Appointments Commission ernannt werden. Die geistlichen Lords sind kirchliche Repräsentanten, Bischöfe und Erzbischöfe, der Church of England.
Theoretisch kann der/die Monarch*in stets ein Veto einlegen und muss jede politische Entscheidung bestätigen. In der Praxis legt der/die Monarch*in jedoch nie ein Veto gegen zu verabschiedende Gesetze ein – generell folgt der/die König*in meist dem Rat seines/seiner Premierminister*in oder anderer Minister*innen.
Ein Veto ist ein offizieller Einspruch gegen eine Sache.
Die Monarchie ist ein fester Bestandteil der britischen Politik, auch wenn die Rolle des Monarchen/der Monarchin mittlerweile eine rein formale ist.
Wenn Du Dich für das politische System in Großbritannien interessierst, solltest Du Dir die Erklärung "Politisches System Großbritannien" für genauere Informationen anschauen.
Wie Du inzwischen weißt, haben die britischen Monarch*innen lediglich eine repräsentative Rolle. Welche Aufgaben fallen ihnen aber zu? Wie weit geht ihre Macht heutzutage?
Das State Opening of Parliament ("Parlamentseröffnung") veranschaulicht gut, wie der/die König*in heutzutage an der Regierung des Landes beteiligt ist. Jedes Jahr eröffnet der/die König*in persönlich die neue Sitzungsperiode des Parlaments, – also den Zeitraum, in dem die Mitglieder des Parlaments sich treffen.
Seit dem 17. Jahrhundert, als der damalige König (König Charles I.) versuchte, einige Abgeordnete zu verhaften, ist es dem/der Monarch*in nicht mehr gestattet, das Unterhaus zu betreten. Daher findet die Zeremonie im Oberhaus statt. Dort hält der oder die König*in eine Ansprache an die Mitglieder beider Häuser, welche als Queen's Speech bezeichnet wird.
Diese Bezeichnung ist jedoch irreführend, da es sich nicht um die Rede der Königin handelt. Sie wurde nicht von ihr, sondern von dem/der Premierminister*in verfasst. Er oder sie legt die Politik der Regierung für die kommende Periode dar und gibt Hinweise auf bevorstehende Gesetze. Der/die König*in hat somit keinen Einfluss auf den politischen Inhalt oder die Rede allgemein.
Der/die König*in eröffnet das Parlament nicht nur er/sie löst es auch auf. Zudem ernennt er/sie Premierminister*innen und entlässt Minister*innen. Diese werden zwar gewählt, aber offiziell danach ernannt. Da es tatsächlich keine geschriebene Verfassung darüber gibt, was der/die Monarch*in tun kann und was nicht, ist der Zuständigkeitsbereich nur schwer festzulegen. Allgemein herrscht jedoch Einigkeit, dass der/die König*in das Recht hat, zu beraten, zu ermutigen und zu warnen.
Königin Elizabeth II. ist Schutzherrin von über 600 Organisationen von Wohltätigkeitsvereinigungen bis Organisationen des öffentlichen Dienstes. Die ganze Royal Family unterstützt sie dabei. Charity Work ist eine wichtige Aufgabe der Royal Family. Neben eigenen Spenden wollen sie außerdem einen Werbeeffekt für die Organisationen mit ihrem Namen erzeugen.
Hier findest Du einige Beispiele solcher Organisationen:
Sicherlich hast Du Dich schon mal gefragt, wer nach Elizabeth II. König*in wird. In der sogenannten Thronfolge wird festgelegt, wer als nächstes Thronfolger*in wird. Die Ehepartner*innen der Thronfolger*innen haben keine Möglichkeit, jemals Thronfolger*in zu werden. Bei den Nachfahr*innen der König*innen haben die Erstgeborenen Vorrang auf den Thron.
Thronfolger*in und somit König*in werden also tendenziell die erstgeborenen Kinder des Königs/der Königin. Heutzutage wäre das Prince Charles.
Erst seit Oktober 2011 werden weibliche Nachkommen als Thronfolgerinnen in der Thronfolge nicht mehr ihren Brüdern nachgestellt – dies gilt jedoch nur für nach Oktober 2011 geborene Nachkommen. Angesichts dessen steht Andrew trotzdem noch vor seiner Schwester Anne in der Thronfolge, obwohl sie älter ist.
Die folgende Liste zeigt Dir die Reihenfolge der nächsten zehn Thronfolger*innen:
Eine so alte – laut einigen sogar veraltete – Staatsform wie die Monarchie erntet nicht nur Begeisterung von traditionellen Bürger*innen, sondern auch viel Kritik von Verfechter*innen moderner politischer Systeme. Generell steht das United Kingdom heutzutage oftmals zwischen Tradition und Moderne. Doch muss sich die Monarchie überhaupt ändern? Wenn es nach den Anti-Royalisten im United Kingdom und auf der ganzen Welt geht, ja! Vor allem die hohen Kosten einer Monarchie werden kritisiert.
Anti-Royalist*innen sind Personen, die sich gegen das Konzept von Monarchien und royalen Familien aussprechen.
