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William Goldings dystopisches Werk "Lord of the Flies" wurde im Jahr 1950 veröffentlicht. Der Abenteuerroman schildert die sogenannte dunkle Natur des Menschen.
Eine Gruppe britischer Schuljungen landet nach einem Flugzeugabsturz auf einer verlassenen Insel. Ihre Gemeinschaft spaltet sich auf und es kommt zu Gewalt und zu Mord. Am Ende werden die übriggebliebenen Kinder von der englischen Marine entdeckt und gerettet.
Sieh Dir auch gerne die Erklärungen zu "Fahrenheit 451" und "Brave New World" an. Das sind zwei weitere bekannte dystopische Romane.
Eine Gruppe von Schuljungen stürzt in das größte Abenteuer ihres Lebens und ahnt nicht, welche Schwierigkeiten dabei auf sie zukommen werden. Eins ist klar: Die Jungen müssen sich einig werden und Regeln für das Leben auf der Insel festlegen.
Inmitten eines fiktiven Weltkriegs wird ein Flugzeug, das eine Gruppe englischer Schuljungen evakuieren soll, über einer einsamen Insel abgeschossen. Einige der Jungen überleben den Absturz und stranden auf der Insel.
Im Roman wird die Anzahl der überlebenden Kinder nicht angegeben, es werden aber im Laufe des Romans mindestens 20 Namen genannt.
Die Jungen teilen sich in biguns (ältere Jungen) und littluns (kleinere Jungen) ein. Zwei von ihnen entdecken bald eine große conch, eine Muschel, am Strand. Indem sie in sie hineinblasen, machen sie die anderen Jungen auf sich aufmerksam. Sie behalten die Muschel und verwenden sie im Laufe der Handlung immer wieder, um zur Ordnung zu rufen.
Die Gruppe findet zusammen und alle sind sich einig darüber, dass sie einen Anführer wählen sollten. Zur Auswahl stehen Jack und Ralph. Jack ist bereits der "Anführer" von ein paar Jungen, die sich schon vor dem Absturz kannten. Trotzdem entscheidet sich die Mehrheit der Kinder für den vernünftig wirkenden Ralph. Die Gruppe um den Draufgänger Jack entschließt sich, in Zukunft das Jagen zu übernehmen.
Ralph, Jack und ein dritter Junge namens Simon erkunden die Insel gemeinsam. Sie entdecken einen Berg, viele Obstbäume und Wildschweine, die sie in Zukunft jagen wollen. Nachdem die drei die Insel erforscht haben, verkündet Ralph, dass sie ab sofort ein Signalfeuer brauchen, um vorbeifahrende Schiffe auf sich aufmerksam zu machen.
Die Jungen begeben sich zu einem Berg auf der Insel, auf dem zukünftig das Feuer brennen soll. Sie zünden einige Holzscheite an, indem sie das Sonnenlicht durch Piggys Brille leiten. Doch sie haben schlecht aufgepasst und schnell steht der Wald um sie herum in Flammen. Einer der littluns taucht nie wieder auf. Die Jungen vermuten, dass er im Feuer verbrannt zu sein scheint.
Zu Anfang genießen die Jungen ihre Freiheit und sind heiter. Nur Ralph bleibt ernst und ermahnt die anderen, dass sie sich lieber einen sicheren Unterschlupf bauen sollten. Die Gruppe der Jungen rund um Jack, die nun das Jagen übernimmt, versucht unterdessen, ihr erstes Wildschwein zu fangen.
Als Tage später endlich das erste Schiff am Horizont vorbeifährt, bemerkt Ralph entsetzt, dass das Signalfeuer nicht mehr brennt. Als er den unaufmerksamen Jack damit konfrontieren will, kommt dieser mit seinem ersten erlegten Tier zurück und bricht mit den anderen Jungen in einen Freudentanz aus.
Piggy schimpft wegen des Feuers mit Jack und wird dafür von ihm geohrfeigt. Wütend bläst Ralph in die gefundene Muschel, um die Jungen zusammenzutrommeln und Ordnung innerhalb der Gruppe wiederherzustellen.
