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Spenderblut benötigt! Aber welches? Nicht jeder kommt im Notfall für einen anderen Menschen als Blutspender infrage. Das liegt an den verschiedenen Blutgruppen bei Menschen. Blutgruppen werden anhand der Oberflächeneigenschaften der roten Blutkörperchen definiert. Außerdem spielen im Blut vorhandene Antikörper eine Rolle.Die Entdeckung der Blutgruppen war revolutionär, da erst mit dieser Klassifizierung Bluttransfusionen und Transplantationen möglich wurden. Überdies erlauben Blutgruppen in gewissen…
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Jetzt kostenlos anmeldenSpenderblut benötigt! Aber welches? Nicht jeder kommt im Notfall für einen anderen Menschen als Blutspender infrage. Das liegt an den verschiedenen Blutgruppen bei Menschen. Blutgruppen werden anhand der Oberflächeneigenschaften der roten Blutkörperchen definiert. Außerdem spielen im Blut vorhandene Antikörper eine Rolle.
Die Entdeckung der Blutgruppen war revolutionär, da erst mit dieser Klassifizierung Bluttransfusionen und Transplantationen möglich wurden. Überdies erlauben Blutgruppen in gewissen Rahmen Vaterschaftsnachweise und die Identifizierung von Individuen in der Kriminalistik.
Blut wird auch als "flüssiges Organ" bezeichnet. Im Körper übernimmt es vielfältige Funktionen, dazu gehören:
Blut besteht zu etwa 55 % aus Blutplasma (flüssige Komponente) und zu 45 % aus Blutzellen (feste Komponente).
Blutplasma ist der zellfreie Teil des Blutes. Er besteht zu 90 % aus Wasser, dazu kommen verschiedene gelöste Stoffe. Zu dieser Gruppe gehören auch die Antikörper, die den Proteinen (Eiweißen) zuzuordnen sind.
Blutserum entsteht, wenn aus dem Blutplasma zusätzlich die Gerinnungsfaktoren entfernt wurden.
Zu den Blutzellen gehören weiße Blutkörperchen (Leukozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) und die roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Die Erythrozyten sind entscheidend für die Einteilung der Blutgruppen.
Erythrozyten, die roten Blutkörperchen, machen mit ca. 99 % den größten Anteil der Blutzellen aus. Sie sind runde, in der Mitte eingedellte Scheiben und bestehen zum Großteil aus Hämoglobin. Dieses Protein, das auch roter Blutfarbstoff genannt wird, ist hauptverantwortlich für den Sauerstofftransport.
Derzeit werden beim Menschen ungefähr 15 verschiedene Blutgruppensysteme zur Klassifizierung angewandt. Die Unterschiede zwischen Blutgruppen bestehen durch verschiedene Moleküle in der Membran von Erythrozyten, aber auch anderer Blutzellen. Diese Moleküle nennt man Antigene, gegen die Antikörper ausgebildet werden können.
Antikörper sind Proteine des Immunsystems. Sie sind Bestandteil des Zellplasmas und werden von sogenannten Plasmazellen als Reaktion auf verschiedene Antigene sezerniert. Mit ihrer Bindungsstelle können sie spezifische Antigene binden.
Bei Antigenen kann es sich um Bestandteile von Erregern, aber auch um körpereigene Strukturen handeln.
Die in der Praxis bedeutendsten Blutgruppensysteme sind das AB0-System und das Rhesussystem.
Der Österreicher Karl Landsteiner ist Entdecker des AB0-Blutgruppensystems. 1901 veröffentlichte er seine Forschungsergebnisse unter dem Titel "Über Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes". Er erhielt 1930 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. 1940 entdeckte er mit anderen Wissenschaftlern gemeinsam auch den Rhesusfaktor. Ein weiteres relevantes Blutgruppensystem ist das Kell-System.
Wie der Name schon vermuten lässt, gibt es im AB0-System vier verschiedene Blutgruppen: A, B, AB und 0. Bei jeder dieser Blutgruppen liegt eine spezifische Kombination von Antigenen auf der Erythrozytenmembran und Antikörpern im Blutplasma vor.
Die Antigene befinden sich hauptsächlich verankert in der Membran der Erythrozyten. Je nach Blutgruppe handelt es sich dabei um unterschiedlich zusammengesetzte Moleküle.
