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Zahlreiche Menschen erfahren noch täglich Diskriminierung z. B. aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion oder ihres Geschlechts. Vor allem in den USA existieren noch deutliche Unterschiede zwischen bspw. Schwarzen und Weißen oder Männern und Frauen, weshalb die USA mit den sogenannten Affirmative Actions begann.
Die Bezeichnung Affirmative Action (dt. "affirmative Maßnahme") stammt aus den USA. Die Affirmative Action beschreibt vom Staat oder anderen Institutionen ausgehende Maßnahmen oder Gesetze, die die Diskriminierung von Minderheiten beseitigen oder verhindern sollen. In den USA wurde vor allem versucht, die Diskriminierung gegenüber Afroamerikaner*innen zu reduzieren.
Affirmativ bedeutet, dass etwas bejahend bzw. bekräftigend ist.
Durch die Affirmative Action werden benachteiligten Gruppen Vorteile gewährt, die ihre Nachteile ausgleichen sollen. Ein Beispiel für einen solchen Ausgleich:
Kinder aus einkommensschwachen Familien können vom Staat finanzierte Bildungsangebote in Anspruch nehmen, wie z. B. Nachhilfe. Die Nachhilfe muss dann also nicht mehr von der Familie gezahlt werden, sondern wird vom Staat für die Kinder gezahlt.
Der Kerngedanke der Affirmative Action, gegen Diskriminierung anzugehen und Gerechtigkeit einzufordern, wurde bereits in den 50er und 60er Jahren von dem Civil Rights Movement aufgegriffen. Das Civil Rights Movement in den USA, das sich vor allem für die Rechte von Afroamerikaner*innen einsetzte, argumentierte anhand der 14. Zusatzklausel der US-amerikanischen Verfassung, die besagt, dass jede*r vor dem Gesetz gleich ist. Durch die Bewegung wurde der Grundstein für die Affirmative Action gelegt. Wie der erste Absatz der 14. Zusatzklausel lautet, siehst Du in folgendem Zitat.
All persons born or naturalized in the United States, and subject to the jurisdiction thereof, are citizens of the United States and of the State wherein they reside. No State shall make or enforce any law which shall abridge the privileges or immunities of citizens of the United States; nor shall any State deprive any person of life, liberty, or poverty, without due process of law; nor deny to any person within its jurisdiction the equal protection of the laws.
Zudem wird in dieser Zusatzklausel definiert, dass jene Personen als US-Bürger*innen gelten, die in den USA geboren oder offiziell eingebürgert worden sind.
Wenn Du mehr über das Civil Rights Movement und die US-amerikanische Verfassung erfahren möchtest, dann lies Dir gerne die Beiträge "The Civil Rights Movement" und "Constitution of the United States" durch.
Trotz der zahlreichen Proteste im Rahmen des Civil Rights Movement, änderte sich für eine lange Zeit nicht viel. Es wurden erst unter der Amtszeit des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy (regierte von 1961 bis 1963) aktiv staatliche Maßnahmen gegen Diskriminierung von sozialen Gruppen ergriffen. Zum ersten Mal konnte wortwörtlich von Affirmative Action gesprochen werden.
Kennedy setzte sich zu Beginn seiner Amtszeit als allererstes dafür ein, dass Firmen oder Organisationen neutraler bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter*innen werden. Sprich, Arbeitgeber*innen durften bei der Einstellung von neuen Angestellten bspw. nicht auf die Hautfarbe oder das Geschlecht achten.
Alle Firmen oder Organisationen, die in irgendeiner Form Geld vom Staat erhielten oder für diesen arbeiteten, verpflichteten sich zur Chancengleichheit. Das heißt, dass alle ihre Angestellten und Bewerber*innen gleich behandeln mussten:
Durch diese neue Regelung zur Neutralität von Arbeitgeber*innen sollte die hohe Arbeitslosigkeit unter den Minderheiten verringert werden.