Bei der anschließenden Gruppenbesprechung äußern die kleineren Jungen ihre große Angst. Sie befürchten, dass ein Biest auf der Insel lebt. Auch die Älteren werden schnell von der Angst der Gruppe angesteckt.
In der Nacht nach dieser Besprechung fliegen einige Militärflugzeuge über der Insel. Ein erbitterter Kampf bricht aus. Die schlafenden Jungen bekommen nichts von der Szene mit, auch nicht, dass ein toter Fallschirmflieger auf dem Signalfeuerplatz landet.
Morgens sehen zwei Jungen die Silhouette des Fallschirms , welche einem Ungeheuer gleicht oben auf dem Berg und rennen verängstigt zu den anderen, um ihnen mitzuteilen, dass das Biest sie attackiert habe. Ein Teil der Gruppe macht sich auf die Suche nach dem Monster. Jack und Ralph sehen beim Berg nach.
Der Fallschirm sieht von Weitem wie ein riesiger Affe aus und Ralph und Jack berichten den anderen von der Entdeckung. Seitdem Ralph und nicht Jack zum Anführer gewählt wurde, kann Jack Ralph nicht ausstehen und die beiden geraten mittlerweile immer öfter aneinander. Jack nennt Ralph einen Feigling und schlägt vor, einen neuen Anführer zu wählen, doch die anderen stimmen dagegen. Wütend rennt Jack fort und schreit, dass ihm die Jäger folgen sollen.
Mittlerweile haben sich die Jungen eindeutig in zwei Lager aufgeteilt: die größere Gruppe der Jäger und die "vernünftige" Truppe um Ralph. Ralph befiehlt den Übriggebliebenen, die sich seiner Truppe angeschlossen haben, ein neues Signalfeuer zu errichten. Die meisten haben sich jedoch bereits Jack angeschlossen, seitdem er ihnen ein großes Festmahl versprochen hat. Jack ernennt sich gerade selbst zum neuen Anführer der Jäger. Gemeinsam schlachten die Jungen ein Wildschwein und spießen seinen Kopf als "Opfergabe" für das Biest auf einen Speer. Sie beginnen ein großes Fest. Ausnahmsweise schließen sich sogar Ralph und Piggy an.
Als Simon bei einem Waldspaziergang einen blutigen, fliegenumschwirrten Kopf entdeckt, sucht ihn eine dunkle Vision heim. Der Kopf, der Lord of the Flies, spricht zu Simon und erzählt ihm:
Du wirst mir niemals entkommen, denn ich existiere in jedem Mensch.
Alle in diesem Artikel verwendeten Zitate stammen aus William Goldings Roman "Lord of the Flies" (1954, Boston: Faber & Faber).
Simon fällt nach dieser Nachricht in Ohnmacht. Als er wieder aufwacht, läuft er zum Berg, wo er den toten Fallschirmjäger liegen sieht. Simon versteht nun, dass das Biest in der Realität gar nicht existiert, sondern bloß in den Köpfen der Gruppe. Die zunehmende Gewalt innerhalb der Gruppe kommt von den Jungen selbst, nicht von einem Monster.
Simon macht sich auf den Weg, um mit den anderen zu sprechen. Doch bevor er von seiner Entdeckung erzählen kann, rennt die wild gewordene Feier-Truppe auf ihn zu und zerfleischt ihn. Die paranoiden, ängstlichen Jungen haben in ihrer Freude über das Festmahl Simon von Weitem für das Biest gehalten.
Am Morgen danach reden Ralph und Piggy entsetzt darüber, was sie getan haben. Doch ihr Gespräch wird unterbrochen, denn sie werden von Jacks Jägern verfolgt und angegriffen. Die Jäger stehlen Piggys Brille, das Einzige, was die Jungen auf der Insel haben, um ein Feuer legen zu können.
Ralphs kleine Gruppe versucht ein letztes Mal, Jack zu einem vernünftigen Gespräch zu überreden.
Doch Jack lässt Sam und Eric fesseln und fordert Ralph zu einem Kampf heraus. Piggy wird von einem anderen Jäger getötet. Ralph schafft es gerade noch, zu entkommen.
