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The Handmaid's Tale

2022 wurde in den USA vom Supreme Court entschieden, dass Schwangerschaftsabbrüche gesetzlich verboten werden dürfen. Jede Person, die trotzdem eine Abtreibung durchführt, kann dafür rechtlich belangt werden. Diese Regelung greift in die Familienplanung und Autonomie vieler Menschen ein. In Margaret Atwoods Roman "The Handmaid's Tale" wird diese Art der Kontrolle auf dystopische Art und Weise auf die Spitze getrieben. 

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2022 wurde in den USA vom Supreme Court entschieden, dass Schwangerschaftsabbrüche gesetzlich verboten werden dürfen. Jede Person, die trotzdem eine Abtreibung durchführt, kann dafür rechtlich belangt werden. Diese Regelung greift in die Familienplanung und Autonomie vieler Menschen ein. In Margaret Atwoods Roman "The Handmaid's Tale" wird diese Art der Kontrolle auf dystopische Art und Weise auf die Spitze getrieben.

"The Handmaid's Tale" wurde von der kanadischen Autorin Margaret Atwood im Jahr 1985 geschrieben. In Deutschland erschien das Buch als "Der Report der Magd". Margaret Atwoods Buch gilt als Klassiker. Aufgrund steigender Popularität wurde die Dystopie als TV-Serie adaptiert.

Eine Dystopie ist eine fiktionale Erzählung, deren Handlung sich meist in der Zukunft oder einer fiktiven Alternativwelt abspielt. Im Zentrum solcher Erzählungen stehen primär negativ behaftete Gesellschaftsformen und Zerrbilder der menschlichen Zukunft. Wenn Du mehr zu Dystopien und dem Gegensatz dazu, Utopien, erfahren willst, findest Du hier die Erklärung zu "Utopia and Dystopia"!

In "The Handmaid's Tale" zeichnet Margaret Atwood eine fiktive Diktatur, die "Republik Gilead", auf dem Gebiet der heutigen USA, in der Frauen Männern und dem Staat vollständig untergeordnet sind. Sieh Dir für den Inhalt von "The Handmaid's Tale" diese Stichpunkte an:

  1. Offred, eine Handmaid, lebt in einer totalitären, diktatorischen Gesellschaft.
  2. In dieser Gesellschaft sind Frauen entrechtet und ihre Reproduktionsfähigkeiten sind beschränkt.
  3. Handmaids werden gezwungen, Kinder für Elite-Paare zu gebären, die kinderlos sind.
  4. Themen: Unterdrückung, Widerstand, Identität und Kontrolle von Frauen über ihre Körper und Leben.

Eine Diktatur ist eine Herrschaftsform, in der eine Person bzw. eine Gruppe an Menschen ein Land bedingungslos kontrolliert und alle Gesetze umgehen oder neu definieren kann.

Inhalt "The Handmaid's Tale" – Handlung

Die Handlung von "The Handmaid's Tale" spielt in der nahen Zukunft, die für Margaret Atwood zur Zeit der Verfassung des Buches die frühen 2000er waren. Eine radikale Gruppierung, die Sons of Jacob, stürzen die Regierung der USA und starten eine Revolution. Daraufhin wird eine theokratische Diktatur namens State of Gilead eingeführt, in der die Freiheit von allen Bürger*innen eingeschränkt wird, insbesondere die der Frauen.

"Theokratisch" kommt vom griechischen Wort Theokratie, was Gottesherrschaft bedeutet. Eine theokratische Diktatur ist also eine Regierung einer Gruppe, die sich auf das Göttliche beruft und damit ihr Handeln rechtfertigt.

Durch verschiedene chemische und nukleare Katastrophen sind die meisten gebärfähigen Menschen unfruchtbar geworden und Gilead ist mit dem Problem konfrontiert, dass zu wenig Kinder geboren werden. Um ein Aussterben der Bewohner*innen abzuwenden, werden unverheiratete, fruchtbare Frauen gezwungenermaßen zu Handmaids. Diese sogenannten Handmaids werden ranghohen Offizieren, den Commandern, zur Fortpflanzung zugewiesen. In "The Handmaid's Tale" begleiten die Leser*innen die Protagonistin Offred bei ihrer Geschichte als Handmaid ("Magd").

Auf Deutsch heißt Offred übrigens Desfred – weshalb das so ist, erfährst Du im Abschnitt "Themen in "The Handmaid's Tale"".

