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Die Verhaltensbiologie ist ein wichtiges Teilgebiet der Biologie, welches sich mit dem Verhalten von Menschen und Tieren beschäftigt. Zu den wichtigsten Bereichen der Verhaltensbiologie gehören unter anderem das angeborene und erlernte Verhalten sowie das Sozialverhalten und das Aggressionsverhalten.
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Jetzt kostenlos anmeldenDie Verhaltensbiologie ist ein wichtiges Teilgebiet der Biologie, welches sich mit dem Verhalten von Menschen und Tieren beschäftigt. Zu den wichtigsten Bereichen der Verhaltensbiologie gehören unter anderem das angeborene und erlernte Verhalten sowie das Sozialverhalten und das Aggressionsverhalten.
Dieser Artikel dient als Überblick zur Verhaltensbiologie und den dazugehörigen Bereichen. Weiterführende Artikel mit näheren Informationen sind jeweils verlinkt!
In der Verhaltensbiologie, auch als Ethologie bezeichnet, wird mithilfe von wissenschaftlichen Methoden das Verhalten von Mensch und Tier erforscht und analysiert. Dabei wird untersucht, welche Verhaltensweisen auftreten, welche Ursachen es dafür gibt und welche Funktionen bestimmtes Verhalten hat.
Neben der Biologie beschäftigen sich auch andere wissenschaftlichen Teilbereiche wie die Psychologie, die Soziologie und die Pädagogik mit der Ethologie.
Die drei wichtigsten Fragen, mit denen sich die Verhaltensbiologie beschäftigt, sind:
Um diese Fragen möglichst akkurat und wahrheitsgemäß zu beantworten zu können, wurden in der Verhaltensbiologie entsprechende Arbeitsmethoden entwickelt. Zu den Methoden gehören unter anderem:
Unterteilt werden kann die Verhaltensbiologie in folgende Themenbereiche:
Als angeborenes Verhalten, werden jene Verhaltensweisen bezeichnet, die schon von Geburt an bei Menschen und Tieren veranlagt sind und die sich daher kaum willentlich steuern lassen. Dazu gehören zum Beispiel Reflexe, Instinkte und erbbedingtes Verhalten.
Reflexe sind sehr schnelle Reaktionen des Körpers, die nicht gesteuert werden können, sondern unwillkürlich ablaufen. Ausgelöst werden sie von einem Reiz aus der Umwelt. Bei ähnlichen Bedingungen folgt auf den gleichen Reiz immer die gleiche Reaktion des Körpers.
Der Saug- und Greifreflex bei Säuglingen gehört beispielsweise zum angeborenen Verhalten. Diese automatischen Reflexe sichern das Überleben vieler Säugetiere.
Abbildung 1: Greifreflex bei einem Säugling
Auch Instinkte sind angeborene Verhaltensweisen und werden durch sogenannte Schlüsselreize ausgelöst, die zu reflexartigen Bewegungen führen oder dem starken Drang etwas zu tun oder nicht zu tun. Zwischen dem Schlüsselreiz und dem Instinkt steht noch der angeborene Auslösemechanismus (AAM), der dazu dient, die Schlüsselreize nach ihrer Relevanz zu "filtern".
Verhaltensweisen, die genetisch verankert sind und direkt nach der Geburt vorhanden sind, nennt man erbbedingtes Verhalten.
Zum Beispiel das Vergraben von Nüssen bei Eichhörnchen oder das Flugverhalten von Vögeln gehören zum erbbedingten Verhalten.
Zum Thema Angeborenes Verhalten gibt es bereits einen eigenständigen Artikel auf StudySmarter mit weiterführenden Informationen! Und zu den Themen Reflexe, Instinkt, Schlüsselreize und erbbedingtes Verhalten findest Du ebenfalls eigenständige Artikel!
Erlerntes Verhalten wird auch als erworbenes Verhalten bezeichnet und meint Verhaltensweisen, die Menschen und Tiere erst nach der Geburt, unter anderem durch Lerneinflüsse lernen.
Zum Thema erlerntes Verhalten gibt es bereits einen tiefergreifenden StudySmarter Artikel!
Unter Prägung versteht man in der Verhaltensbiologie einen irreversiblen Lernprozess, welcher in einer genetisch festgelegten, meistens recht kurzen Zeitspanne stattfindet. Diese Zeitspanne wird als sensible Phase bezeichnet. Auf einen bestimmten Reiz aus der Umwelt prägt sich eine gewisse Reaktion so sehr ein, dass diese später erscheint, als sei sie angeboren. Da die Prägung irreversible ist, also unwiderruflich, bleibt das Gelernte ein Leben lang bestehen.
Unterschieden werden kann unter anderem in Nachfolgeprägung, Ortsprägung und sexuelle Prägung.
