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Wenn Du Karfreitagsabkommen hörst, denkst Du wahrscheinlich zuerst an Ostern. Doch das Abkommen hat eigentlich nicht wirklich etwas mit Ostern zu tun. Doch was versteht man dann unter der Definition des Karfreitagsabkommens? Einfach erklärt geht es bei dem Karfreitagsabkommen (engl.: Good Friday Agreement) um einen Vertrag, dessen Inhalt sich mit der Beziehung zwischen Irland und dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland beschäftigt. Bis heute hat…
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Einfach erklärt geht es bei dem Karfreitagsabkommen (engl.: Good Friday Agreement) um einen Vertrag, dessen Inhalt sich mit der Beziehung zwischen Irland und dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland beschäftigt. Bis heute hat das Abkommen Einfluss auf die beiden (ehemaligen) EU-Länder und wurde zuletzt durch den Brexit auf die Probe gestellt.
Für eine erste Idee, was das Karfreitagsabkommen ist, sieh Dir die folgende Definition dazu an:
Das Karfreitagsabkommen (englisch: Good Friday Agreement oder Belfast Agreement) ist ein Abkommen, das am 10. April 1998 zur Schlichtung des Nordirlandkonflikts geschlossen wurde.
Der 10. April 1998 war der Karfreitag des Jahres, weshalb heute vom Karfreitagsabkommen gesprochen wird. Auch auf Englisch hat der Friedensvertrag seinen Namen vom Karfreitag, der Good Friday genannt wird.
Das Vereinigte Königreich besteht aus Großbritannien (England, Schottland, Wales) und Nordirland.
Das Karfreitagsabkommen und seine Ursachen können nur schwer einfach erklärt werden, da sich der Konflikt zwischen Nordirland und Irland über viele Jahre hinweg zog und bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht:
1690 scheiterte der Versuch einer Rekatholisierung Englands. Danach wurden drastische Gesetze zur Unterdrückung der Katholik*innen, auch und vor allem in Nordirland, durchgesetzt. Die sogenannten Penal Laws verboten den Katholik*innen z. B.
Im 17. und im 18. Jahrhundert wurden diese Gesetze allerdings nur vereinzelt durchgesetzt.
Ein weiterer Grundstein für das Karfreitagsabkommen (englisch: Good Friday Agreement bzw. Belfast Agreement) in Irland war der Act of Union (deutsch: "Vereinigungsgesetz"). In diesem Gesetz von 1800 wurde der irische Staat aufgelöst. Streng genommen handelt es sich beim Act of Union um zwei Gesetzesvorlagen: eine in Irland und eine im Königreich Großbritannien.
1707 schlossen sich die Königreiche England und Schottland zum Königreich Großbritannien zusammen. Bereits 1540 hatte Henry VIII. Wales zum Teil des englischen Königreichs erklärt.
In Irland wurde nach und nach das britische Recht und System eingeführt. Die Protestant*innen erließen Gesetze, die vom Parlament in London bestätigt werden mussten, um die Katholik*innen systematisch in die Armut zu treiben. Diese Gesetze hatten einige Folgen für die Katholik*innen:
Viele der Katholik*innen wanderten aufgrund dieser Gesetze in die USA aus, da sie dort auf ein besseres Leben hofften.
Nicht nur die irischen Katholik*innen hofften auf ein besseres Leben in den USA. Mehr über die große Hoffnung im "Land der Möglichkeiten" kannst Du in der Erklärung "American Dream" lernen.
Nachdem 1846 eine große Hungersnot in Irland ausbrach und das britische Parlament nicht einschritt, um den Ir*innen zu helfen, wuchs in der irischen Bevölkerung immer mehr der Wunsch nach einem unabhängigen irischen Staat. Es bildeten sich zwei Parteien:
Der erste Anglo-Irische Vertag (englisch: anglo-irish agreement) sollte schließlich zur Unabhängigkeit Irlands führen. Im Laufe der Jahre wurde der Widerstand der unterdrückten Katholik*innen gegenüber der britischen Regierung immer größer. Als die britische Armee im Ersten Weltkrieg gegen Deutschland kämpfte, sahen die Iren und Irinnen darin ihre Chance, ihre Freiheit wiederzuerlangen. Es kam zu einem Unabhängigkeitskrieg, in dem die Irish Republican Army (IRA) gegen die britischen Truppen im eigenen Land kämpfte.
Was die IRA war, siehst Du in dieser Definition:
Einfach erklärt ist die IRA (Irish Republic Army) ist eine terroristische, paramilitärische Organisation, die für ein vereinigtes Irland kämpft und die Interessen der Nationalist*innen vertritt.
Während sie in Irland als irisch-republikanische paramilitärische Organisation angesehen wird, stuft sie das Vereinigte Königreich als Terrororganisation ein. Das Gegenstück dazu sind die Ulster Freedom Fighters, die sich auf die Seite der Unionist*innen stellten.