Während Männer in Gilead weiterhin die Macht innehaben, werden Frauen in dem Buch als Menschen zweiter Klasse angesehen. Sie haben strikte Rollen mit gewissen Aufgaben.

"The Handmaid's Tale" Buch Zusammenfassung

Die Handmaid Offred lebt beim Commander Fred und seiner Frau Serena Joy, die eine klare Abneigung gegenüber der neuen Handmaid hat. Als fruchtbare Frau hat Offred in Gilead die Aufgabe, einem Commander Nachkommen zu gebären. Isoliert von jeglichen zwischenmenschlichen Beziehungen verbringt Offred ihre Zeit mit Hausarbeiten – ihr Alltag wird streng überwacht und ihre anstrengende Arbeit gefordert.

Die Handmaid Offred denkt oft an ihre Vergangenheit und ihr altes Familienleben zurück. Besonders denkt sie dabei an ihre gescheiterte Flucht nach Kanada mit ihrem früheren Mann Luke und ihrer Tochter, von denen sie gewaltsam getrennt wurde. Monatlich wird eine "Befruchtungszeremonie" durchgeführt, in der die Handmaids Geschlechtsverkehr mit den Commandern haben müssen, in der Hoffnung, dass sie dabei befruchtet werden. Offred wird allerdings nicht schwanger.

Daher glaubt Serena glaubt, dass der Commander nicht fruchtbar sei. Sie leitet deswegen Nick, den Gärtner und Chauffeur des Commanders, an, mit der Handmaid Offred zu schlafen, um die Chancen einer Befruchtung zu erhöhen. Die Handmaid scheint die intimen Momente mit Nick, obwohl sie noch regelmäßig an ihren Mann denkt, zu mögen und teilt ihre Sorgen mit ihm.

Gleichzeitig kommen sich der Commander und seine Handmaid zwischenmenschlich näher und beginnen eine eigentlich harmlose, aber im Staat Gilead illegale Interaktionen miteinander. Serena beschuldigt Offred, außerhalb des "Rituals" mit dem Commander zu reden, weil Serena einen fremden Lippenstift in seinem Zimmer findet und vermutet, dieser gehöre der Handmaid.

Der Commander ist zwar Offred gegenüber während ihrer geheimen Gespräche weitgehend freundlich, jedoch kümmert er sich ansonsten nicht um ihr Wohlbefinden. Er möchte eine persönlichere Beziehung zu ihr aufbauen, weil er eine romantischere Vorstellung von Sex hat, als er sie in Gilead (und mit einer Handmaid) ausüben kann.

Die Handmaid befürchtet, dass Serena sie wegen ihrer Abneigung gegen ihren Willen in die Prostitution oder in eines der Arbeitslager schickt. Die möglichen Konsequenzen lassen die ohnehin schon isolierte, apathische Offred über Suizid nachdenken. Am Ende wird die Handmaid schließlich von Männern von The Eyes verhaftet und in einem schwarzen Van mitgenommen.

The Eyes sind die Polizei in Gilead, die gewaltsam und intensiv für Ordnung sorgen.

"The Handmaid's Tale" Buch Ende

Das Ende des Buchs "The Handmaid's Tale" ist offen gestaltet. Ein schwarzer Van der Polizei, die anrückt, um Offred zu verhaften, nähert sich mit Sirenen. Als der schwarze Van ankommt, tritt Nick zu Offred ins Zimmer und sagt ihr, sie solle sich beruhigen und, dass die Männer von der Untergrundorganisation sind, von der eine andere Magd ihr erzählt hatte. Sie solle den Männern folgen. Es bleibt unklar, ob die Männer wirklich von der Untergrundorganisation sind, oder ob Offred doch verraten wurde.

Charaktere "The Handmaid's Tale"

Die Protagonistin Offred

Offred war vor der Revolution verheiratet mit Luke, mit dem sie ein Kind hatte. Alle Verbindungen zu ihrem vorigen Leben wurden ihr allerdings genommen, als sie zur Handmaid gemacht wurde.

  • Protagonistin & Erzählerin
  • intelligent, einfühlsam, nett
  • keine Heldin, da sie Angst hat zu rebellieren

Der Commander

Der Commander ist einer der religiösen Männer, die in der neuen Staatsform in einer Machtposition amtieren. Ihm wird Offred als Handmaid zugewiesen, da seine Frau Serena Joy unfruchtbar ist, er sich aber fortpflanzen soll. Seine Frau war, bevor Gilead eingeführt wurde, eine antifeministische Aktivistin.

