StudySmarter - Die all-in-one Lernapp.
4.8 • +11k Ratings
Mehr als 5 Millionen Downloads
Free
Americas
Europe
Americas
Europe
1,67 Millionen Kanadier*innen identifizieren sich als Teil der First Nations und bilden so 4,9 % der kanadischen Bevölkerung. Die First Nations zählen zu den Ureinwohner*innen von Kanada und bereichern mit ihrer Geschichte und Kultur das Leben in Kanada.
In Kanada gibt es drei Hauptgruppen der indigenen Bevölkerung, die 1982 im Constitution Act Kanadas genannt werden:
indigene Gruppe | Infos |
Métis |
|
Inuit |
|
First Nations |
|
Lerne mehr über die Inuit, ihre Geschichte und Kultur in dem dazugehörigen Artikel.
Sieh dir die folgende Definition an, um zu verstehen, wer die First Nations sind:
First Nations sind alle Menschen indigener Herkunft, die nicht zu den Métis oder den Inuit gehören.
Die First Nations sind ein Überbegriff für die 630 Nations und Bands, die oft ein Zusammenschluss von mehreren Stämmen (Tribes) sind.
Bei Nations handelt es sich oft um politische Zusammenschlüsse, während Tribes eher einen kulturellen Hintergrund haben. Es gibt auch Stämme, die sich in der Vergangenheit bekriegten und heutzutage politisch zusammenarbeiten.
Von den 630 Nations werden bisher 619 von der kanadischen Regierung anerkannt und erfüllen somit die Kriterien der kanadischen Regierung. Die Kriterien wurden meistens in Verträgen mit den Nations ausgehandelt und variieren somit von Vertrag zu Vertrag. Mitglieder dieser Nations werden im sogenannten "Indianerregister" aufgeführt und leben in den vorgesehenen Reservaten.
Die Reservate werden heutzutage zum Teil selbst, zum Teil durch die Regierung verwaltet. Auffällig ist die noch nicht an die gesellschaftlich anerkannte und diskriminierungssensible Verwendung des Begriffs First Nations angepasste Bezeichnung in der kanadischen Verwaltung.
Inuit und Métis wurden von Anfang an als solche bezeichnet und somit sehr früh von den First Nations getrennt. Seit dem 19. Jahrhundert spricht man von den First Nations, da der Begriff "Indianer*innen" durch seine Nutzung in der kolonialen Zeit, ähnlich wie der Begriff "Eskimo", negativ behaftet ist und sich viele Ureinwohner*innen nicht damit identifizieren können.
Die Ureinwohner*innen, die in den USA leben, werden oft Native Americans oder indigene Völker genannt. Wenn du mehr über die Native Americans in den heutigen USA lernen möchtest, sieh dir den dazugehörigen Artikel "Amerikanische Ureinwohner" an.
Nicht zu verwechseln sind die First Nations allerdings mit den First People ("ersten Menschen"). Unter First People werden nämlich alle indigenen Menschen in Kanada zusammengefasst.
Die Geschichte der First Nations beginnt mit den ersten Menschen, die vor etwa 12.000 Jahren über eine Landbrücke von Asien auf den Kontinent Amerika kamen. Als Nomad*innen zogen sie von Ort zu Ort. So breiteten sich die Menschen von Norden bis Süden, vom heutigen Kanada bis in die heutigen USA aus.
In den letzten Jahrzehnten hat es Bemühungen gegeben, das Selbstbestimmungsrecht der First Nations wiederherzustellen und ihre Kultur und Traditionen zu schützen
Der Indian Act ("Indianergesetz") leitete die sogenannte Assimilierung ein, bei der die Indigenen in die kanadische Kultur eingegliedert werden sollten.
Assimilierung kommt von dem lateinischen Begriff assimilare, bedeutet "angleichen" und bezeichnet einen Prozess, bei dem eine Kultur teilweise gewaltsam einer anderen angeglichen wird. Besonders in Australien, Neuseeland und auch in den USA wurde versucht, die indigene Bevölkerung unter Kontrolle zu bekommen. Lies dir dazu gerne die Artikel "Aborigines", "Stolen Generation" und "Amerikanische Ureinwohner" durch!
