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Blutspenden sind in der Notfallmedizin unglaublich wertvoll – besonders dann, wenn es sich dabei um Blut der Blutgruppe 0 Rhesus-negativ handelt. Denn dieses Blut kann aufgrund seiner Oberflächeneigenschaften allen Menschen gespendet werden. Menschen mit dieser Blutgruppe gelten deshalb als Universalspender.Um zu verstehen, was Blutgruppe 0 eigentlich bedeutet, solltest Du zunächst einmal die Systematik hinter den Blutgruppen allgemein verstanden haben. Grundsätzlich…
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Jetzt kostenlos anmeldenBlutspenden sind in der Notfallmedizin unglaublich wertvoll – besonders dann, wenn es sich dabei um Blut der Blutgruppe 0 Rhesus-negativ handelt. Denn dieses Blut kann aufgrund seiner Oberflächeneigenschaften allen Menschen gespendet werden. Menschen mit dieser Blutgruppe gelten deshalb als Universalspender.
Um zu verstehen, was Blutgruppe 0 eigentlich bedeutet, solltest Du zunächst einmal die Systematik hinter den Blutgruppen allgemein verstanden haben. Grundsätzlich unterscheidet man zwei wichtige Blutgruppen-Systeme:
Die Einteilung von Blut in diese beiden Blutgruppensysteme basiert auf besonderen Molekülketten, die sich auf der Oberfläche roter Blutkörperchen befinden. Bei diesen Oberflächenstrukturen auf den Blutkörperchen handelt es sich um sogenannte Antigene.
Ein Antigen ist ein Molekül auf der Oberfläche von Körperzellen (z. B. roten Blutkörperchen) oder Krankheitserregern, an das Antikörper im Rahmen der Immunantwort binden können.
Wenn Du mehr über Antikörper und die Immunantwort wissen möchtest, dann schau gerne bei der StudySmarter Erklärung zu diesen Themen vorbei!
Im AB0-System unterscheidet man Blut anhand drei verschiedener Antigene:
Sie werden durch das sogenannte AB0-Gen bestimmt. Es handelt sich dabei um einen Abschnitt auf dem Erbgut, das in drei verschiedene Varianten (Allelen) vorliegen kann: als Allel A, Allel B und Allel 0. Die verschiedenen Allele stellen die Bauanleitung für die entsprechenden Antigene dar.
Die Antigene A, B und C unterscheiden sich hinsichtlich des Zuckerrests am Ende ihres Oberflächenmoleküls:
Je nachdem, welche Antigene gebildet werden, kann ein Mensch die folgenden Blutgruppen aufweisen:
Abbildung 1: Die Blutgruppen des Menschen.
Warum das so ist, wird verständlicher, wenn Du Dir im nächsten Absatz die Vererbung der verschiedenen Blutgruppen anschaust.
Lass Dich hier nicht durch die Bezeichnungen irritieren: Das Antigen H ist das Antigen der Blutgruppe 0. Die anderen beiden Blutgruppen hingegen sind genauso benannt wie ihre Antigene.
Welche Blutgruppe ein Kind aufweist, hängt von der Vererbung durch die Eltern ab. Grundsätzlich gilt: Die Antigene A und B werden kodominant vererbt. Das bedeutet, dass beide Merkmale in der nächsten Generation zur Ausprägung kommen.
Erhält ein Kind das A-Antigen von der Mutter und das B-Antigen vom Vater, so wird das Kind die Blutgruppe AB tragen.
Gegenüber dem H-Antigen sind die beiden Antigene A und B jedoch dominant, sie unterdrücken die Ausprägung des H-Antigens auf den roten Blutkörperchen also sozusagen.
Erhält ein Kind das A-Antigen von der Mutter und das H-Antigen vom Vater, dann besitzt es den Genotyp A0. Da das Antigen A dominant gegenüber dem Antigen H ist, besitzt das Kind Blutgruppe A.
Selbstverständlich kann ein Kind von seinen Eltern auch zweimal das gleiche Antigen erben. Je nachdem, ob es sich dabei um zweimal A oder zweimal B handelt, zeigt das Kind im Phänotyp entsprechend Blutgruppe A oder B.
Ein Kind erbt das Gen für Antigen A von seiner Mutter und das Gen für Antigen A von seinem Vater. Es besitzt also den Genotyp AA und damit Blutgruppe A.
Welche besonderen Merkmale weist nun die Blutgruppe 0 auf? Menschen mit Blutgruppe 0 gelten als sogenannte Universalspender. Mithilfe der nächsten Absätze wirst Du verstehen, warum das so ist.
Besitzt ein Mensch die Blutgruppe A, so lernt der Körper im Laufe seiner immunologischen Entwicklung seine eigenen Antigene als körpereigen einzustufen. Antigene der Blutgruppe B hingegen nimmt er als körperfremd wahr und bildet Antikörper gegen diese aus. Gleiches gilt für den umgekehrten Fall: Menschen mit Blutgruppe B bilden Anti-A-Antikörper. Menschen, die beide Antigene besitzen, bilden weder Antikörper gegen A noch gegen B aus.