Erschöpft und traumatisiert sucht Ralph sich ein Versteck im Wald. Lange kann er dort nicht bleiben, denn Jack und seine Anhänger haben einen Waldbrand gelegt, um Ralph aus seinem Versteck zu locken und ihn anschließend zu töten. Ralph entdeckt den Wildschweinkopf und zerstört ihn, muss aber bald aus dem Wald flüchten, um sich vor dem beißenden Rauch zu retten. In Todesangst kollabiert Ralph am Strand.
Als er wieder aufwacht, steht vor ihm ein Offizier, der den Waldbrand gesichtet hat. Verwirrt fragt der Offizier Ralph, was passiert sei und was mit den anderen Kindern los sei. Der verzweifelte Ralph kann nicht antworten und bricht in Tränen aus.
Um die Handlungen des Romans besser zu verstehen, findest du hier eine Übersicht über die Protagonisten. Ralph, Simon und Piggy bilden gemeinsam eine Gruppe, während Jack seine Jäger gegen sie anstachelt. Es bleibt unklar, wie viele Jungen genau gestrandet sind, denn die meisten werden nie beim Namen genannt.
Ralph ist der charismatische Protagonist des Romans. Die Jungen wählen ihn zum Anführer, weil er sich um das Wohlergehen der anderen kümmert und sehr verantwortungsbewusst ist. Doch im Laufe des Romans schließen sich fast alle Jungen dem anderen, wilden Lager an und jagen Ralph. Ralph wird am Schluss zwar gerettet, aber er weiß nun, dass auch in ihm das sogenannte Böse lauert.
Jack ist Ralphs Gegenspieler. Er steht sinnbildlich für die Machtgier und die gewalttätigen Instinkte des Menschen. Von Anfang an möchte Jack Macht innerhalb der Gruppe erlangen.
Simon ist ein spiritueller, guter Mensch, der tief mit der Natur verbunden ist. Simon ist von seinen Prinzipien überzeugt und ändert sein Verhalten nicht.
Piggy ist der erste Junge, den Ralph auf der Insel trifft, und die beiden werden schnell zu guten Freunden. Piggy ist intelligent und ein guter Planer. Er hilft Ralph bei vielen seiner Ideen. Er steht für die wissenschaftliche und rationale Seite im Menschen.
Abb. 1 Figurenkonstellation "Lord of the Flies"
William Golding kombiniert detaillierte Naturbeschreibungen mit lebhaften Actionszenen und langen Dialogen zu einem Stil, der im Laufe des Romans immer bedrohlicher wird und den Abstieg der Jungen in Gewalt und Chaos widerspiegelt.
Die allwissende (auktoriale) Erzählerstimme im Roman schildert abwechselnd von den Taten und dann wieder von den Gefühlen und Gedanken der Charaktere. Im Roman wird die 3. Person (he, they) verwendet, auch wenn das Innenleben der Figuren beschrieben wird. Die Dialoge folgen schnell aufeinander. Die Jungen unterbrechen sich ständig gegenseitig. Somit entsteht ein chaotischer Eindruck:
Jack! Jack! You haven’t got the conch! Let him speak." Jack’s face swam near him. "And you shut up! Who are you, anyway? Sitting there telling people what to do. You can’t hunt, you can’t sing—" "I’m chief. I was chosen." "Why should choosing make any difference? Just giving orders that don’t make any sense—" "Piggy’s got the conch." "That’s right—favor Piggy as you always do—" "Jack!" Jack’s voice sounded in bitter mimicry. "Jack! Jack!" "The rules!" shouted Ralph.
Ralphs Gedanken werden dabei am meisten beleuchtet, da er von Anfang an der Anführer der Jungen ist und einen guten Überblick über die Insel und die Geschehnisse vor Ort hat.
Sporadisch bietet der Autor auch einen Blick in die Gedankenwelt der kleinsten Jungen auf der Insel, zum Beispiel bei der Schweinejagd. Golding zeigt damit, dass sogar die Kleinsten der Gruppe gewalttätige oder machtgierige Impulse verspüren. Hier unterhalten sich die Kleinen aufgeregt über ihre erste erfolgreiche Schweinejagd:
I cut the pig’s throat— The twins, still sharing their identical grin, jumped up and ran round each other. Then the rest joined in, making pig-dying noises and shouting. [...] As they danced, they sang. "Kill the pig. Cut her throat. Bash her in."
