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Es ist Weihnachten. Das heißt, es gibt Geschenke und gutes Essen, aber auch ein Gedicht (engl. poem) unter dem Weihnachtsbaum. Um Deinen Großeltern eine Freude zu machen, hast Du Dir dieses Jahr ein eigenes Gedicht ausgedacht.
Ausgedachte Texte – so wie auch Dein Gedicht – gibt es in verschiedenen Ausführungen. Je nachdem, wie lang ein solcher Text ist und was darin vorkommt, kannst Du ihn einer bestimmten Textgattung zuordnen. Textgattungen sind verschiedene Kategorien der fiktiven und nicht-fiktiven Literatur.
Die Begriffe "fiktiv" oder "fiktional" sind andere Wörter für "ausgedacht".
Bei diesen Kategorien handelt es sich um die Epik, die Dramatik und die Lyrik. Dein Gedicht gehört zu den lyrischen Texten (engl. poetic texts). Aber was genau ist ein lyrischer Text?
Ein lyrischer Text ist ein fiktionaler Text und wird auch Gedicht genannt. Ein Gedicht hat bestimmte Merkmale. Zu diesen Merkmalen gehören Strophen und Verse, Reime und rhetorische Mittel.
Alle lyrischen Texte haben die gleichen Merkmale. Welche sind das?
Ein Gedicht ist immer in Strophen (engl. stanza) aufgeteilt. Eine Strophe ist ein Absatz, der aus mehreren Versen (engl. line oder rhyme) aufgebaut ist. Schau Dir den Aufbau eines Gedichts "Trees" in Strophen und Verse in diesem Beispielzitat an:
I think that I shall never see
A poem lovely as a tree.
A tree whose hungry mouth is prest
Against the earth's sweet flowing breast;
A tree that looks at God all day,
And lifts her leafy arms to pray;
A tree that may in Summer wear
A nest of robins in her hair;
Upon whose bosom snow has lain;
Who intimately lives with rain.
Poems are made by fools like me,
But only God can make a tree.1
Der Dichter des Zitats, Joyce Kilmer, hat sein Gedicht in sechs Strophen aufgeteilt. Diese sechs Strophen bestehen jeweils aus zwei Versen.
Genaueres zu Strophen und Versen kannst Du in der Erklärung "Strophe Englisch" und "Vers Englisch" nachlesen.
In den meisten Gedichten kannst Du Reime finden. So auch in dem Gedicht von Joyce Kilmer:
I think that I shall never see
A poem lovely as a tree.
A tree whose hungry mouth is prest
Against the earth's sweet flowing breast;
[...]
Das Beispiel zeigt Dir die ersten zwei Strophen des Gedichts von Joyce Kilmer. Beide Strophen enthalten jeweils einen Reim, also zwei Wörter, die sehr ähnlich klingen. In der ersten Strophe reimen sich die Wörter see und tree und in der zweiten Strophe prest und breast.
Reime können in einer bestimmten Art und Weise angeordnet werden. Wie, das erfährst Du näher in der Erklärung "Reimschema Englisch".
Was bedeutet es, einen Text sprachlich auszuschmücken? Es heißt, dass der Autor des Textes in seinem Werk viel mit rhetorischen Mitteln arbeitet.
Das Wort "Rhetorik" bedeutet übersetzt "Redekunst". Ein rhetorisches Mittel (engl. Rhetorical Device) ist ein sprachliches Werkzeug, mit dem ein Text abwechslungsreich und lebendig gestaltet werden kann. Ein anderes Wort für rhetorisches Mittel ist "Stilmittel" (engl. Stylystic Device).
In dem Beispielgedicht von Joyce Kilmer gibt es einige rhetorische Mittel, die darauf hindeuten, dass es sich bei dem Text wirklich um ein Gedicht handelt. Das Beispiel zeigt Dir, wie der Dichter eine Alliteration (engl. alliteration) verwendet hat:
I think that I shall never see
A poem lovely as a tree.
A tree whose hungry mouth is prest
Against the earth's sweet flowing breast;
A tree that looks at God all day,
And lifts her leafy arms to pray;
A tree that may in Summer wear
A nest of robins in her hair;
[...]
Im Beispiel hat Joyce Kilmer die Strophen und Verse seines Gedichts immer mit dem Buchstaben A begonnen. Eine Alliteration ist genau das: die Strophen und Verse immer mit dem gleichen Buchstaben zu beginnen.
Außer der Alliteration gibt es noch weitere Stilmittel. Einige der wichtigsten kannst Du Dir hier in einer Tabelle zusammen mit passenden Beispielen anschauen.