Paramilitärische Organisationen sind Gruppen bzw. Einheiten, die nicht zum offiziellen Militär eines Landes gehören, aber mit militärischen Waffen ausgerüstet sind.
1921 kam es schließlich zum Anglo-Irischen Vertrag. In diesem wurde festgehalten, dass die Insel Irland in Nordirland und Irland aufgeteilt wird. Irland wurde zu einem Freistaat innerhalb des British Empire. Die Nordinsel gehörte weiterhin zum Vereinigten Königreich.
In einem Referendum (Abstimmung aller wahlberechtigten Bürger*innen) vom 1. Juli 1937 stimmten die irischen Bürger*innen für eine neue Verfassung. Die Annahme dieser bewirkte, dass der Freistaat Irland am 29. Dezember 1937 zur Republik Irland wurde. Am 18. April 1949 verließ Irland schließlich das Commonwealth.
Mehr über den Commonwealth kannst Du in der gleichnamigen Zusammenfassung lernen.
Durch die Teilung Irlands kam es nicht zur Ruhe, sondern der Konflikt, der im Karfreitagsabkommen (englisch: Good Friday Agreement bzw. Belfast Agreement) endete, spitzte sich mit dem Nordirlandkonflikt (englisch: The Troubles) weiter zu. Die Gründe für die Eskalation waren:
Irische Arbeiter*innen gingen schließlich auf die Straße, um friedlich gegen diese Ungerechtigkeit zu protestieren.
Bei diesen friedlichen Protesten blieb es jedoch nicht. Besonders in der nordirischen Stadt Derry kam es häufiger zu Protesten, von denen einige auch gewaltsam von der Polizei aufgelöst wurden. Im August 1969 kam es endgültig zu gewalttätigen Ausschreitungen.
Nationalist*innen und Unionist*innen führten immer wieder Anschläge aus. Dabei wurden auch Zivilist*innen verletzt und getötet. Erst mit dem Karfreitagsabkommen (englisch: Good Friday Agreement), das 1998 unterzeichnet wurde, nahmen die gewalttätigen Ausschreitungen ein Ende.
Wenn Du mehr über die Ereignisse des Nordirlandkonflikts erfahren möchtest, dann lies Dir die Zusammenfassung "Nordirlandkonflikt" durch.
Bevor das Karfreitagsabkommen unterzeichnet wurde, gab es ab den 1980er-Jahren bereits Bemühungen Frieden zwischen den Konfliktparteien zu schließen. Der zweite Anglo-Irische Vertrag 1985 sorgte für Folgendes:
In der Anglo-Irischen Regierungskonferenz arbeiteten Vertreter*innen der britischen und irischen Regierung zusammen. Sie beschäftigten sich mit sicherheitsrelevanten, politischen und rechtlichen Fragen Nordirlands.
Der zweite Anglo-Irische Vertrag wurde von dem irischen Ministerpräsidenten Garret FitzGerald und der britischen Premierministerin Margaret Thatcher unterzeichnet. Wenn Du mehr zu der Politik von Margaret Thatcher wissen möchtest, sieh Dir die Erklärung "Thatcherismus" an.
Neben dem Anglo-Irischen Vertrag wird auch angenommen, dass die Europäische Union (EU) maßgeblich zur Beendigung des Nordirlandkonflikts und somit zum Karfreitagsabkommen (englisch: Good Friday Agreement) beitrug.
Die EU begann 1957 mit sechs Gründungsstaaten, 1973 traten Irland und das Vereinigte Königreich der Union bei.
Wie viel die EU und das Anglo-Irische Abkommen jedoch zur Friedensfindung beitrugen, ist unklar. Der einseitige Waffenstillstand am 31. August 1994 der IRA wird aber zum Beispiel als Spätfolge des Anglo-Irischen Abkommens gesehen.
Über die Jahre wurde nicht nur durch das Anglo-Irische Abkommen, sondern auch durch die rege Zusammenarbeit mit der EU die Beziehung zwischen der britischen und irischen Regierung verbessert. So konnte 1998 das Karfreitagsabkommen (englisch: Good Friday Agreement) abgeschlossen werden.
Am 10. April 1998 unterzeichneten die Republik Irland und das Vereinigte Königreich das Karfreitagsabkommen (englisch: Good Friday Agreement) mit folgenden Inhalten:
Power-Sharing bedeutet übersetzt Machtteilung. Es wurde damit festgelegt, dass die Macht zwischen Protestant*innen und den Katholik*innen gleichmäßig aufgeteilt wurde.
Nach der Unterzeichnung des Karfreitagsabkommens bestätigten die Einwohner*innen Irlands und Nordirlands in einem Referendum diesen Vertrag. Die Nordir*innen stimmten mit ca. 72% für die Beschlüsse, die Ir*innen stimmten sogar mit 95% dafür.