Der Roman ist dialoglastig und sprachlich unkompliziert geschrieben. Schwierigere Sätze kommen hauptsächlich vor, wenn die Natur beschrieben wird, oder oft auch in Verbindung mit der Vermittlung eines bestimmten Weltbildes. So zum Beispiel am Ende, als mit dem Offizier die sogenannte normale Welt wieder Einzug hält, wie das folgende Zitat zeigt:
Ralph looked at [the Officer] dumbly. For a moment he had a fleeting picture of the strange glamour that had once invested the beaches. But the island was scorched up like dead wood - Simon was dead - and Jack had... [...]
Auffällig ist außerdem, dass die Jungen miteinander viel im britischen Slang sprechen und grob miteinander umgehen. In dem folgenden Zitat zum Beispiel sprechen sie von specs, der britischen Abkürzung für spectacles.
"My specs!" howled Piggy. "Give me my specs!" Ralph stood away from the pile and put the glasses into Piggy’s groping hands.
Ein weiteres Beispiel für den verwendeten Slang sind die Bezeichnungen für die Jungen selbst. Die Jüngeren werden little ones, abgekürzt littluns, und die Älteren biguns genannt.
"Piggy? Are you the only one left?" "There’s some littluns." "They don’t count. No biguns?"
Golding beschreibt häufig die Umgebung und Natur. Dafür wählt er jedoch selten positive Worte. Vielmehr wird durch die Wortwahl deutlich, wie grausam und unberechenbar die Natur in der Geschichte ist. Sogar die Wolken am Himmel oder die Bäume im Wald werden beschrieben, als ob sie eine geheimnisvolle Gefahr ausstrahlen würden, wie dir diese Beispiele zeigen:
The trees rubbed each other with an evil speaking.
Colors drained from water and trees and pink surfaces of rock, and the white and brown clouds brooded. Nothing prospered but the flies…
Den Bäumen, die in einigen anderen Werken für Wachstum und Standhaftigkeit stehen, werden hier negative Eigenschaften wie Bösartigkeit zugeschrieben. Harmlose Wolken am Himmel sind plötzlich braun. Die Bäume und das Wasser verlieren ihre Farbe.
Zwischen der Natur und dem seelischen Zustand der Charaktere lässt sich ebenso häufig eine Verbindung herstellen, zum Beispiel zwischen dem Himmel und Ralph. Der Himmel als Symbol zieht sich allgemein durch den Roman, wird in Schlüsselsituationen immer wieder genau beschrieben und für Vergleiche herangezogen.
Der traurige Ralph spricht darüber, was er getan hat, und wie zum Trost gehen die Sterne am Himmel auf:
When Ralph spoke again his voice was low, and seemed breathless. "What have I done? I liked him—and I wanted us to be rescued—" Again the stars spilled about the sky.
Die Insel ist beinahe lebendig und verändert sich gemeinsam mit den Jungen:
Ralph finished his inspection and looked up into the air. The sky, as if in sympathy with the great changes among them, was different today and so misty that in some places the hot air seemed white.
Beim heiteren Freudentanz der Jungen kommt gleichzeitig ein mächtiges Gewitter und es begleitet den bedrohlichen Singsang:
The dark sky was shattered by a blue-white scar. An instant later the noise was on them like the blow of a gigantic whip. The chant rose a tone in agony. "Kill the beast! Cut his throat! Spill his blood!" Now out of the terror rose another desire, thick, urgent, blind. "Kill the beast! Cut his throat! Spill his blood!"
Ganz zum Schluss, im Gespräch mit dem Offizier, gibt es keine Veränderungen mehr am Himmel. Er ist nach dem großen Feuer pechschwarz und spiegelt somit die Schwärze in Ralphs Herz wieder. Er hat so viel miterlebt, dass sogar der Himmel schweigt.
The sky was black. The officer grinned cheerfully at Ralph. "We saw your smoke. What have you been doing? Having a war or something?" Ralph nodded.
Der Roman beschreibt ein dystopisches Szenario. Anstatt sich zu einer funktionierenden Gemeinschaft zusammenzufinden, geraten die Jungen in eine Situation, die immer mehr außer Kontrolle gerät.