Zusammengefasst kann man die Antigenausstattung der vier Blutgruppen so beschreiben:
Grundlage aller AB0-Antigene ist das sogenannte H-Antigen aus fünf miteinander verketteten Kohlenhydraten. Ohne weitere Modifikation liegt Blutgruppe 0 vor.
Beim A-Antigen wird das Molekül N-Acetylgalactosamin angefügt, beim B-Antigen Galactose.
Die Ausbildung verschiedener Blutgruppenantigene wird durch die Aktivität verschiedener Glykosyltransferasen ermöglicht, die die zusätzlichen Moleküle an das H-Antigen anfügen können. Diese Enzymausstattung wird genetisch bestimmt, was die Vererbung von Blutgruppenmerkmalen erklärt.
Die Verankerung in der Erythrozytenmembran wird durch die Verknüpfung mit weiteren Molekülen gewährleistet.
Auch ohne Kontakt mit Zellen fremder Blutgruppen werden Antikörper gegen andere Blutgruppenantigene ausgebildet. So besitzen Menschen mit der Blutgruppe A Antikörper gegen Antigene der Gruppe B und andersherum. Bei Blutgruppe 0 werden zwar keine Antigene exprimiert, dafür sind aber Antikörper beider Gruppen vorhanden. Dazu gegensätzlich liegen bei Blutgruppe AB keine Antikörper vor.
Hier in der Tabelle findest Du eine Übersicht über Antigene und Antikörper jeder Blutgruppe des AB0-Systems.
Blutgruppe | Antigene | Antikörper |
0 | keine | A- und B-Antikörper |
A | A-Antigene | B-Antikörper |
B | B-Antigene | A-Antikörper |
AB | A- und B-Antigene | keine |
Schau für mehr Informationen doch in der Erklärung zum AB0-System vorbei!
Das Rhesussystem beruht auf den Rhesusfaktoren.
Rhesusfaktoren sind Proteine, die wie AB0-Antigene in der Membran der Erythrozyten verankert sind. Es gibt fünf wichtige Rhesusfaktoren (C, c, D, E, e). Die größte Rolle für die Festlegung der Blutgruppe spielt der Rhesusfaktor D.
Im Rhesussystem werden nur zwei Blutgruppen unterschieden: Rhesus-positiv (Rh+) und Rhesus-negativ (Rh-).
Die meisten Menschen sind Rhesus-positiv. Anders als beim AB0-System werden bei Rhesus-negativen Personen Antikörper gegen den Rhesusfaktor erst nach Kontakt mit der fremden Blutgruppe ausgebildet. Bei Rhesuspositiven Personen werden keine Antikörper ausgebildet.
Wusstest Du, dass Karl Landsteiner und sein amerikanischer Partner das Rhesus-System während des Experimentierens an Rhesusaffen entdeckten? Daher kommt auch der Name.
Aufgrund der Antikörper sind nicht alle Blutgruppen miteinander kompatibel. In der Transfusionsmedizin ist diese Erkenntnis von extremer Wichtigkeit. Erhält ein Mensch Spenderblut der falschen Blutgruppe, kann dies fatale Folgen haben.
Das Problem bei der Kombination von inkompatiblen Blutgruppen besteht in der Antigen-Antikörper-Interaktion. Im Blut von Menschen mit Blutgruppe A, B und 0 liegen die oben beschriebenen Antikörper vor. Begegnen sie nun, z. B. aufgrund einer Bluttransfusion, Erythrozyten mit passenden Oberflächenantigenen, kommt es zur Verklumpung, auch Agglutination genannt. Läuft dieser Vorgang im menschlichen Körper ab, kann dies im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Da bei roten Blutkörperchen der Blutgruppe 0 keine Antigene ausgebildet werden, können auch keine Antikörper des Empfängers mit dem Spenderblut interagieren. Das ist optimal, sodass man Menschen der Blutgruppe 0 auch als Universalspender bezeichnet.
Menschen der Blutgruppe AB sind dagegen Universalempfänger, da sie keine Antikörper besitzen, die eine Agglutination auslösen könnten.
Wie bereits erwähnt, werden Antikörper gegen den Rhesusfaktor im Körper von Rhesus-negativen Menschen erst dann ausgebildet, wenn ein Kontakt zu Rhesus-positivem Blut stattgefunden hat. Dies kann beispielsweise bei Schwangerschaft, Geburt oder einer Bluttransfusion passieren.