Entenküken wissen nach dem Schlüpfen nicht direkt, wer ihre Mutter ist, da sie kein angeborenes Erscheinungsbild dieser haben. In ihren ersten Lebensstunden erfolgt dann eine "Nachfolgeprägung" auf ihre Mutter. Diese sorgt dafür, dass die Küken ihr fast bedingungslos überallhin folgen.
Abbildung 2: Nachfolgeprägung: Entenküken und ihre Mutter
Weitere Informationen und Beispiele zur Prägung findest Du im gleichnamigen StudySmarter Artikel!
Die klassische Konditionierung nach Iwan Pawlow besagt, dass bestimmte Reize mit spezifischen Reaktionen verknüpft werden können. Ein Lebewesen lernt dabei, auf ein bestimmtes Signal eine bestimmte unwillkürliche natürliche Reaktion zu zeigen.
Das Beispiel des Pawlowschen Hundes und weitere Erkenntnisse zu diesem Thema findest Du im Artikel klassische Konditionierung!
Bei der operativen Konditionierung wird dagegen mithilfe von Belohnung und Bestrafung, sogenannten Verstärkern, eine gewünschte Verhaltensweise herbeiführt.
Folgt auf ein bestimmtes Verhalten eine Belohnung, zeigt sich dieses Verhalten in der Zukunft häufiger.
Folgt dagegen auf ein bestimmtes Verhalten eine Bestrafung, tritt das Verhalten in der Zukunft seltener auf.
Ein Beispiel für die operative Konditionierung ist die Belohnung von Hunden durch ein Leckerli. Bekommt der Hund bei einer bestimmten Verhaltensweise, zum Beispiel beim Hinsetzen, ein Leckerli, dann verknüpft er diese Verhaltensweise mit einer Belohnung und führt sie in Zukunft häufiger aus.
Als Sozialverhalten werden alle Interaktionen von Tieren und Menschen mit Individuen ihrer eigenen Art bezeichnet. Vor allem die Kommunikation und Kooperation bilden dabei wichtige Aspekte.
Bei uns Menschen umfasst die Kommunikation hauptsächlich unsere Sprache und unsere Körpersprache. Bei Tieren beinhaltet die Kommunikation häufig eine Kombination aus verschiedenen Arten von Signalen.
Bei Elefanten bilden die Ohren, der Rüssel und auch der Kopf wichtige Elemente für die visuelle Kommunikation. Zudem kommunizieren sie verbal über Laute und taktile und auch chemische Reize untereinander.
Als Kooperation bezeichnet man einen Zusammenschluss von Individuen zum Erreichen eines gemeinsamen Zwecks. Die Intensität dieser Kooperation schwankt dabei stark. Es gibt Formen, bei denen die Tiere nur gelegentlich kooperieren, jedoch auch Kooperationsbeziehungen, ohne die einige Arten nicht überlebensfähig wären.
Kooperation ist zum Beispiel bei der gemeinsamen Jagd von Raubtieren zu beobachten. Oder auch, wenn Fischschwärme einem Fressfeind entfliehen.
Eine besondere Form des Sozialverhaltens ist das altruistische Verhalten. Dabei verhält sich ein Individuum zum Wohl der Gruppe selbstlos und uneigennützig.
Bei der Eusozialität bilden Tiere eine Art Sozialstaat aus, leben auf unbestimmte Zeit zusammen und betreiben Arbeitsteilung.
Dieses Verhalten ist zum Beispiel bei staatenbildenden Insekten wie Ameisen und Bienen zu beobachten.
Weiterführende Informationen zum Sozialverhalten findest Du im gleichnamigen StudySmarter Artikel!
Unter dem Begriff Aggression wird ein fest verankertes Verhalten bei Säugetieren bezeichnet, das in der Natur der Abwehr von Gefahren dienen soll. Die menschliche Aggression wird meistens durch eine bestimmte Situation und entsprechende negative Reize, wie Frust, Schmerzen oder Angst ausgelöst. Durch das wissenschaftliche Verständnis der Ursachen von Aggressionen, wurden bereits einige Ansätze zur Aggressionskontrolle entwickelt, um unangebrachtes Aggressionsverhalten zu verhindern.
Mehr zum Thema Aggressionsverhalten findest Du im gleichnamigen Artikel auf StudySmarter!
Der Teilbereich Sexualverhalten umfasst die Partnerfindung, die Paarungssysteme, die Partnerbindung und auch Themen wie den Infantizid.
Im Tierreich gibt es zahlreiche Arten der Partnerfindung, einige davon sind sehr ausgeklügelt und beeindruckend. Auch die Paarungssysteme unterscheiden sich je nach Tierart und den spezifischen Umweltfaktoren stark voneinander.
In den Artikeln Fortpflanzungsstrategien und Paarungssysteme findest Du dazu weitere Informationen!