  • verhält sich zuvorkommend und freundlich gegenüber der Handmaid Offred
  • scheint einsam und unglücklich zu sein
  • mitverantwortlich für die aktuelle Situation des Staates
  • sieht sich als Gefangener seines selbst erbauten Gefängnisses (die Diktatur)

Der Chauffeur Nick

Nick arbeitet für den Commander. Er soll Offred anstelle des Commanders schwängern – das jedoch geheim halten. Offred und er entwickeln echte Gefühle gegenüber einander, soweit das in ihrer Situation möglich ist.

  • Gärtner und Chauffeur des Commanders
  • hat ein offenes Ohr für Offred und ihre Probleme
  • entweder Rebell oder Teil eines Geheimdienstes

"The Handmaid's Tale" Themen

"The Handmaid’s Tale" ist im Generellen politisch geladen und behandelt Themen, die für Margaret Atwood damals, aber auch für die Gegenwart noch relevant sind. Diese Themen sind z. B. Feminismus und das Frauenbild sowie Religion und Selbstbestimmung.

Feminismus und Frauenbild

Männer und Frauen werden in Gilead nach Geschlechterrollen getrennt. Männer haben Berufe und organisieren den Alltag, während Frauen, wie Offred, in Gilead lediglich Erzieherinnen oder "Gebärmütter auf zwei Beinen"1 sind, so wie es im Buch beschrieben wird. Ihre Existenz dreht sich in der Republik Gilead also fast nur um das Gebären und Aufziehen von Kindern.

Die Namen der Handmaids dienen lediglich der Identifizierung der Frau; Offreds Name und ihre Rolle als Handmaid sind nur für andere nützlich – ihren Geburtsnamen darf sie nicht mehr verwenden. Damit wird ihr echter Name, ein Teil ihrer Persönlichkeit, gestohlen. Die Namen der Handmaids setzen sich wie folgt zusammen: Of + Name des Commanders.

Die englische Präposition of zeigt hier einen Besitz an, also, dass die Handmaids keine eigenständigen Individuen mehr sind, sondern das Eigentum und damit komplett abhängig vom jeweiligen Commander sind. Ihre Namen wechseln also auch mit dem jeweiligen Commander, dem sie zugewiesen werden. Im Deutschen wird dafür die Genitivform des männlichen Artikels benutzt. Daraus ergibt sich der deutsche Name "Desfred".

Falls dich das Thema Feminismus interessiert, dann findest Du hier die Erklärung zu "Gender Issues"!

Rituale und Religion

Auffällig in "The Handmaid's Tale" von Margaret Atwood sind die häufigen Rituale, die im Buch auftauchen. Große kulturelle Feiern werden in Gilead nicht gehalten, stattdessen werden häufig kleinere Zeremonien abgehalten, die jeweils einen strengen Ablauf befolgen.

Diese Rituale werden durch Bibelzitate gerechtfertigt und die Bibel wird so interpretierte wie es dem Staat Gilead gefällt.

Wenn z. B. eine Handmaid ein Kind in Gilead gebärt, dann muss die Geburt einem bestimmten Schema befolgen. Die Geburt erfolgt auf einem sogenannten Birthing Stool, wie in der Bibel beschrieben (Exodus 1:16). Obwohl die Bibel nicht vorschreibt, dass ein Geburtsstuhl verwendet werden muss, interpretiert Gilead es als Pflicht der Handmaid, auf solch einem Stuhl zu gebären.

Ein Birthing Stool hat zwei Sitze, einen erhöhten und einen abgesenkten. Auf dem abgesenkten Sitz befindet sich die Handmaid und auf dem erhöhten die Frau des Vaters. Es soll den Anschein erwecken, dass die Geburt tatsächlich mit der Frau des Vaters zu tun hätte. Diese wird das Kind direkt nach der Geburt an sich nehmen und keine Kind-Mutter-Beziehung mit der biologischen Mutter – der Handmaid – zulassen.

Sprache und Bildung

Sprache ist ein wichtiges Mittel der Kommunikation. Indem sie eingeschränkt oder verboten wird – also eine Zensur eingeführt wird – werden Menschen in ihrem Denken eingeschränkt. Für Regime, die ihre Bürger*innen einengen und beeinträchtigen wollen, ist die Zensur ein wichtiges Mittel, da so jede*r leichter manipulierbar und führungswillig gemacht wird. Das Einführen einer Zensur wird oft mit real existierenden Diktaturen und Autokratien verbunden.