Bei der Assimilierungspolitik sollte die Kultur der First Nations an die Kultur der Siedler*innen angeglichen. Dies geschah besonders durch sogenannte Residential Schools:
Das Prinzip stand unter dem Motto "Rette den Menschen im Indianer und töte den Indianer im Kind" und sorgte dafür, dass bis heute eine ganze Generation unter anderem Schwierigkeiten damit hat, ihre eigene Sprache zu sprechen.
Wenn sie angepasst waren und ihre Rechte sowie ihren Status als indigene Person aufgaben, durften Männer in Kanada wählen gehen. Erst ab 1960 durfte eine indigene Person als indigene Person an der Politik teilhaben. Frauen waren außerdem dazu gezwungen, ebenfalls ihren Status aufzugeben, wenn sie einen nicht-indigenen Mann heirateten.
Ihre Rechte und ihren Status aufzugeben, bedeutete, dass sie der indigenen Kultur den Rücken kehrten. Das hieß, sie wurden zu einer/einem kanadischen Bürger*in.
Seit 2008 setzt sich die Regierung Kanadas aktiv mit der Geschichte der kanadischen Ureinwohner*innen auseinander. Besonders wichtig sind dabei die öffentliche Entschuldigung wegen der Assimilierungspolitik und die Leistung von bisher nicht erbrachten Entschädigungsleistungen in Form von Geld für die verlorenen Gebiete der Stämme.
Organisationen wie die Truth and Reconciliation Commission versuchen, mit Veranstaltungen an Schulen auf die Probleme der kanadischen Ureinwohner*innen aufmerksam zu machen. Es gibt 570 Reservate in Kanada, in denen heute Armut und Alkoholismus vorherrschend sind. Während viele Indigene keinen tiefen Kontakt mehr zu ihrer Kultur haben, versuchen junge Menschen in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit auf ihre indigenen Wurzeln zu lenken. Insbesondere der National Indigenous Peoples Day am 21. Juni gibt jedes Jahr Hoffnung, dass die Kultur der indigenen Völker wieder auflebt.
Die Kultur der First Nations ist von Stamm zu Stamm unterschiedlich, aber sie kann in zehn Kulturareale in ganz Nordamerika eingeteilt werden. Diese kannst du auf der folgenden Karte sehen. Fünf der Areale liegen ganz oder zum Teil im heutigen Kanada: Subarktis, Nordwestküste, Plateau, Plains und Nordosten.
Abbildung 2: Kulturareale in Nordamerika
In der folgenden Tabelle findest du nähere Infos
So kannst du dir einen Überblick darüber verschaffen, wo die Unterschiede der Kulturareale und ihrer Bevölkerung liegen.
Areal | Besonderheiten | Beispielstämme | Sprachfamilien |
Subarktis |
|
|
|
nordöstliches Waldland (Nordosten) |
|
|
|
Plains First Nations undPlateau First Nations |
|
|
|
Nordwestküste (Pazifische Küste) |
|
|
|
Mehr über die Kulturareale, die in den heutigen USA liegen, findest du im Artikel "Amerikanische Ureinwohner".
Wie du in der oberen Tabelle erkennen kannst, gibt es nicht nur eine Sprache, die bei den First Nations gesprochen wird. Insgesamt gibt es zehn Sprachfamilien mit 50 Dialekten, die von den Stämmen gesprochen werden. Am bekanntesten sind die Sprachfamilien der
Da die ersten Siedler*innen viele der einheimischen Tiere und Pflanzen aus ihrer Heimat nicht kannten, übernahmen die Einwanderer*innen Wörter aus den Sprachen der First Nations. Bis heute gibt es deshalb englische Begriffe, die aus den indigenen Sprachen der Ureinwohner*innen abgeleitet sind.
