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Wer bin ich? Woher komme ich? Und wo gehöre ich hin? – In dem 1989 veröffentlichten Roman "Mond über Manhattan" (im englischen Original "Moon Palace") von Paul Auster geht es darum, sich diesen Fragen zu stellen. Der Roman erzählt in sieben Kapiteln die Geschichte von Marco Stanley Fogg und handelt von seiner Suche nach Identität und dem Sinn des Lebens. Marco…
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Der Roman erzählt in sieben Kapiteln die Geschichte von Marco Stanley Fogg und handelt von seiner Suche nach Identität und dem Sinn des Lebens. Marco übersteht auf seinem Weg Schicksalsschläge und Verluste, da all seine ihm bekannten Verwandten sterben. Auf dem Weg zu sich selbst erfährt er die Geschichte seiner Familie, die sich zu wiederholen scheint. Die Geschichte hat ein Happy End: Marco überwindet seine Einsamkeit und sieht ein, dass er – unabhängig davon, woher er kommt und wer er ist – sein Leben selbst in der Hand hat.
Werner Schmitz übersetzt fast alle Werke Paul Austers ins Deutsche – so auch "Moon Palace".
Marco Stanley Fogg lebt von 1947 bis 1958 mit seiner alleinerziehenden Mutter in Boston. Als Marco elf Jahre alt ist, stirbt seine Mutter, Emily Fogg, durch einen Autounfall. Fortan wächst Marco bei seinem Onkel Victor Fogg auf.
Während Marco eine Universität besucht, zieht er in ein Apartment, von dem er auf ein chinesisches Restaurant namens "Moon Palace" sehen kann. Er bekommt von seinem Onkel 1.492 Bücher geschenkt.
Die Anzahl der Bücher – 1.492 – ist das Jahr, in dem Kolumbus Amerika entdeckte.
Noch bevor Marco das Studium beendet, stirbt auch sein Onkel Victor. Marco ist auf sich allein gestellt: Er hat weder Familie noch Freund*innen. Mit seinem letzten Geld bezahlt er die Beerdigung seines Onkels und hört wegen seiner Trauer auf, auf sich zu achten. Kurz nach der Beerdigung soll er aus seiner Wohnung ausziehen, da er die Miete nicht mehr bezahlen kann.
Marco wird wohnungslos und lebt deshalb einen Monat im Central Park. Kitty Wu, die er kurz zuvor kennenlernte, macht sich auf die Suche nach ihm. Wegen des schlechter werdenden Wetters wird Marco krank, hat Fieber und halluziniert, als Kitty und ein alter Freund von Marco ihn finden. Sie bringen Marco in Sicherheit. Marco erholt sich und verliebt sich in Kitty. Die beiden werden schließlich ein Paar.
1969 bekommt Marco eine Stelle als Assistent von Thomas Effing – ein 86-jähriger blinder, gehbehinderter Mann. Marcos Hauptaufgabe soll sein, den Nachruf Effings zu schreiben.
Ein Nachruf ist eine meist schriftliche Erzählung und Würdigung des Lebens und der Errungenschaften einer verstorbenen Person.
Effing möchte, dass jemand seinen Nachruf verfasst, da er sicher ist, bald zu sterben. Er möchte seine Lebensgeschichte aber für seinen Sohn, den er nicht kennenlernte, festhalten. Er sagt seinen Tod für den 12. Mai 1970 voraus.
Thomas Effing – der eigentlich Julian Barber heißt – war ein berühmter Maler und wollte auf einer Expedition im Westen der USA Landschaften malen. Julian Barbers Expeditionspartner und Freund stirbt. Später stürzt Julian und sein Guide lässt ihn zurück. Er findet Unterschlupf und Proviant in einer Höhle, die schon vor ihm jemand aufgesucht hatte und darin verstorben war. Er übernimmt die Identität der Leiche, die er in der Höhle fand. Julian Barber – jetzt Thomas Effing – macht sich auf den Weg Richtung Küste.