Auch in dem dystopischen Roman "1984" von George Orwell werden Menschen und ihre Sprache eingeschränkt. Dort wird "Neusprech" erfunden, eine drastisch vereinfachte Sprache. Diese soll dazu dienen, dass die Sprechenden auch einfachere und entsprechend weniger kritische Gedanken formulieren können. Klick Dich für Genaueres gerne in die Erklärung!

Das fiktive Regime der Republik Gilead in "The Handmaid's Tale" von Margaret Atwood geht sogar so weit, den Frauen jeglichen Zugang zur Sprache außer der Gesprochenen zu verwehren, um sie nach und nach zu analphabetisieren. Nicht nur dürfen Frauen nicht selbst schreiben, sie dürfen in Gilead auch nicht lesen – und sollen es in der nächsten Generation auch nicht mehr können.

Das erkennst Du im Buch zum Beispiel daran, dass

  • die Handmaids keine Bücher oder Sonstiges lesen dürfen
  • Gutscheine für Einkäufe keine Worte, sondern Bilder abbilden
  • Namen von Supermärkten als Piktogramme abgebildet werden

Doch auch das gesprochene Wort bleibt in Gilead nicht unbeeinflusst, abgesehen davon, dass verbale Kommunikation vorwiegend für die Handmaids eingeschränkt ist. Bestimmte Ausdrücke sind in der Republik Gilead komplett verboten und die Verwendung der Sprache stark eingeschränkt. Ziel des Regimes in Gilead ist es, der Sprache ihren Kommunikationscharakter zu nehmen und sie zu einem reinen staatlichen Instrument umzugestalten.

"The Handmaid's Tale" Erzählperspektive und Sprache

Die Geschichte in "The Handmaid's Tale" wird aus der Perspektive der Protagonistin Offred erzählt. Deshalb handelt es sich um einen Ich-Erzähler. Das begrenzt das Wissen der Lesenden auf das von der Handmaid Offred. Du kannst somit nicht in die Gedanken und Gefühle von anderen hineinschauen, aber Dich dafür in Offreds Lage hineinversetzen.

Du als lesende Person kannst Dir also selbst nach und nach ein Bild vom Wesen der Handmaid Offred und ihrer Gefühlswelt und ihrer Vergangenheit machen.

Sprachlich baut Atwood in "The Handmaid’s Tale" häufig Spannung auf. Durch Offreds Gedanken, in die Du als Leser*in Einblick erhältst, werden die konstante Angst und Angespanntheit in Situationen aufzeigt. Da sie weiß, wie sie sich zu verhalten hat, weiß sie auch, wenn sie etwas falsch gemacht hat und mit Misshandlung bestraft wird.

Folgende Stilmittel werden sprachlich angewandt:

  • Sätze werden verschachtelt und bestimmte Worte oft wiederholt – dadurch entsteht Spannung
  • im Kontrast dazu werden kurze, abgehackte Sätze benutzt – die Monotonie (also Eintönigkeit) unterstreicht die depressive Stimmung im Buch

Den Kontrast dieser beiden Stilmittel siehst Du im folgenden Zitat:

I wait. I compose myself. My self is a thing I must now compose, as one composes a speech.1

Auf zwei kurze Sätze, die sehr monoton klingen, folgt ein längerer verschachtelter Satz. Manchmal wird Offreds depressive Stimmung mit einem gewissen Sarkasmus ausgeglichen. Gelegentliche Witze erleichtern das Lesen ein wenig:

After all this time it could make me sick. I wouldn't be surprised. But even that thought is welcome. [...] I could burn the house down. Such a fine thought, it makes me shiver.1

Hier scherzt Offred darüber, wie gerne sie das Haus einfach niederbrennen würde. Offred nutzt ihren dunklen Humor, um mit schwierigen Situationen besser umzugehen.

"The Handmaid's Tale" Motive und Symbole

In "The Handmaids Tale" greift Atwood häufig die Farbe Rot auf. Auch das Motiv der Religion erscheint öfter im Buch.