Rhetorisches Mittel | Erklärung | Beispiel |
Anapher (engl. anaphora) | Das erste Wort oder der Satzanfang werden immer wieder bei aufeinanderfolgenden Versen verwendet. | It rained on his lousy tombstone,and it rained on the grass on his stomach.It rained all over the place. |
Hyperbel (engl. hyperbole) | Übertreibung | I am so thirsty, I could drink a whole lake. |
Metapher (engl. metaphor) | sprachliches Bild, Übertragung | You are my sunshine. |
Personifikation (engl. personification) | Vermenschlichung: Etwas nicht menschliches wird als menschlich dargestellt. | The bright sun smiled down on her. |
Weitere Stilmittel kannst Du in der Erklärung "Stilmittel Englisch" kennenlernen.
Das Lyrische Ich ist in Gedichten eine Person, aus deren Sicht das Erzählte stattfindet. Es ist aber auch möglich, dass das Gedicht aus der Sicht von mehreren Personen erzählt wird. Auch dann werden diese Personen Lyrisches Ich genannt. Du erkennst das Lyrische Ich zum Beispiel an den Personalpronomen I und me. Auch in dem Beispielgedicht von Joyce Kilmer kannst Du das Lyrische Ich finden:
I think that I shall never see
A poem lovely as a tree.
[...]
Mehr zum Lyrischen Ich erfährst Du in der Erklärung "Lyrisches Ich Englisch".
Wie Du weiter oben schon lesen konntest, gehört die Lyrik zu den literarischen Textgattungen. Auch die Epik und Dramatik gehören dazu. Was sind die Unterschiede?
In Texten der Epik kannst Du zwar teilweise auch Verse finden, jedoch kein Lyrisches Ich. Es gibt statt des Lyrischen Ichs einen fiktiven Erzähler. Epische Texte gibt es in unterschiedlichen Längen, also in der Klein-, Mittel- und Großform. Ein Beispiel für einen epischen Text in der Kleinform ist ein Märchen (fairy tail) oder eine Kurzgeschichte (short story). Zu den epischen Texten der Mittelform gehört beispielsweise eine Erzählung (narration), ein Roman (novel) gehört zu den epischen Texten der Großform.
Mehr zu den Texten der Epik kannst Du Dir in der Erklärung "Epische Texte Englisch" anschauen.
Bei der Dramatik wird der Text in einem Dialog oder Monolog verfasst. Es gibt keinen Erzähler, also auch kein Lyrisches Ich. Oft werden die Texte der Dramatik für das Theater geschrieben und benötigen sogenannte außersprachliche Zeichen, wie zum Beispiel Kostüme und Requisiten. In der Dramatik wird ein Spannungsbogen aufgebaut. Dabei steigt bis zu einem bestimmten Punkt des Dramas Spannung auf, die danach wieder weniger wird.
Wenn Du Dich genauer dafür interessierst, wie Texte der Dramatik aufgebaut sind, dann schau Dir auch die Erklärung "Drama Englisch" an.
Bisher hast Du gelernt, dass es sich bei den lyrischen Texten um Gedichte handelt. Es gibt allerdings verschiedene Formen von Gedichten.
Die Ballade (engl. lay oder ballad) wird offiziell zu den lyrischen Texten gezählt. Schau Dir zu Beginn einmal die Definition einer Ballade an:
Eine Ballade enthält typischerweise nicht nur Merkmale der Lyrik, sondern auch Merkmale der Epik und Dramatik.
Oft gibt es in einer Ballade Verse und Reime, also Merkmale der Lyrik. Es wird meistens eine klare fiktionale Handlung von einem fiktiven Erzähler erzählt, so wie bei einem epischen Text. Die Dramatik ist häufig durch einen Spannungsbogen innerhalb der Ballade vertreten.
Ein bekanntes Beispiel für eine Ballade ist "The Rime of the Ancient Mariner" von Samuel Taylor Coleridge aus dem Jahr 1798. Da die Ballade viele Strophen hat und in mehrere Teile aufgeteilt ist, ist in dem Zitat nur die erste Strophe gezeigt.
It is an ancient Mariner,
And he stoppeth one of three.
'By thy the long grey beard and glittering eye,
Now wherefore stopp'st thou me? (...)
Im Laufe der Ballade gibt es einige Reime, wie beispielsweise three und me. Strophen und Reime sind hier typische Merkmale eines lyrischen Textes. Ein Lyrisches Ich wirst Du in der Ballade jedoch nicht finden können. Dafür aber einen fiktiven Erzähler, der die Geschichte eines alten Seefahrers erzählt. Dieser fiktive Erzähler ist typisch für epische Texte.