Die jeweils vorhandenen Antikörper sind der Grund dafür, dass Menschen nur Blut in Abhängigkeit ihrer eigenen Blutgruppe empfangen können.
Erhält jemand mit der Blutgruppe A Blut von einem Spender mit der Blutgruppe B, so kommt es zu einer Antigen-Antikörper-Reaktion. Dabei verklumpen die Antikörper die Erythrozyten (roten Blutzellen). Diesen Prozess bezeichnet man als Agglutination.
Außerdem wird durch diese Markierung fremder Blutzellen mithilfe der Antikörper ein Mechanismus in Gang gesetzt: das sogenannte Komplementsystem. In der Folge dieses komplexen Reaktionsablaufs kommt es zur Zerstörung der Erythrozyten (Hämolyse).
Auch zum Thema Komplementsystem kannst Du auf StudySmarter mehr lernen!
Dadurch, dass Blut der Blutgruppe 0 weder Antigen A noch Antigen B besitzt, kommt es bei Tranfusion dieses Blutes zu keiner Agglutination und entsprechend auch nicht zur Hämolyse.
In der folgenden Tabelle siehst Du noch einmal die verschiedenen Blutgruppen und entsprechenden Antigene sowie die möglichen Genotypen und Antikörper zusammengefasst. Die Merkmale der Blutgruppe 0 sind noch einmal besonders hervorgehoben.
Blutgruppe | Antigen | Genotyp | Antikörper |
A | A | AA/A0 | Anti-B |
B | B | BB/B0 | Anti-A |
0 | HH | HH | Anti-A und Anti-B |
AB | A und B | AB | keine |
Vielleicht hast Du im Kontext der Blutgruppen schon von dem sogenannten Rhesusfaktor gehört. Denn neben den Antigenen A,B und C, die sich durch ihre endständigen Zuckerreste definieren, gibt es noch weitere Antigene auf der Oberfläche von Erythrozyten.
Proteinantigene auf den roten Blutkörperchen sind die Grundlage für das zweitwichtigste Blutgruppensystem – das Rhesus-System. Es gibt insgesamt über 55 Rhesus-Antigene. Ausschlaggebend dafür, ob man Rhesus-positiv oder Rhesus-negativ ist, ist aber der sogenannte Rhesusfaktor D.
Von Rhesus-positivem Blut spricht man dann, wenn sich auf der Membran der roten Blutkörperchen ein Proteinantigen befindet, das man als Rhesusfaktor D bezeichnet.
Bestimmt hast Du schon einmal von dem vermeintlich blauen Blut gehört, das in den Adern adliger Personen fließt. Dass es sich dabei nicht wirklich um blaues Blut handelt, sondern die Adern Adliger aufgrund ihrer Blässe diesen Eindruck vermittelten, ist heutzutage hinreichend bekannt. Doch wusstest Du, dass rund 43 Menschen weltweit sogenanntes goldenes Blut besitzen?
Natürlich handelt es sich auch hierbei nicht um Blut der Farbe Gold. Vielmehr soll diese Bezeichnung zum Ausdruck bringen, dass das Blut dieser Personen unfassbar wertvoll ist. Sie besitzen die Blutgruppe Rh-Null. Das bedeutet, dass sie keinen der zahlreichen Rhesusfaktoren auf der Oberfläche ihrer roten Blutkörperchen besitzen und ihr Blut allen Menschen gespendet werden kann.
Was bedeutet also Blutgruppe 0 positiv? Wie Du bereits weißt, besitzen Menschen, die Blutgruppe 0 positiv aufweisen, weder das Antigen A noch das Antigen B. Der Rhesusfaktor ist bei ihnen hingegen ausgeprägt. In einigen Ländern wie den USA, China, Irland oder Saudi-Arabien stellt diese Blutgruppe die häufigste in der Bevölkerung dar.
Menschen, die Blutgruppe 0 negativ aufweisen, besitzen keine A- und B-Antigene auf ihren roten Blutkörperchen. Im Unterschied zu Blutgruppe 0 positiv ist hier aber auch der Rhesusfaktor D nicht ausgeprägt. Das Erythrozytenkonzentrat (also die roten Blutkörperchen) von Menschen mit Blutgruppe 0 negativ gilt aufgrund der beschriebenen Eigenschaften als Universalspenderblut. Daher kann es allen Menschen gespendet werden.
Die Häufigkeit der Blutgruppen unterscheidet sich je nachdem, welchen geografischen Raum man betrachtet. In Deutschland besitzen 37% der Bevölkerung Blutgruppe A positiv. Am zweithäufigsten findet sich mit 35% die Blutgruppe 0 positiv. Weniger häufig kommen die Blutgruppen B positiv (9%), 0 negativ und A negativ (6%), AB positiv (4%) und B negativ (2%) in der Bevölkerung vor. Die seltenste Blutgruppe stellt die Blutgruppe AB negativ mit ca. 1% in Deutschland dar.