Religion

Margaret Atwood kommentiert im Buch die Entwicklungen von Religion auf der ganzen Welt. Sie hat bemerkt, dass viele extreme Einstellungen zur Religion entstanden sind, wie eben das Einhalten von allen vorgeschriebenen Regeln in religiösen Texten (hier die Bibel).

In "The Handmaid's Tale" zeigt Atwood, wie solche Entwicklungen in einem Gottesstaat, also einem Staat, der angeblich von Gott gewollt ist und die "Regeln" dieses Gottes ausübt, enden können. Im Buch wird die Unterdrückung von Frauen durch die Bibel gerechtfertigt. Tatsächlich wird die Bibel zur Unterdrückung instrumentalisiert und in dabei auch inhaltlich verändert:

"Blessed be the poor in spirit, for theirs is the kingdom of heaven. [...] Blessed are the meek. Blessed are the silent." I knew they made that up, I knew it was wrong, and they left things out too.1

Hier erkennst Du, dass Offred selbst eigentlich religiös ist. Deswegen fällt ihr auf, dass das Vorgelesene nicht dem Original der Bibel entspricht, also verändert wurde. Mit dem letzten Teil des Satzes Blessed are the meek. Blessed are the silent.möchten die Arbeiter*innen des Staates den Zuhörenden beibringen, leise und kleinlaut zu bleiben und ihren Regeln zu folgen.

Die Farbe Rot

Die Bekleidung der Handmaids ist komplett rot. Rot soll für den Gilead-Staat Fruchtbarkeit symbolisieren – die Farbe, die direkt mit der Aufgabe der Handmaids in Verbindung steht. Das Rot soll an den Menstruationszyklus und an das Blut erinnern, das beim Gebären eines Kindes vergossen wird. Die Bedeutung der Farbe Rot wird so auch von Offred aufgegriffen:

Everything except the wings around my face is red: the color of blood, which defines us.1

Die Farbe von Blut, also rot, ist gleichzeitig die Farbe, die sie als Frauen definiert. Doch die Farbe erfüllt gleichzeitig eine doppelte Rolle im Buch. Rot steht in der Bibel auch für die religiöse Sünde. Zwar ist das Handeln von den Handmaids durch den Staat Gilead gerechtfertigt, aber trotzdem begeht jede Handmaid eine angeblich biblische Sünde, da sie mit verheirateten Männern schläft.

Analyse einer Schlüsselstelle in "The Handmaid's Tale"

In einer wichtigen Szene in "The Handmaid's Tale", die sich für eine Analyse eignet, schaut Offred auf ihr früheres Leben zurück, bevor Gilead etabliert wurde. Die Handmaid tut sich schwer, sich an ihre Tochter zu erinnern und auch an den Tag, an dem sie sie verloren hat. Während die Handmaid an diese schemenhaften, aber verletzenden Erinnerungen denkt, schlüpft Offred in die distanziertere Rolle einer Erzählerin, die über eine Geschichte redet:

But if it’' a story, even in my head, I must be telling it to someone. You don't tell a story only to yourself. There's always someone else.1

So will sich die Handmaid selbst überzeugen, dass sie die Kontrolle über ihre eigene Geschichte hat, obwohl sich ihre Vergangenheit nicht ändern lässt und sie in der Gegenwart als passives Mitglied der Gesellschaft ebenso keine Verantwortung oder Kontrolle übernimmt:

Those who can believe that such stories are only stories have a better chance [...] if it's a story I'm telling, then I have control over the ending.1

Diese Szene aus "The Handmaid's Tale" zeigt, dass Offred nicht perfekt ist. Offred ist eine Frau, die versucht, mit ihrem anhaltenden Trauma umzugehen. Ihr fehlender Wille, aktiv etwas gegen das Regime zu tun und ihre Tochter zurückzuholen, ist ein Beweis dafür, dass Offred nur ein "normaler Mensch" und keine Heldin ist.

"The Handmaid's Tale" Autorin Margaret Atwood

Margaret Eleanor Atwood wurde am 18. November 1939 im kanadischen Ottawa geboren. Sie hat sich schon als Kind für das Schreiben von Gedichten und Geschichten interessiert. Sie studierte Englisch, bevor sie letztlich an Universitäten Englisch unterrichtete und eigene Werke verfasste. Atwoods Werke sind meist von tiefgründiger politischer Natur.