Die britische Monarchie wird durch staatliche Zuschüsse finanziert, die sich wiederum aus Steuergeldern ergeben. Im Jahr 2019 bekam das royale Königshaus umgerechnet etwa 95,7 Millionen Euro durch Steuerzahler*innen. Das sind etwa 1,38 Euro pro Einwohner*in. Hinzu kommen Kosten für die Polizei, welche die Sicherheit der Königsfamilie garantiert, sowie, dass die von der Königsfamilie besuchten Städte die Besuche der Queen und ihrer Familie finanzieren.
Das Gegenargument in dieser Debatte ist jedoch, dass die Monarchie auch eine große Menge Geld durch Tourismus einbringt. Tourist*innen schauen sich königliche Schlösser an oder nehmen an Veranstaltungen teil und fördern dadurch Hotels und Gastronomie. Schätzungsweise nimmt das Königshaus dadurch deutlich mehr Einnahmen ein, als sie das Land kosten. Beispielsweise wird geschätzt, dass die britische Königsfamilie durch den Tourismus der britischen Volkswirtschaft 500 Millionen oder sogar bis zu 2 Milliarden Pfund einbringe.
Während die einen die Kosten als Problem sehen, sind andere der Meinung, dass das Königshaus tatsächlich Profit einbringt. Wie in dieser Debatte, gibt es auch einige andere Aspekte, bei denen entgegengesetzte Meinungen vertreten sind.
Bezüglich der Monarchie existieren zwei Positionen im Vereinigten Königreich: Die sogenannte Anti-Royalist position, die sich gegen die Monarchie ausspricht und Nachteile in der Monarchie sehen, sowie die sogenannte Royalist position, bestehend aus Menschen, die große Fans der Monarchie sind – sie sehen in der Monarchie viele Vorteile.
Die folgende Tabelle gibt Dir einen groben Überblick über die Argumente und Meinungen beider Positionen:
Royalist position | Anti-royalist position |
Queen Elizabeth II. ist eine hoch angesehene Regentin. | Künftige Thronfolger, wie Prince Charles, sind nicht hoch angesehen. |
Da Monarch*innen in der Rangordnung über der Politik stehen, sind sie bessere Repräsentationsfiguren für ein Land. | Die königliche Familie verkörpert religiösen Bürger*innen nicht mehr ausreichend das christliche Familienleben. |
Eine parlamentarische Monarchie ist eine unparteiische und gerechte Institution. | Die Monarchie ist eine undemokratische Institution, da das Staatsoberhaupt immer ein/e Erbe/Erbin ist. |
Ein/e Monarch*in repräsentiert die lange Tradition eines Landes. | Die königliche Familie ist distanziert von den Gedanken und Sorgen, die gewöhnliche Menschen haben. |
Festlichkeiten sind eine Touristenattraktion; durch Tourismus nimmt die Monarchie mehr Geld ein, als sie kostet. | Die Monarchie nimmt viele öffentliche Gelder in Anspruch, ein*e Präsident*in wäre günstiger. |
Du hast gerade etwas über die Anti-Royalist*innen gelernt. Stell Dir vor, ihre Forderungen würden eintreffen. Was würde passieren, wenn die Monarchie abgeschafft wird?
Die Antwort: Die Queen müsste den Buckingham Palast verlassen und die gesamte Royal Family wäre finanziell unabhängig. Die Royal Family besitzt allerdings eigene Immobilien, in denen sie leben könnten.
Um einen Gesetzesbeschluss zu verabschieden, der die Monarchie abschafft, müsste der Großteil der britischen Bevölkerung für die Abschaffung der Monarchie sein. Das Gesetz müsste vom Parlament veranlasst und von der Queen unterschrieben werden.
62 % der Befragten sprachen sich 2020 für die Monarchie aus. Die Monarchie wird voraussichtlich vorerst also nicht abgeschafft.
Die heutige königliche Familie besteht aus den Nachfahren von Queen Victoria. Zur Royal Family gehören Queen Elizabeth II., ihre Kinder Prince Charles, Princess Anne, Prince Andrew und Prince Edward sowie ihre jeweiligen Ehepartner*innen und Nachkommen.
Im Jahr 2019 nahm das britische Königshaus umgerechnet etwa 95,7 Millionen Euro durch Steuerzahler*innen ein.
Auch wenn Queen Elizabeth II. das britische Staatsoberhaupt ist, hat sie politisch gesehen tatsächlich wenig Macht. Das liegt daran, dass das Vereinigte Königreich eine parlamentarische Monarchie ist. Das bedeutet, dass die Handlungen der Monarch*innen von der Verfassung eingeschränkt sind und das demokratisch gewählte Parlament die politische Macht hat. Die Macht, die sie hat, wird zudem nicht genutzt, sondern ist lediglich formal.
Die britische Monarchie wird durch staatliche Zuschüsse finanziert, welche sich aus Steuergeldern ergeben. Im Jahr 2019 bekam das britische Königshaus umgerechnet etwa 95,7 Millionen Euro von Steuerzahler*innen. Das sind etwa 1,38 Euro pro Einwohner*in. Hinzu kommen Kosten für die Polizei, welche die Sicherheit der Königsfamilie garantiert sowie, dass die von der Königsfamilie besuchten Städte die Besuche der Queen und ihrer Familie finanzieren.
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