Anfang 1970 stellt Marco verschiedene Versionen von Effings Nachruf fertig. Er findet Sachbücher des Autoren Solomon Barber auf Effings Bett und er findet heraus, dass Solomon Thomas Effings Sohn ist, dem er den detaillierten Nachruf nach dem Tod Effings zukommen lassen soll.
Am 12. April 1970 schenkt Effing Passanten als Wiedergutmachung für seine Sünden 50-Dollar-Scheine. Einen Monat später stirbt er tatsächlich am 12. Mai 1970, da er kurz zuvor bei einem Unwetter draußen war und so krank wurde.
Marco und Kitty ziehen nach Effings Tod zusammen in ein New Yorker Apartment. Marco findet keine Zeitung, die Effings Nachruf veröffentlichen möchte. So trifft Marco sich mit Solomon Barber, dem Sohn von Effing. Die Leserschaft erfährt fortan Solomons Lebensgeschichte.
Durch die Verbindung zu Effing, die Marco und Solomon teilen, werden sie gute Freunde. Gemeinsam mit Kitty wollen sie die Höhle finden, durch die Thomas Effing überlebte. Kitty wird vor Durchführung des Plans schwanger. Sie möchte aber kein Kind und bricht die Schwangerschaft ab. Marco trennt sich deshalb von ihr. Er macht sich 1971 nur mit Solomon auf die Reise, die Höhle zu finden. Bei einem Stopp an den Gräbern seiner Mutter und seines Onkels erfährt der mittlerweile 24-jährige Marco, dass Solomon sein Vater ist.
Wegen einer Affäre mit einer damals 19-jährigen Studentin bekam Solomon keine Lehrstelle mehr an einer Universität. Stattdessen widmete er sich dem Schreiben von Geschichten. Bei der Studentin handelte es sich um Emily Fogg, also Marcos Mutter.
Als Marco sauer wird und Solomon anschreit, möchte Solomon fliehen und stürzt dabei in ein geschaufeltes Grab. Solomon erliegt nach einigen Monaten den Folgen des Sturzes.
Marco möchte die Suche nach der Höhle nicht aufgeben, wird aber ausgeraubt. Er wird nicht von Anhaltern mitgenommen, weshalb er tagelang zu Fuß weiterzieht. Am Ende erreicht er die Pazifikküste.
Neben dem Protagonisten, Marco, spielen auch Nebencharaktere eine wichtige Rolle in "Mond über Manhattan". Dazu gehören z. B. Marcos Onkel Victor Fogg und Kitty Wu, mit der Marco zeitweise eine Beziehung führt. Die drei Hauptcharaktere, deren Leben in dem Roman aufgearbeitet werden, sind jedoch Marco, Solomon und Effing.
Marco ist der Protagonist und Ich-Erzähler des Romans. Er wird auch M. S. genannt. Er wächst ohne Vater auf, verliert mit elf Jahren seine Mutter und mit 20 Jahren seinen Onkel (Victor Fogg).
Marcos Onkel sagt ihm, M. S. stünde für manuscript, also die unvollendete Version eines Buches. Das ist ein Verweis darauf, dass Marcos Geschichte noch nicht fertig geschrieben ist und er selber entscheiden kann, was er mit seinem Leben tun möchte.
Marco lässt sich mit den folgenden Worten beschreiben:
Thomas Effing ist zeitweise der Arbeitgeber von Marco und es stellt sich heraus, dass er der Großvater von Marco und Vater von Solomon Barber ist.
Solomon Barber ist der Vater von Marco. Er selbst wuchs ohne Vater auf, da sein Vater tot geglaubt wurde. Soloman lässt sich mit den folgenden Adjektiven gut beschreiben:
"Mond über Manhattan" wird aus der Ich-Perspektive (first person perspective) aus Marco Stanley Foggs Sicht erzählt. Dadurch bekommen Leser*innen Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt. Die Geschichte wird 20 Jahre nach den Ereignissen von Marco niedergeschrieben. Trotz der vergangenen Zeit zwischen dem Erleben und dem Erzählen beschreibt Marco seine Gefühle sehr bildlich und benutzt dazu gerne Metaphern.