Es gibt sowohl im Deutschen als auch im Englischen eine bestimmte Gedichtform, die Sonett (engl. sonnet) genannt wird.
Ein Sonett ist ein Gedicht, das immer einen festen Aufbau hat: Es besteht aus genau 14 Versen. Jedes Sonett beginnt mit zwei vierzeiligen Strophen, den sog. Quartetten, auf die dann zwei dreizeilige Strophen, die Terzette, folgen.
Das Wort Quartett leitet sich ab von dem lateinischen Wort quartus, was "der Vierte" bedeutet. Die Bezeichnung "Terzett" leitet sich ebenfalls von einem lateinischen Wort ab: Das Wort tertius bedeutet "der Dritte".
Zu den berühmtesten Sonnet-Schreiber*innen gehört William Shakespeare, der insgesamt 154 Sonette verfasste. Hier kannst Du Dir sein 18. Sonett anschauen:
Shall I compare thee to a Summer's day?
Thou art more lovely and more temperate:
Rough winds do shake the darling buds of May,
And summer's lease hath all too short a date;
Sometime too hot the eye of heaven shines,
And often is his gold complexion dimm'd;
And every fair from fair sometime declines,
By chance or nature's changing cource untrimm'd;
But thy eternal summer shall not fade,
Nor lose possession of that fair thou ow'st;
Nor shall death brag thou wander'st in his shade,
When in eternal lines to time thou grow'st:
So long as men can breathe or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.2
In dem Zitat findest Du den typischen, festen Aufbau eines Sonetts: erst zwei Quartetten und dann zwei Terzetten.
Shakespeares Sonette kannst Du Dir in der Erklärung "Shakespeare Sonnet" anschauen.
Das Wort Hymne (engl. anthem oder hymn) kommt Dir vielleicht im Zusammenhang mit Nationalhymnen bekannt vor, die beispielsweise vor Fußball-Länderspielen gesungen wird. Aber was genau ist eine Hymne?
Eine Hymne ist eine Gedichtart, die keine feste Form hat.
In der Vergangenheit bezeichnete das Wort "Hymne" einen sog. feierlichen Lobgesang. In diesen Liedern wurden oft Helden/Heldinnen oder Gottheiten verehrt. Aus diesen Liedern entwickelte sich dann die Gedichtform der Hymne.
Zu den Merkmalen einer Hymne gehört, dass sie meistens aus freien Versen besteht. Das bedeutet, dass es keine feste Struktur von Strophen und Versen gibt. Außerdem handelt eine Hymne oft von einer Gottheit oder von etwas, das von den Menschen verehrt wird.
Ein Beispiel für eine englische Hymne ist "Our God, Our Help" von Isaac Watts aus dem Jahr 1708. In dem folgenden Zitat kannst Du die ersten freien Verse daraus lesen.
Our God, our help in ages past,
Our hope for years to come, (...)
Weiter oben hast Du gelernt, dass es typisch für eine Hymne ist, wenn in einem Gedicht ein Gott verehrt wird. In "Our God, Our Help" kannst Du das daran erkennen, dass Isaac Watts God mit help und hope in Verbindung bringt. Gott ist für ihn also mithilfe und Hoffnung verbunden.
Im Englischunterricht kann es vorkommen, dass Du die Aufgabe bekommst, einen lyrischen Text zu analysieren und zu interpretieren. Wie kannst Du dabei vorgehen?
In der Einleitung Deiner Analyse stellst Du den analysierten Text kurz vor. Dabei ist es wichtig, diese Infos zu nennen:
Als Beispiel soll hier eine Analyse des Gedichtes von Joyce Kilmer eingeleitet werden.
In dem Gedicht "Trees" von Joyce Kilmer aus dem Jahr 1913 geht es darum, dass die Menschen niemals etwas so Vollkommenes schaffen können wie die Natur. Das Gedicht kann der Epoche der Edwardianischen Zeit zugeordnet werden.
In diesem Einleitungssatz werden der Titel des Gedichts, das Erscheinungsjahr und der Dichter genannt. Außerdem wird bereits kurz zusammengefasst, um was es in dem Gedicht geht und welcher Epoche das Gedicht zugeordnet werden kann.
In der Literatur gibt es verschiedene sog. Epochen, in denen bestimmte Texte besonders häufig geschrieben wurden. Zu diesen Epochen gehört auch die oben genannte Epoche "Edwardianische Zeit". Mehr zu den übrigen Epochen erfährst Du in der Erklärung "Englische Literaturepochen".