Weltweit betrachtet stellt die Blutgruppe 0 positiv die häufigste Blutgruppe dar, dicht gefolgt von der Blutgruppe A positiv. Ansonsten entspricht die Verteilung der Blutgruppen ungefähr der in Deutschland. Das kannst Du Dir in der folgenden Grafik noch einmal im Detail anschauen:
Abbildung 2: Verteilung der Blutgruppen weltweit.
Abbildung 3: Verteilung der Blutgruppen in Deutschland.
Welche Blutgruppe man hat, ist glücklicherweise für die wenigsten Menschen im Alltag von Relevanz. Denn nur die wenigsten Menschen benötigen im Laufe ihres Lebens eine Bluttransfusion, bei der sich einige der nachfolgenden Vor- und Nachteile der verschiedenen Blutgruppen erst herausstellen.
Vorteil der Blutgruppe 0 ist, dass Menschen dieser Blutgruppe ihr Blut sowohl Menschen mit Blutgruppe A, B oder AB spenden können. Deswegen freuen sich die Blutspendedienste besonders über Blut dieser Blutgruppe. Außerdem ist ihre Prävalenz für einige Krankheiten geringer als bei den anderen Blutgruppen.
Grundsätzlich ist das Risiko für bestimmte Erkrankungen von sehr vielen Faktoren abhängig. Dazu zählen unter anderem genetische Faktoren, verschiedene Umwelteinflüsse, die Ernährung und vieles mehr.
Doch auch die Blutgruppe kann die Anfälligkeit einer Person für bestimmte Erkrankungen erhöhen. Im Großen und Ganzen scheinen Personen mit Blutgruppe 0 im Vergleich zu den anderen Blutgruppen weniger anfällig für gewisse Erkrankungen zu sein.
So neigt ihr Blut seltener dazu, zu verklumpen. Dadurch sind sie statistisch betrachtet seltener von Thrombosen oder ähnlichen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems betroffen. Im Gegensatz zu Personen mit der Blutgruppe AB – Menschen dieser Blutgruppe sind durchschnittlich häufiger von derartigen Erkrankungen betroffen.
Außerdem scheinen Menschen der Blutgruppe 0 Studien im Vergleich zu Blutgruppe B zufolge weniger empfänglich für Malaria-Infektionen mit schwerem Verlauf zu sein.
Menschen mit der Blutgruppe 0 besitzen Antikörper gegen die Antigene A und B, sodass sie ausschließlich Blut derselben Blutgruppe erhalten können.
Ein weiterer Nachteil der Blutgruppe 0 zeigt sich besonders im Sommer. Denn Versuchen zufolge mögen Mücken das Blut der Blutgruppe 0 besonders gerne.
Welchen Zusammenhang es zwischen der ethnischen Herkunft und der Blutgruppe 0 gibt, wird seit Jahren erforscht.
Man vermutet, dass sich die Blutgruppe 0 durch eine Mutation aus der Blutgruppe A entwickelt hat. Eine Hypothese zum Erfolg dieser Blutgruppe heutzutage ist, dass Menschen mit dieser Mutation in Afrika aufgrund ihrer geringeren Anfälligkeit für tödlich verlaufende Malaria-Infektionen einen Selektionsvorteil gegenüber ihren Mitmenschen hatten. Dadurch hat sich diese Blutgruppe im Laufe der Evolution immer mehr durchgesetzt.
Auch heute noch ist die Blutgruppe daher in den Tropen Afrikas und in Amerika weiter verbreitet als beispielsweise in Europa.
Die Blutgruppe 0 negativ kommt in Deutschland nur bei 6% der Bevölerung vor. Weltweit betrachtet besitzen 7% der Gesamtbevölkerung die Blutgruppe 0 negativ.
Die Blutgruppe 0 wird rezessiv vererbt. Welche Blutgruppe vererbt wird, hängt von dem AB0-Gen ab. Es kommt in verschiedenen Ausprägen vor - als Allel A, Allel B und Allel 0. Die Allele für die Blutgruppen A und B sind dominant gegenüber 0, sodass es, wenn z. B. A und 0 vorliegen, zur Ausprägung der Blutgruppe A kommt.
Die Blutgruppe 0 kann den anderen Blutgruppen gespendet werden, weil die Erythrozyten keine A oder B Antigene auf ihrer Oberfläche tragen, die mit eventuell vorhandenen Antikörpern des Empfängers reagieren könnten.
Blutgruppe 0 besitzt Antikörper gegen die Antigene A und B. Eine Transfusion von Blut der Blutgruppe A, Blutgruppe B oder Blutgruppe AB würde zur Verklumpung der roten Blutkörperchen führen. Daher können Menschen mit dieser Blutgruppe nur Blut der Blutgruppe 0 empfangen.
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