Die Metapher ist ein rhetorisches Stilmittel und wird seiner Bedeutung entsprechend für Worte oder Wortgruppen verwendet, die auf etwas anderes übertragen werden sollen. Schau Dir für Genaueres auch die Erklärung "Gedankenfiguren" an.
Ein Beispiel für eine Metapher in dem Roman ist Marcos Beschreibung seiner Gefühlswelt, als er im Central Park lebte:
I felt like a speck, a vagabond, a pox of failure on the skin of mankind.
Alle Zitate stammen, wenn nicht anders gekennzeichnet, aus Paul Austers "Moon Palace" (1989, Viking: New York).
Marco beschreibt sein Dasein als "eine Pocke des Versagens auf der Haut der Menschheit". Natürlich gibt es keine Pocken des Versagens, doch indem er sich so beschreibt, verbildlicht er sein Versagen als eine Krankheit. Die Krankheit kann sogar von Außen gesehen werden, sein Versagen wird also anfassbar.
"Mond über Manhattan" weist die typischen Merkmale postmoderner Literatur auf:
Nicht selten werden Ereignisse doppelt aufgegriffen, weil sie von Marco beim Schreiben seiner Geschichte erneut reflektiert werden. Das zeigt seine innere Rastlosigkeit, trotz der Bereitschaft, sich und Situationen, in denen er sich befand, zu hinterfragen. Auch Marco ist sich der Wiederholungen bewusst und erklärt der Leserschaft zu Beginn des zweiten Kapitels, dass es sich um Puzzleteile der Realität handle, die zu interpretieren sind, wie du an folgendem Zitat erkennen kannst:
From this point on, the story grows more complicated. I can write down the things that happened to me, but no matter how precisely or fully I do that, those things will never amount to more than part of the story I am trying to tell.
Paul Auster hat eine Neigung zu bestimmten Themen und Motiven, die er in seinen Büchern verwendet. Die Analyse des Themas Verlust, das Motiv der Vater- und Identitätssuche und das Symbol des Mondes in "Mond über Manhattan" findest Du im Folgenden.
Am Ende dieser Erklärung findest Du unter "Autor von 'Mond über Manhattan': Paul Auster" weitere typische Themen des Autors, sowie Parallelen zwischen den Charakteren im Buch und Auster.
Das Thema Verlust spielt in “Mond über Manhattan“ eine große Rolle. Marco erfährt in seinem Leben schon in jungen Jahren viel Leid – am Ende des Romans ist er erst 24 Jahre alt.
Marco erzählt seine Geschichte in dem Roman selber. Zwanzig Jahre nach den Geschehnissen, von denen er berichtet, möchte er diesen Teil seines Lebens teilen.
Marcos Mutter stirbt bei einem Autounfall als er elf ist. Als Marco 20 Jahre alt ist, glaubt er durch den Tod seines Onkels seinen letzten Verwandten verloren zu haben. Als er in seiner Not die Bücher seines Onkels verkauft, verliert er das Letzte, das ihm von seiner Familie noch hinterblieben ist. Dass auch das nicht hilft, siehst Du an folgendem Zitat:
I saw my money dwindle to zero; I lost my apartment; I wound up living in the streets.
Als Marco seinen Großvater Julian Barber, alias Thomas Effing kennenlernt, hält er ihn nur für seinen Arbeitgeber. Nach Effings Tod merkt Marco, dass er die Möglichkeit verloren hat, Effing als seinen Großvater kennenzulernen und eine engere Bindung aufzubauen. Mit Effing verliert Marco auch das, wonach er suchte – eine Herkunft und eine Familie.
Ähnliches passiert mit Solomon erneut: Solomon wird für Marco zu einem guten Freund. Erst als die beiden das Grab von Marcos Mutter besuchen, wird ihnen ihre Vater-Sohn-Beziehung bewusst. Direkt nach dieser Erkenntnis fällt Solomon in ein Grab und verletzt sich tödlich.