Der Hauptteil einer Gedichtanalyse beschäftigt sich mit dem Inhalt des Gedichts und mit seiner Analyse. Um deinen Hauptteil einzuleiten, kannst Du beispielsweise damit beginnen zu beschreiben, wie das Gedicht aufgebaut ist. Dazu ein Beispiel:
Das Gedicht "Trees" von Joyce Kilmer besteht aus sechs Strophen mit jeweils zwei Versen.
In diesem Beispielsatz wurde genannt, wie viele Strophen das Gedicht hat, aber auch zusätzlich noch aus wie vielen Versen die Strophen bestehen.
Nachdem Du Deinen Hauptteil eingeleitet hast, kannst Du damit beginnen, das Gedicht zu analysieren. Das heißt, Du nimmst das Gedicht ganz genau unter die Lupe. Diese Fragen können Dir dabei helfen:
Bei dem Metrum handelt es sich um den Rhythmus des Gedichts. Mehr zum Metrum erfährst Du in der Erklärung "Metrum Englisch".
Da Du in einem Gedicht unterschiedliche Stilmittel analysieren kannst, ist hierzu auch nochmal ein Beispiel:
Der Dichter verwendet in seinem Gedicht das Stilmittel der Anapher, indem er die Strophen mit den Worten "A tree" beginnt. Damit erzeugt er einen Rhythmus innerhalb des Gedichts, wodurch es sich leichter lesen lässt. Indem immer wieder der gleiche Satzanfang verwendet wird, wird die Bedeutung des Baumes (A tree) hervorgehoben.
So könntest Du beispielsweise thematisieren, dass Joyce Kilmer eine Anapher in seinem Gedicht "Trees" verwendet hat. Dabei ist es jedoch wichtig, dass Du Dich immer wieder auf den Text beziehst.
Die Analyse eines lyrischen Texts wird auch Gedichtanalyse genannt. Mehr dazu kannst Du auch in der Erklärung "Poem Analysis" nachlesen.
Der Schlussteil einer Analyse fasst das, was Du im Hauptteil beschrieben, analysiert und interpretiert hast, noch einmal zusammen. Wenn danach in der Aufgabenstellung gefragt ist, kannst Du an dieser Stelle auch Deine eigene Meinung zu dem Gedicht einbringen.
Weiter oben hast Du bereits einige berühmte Dichter*innen, wie William Shakespeare, und ein paar ihrer Werke kennengelernt. In der englischen Literatur kannst Du aber noch viele weitere berühmte lyrische Werke finden. Im Englischunterricht werden Dir einige davon begegnen.
Der englische Dichter William Blake lebte von 1757 bis 1827. Auf dem folgenden Bild kannst Du ihn Dir einmal anschauen.
Zu seinen bekanntesten Werken gehört das Gedicht "The Tyger" aus dem Jahr 1794. Die zentralen Themen des Gedichts sind Religion und die Schöpfung von sowohl Beute (einem Lamm) und Jäger (einem Tiger). Dabei stellt Blake infrage, wie ein gütiger Gott sowohl etwas Unschuldiges und etwas in seinen Augen Schuldiges erschaffen kann.
Die indisch-kanadische Dichterin wurde 1992 in Punjab geboren. So sieht sie heute aus:
Durch Soziale Medien, wie Instagram, wurden ihre Gedichte immer berühmter. In ihren Werken geht es um ganz verschiedene Themen. Dabei stehen allerdings Themen wie Liebeskummer, Freundschaft, aber auch Migration und Gewalt im Vordergrund. Im Jahr 2020 veröffentlichte sie ihren dritten Gedichtband.
Lyrische Texte sind Gedichte, wobei Balladen, Sonette und Hymnen unterschieden werden. Ein sehr bekanntes Beispiel für ein Sonett ist "Sonnet 18" von William Shakespeare.
Zu den Merkmalen eines lyrischen Textes gehören Strophen und Verse, Reime, sprachliche bzw. rhetorische Mittel und das lyrische Ich.
Ein epischer Text enthält zwar auch Verse, Du kannst dort aber kein lyrisches Ich finden. Dafür gibt es in Texten der Epik einen fiktiven Erzähler.
Ein Text aus der Dramatik ist in Form eines Dialogs geschrieben. Dort gibt es keinen Erzähler. Außerdem findest Du in dramatischen Texten einen Spannungsbogen, in lyrischen Texten nicht.
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