Nur sehr wenige Tiere leben streng monogam und gehen eine starke Partnerbindung ein. Dazu zählen zum Beispiel der Weißstorch, der Höckerschwan und die Präriewühlmäuse. Fast alle anderen Tiere paaren sich dagegen in ihrem Lebensverlauf mit unterschiedlichen Partner*innen und binden sich nur während der Fortpflanzungsperioden temporär an Partner*innen.
Werden die Jungtiere von den eigenen Eltern, den Geschwistern oder fremden Artgenossen getötet, spricht man von Infantizid (Kindestötung). Es gibt mehrere Theorien aus der Verhaltensbiologie, die dieses Verhalten wissenschaftlich erklären. Zu den Gründen für Infantizide zählen zum Beispiel die Verbesserung der Energiebilanz, Manipulation und reproduktive Konkurrenz.
Verhaltensweisen, welche von normalen bzw. artspezifischem Verhalten abweichen werden als Verhaltensauffälligkeiten oder Verhaltensstörungen bezeichnet. Die Ursachen für solche Verhaltensauffälligkeiten oder Verhaltensstörungen können genetisch oder organisch sein oder durch Umwelteinflüsse hervorgerufen werden.
Die Aufmerksamkeitsdefizitstörung / die Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zählt beispielsweise zu den Verhaltensstörungen. Dabei kann es bei Betroffenen unter anderem zu starker körperlicher Unruhe und Konzentrationsstörungen kommen.
Zu den schwerwiegenderen Verhaltensstörungen zählen die Schizophrenie, bei der die Wahrnehmung und die Gedanken von Betroffenen verändert sind. Und auch das Stockholm Syndrom, bei dem Opfer einer Geiselnahme Sympathien gegenüber dem Täter entwickeln, zählt zu den Verhaltensstörungen.
Im StudySmarter Artikel über Verhaltensstörungen findest Du weitere Informationen zu diesem Thema!
In der Verhaltensbiologie wird mithilfe von wissenschaftlichen Methoden das Verhalten von Mensch und Tier erforscht und analysiert.
Als angeborenes Verhalten, werden jene Verhaltensweisen bezeichnet, die schon von Geburt an bei Menschen und Tieren veranlagt sind und die sich daher kaum willentlich steuern lassen.
Erlerntes Verhalten wird auch als erworbenes Verhalten bezeichnet und meint Verhaltensweisen, die Menschen und Tiere erst nach der Geburt, unter anderem durch Lerneinflüsse lernen.
Als Sozialverhalten werden alle Interaktionen von Tieren und Menschen mit Individuen ihrer eigenen Art bezeichnet.
Unter dem Begriff Aggression wird ein fest verankertes Verhalten bei Säugetieren bezeichnet, das in der Natur der Abwehr von Gefahren dienen soll.
Der Teilbereich Sexualverhalten umfasst die Partnerfindung, die Paarungssysteme, die Partnerbindung und auch Themen wie den Infantizid.
Verhaltensweisen, welche von normalen bzw. artspezifischem Verhalten abweichen werden als Verhaltensauffälligkeiten oder Verhaltensstörungen bezeichnet.
In der Verhaltensbiologie, die auch als Ethologie bezeichnet wird, wird mithilfe von wissenschaftlichen Methoden das Verhalten von Mensch und Tier erforscht und analysiert.
Verhaltensbiologen beschäftigen sich mit folgenden Fragen:
Unter Ethologie oder Verhaltensbiologie versteht man das Erforschen und Analysieren von menschlichem und tierischem Verhalten mithilfe von wissenschaftlichen Methoden.
Karteikarten in Verhaltensbiologie57
Lerne jetztWas versteht man unter Verhalten?
Unter Verhalten versteht man alle äußerlich wahrnehmbaren Aktionen und Reaktionen eines tierischen Lebewesens.
Was versteht man unter Ethogramm?
Ein Katalog aller beobachtbaren Verhaltensweisen einer Tierart wird als Ethogramm bezeichnet.
Warum quakt ein Frosch?
Mechanismen des Verhaltens (proximate Wirkursachen)
Funktion des Verhaltens (ultimate Zweckursache)
Was versteht man unter Reflex und Reaktion?
Bei einem Reflex erfolgt auf einen bestimmten auslösenden Reiz hin unter gleichen Bedingungen immer dieselbe Reaktion. Die Reaktion ist schnell, unbewusst, unwillkürlich und beliebig oft wiederholbar.
Wie unterscheiden sich afferente und efferente motorische Nervenfasern?
Afferente sensorische Nervenfasern führen zum Rückenmark bzw. zum Gehirn hin.
Efferente motorische Nervenfasern führen vom Rückenmark oder vom Gehirn weg.
Was versteht man unter Instinkthandlungen?
Verhaltensweisen, die unter gleichen Bedingungen immer wieder in der gleichen starren Form ablaufen, bezeichnet man als Erbkoordinationen oder Instinkthandlungen.
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