Die Dystopie ist das Gegenteil einer Utopie. Als literarisches Genre ist eine Dystopie eine düstere Erzählung von einer Zukunft, in der eine erschreckende und nicht wünschenswerte Lebensart herrscht. Meist herrschen Unterdrückung und Diktatur in den Geschichten. Häufig kritisieren Autor*innen mit ihren Dystopien reale Missstände.
"Lord of the Flies" beschäftigt sich mit den zwei Impulsen, zwischen denen alle Menschen leben: dem Wunsch, ein geordnetes und geregeltes Leben in der Gesellschaft zu führen, und dem Wunsch, seinen Willen durchzusetzen und Macht zu erlangen.
Für den Autor William Golding bedeuten diese zwei Pole auch: gut oder böse sein. Der Drang nach Chaos und Wildheit ist für ihn viel prägender und relevanter als der Wunsch, sich geordnet und mitfühlend zu benehmen. Wenn Menschen auf sich alleingestellt sind, werden sie Goldings Meinung nach gewalttätig und barbarisch und somit "böse". In dem Roman weiß Simon das instinktiv. Schon bevor er dem Kopf zum ersten Mal begegnet, zweifelt er als Einziger die Existenz eines echten Biests an:
Maybe there is a beast… Maybe it’s only us.
Simon ist der sogenannte gute Charakter. Er wird anders als die anderen Jungen beschrieben, die sich zwischen Wildheit und Zivilisation hin- und hergerissen fühlen. Für Simon gibt es diese Zerrissenheit gar nicht. Der Drang, Gutes zu tun, ist tief in ihm verankert. In einer Szene ärgern die Jäger Piggy und sie wollen ihm kein Fleisch abgeben. Simon zögert nicht und gibt seine Portion sofort an den hungrigen Freund ab.
Simon, sitting between the twins and Piggy, wiped his mouth and shoved his peace of meat over the rocks to Piggy, who grabbed it.
Golding verwendet diese Figur, um den Leser*innen einen wichtigen Kontrast zu zeigen: Es gibt das Gute im Menschen. Trotzdem ist das Fazit ernüchternd. Simon, die Minderheit, wird getötet, bevor er die Mehrheit überzeugen kann.
Die wohlerzogenen englischen Jungen verlieren langsam ihre Unschuld und verwandeln sich zu grausamen Jägern. Das in "jedem schlummernde Böse" kommt durch die Strukturen im Zusammenleben auf der Insel in den Jungen zum Vorschein.
Simon ist am Ende der einzige Unschuldige und wird deshalb ermordet. Ansonsten würde die Hypothese des Romans nicht aufgehen: Jede*r muss zwangsweise seine Unschuld verlieren oder er/sie kann in der Gesellschaft nicht bestehen.
"Lord of the Flies" enthält zahlreiche Symbole. Das Biest und der Wildschweinkopf zeigen, was die Angst mit den Jungen auf der Insel macht. Das Feuer und die Muschel hingegen symbolisieren den Rest der Zivilisation auf der Insel.
Sogar die Charaktere selbst symbolisieren bestimmte Weltanschauungen beziehungsweise menschliche Züge – Piggy steht für die Wissenschaft, Jack für Machtgier und das Wilde im Menschen, Ralph für Demokratie und Simon für Moral.
Die Muschel steht hier für Zivilisation und Ordnung in der Gruppe. Von Anfang an symbolisiert sie Ruhe. Wenn Ralph sie zum Sprechen benutzt, werden die anderen leise. Sie ist das Einzige, das – zumindest anfangs – einen demokratischen Prozess garantiert. Später in der Handlung wird die Muschel ein so mächtiges Symbol, dass Ralph sie nur hochhalten muss, um die Jungen zusammenzurufen. Nach Piggys Tod zerspringt auch die Muschel, die er in der Hand hielt. Dadurch verschwindet jeder Rest von Ordnung und Frieden auf der Insel.
Das fiktive Biest, das sich die Jungen gegenseitig einreden, steht für die wilden Instinkte, die in jedem Menschen schlummern. Bis auf Simon verstehen die Jungen die Bedeutung des Biests nicht. Das Biest gibt es nur, weil die Gruppe es durch ihre Taten zum Leben erweckt. Je mehr die Jungen verwildern, desto paranoider werden sie.