Es dauert zwar noch, bis Solomon an den Folgen des Sturzes stirbt. Marco meint aber, dass Solomon nach dem Sturz schon zur Hälfte verschwunden sei und es unvermeidlich sei, dass auch der Rest von ihm verschwinde, wie durch dieses Zitat deutlich wird:
[…] it was as though half of him had already disappeared, as though once the process had been set in motion, it was inevitable that the rest of him should disappear as well.
Marco stellt also fest, dass er die Chancen darauf verliert, Solomon als seinen Vater kennenzulernen. Letztlich verliert Marco also auch seinen Vater, kurz nachdem er ihn gefunden hatte.
Durch die Trennung von Kitty verliert Marco außerdem die Chance darauf, selber eine Familie (ob nun mit Kind oder ohne) zu gründen – der erneute Verlust einer potenziellen Familie.
In "Mond über Manhattan" werden in gewisser Weise alle Typen des Motivs der Vatersuche behandelt: Marco sucht letztlich tragisch und gewissermaßen versöhnlich nach seinem Vater und Solomon durchlebt die erfolglose Vatersuche, da er seinen Vater nie kennenlernen konnte. Die Geschichten der drei Generationen spielen eine große Rolle für den Ausgang der jeweiligen Vatersuche.
Das Motiv der Vatersuche in der Literatur kann in drei Typen unterteilt werden:
Solomon wächst ohne Vater auf, weil man glaubt, sein Vater sei auf einer Expedition gestorben. Erst nach dem Tod von Julian Barber erfährt Solomon, dass sein Vater unter anderem Namen (Thomas Effing) noch bis vor kurzem gelebt hatte. Da Julian Barber für tot gehalten wurde, suchte Solomon nicht aktiv nach seinem Vater, aber ihm fehlt eine Vaterfigur – erfolglose Vatersuche.
Marco sucht sein ganzes Leben nach seinem Vater, hält es aber gleichzeitig nicht für möglich ihn zu finden:
No matter how hard I might have dreamed of finding my father, I had never thought it would be possible.
Als Marco seinen Vater schließlich doch findet, bzw. erfährt, wer sein Vater ist, reagiert er mit Wut und Verleugnung. Dieser Gefühlsausbruch führt dazu, dass Solomon stürzt und an den Folgen seiner Verletzungen stirbt. Marco blickt nach dem Tod von Solomon auf die Umstände seiner Vatersuche zurück. Marco liebte Solomon als Freund und hätte er wählen können, wer sein Vater ist, hätte er sich für Solomon entschieden, wie Du in folgendem Zitat erkennen kannst:
Now that I had found him, the inner disruption was so great that my first impulse was to deny it. Barber was not the cause of the denial, it was the situation itself. He was the best friend I had, and I loved him. If there was any man in the world I would have chosen to be my father, he was the one.
Somit endet die Vatersuche von Marco tragisch, weil er unabsichtlich an Solomons Tod beteiligt ist. Gleichzeitig endet sie auch versöhnlich, weil er den Tod nicht beabsichtigt hat und sich in der Zeit vor dessen Tod um seinen Vater kümmert.
Berühmte Beispiele für literarische Werke, bei denen es das Motiv der Vatersuche gibt, sind "König Ödipus", "Parzival", "Wigalois" oder "Biterolf und Dietleib".
Die Suche nach seiner Identität ist Marcos ständige Aufgabe und Sorge. Seine Herkunft – ein wichtiger identitätsstiftender Aspekt – ist ihm durch den Verlust seiner Verwandten zum größten Teil ungewiss.
Er hat zudem keine richtige Heimat, keinen verlässlichen Rückzugsort mit liebenden Personen, sondern wechselt häufig seinen Wohn- und Aufenthaltsort. Seine fehlende innere Ruhe ist darauf zurückzuführen, dass er nicht weiß, wo er hingehört oder wer er ist.
Das Motiv Identitätssuche ist wichtig in der modernen Literatur. Es wird oft begleitet von Heimatlosigkeit (keinen (festen) Wohnsitz haben) oder Wurzellosigkeit (nicht wissen, woher man kommt). Diese Dinge sind für die Figuren wichtig, um die eigene Identität zu festigen.