Eine besonders wichtige Forderung der IRA war es, dass eine Wiedervereinigung Irlands und Nordirlands zustande kommt. Das Karfreitagsabkommen (englisch: Good Friday Agreement) bestimmt zwar, dass Irland auf diesen Wunsch verzichtet, hält jedoch die Option weiterhin offen. Sobald eine Mehrheit in Nordirland nicht mehr Teil des Vereinigten Königreichs sein möchte, kann eine Wiedervereinigung Irlands und Nordirlands möglich sein.
Durch die Abstimmung zum Brexit am 23. Juni 2016 wurde das Karfreitagsabkommen (englisch: Good Friday Agreement) auf die Probe gestellt.
Mehr darüber kannst Du in der Erklärung "Brexit" lernen.
Durch den Brexit entwickelte sich die Grenzsituation auf der irischen Insel zu einer potenziellen Konfliktquelle:
Auf dem Festland der Insel Irland bildet sich so also eine sogenannte harte Außengrenze (Zölle, Passkontrollen) zwischen EU und Nicht-EU.
Normalerweise wird an EU-Grenzen der Personen- und Warenverkehr auf geltende Standards, sowie Zollgebühren überprüft. Das Grenzgebiet auf der irischen Insel soll aber laut dem Karfreitagsabkommen keine harte Grenze werden, um erneute Unruhen zu verhindern. Daher war die Grenze als der Dreh- und Angelpunkt der Brexit-Verhandlungen.
Der sogenannte Backstop sollte diese Problematik lösen. Diesen kannst Du so definieren:
Der Backstop soll nach dem Brexit Grenzkontrollen und Check-Points zwischen der Republik Irland und Nordirland verhindern. Er greift ein, wenn bis Ende 2022 keine andere Lösung gefunden worden ist und hat keine Befristung. Mithilfe des Backstops bleibt das Vereinigte Königreich Mitglied der EU-Zollunion, wodurch in der Provinz Nordirland keine Grenzkontrollen nötig sein werden.
Vielleicht hast Du schon mitbekommen, dass der Lösungsansatz Backstop nicht mehr aktuell ist (Stand 2022). Stattdessen wurde bei den Verhandlungen zum Brexit das Protokoll zu Nordirland erstellt. Einfach erklärt, sieht das Protokoll vor, dass es keine EU-Grenze zwischen Irland und Nordirland gibt.
Dafür soll zwischen Großbritannien und Nordirland kontrolliert wird. Nötige Warenkontrollen sollen nun also in der irischen See stattfinden. Für diese Kontrolle sei der britische Zoll zuständig. Das heißt, um dem Karfreitagsabkommen (englisch: Good Friday Agreement) entgegenzukommen, gilt:
Durch den europäischen Binnenmarkt wird der freie Handel ohne Zollschranken gewährleistet. Der Binnenmarkt umfasst den Handel mit Waren, Dienstleistung und Kapital. Außerdem dürfen die Bürger*innen der EU ihren Arbeitsplatz frei wählen.
Die EU hat dieser Regelung zugestimmt, da sie davon ausgeht, dass durch eine harte Grenze das Karfreitagsabkommen gefährdet sei. Ein neues Entbrennen des Konflikts soll somit verhindert werden. Die britische Regierung um den ehemaligen Premierminister Boris Johnson (Stand März 2022) war mit der Vereinbarung nicht einverstanden, da dadurch zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs Grenzkontrollen notwendig sind.
Die Verhandlungen rund um Nordirland, den Brexit und die EU sind auch 2023 noch aktuell und werden vor allem von den Regelungen im Karfreitagsabkommen (engl.: Good Friday Agreement) stark beeinflusst.
Das Karfreitagsabkommen (Good Friday Agreement) ist ein Abkommen, das 1998 zur Schlichtung des Nordirlandkonflikts durch die Regierung der Republik Irland und des Vereinigten Königreichs ausgehandelt wurde.
Im Karfreitagsabkommen steht, dass ein neues nordirisches Parlament gebildet wird. Es wird die Zusammenarbeit von irischen und nordirischen Behörden festgehalten und dass Irland auf eine Wiedervereinigung mit Nordirland verzichtet. Außerdem steht im Karfreitagsabkommen, dass es keine "harte" Grenze zwischen Nordirland und Irland geben soll, d. h. es soll keine Grenzkontrollen von Pässen oder Waren geben.
Für das Karfreitagsabkommen haben 72 % der Bürger*innen in Nordirland und 95 % der Bürger*innen in Irland gestimmt. Das Abkommen war zuvor von der Republik Irland und dem Vereinigten Königreich unterzeichnet.
Nordirland gehört nicht zu Irland, da sich die nordirische Bevölkerung 1998 dafür einsetzte, Teil des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland zu bleiben.
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