The Handmaid's Tale Autorin Margaret Atwood StudySmarterAbb. 2 - Die Autorin Margaret Atwood

Atwoods "The Handmaid's Tale" gewann zwei Preise aufgrund der Darstellung von einer nahezu realistischen Dystopie. Ein Folgebuch von Margaret Atwood mit dem Namen "The Testaments" wurde 2019 nachträglich verfasst.

Das Buch und weitere Werke Atwoods werden häufig als feministisch beschrieben. Margaret Atwood selbst findet, dass die Werte der feministischen Bewegung sich jedoch zu oft verändern, weshalb sie sich nicht als Teil der Bewegung sieht. Grundgedanken der Feminismus-Bewegungen, wie das Recht auf Abtreibung, sowie Gleichberechtigung der Geschlechter, stimmt Margaret Atwood zu.

Weder das Thema des Feminismus, noch das des Glaubens waren für Margaret Atwood vorrangig wichtig im Buch. Sie schrieb die Geschichte, um totalitäre Staaten und die politischen Entwicklungen zu dieser Zeit zu kritisieren. Religiöse Strömungen wurden immer stärker, vorwiegend in den USA. Margaret Atwood wollte aufzeigen, wie totalitäre Staaten ihre Macht aufbauen und diese behalten.

Das Buch hat in den letzten Jahrzehnten so viel an Popularität hinzugewonnen, dass es zu einer Serie verfilmt wurde. Margaret Atwood selbst war beratende Produzentin und hat den Produzent*innen Kritik und Hilfestellung bei der Modernisierung des Buches mitgegeben. Sie spielt sogar eine kleine Cameo-Rolle in der ersten Folge – das bedeutet, dass sie einen unauffälligen Gastauftritt in der Serie hat.

Die Serie wurde von Hulu produziert und wurde im April 2017 erstausgestrahlt. Elisabeth Moss spielt hier Offred, Joseph Fiennes den Commander und Max Minghella Nick.

The Handmaid's Tale - Das Wichtigste

  • "The Handmaid's Tale" ist ein Roman, der von Margaret Atwood im Jahr 1985 geschrieben wurde.
  • Inhalt "The Handmaid's Tale" Buch Zusammenfassung:
    • In der Handlung geht es darum, wie die Handmaid Offred in dem Staat Gilead als unterdrückte Frau lebt.
    • Es geht um ihre Gedanken- und Gefühlswelt als eine in einer Diktatur lebende Frau.
    • Offred muss als Handmaid ein Kind für einen Mann, den Commander, gebären.
    • Offred begeht einige Straftaten und wird am Ende der Geschichte von Polizisten aus dem Haus eskortiert.
    • Das Ende des Buchs "The Handmaid's Tale" ist offen gestaltet.
  • Die Farbe Rot ist ein Symbol, das häufig auftaucht und zwei Rollen innehat: Einerseits steht es für Fruchtbarkeit, aber auch für religiöse Sünden.
  • Thematisch beschäftigt die Dystopie sich mit Feminismus und dem Frauenbild, Religion und ihren Ritualen sowie Sprache und Bildung.
  • Hauptsächlich spricht das Buch an, wie eine theokratische (also auf Gott basierend), totalitäre Regierung die Rechte von Frauen einschränken könnte.

Nachweise

  1. Atwood (1985). The Handmaid's Tale. McClelland and Stewart, Houghton Mifflin.
  2. Abb. 2: The picture "Margaret Atwood in 2015-2" by Frankie Fouganthin is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license. (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Margaret_Atwood_in_2015-2.jpg)

Häufig gestellte Fragen zum Thema The Handmaid's Tale

Desfred ist die deutsche Version von Offred und bedeutet "Des Fred", also der Besitz von Fred. Damit wird gezeigt, dass "Desfred" Eigentum vom Mann "Fred" ist.

Desfred wird am Ende des Buches in einen Van von Polizisten gebracht. Man weiß nicht, ob sie vom Geheimdienst mitgenommen wurde oder ob sie von einer revolutionären Gruppe gerettet wird.

"The Handmaid's Tale" spielt in einem unbestimmten Jahr in der nahen Zukunft. Da das Buch 1985 verfasst worden ist, schätzt man, dass die Geschichte in den frühen 2000er spielt.

Das Buch "The Handmaid's Tale" endet damit, dass Offred von der Polizei The Eyes festgenommen wird. Dabei ist unklar, ob sie möglicherweise sogar von Nick verraten oder von einer Untergrundorganisation gerettet wurde, von der ihr Ofglen erzählt hat.

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