Am Ende des Romans kann Marco seine Familiengeschichte und Herkunft nachvollziehen. Er weiß nun, woher er kommt, was ihn erleichtert, aber in der Realität nichts Substanzielles daran ändert, wer er jetzt ist. Er sieht die verpassten Chancen und das sich wiederholende Muster der Selbstzerstörung und möchte sich ändern.
Nach abgeschlossener Handlung hat er die Erkenntnis, dass er sein Leben selbst in der Hand hat – und er sich in gewisser Weise aussuchen kann, wer er sein möchte. Diese Erkenntnis wird durch die folgende Aussage klar:
This is where I start, […] this is where my life begins.
Das Symbol des Mondes kommt häufig in dem Roman vor. Alleine der Titel "Mond über Manhattan" oder "Moon Palace" deutet die wiederkehrende Symbolik an.
Moon Palace war in Wirklichkeit ein chinesisches Restaurant in Morningside Heights, einem Stadtviertel der Upper West Side in Manhattan. Das Restaurant war ein beliebter Aufenthaltsort der Studierenden der Columbia University als Paul Auster dort studierte.
Der Mond verbindet den Anfang und das Ende des Buches und schließt somit den Kreis der Geschichte, die Marco der Leserschaft erzählt.
Der erste Satz ordnet die Geschichte zeitlich ein, indem er verrät, dass der Erzähler anfangen wird, über das Jahr zu erzählen, in dem der erste Mensch auf dem Mond lief:
It was the summer that men first walked on the moon.
1962 lief als erster Mensch Neil Armstrong auf dem Mond im Zuge der Apollo 11 Mission der Vereinigten Staaten Amerikas.
Der Roman endet mit einer Beschreibung des aufgehenden Mondes, der hinter den Bergen aufsteigt:
Then the moon came up from behind the hills. It was a full moon, as round and yellow as a burning stone. I kept my eyes on it as it rose into the night sky, not turning away until it had found its place in the darkness.
Laut einer späteren Aussage Austers ist der Mond viele verschiedene Dinge: ein Prüfstein, ein Mythos, Vorstellung, Liebe, Wahnsinn. Der Mond ist also gleichzeitig ein Himmelskörper, aber auch ein Symbol für das Streben nach mehr.
In "Mond über Manhattan" findet Marco im letzten Kapitel heraus, dass sein neu gewonnener Freund Solomon Barber sein Vater ist, was einen sogenannten Plot Twist im Roman darstellt.
Ein Plot Twist ist eine Wendung in einer Geschichte, die die Leser*innen (oder Zuschauer*innen) nicht erwartet haben und demnach geschockt bzw. überrascht sind, wenn er eintritt. Eine solche Wendung kann ein Geheimnis eines Charakters oder ein Ereignis sein, das Deinen Eindruck der Agierenden oder das voraussichtliche Ende komplett ändert.
Diese Wendung findet statt, nachdem Solomon und Marco sich gemeinsam auf die Reise nach Utah machen, um dort die Höhle zu finden, in der Effing überlebte. Auf dem Weg besuchen sie die Gräber von Marcos Onkel und Mutter.
An den Gräbern fängt nicht nur Marco an zu weinen, sondern auch Solomon. Solomon sagt:
"Emily …" he finally said. "My darling little Emily … Look at you now … If only you hadn’t run away … If only you’d let me love you … Sweet, darling, little Emily … It’s all such a waste, such a terrible waste …"
Die abgehakte Sprache zeigt, dass Salomon von dem Tod Emilys betroffen ist. Durch die Worte my darling und sweet, darling, little Emily erkennst Du auch, dass er sie liebte. Auch Marco begreift durch diesen Gefühlsausbruch, dass Salomon mehr sein muss als der Sohn von seinem Arbeitsgeber. Marco kommt zu der Erkenntnis, dass Salomon sein Vater sein muss.
Er beschreibt, dass diese Erkenntnis alles verändert: Wo vorher Trauer und Unverständnis waren, sei nun Klarheit. Die Puzzleteile seines Lebens setzen sich für Marco zusammen, ohne dass Solomon viel erklären muss. Zunächst ist Marco wie betäubt, aber dann wird er von Wut durchflutet, wie du an folgendem Zitat erkennen kannst.