Die Reaktion gegen den Rhesusfaktor stellt besonders für die Rhesus-positiven Kinder von Rhesus-negativen Müttern eine Gefahr dar. Kam es durch eine vorherige Schwangerschaft mit einem anderen Rhesus-positiven Kind durch einen Kontakt mit dem Rhesusfaktor, so hat die Mutter Antikörper gegen diesen entwickelt.
Diese Antikörper sind, im Gegenteil zu den Antikörpern des AB0-Systems, plazentagängig, können also in den Kreislauf des Fötus eintreten. Es kommt zur Agglutination und zur Zerstörung der Erythrozyten des Kindes. Es folgen u. a. eine Blutarmut und eine Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut durch das Abbauprodukt des Hämoglobins). In manchen Fällen kann es auch zum Tod des Kindes kommen.
Um diese schweren Folgen zu verhindern, kann man Rhesus-positiven Müttern eine Prophylaxe verabreichen, die die Ausbildung von Antikörpern verhindert.
Die folgende Tabelle gibt Dir einen Überblick über die Kompatibilität der Blutgruppen von verschiedenen Spendern und Empfängern. Das Minus kennzeichnet Rhesus-negative Personen, das Plus Rhesus-positive.
Spender: | ||||||||
Empfänger: | 0- | 0+ | A- | A+ | B- | B+ | AB- | AB+ |
0- | ||||||||
0+ | ||||||||
A- | ||||||||
A+ | ||||||||
B- | ||||||||
B+ | ||||||||
AB- | ||||||||
AB+ |
So muss individuell entschieden werden, welches Spenderblut für welchen Empfänger infrage kommt.
Nach einem Unfall benötigt ein Mann dringend eine Bluttransfusion. Er hat Blutgruppe B. Welche Blutgruppe dürfte sein Spender haben?
Als Spenderblut können Blutgruppe B oder Blutgruppe 0 (Universalspender) eingesetzt werden.
Damit die Transfusion von falschem Spenderblut auf jeden Fall vermieden wird, sind Blutgruppentests unverzichtbar. Blutgruppen und deren Kompatibilität miteinander können auf verschiedene Weise getestet werden. Dies kann im Labor, im Krankenhaus vor einer Transfusion oder Zuhause als Schnelltest erfolgen.
Die Kreuzprobe wird vor einer geplanten Transfusion im Labor angewendet. Es soll sichergestellt werden, dass das Blut von Spender und Empfänger wirklich kompatibel sind. Er besteht aus zwei Abschnitten: dem Major- und dem Minor-Test.
Die Blutkonserve sollte nur verwendet werden, wenn es nicht zur Verklumpung kommt.
Transfundiert wird in der Regel kein Vollblut (also alle Bestandteile des Spenderbluts), sondern Erythrozytenkonzentrate. So sind auch die Antikörper gegen Blutgruppenantigene in verabreichten Blutkonserven nicht mehr enthalten.
Andersherum ist es auch möglich, Blutplasma zu transfundieren, wenn bei Personen etwa ein Mangel an darin enthaltenen Proteinen vorliegt. Auch dabei muss auf Kompatibilität geachtet werden.
Beim Bedside-Test wird die Blutgruppe des Patienten und der Blutkonserve nochmals überprüft. Wie der Name schon verrät, wird er allerdings nicht im Labor, sondern direkt vor der Transfusion "am Patientenbett" durchgeführt.
Auf einer Karte befinden sich drei Testfelder, jeweils mit Anti-A-, Anti-B- oder Anti-D- (Rhesusfaktor)-Antikörpern. Auf diese Felder werden Bluttropfen gegeben.
Erwartet man Blutgruppe B+, sollte es in den Feldern Anti-A und Anti-D zur Verklumpung kommen. Ist dies nicht der Fall, kam es möglicherweise zu einer Verwechslung.
Wer heutzutage seine Blutgruppe herausfinden will, muss dafür nicht extra zum Arzt gehen. Auch in Apotheken sind Blutgruppen-Schnelltests erhältlich, die man einfach Zuhause durchführen kann.
Auch bei einer Blutspende erfährt man seine Blutgruppe!