Beispiele findest du hier:
Skunk steht für "Stinktier". Der genaue Ursprung ist nicht bekannt, aber der Name leitet sich von indigenen Begriffen wie skonks, squnk und segankw ab.
Pecan bezeichnet alle Nüsse, die mit einem Stein geöffnet werden müssen, und kommt vermutlich von dem Begriff Pekani.
Moose oder der "Elch" ist eines der Tiere, die für Kanada stehen, und kommt von den indigenen Namen mos, moòs oder moosu.
Auch Worte wie tipi (Zelte aus Leder) oder moccasins (Schuhe der indigenen Bevölkerung) werden heute in der westlichen Welt genauso genutzt wie in der indigenen Bevölkerung.
Die Religion der First Nations ist, wie ihre Kultur, sehr vielfältig. Es gibt keine übergreifende Definition. Dennoch gibt es einige Ähnlichkeiten, die im Folgenden aufgegriffen werden.
Am bekanntesten sind die False Face der Irokesen, die über den Wind und Heilung verfügten.
Die schamanistischen Praktiken der First People sind die wohl bekanntesten aus der Vielfalt der Kulturen. Die Rolle eines/einer Schaman*in ist ebenfalls sehr vielfältig. Hauptsächlich dient er oder sie als Mediziner*in, wobei er/sie sich oft nur als Vermittler*in sieht. Das heißt, die eigentliche Heilung kommt von den Geisterwesen und wird von dem/der Schamanen*in mit Kreidekreisen, Kräutern und rituellen Gegenständen unterstützt.
Oft geht es bei den Ritualen weniger um die körperliche Gesundheit, sondern um die seelische. So ist das Reinigen der Aura zum Beispiel in einigen Stämmen auch Aufgabe der Schaman*innen.
Oft gehört zu den Aufgaben eines/einer Schaman*in auch das Vorhersagen der Zukunft. Dabei geht es meistens um Vorhersagen zu der nächsten Ernte oder der nächsten Jagd. Der/die Schaman*in wendet sich dafür an die Geisterwelt und bittet um Rat.
Viele Stämme, viele Sprachen, viel Kultur: Auch die Kunst der First Nations ist vielfältig:
Jedes Jahr kommen beim zehntägigen Great Northern Art Festival verschiedene Künstler*innen mit indigenen Wurzeln zusammen und teilen ihre Kunst in Inuvik.
Drei der bekanntesten Künstler mit indigenem Hintergrund lernst du im Folgenden etwas näher kennen.
Künstler | Beschreibung |
Mungo Martin (1879–1962) |
|
Bill Reid (1920–1998) |
|
Norval Morisseau (1931–2007) |
|
Die Métis sind amerikanische Ureinwohner*innen, die sich mit europäischen Siedler*innen zusammentaten und die beiden Kulturen vermischten.
First Nations heißt "erste Nationen" und bezeichnet die 630 Nations und Bands, die es in Kanada gibt. Damit sind alle Ureinwohner*innen außer Métis und Inuit gemeint.
Die First Nations leben teils in Reservaten, teils in Kanada verteilt.
In Kanada leben die indigenen Völker First Nations, Métis und Inuit.
Sei rechtzeitig vorbereitet für deine Prüfungen.
Teste dein Wissen mit spielerischen Quizzes.
Erstelle und finde Karteikarten in Rekordzeit.
Erstelle die schönsten Notizen schneller als je zuvor.
Hab all deine Lermaterialien an einem Ort.
Lade unzählige Dokumente hoch und habe sie immer dabei.
Kenne deine Schwächen und Stärken.
Ziele Setze dir individuelle Ziele und sammle Punkte.
Nie wieder prokrastinieren mit unseren Lernerinnerungen.
Sammle Punkte und erreiche neue Levels beim Lernen.
Lass dir Karteikarten automatisch erstellen.
Erstelle die schönsten Lernmaterialien mit unseren Vorlagen.
Melde dich an für Notizen & Bearbeitung. 100% for free.
Over 10 million students from across the world are already learning smarter.
Get Started for Free