For the first few moments, I felt nothing but anger, a demonic surge of nausea and disgust.
Als Marco auf die Frage, wovon Solomon rede, keine Antwort bekommt, wird er handgreiflich und beleidigend:
[…] I shoved him with my two hands, jolting his massive copy arm with a hard and belligerent smack. […] "Say something, you big bag of guts, say something or I'll smash you in the mouth."
Die Tatsache, dass er seinen Vater "gefunden" hat – also das, was er immer wollte und was ihn aus seiner Einsamkeit befreien würde – und nicht mit Freude reagiert, zeugt davon, dass er mit seinen Gefühlen überfordert ist und nicht rational handelt.
Auch Solomon ist mit der Situation überfordert und will sich dieser entziehen. Er läuft blindlings über den Friedhof, weg von Marco, bis er zu nah an ein frisch geschaufeltes Grab kommt und hineinfällt. Marco meint, alles passiert so schnell. In einem Moment wäre Solomon noch da gewesen und im nächsten wäre er ins Grab gefallen:
It all happened so fast. […] One moment he was there, and the next moment he was falling over backward into the grave.
Diese Passage ist eine Vorausdeutung (foreshadowing). Denn Solomon kommt zwar wieder aus dem Grab heraus, in das er gefallen ist, jedoch muss er bald beabsichtigt in ein Grab gelegt werden, da er an den Folgen des Sturzes stirbt.
So schnell wie Marco plötzlich doch einen Vater hat, so schnell verliert er ihn auch wieder. Sie können keine Vater-Sohn-Beziehung aufbauen, da Solomon von diesem Moment bis zu seinem Tod körperlich und mental durch die Verletzungen nicht mehr dazu in der Lage ist.
Der Roman “Mond über Manhattan” erhielt zahlreiche positive Rezensionen, die vor allem die detailreiche Gefühlswelt von Marco, dem Protagonisten, und die vielen Vergleiche und Metaphern loben. Diese würden für viele Bilder im Kopf sorgen und die Geschichte für viele Leser*innen zu einer fesselnden Lektüre machen.
Generell gibt es in fast jeder Szene viel Interpretationsspielraum. Die vielen Verluste, die Marco erleidet, lassen die Lesenden Vergleiche zum eigenen Leben ziehen.
Andere Leser*innen kritisieren teilweise, dass viel der Handlung gleich zu Beginn vorweggenommen wird. Dies würde zwar Interesse schüren, hat aber in den darauffolgenden Kapiteln den Effekt, dass die Handlung schon gewissermaßen bekannt ist.
Paul Benjamin Auster wurde 1947 in New Jersey geboren, wo er mit seiner jüngeren Schwester Janet aufwuchs. Seine Eltern waren eingewanderte Juden mit Wurzeln in der Ukraine und Polen. Nach der Highschool studierte er Anglistik und Literaturwissenschaften an der Columbia University, New York.
"Moon Palace" (1989) gehört zu seinen bedeutendsten Werken. Auch bekannt ist er unter anderem durch "The New York Trilogy" (1987), "Lulu on the Bridge" (1998), "The Book of Illusions" (2002) oder "4 3 2 1" (2017), die in über 40 Sprachen übersetzt wurden.
Paul Auster schreibt ungern am Computer, sondern verfasst seine Texte in einem Notizbuch, bis er sie mit einer Schreibmaschine abtippt.
In seinen Werken thematisiert Auster oft Zufall, Verlust, Versagen, die Abwesenheit des Vaters und gibt den Charakteren häufig Berufe, die er einmal ausübte. Auch in “Mond über Manhattan” lassen sich viele Aspekte des Lebens von Paul Auster, die Ähnlichkeiten zwischen ihm und dem Protagonisten aufweisen, finden:
"Mond über Manhattan" wurde von Paul Auster geschrieben.
Der Kerninhalt des Buches "Mond über Manhattan" folgt dem Protagonisten Marco Stanley Fogg, der viele Krisen übersteht und auf der Suche nach seiner Identität und dem Lebenssinn ist.
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