Kennedy verlangte bei seinen Maßnahmen zur Neutralität am Arbeitsplatz von den Firmen und Organisationen nicht, dass sie sogenannte Quoten einsetzen sollten. Sie sollten lieber versuchen, für ihre Angestellten ein angenehmes und diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld zu erschaffen. Außerdem wollte Kennedy in der Gesellschaft ein sensibleres Bewusstsein für das Thema Diskriminierung wecken. Denn der erste Schritt gegen Diskriminierung ist, die Menschen auf das Problem aufmerksam zu machen.
Unter Quoten verstehst Du in diesem Zusammenhang, dass Firmen einen festen Anteil ihrer Arbeitsplätze z. B. an Frauen oder ethnische Minderheiten vergeben müssen. Ein Beispiel wäre, dass in einer Firma mindestens 13 % von allen Angestellten aus Asien stammen müssen.
Die Bedeutung von Kennedys Verordnungen war immens, da sie als erste Affirmative Actions dafür sorgten, dass viele Menschen aus diskriminierte Gruppen, wie z. B. Schwarze, Arbeit fanden. Dadurch, dass die Arbeitslosigkeit in der Gesellschaft sank, nahm auch die Armut in den USA ab: Bspw. ist die Anzahl der beschäftigten Afroamerikaner*innen seit den 80er Jahren bis zum Jahr 2020 um rund 50 % gestiegen.
Im Laufe der Zeit gingen auch die Präsidenten nach Kennedy noch weiter gegen die Diskriminierung vor. Bspw. rief Lyndon B. Johnson während seiner Regierungszeit (1963–1969) eine Behörde ins Leben, die sich um die Klagen von Minderheiten kümmerte: Wenn Minderheiten sich in ihren Rechten verletzt sahen, konnten sie sich an die Behörde wenden. George W. Bush konzentrierte sich in seiner Amtszeit (2001–2009) vor allem auf die Unterstützung von einkommensschwachen Familien.
Auch Barack Obama (2009–2017), der erste schwarze Präsident der USA, ergriff rund ein Jahr nach seinem Amtsantritt konkrete Maßnahmen zur Unterstützung von Minderheiten.
Wer Obama genau ist und was er alles in seiner Amtszeit bewirkte, erfährst Du in dem Beitrag "Barack Obama".
Im Jahr 2010 stellte Obama einen neuen Plan vor, wie der Staat vor allem Minderheiten oder einkommensschwache Menschen in ihrer Aus- und Weiterbildung unterstützen kann: Der Staat sollte Schulen und Einrichtungen finanziell belohnen, wenn sie sich vor allem um Minderheiten oder andere bedürftige Schüler*innen kümmern würden.
Außerdem wollte Obama durchsetzen, dass der Staat mehr für die Hilfe von Schüler*innen ausgibt. Durch finanzielle Unterstützung, z. B. in Form von Stipendien, sollten auch Kinder aus einkommensschwachen Familien eine gute Ausbildung erhalten können, sodass ihnen alle Wege für eine erfolgreiche Zukunft offen stünden. Keine*r sollte aufgrund seiner finanziellen Situation benachteiligt werden.
Als Stipendium wird die finanzielle Unterstützung von bestimmten Menschen durch öffentliche Einrichtungen bezeichnet. Bspw. werden sehr intelligente Schüler*innen für ihre Noten belohnt, indem der Staat ihnen ihre Schulkosten bezahlt. Wenn Du mehr über die Schulen in den USA erfahren möchtest, dann lies Dir gerne den Beitrag "Schulsystem USA" durch. Stipendien können aber auch von Privatpersonen finanziert werden, sind also nicht nur vom Staat abhängig.
Als Donald Trump zum neuen US-Präsidenten der USA gewählt wurde (2017–2021), unternahm er keine Maßnahmen im Rahmen einer Affirmative Action. Er ging auch nicht gegen die Diskriminierung von z. B. Schwarzen vor, sondern war eher der Meinung, dass die Affirmative Action lediglich zu einer Diskriminierung von Weißen führen würde. Sprich, dass bspw. manche Weiße keinen Platz an einer Universität erhalten, da dieser für Afroamerikaner*innen reserviert würde.