Die Vererbung der Blutgruppen, des AB0- und des Rhesussystems, erfolgt nach der Mendel'schen Erblehre. Jeder Mensch besitzt zwei Varianten eines Gens, die Allele genannt werden. Eines wird vom Vater vererbt, das andere von der Mutter. Die Kombination dieser beiden Allele legen den Genotyp eines Menschen für diese Blutgruppe fest. Die tatsächlich zur Ausprägung kommende Blutgruppe ist der Phänotyp.
Liegt zweimal das gleiche Allel vor, bezeichnet man dies als homozygot, sind die Allele unterschiedlich, als heterozygot.
Im Falle des AB0-Blutgruppensystems bedeutet das, dass pro Mensch zwei Allele der drei Merkmale bestehen. Dabei verhalten sich die Allele A und B kodominant, also gleichwertig. In Kombination mit dem Allel 0 sind sie dominant. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit der phänotypischen Ausprägung ist für die Blutgruppen A und B höher als für die Blutgruppe 0. Für letzteren Fall müssten zwei 0-Allele (homozygot) vorhanden sein, denn das Blutgruppenmerkmal 0 verhält sich rezessiv und nicht dominant.
Vater: Heterozygot, Gruppe B (B0)
Mutter: Heterozygot, Gruppe A (A0)
B | 0 | |
A | AB | A0 |
0 | B0 | 00 |
Wenn nur ein Elternteil homozygot die Blutgruppe A oder B, oder auch die Blutgruppe AB hat, kann das Kind nicht mehr phänotypisch die Blutgruppe 0 besitzen. Aufgrund der eingeschränkten Kombinationsmöglichkeiten von Allelen, die zu einem Merkmal führen, lässt sich die Vererbung der Blutgruppen als Vaterschaftstest nutzen.
Bei der ebenfalls nach Mendel'schen Regeln ablaufenden Vererbung des Rhesusfaktors, wird vor allem der Faktor D betrachtet. Das Rh+-Allel (D) ist dominant, das Rh--Allel (d) hingegen rezessiv. Somit ist die Wahrscheinlichkeit der Vererbung des positiven Faktors höher. Ein Kind mit einem positiven Rhesusfaktor muss mindestens einen Rhesus-positiven Elternteil haben.
Die Häufigkeit der Blutgruppen ist je nach Gebiet sehr unterschiedlich, so haben in Südamerika immer noch über 90%, Blutgruppe 0.
Entsprechend unterscheidet sich auch der Bedarf an Spenderblut bestimmter Blutgruppen je nach Gebiet. Vor allem die Nachfrage nach dem Universalspender 0- ist überproportional.
Die häufigsten Blutgruppen sind A (43%) und 0 (41%). Die seltenste ist AB. Beim Rhesusfaktor ist die Verteilung positiv (85%) und negativ (15%). Diese Tabelle gibt Dir einen Überblick:
A | B | AB | 0 | |
Rhesus positiv | 37% | 9% | 4% | 35% |
Rhesus negativ | 6% | 2% | 1% | 6% |
Auch weltweit sind die Blutgruppe A (40%) und 0 (45%) die häufigsten sowie AB am seltensten. In der folgenden Tabelle siehst Du die weltweite Verteilung der Blutgruppen nochmals aufgeführt:
A | B | AB | 0 | |
Rhesus positiv | 34% | 9% | 3% | 38% |
Rhesus negativ | 6% | 2% | 1% | 7% |
Blutgruppen sind miteinander kompatibel, wenn die Antigene des Spenderblutes keine Abwehrreaktion der Antikörper des Empfängerblutes hervorrufen. Die Gruppe 0 ist mit allen anderen Blutgruppen kompatibel, da sie keine Antigene enthält. Blutgruppen mit negativem Rhesusfaktor können nur von Rhesus-negativen Spendern empfangen.
Die seltenste Blutgruppe ist sowohl in Deutschland, als auch weltweit AB, genauer AB-.
Die beste Blutgruppe bei Spenden ist 0 (genauer 0-), da sie keine Antigene besitzt und an jede andere Blutgruppe gespendet werden kann. Als Patient ist die günstigste Blutgruppe AB (genauer AB+), da sie keine Antikörper enthält und somit von jedem Spenden empfangen kann.
Blutgruppen werden nach den Mendelschen Regeln vererbt. Zwei von drei möglichen Allelen bilden die Blutgruppe eines Menschen. Hierbei ist das Allel 0 rezessiv, A und B sind dominant und zueinander kodominant.
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