Er annullierte zudem sieben Dokumente, die noch aus Obamas Amtszeit stammten. Diese gaben Richtlinien vor, dass z. B. Universitäten bei ihren Auswahlverfahren auch die Ethnie mit einbeziehen dürfen. Die Annullierung hatte aber keine rechtlichen Konsequenzen für Schulen und Universitäten.
Donald Trump war ein umstrittener US-Präsident. Warum dies der Fall war, erfährst Du in der Zusammenfassung "Donald Trump".
Im Folgenden siehst Du einige Beispiele, wie Affirmative Actions von den USA umgesetzt wurden:
Gesetz | Erklärung |
Executive Order 10925 | Das Erste von Kennedy im Jahre 1961 erlassene Gesetz im Rahmen der Affirmative Action: Auftragnehmer*innen des Staates verpflichten sich zu einer neutralen Auswahl ohne jegliche Diskriminierung ihrer Angestellten. Zu Auftragnehmer*innen des Staates gehören Firmen, die in einem Auftragsverhältnis mit dem Staat stehen. Das sind bspw. Firmen, die sich um das Computersystem der Regierung kümmern.Bei Nichteinhaltung soll der Staat das Arbeitsverhältnis kündigen und wird auch auf eine spätere Zusammenarbeit mit der Firma verzichten. |
Executive Order 11114 | Erweiterung der oben genannten Verordnung durch Kennedy im Jahre 1965. Alle Einrichtungen oder Firmen, die vom Staat finanzielle Mittel erhielten, verpflichteten sich dazu, gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz vorzugehen. |
No Child Left Behind Act | Ein vom Präsidenten George W. Bush im Jahre 2002 erlassenes Gesetz. Ziel war es, mehr Geld in Bildung zu stecken. Schulen wurden bei unzureichender Unterstützung ihrer Schüler*innen finanzielle Mittel entzogen. |
Im Folgenden erhältst Du einen Überblick über die entscheidenden Vorteile der verschiedenen Maßnahmen. Zudem erfährst Du, wie laut manchen Personengruppen, die Affirmative Action einen negativen Einfluss haben könnte.
Affirmative Actions weisen sehr viele positive Effekte auf. Vor allem Minderheiten profitieren:
Die Affirmative Action hat auch Gegner*innen. Zu diesen gehören bspw. Weiße politische Anhänger von Trump. Sie glauben, dass aus der Affirmative Action folgende Punkte resultieren könnten.
Alle genannten Punkte der Gegner*innen von Affirmative Actions sind nicht wissenschaftlich belegt. Sie sind eher ein Zurechtlegen von einzelnen Personengruppen ohne konkrete Studien.
Affirmative Actions sind Maßnahmen, die vom Staat oder Einrichtungen ausgehen und versuchen, die Diskriminierung von sozialen Gruppen zu verhindern oder zu reduzieren. Dabei wird versucht, die Benachteiligung der sozialen Gruppen durch Vorteile, wie z. B. finanziellen Zuschüsse, zu beseitigen.
Affirmative Action wird in Form von Gesetzen oder Verordnungen umgesetzt, die vom Staat ausgehen. Das heißt, Minderheiten erhalten z. B. Unterstützung in Form von Geld oder kostenlosen Schulungen. Im Allgemeinen versucht der Staat die Benachteiligung von sozialen Gruppen durch Vorteile für diese zu beseitigen.
Das Ziel der Affirmative Action ist es, die Diskriminierung von sozialen Gruppen zu verhindern oder auch zu beseitigen. Keine*r soll Aufgrund der Herkunft, der Religion, des Aussehens, des Geschlechts oder der Sexualität diskriminiert werden.
Beispiele für Affirmative Action sind die Executive Order 10925 und Executive Order 11114. Das sind beides Verordnungen, die gegen die Diskriminierung am Arbeitsplatz vorgehen. Diese Verordnungen zwingen Auftragnehmer*innen vom Staat bei der Auswahl ihrer Angestellten neutral vorzugehen und z. B. nicht auf die Herkunft der Personen zu achten. Als Auftragnehmer*innen vom Staat gelten Firmen, die in einem Auftragsverhältnis mit dem Staat stehen.
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