"Lord of the Flies" ist nicht nur der Romantitel, sondern auch der Name des blutigen Wildschweinkopfs. Er soll eine Opfergabe an das Biest darstellen. Dieser Kopf wird zum wichtigsten Symbol des Romans, als Simon das verstörende Gespräch mit ihm erlebt. Der aufgespießte Kopf wird hier zu einer physischen Manifestation des Biests und zu einem Symbol des Bösen.
Tatsächlich ist der Name "Lord of the Flies" eine direkte Übersetzung des biblischen Namens Beelzebub. In der christlichen Theologie ist Beelzebub ein mächtiger Dämon der Hölle.
Ausschlaggebend für den weiteren Verlauf des Romans sind Simons Begegnung mit dem Wildschweinkopf und sein anschließender Tod.
Simon möchte unbedingt ein guter Mensch sein. Wie selbstverständlich hilft er den Jungen und unterstützt Ralph bei seinen Bemühungen, die Demokratie aufrechtzuerhalten. An einer Stelle beispielsweise ärgern die Jäger Piggy und geben ihm nichts von ihrem Fleisch ab. Simon greift ein:
Simon, sitting between the twins and Piggy, wiped his mouth and shoved his piece of meat over the rocks to Piggy, who grabbed it.
Er beobachtet, wie die Jungen zusehends verwildern. Deshalb schockiert ihn die Prophezeiung des Wildschweinkopfes. Auch in ihm kämpfen gute und böse Mächte gegeneinander, doch er ist der Einzige, der bis zum Ende friedlich bleibt und sich nicht an der Gewalt auf der Insel beteiligt. Er merkt, dass ihm keiner der anderen mehr helfen kann. Der Wildschweinkopf steht für den inneren Kampf, der in dem Jungen vorgeht, und irgendwann wird der Schmerz so stark, dass Simon es nicht mehr aushält und vor dem Wildschweinkopf in Ohnmacht fällt:
He fell down and lost consciousness.
Als Simon wieder aufwacht, ist der Himmel schwarz und es gewittert. Die Jungen tanzen nach ihrem Festmahl um das Feuer und singen ihren Jagdgesang:
Kill the beast! Cut his throat! Spill his blood!
Ihr lauter Gesang übertönt Simons Schreie. Sie haben sich gegenseitig hochgeschaukelt und stürzen sich blind auf Simon. Er, der letzte Vernünftige, der die Gruppe warnen und retten wollte, wird nun selbst zum Opfer des Biests. Die vernünftige und moralische Seite der Kinder kann sich nicht durchsetzen. Die gesamte Gruppe ist langsam in einen Wahn verfallen. Golding stellt damit dar, dass die hohe Moral des Einzelnen nicht gegen den Wahnsinn der Gruppe bestehen kann.
Der Roman wurde 1968 erstmals verfilmt. Im Jahr 1990 wurde "Lord of the Flies" dann an drei Orten neu verfilmt: Hawaii, Kalifornien und Jamaica. Die zweite, amerikanische Version des Films hält sich nicht so nah am Buch wie die erste Verfilmung und bedient sich weniger Symbolen, als die originale Buchvorlage es zuließ.
Im Film ist das Biest real: Es ist der Flugzeugpilot, der schwer verwundet mit auf der Insel gestrandet ist. Dieser wird später in einer Höhle gefunden, für ein Monster gehalten und von einem der Jungen erstochen. Simon entdeckt seine Leiche und wird, bevor er den Jungen von ihrem Fehler berichten kann, selbst ermordet.
William Golding wurde 1911 in England geboren und ist 1993 ebenda verstorben. Er war ein bekannter britischer Schriftsteller und Nobelpreisträger.
1951, ein Jahr, nachdem William Golding den Literaturnobelpreis erhalten hatte, sagte er zu seinem eigenen Buch:
Das Thema vom Herr der Fliegen ist Trauer. Nichts als die schiere Trauer, Trauer, Trauer.
Eine Gruppe von Jungen landet nach einem Flugzeugabsturz auf einer verlassenen Insel, die Situation eskaliert und die Jungen finden sich in immer gefährlicheren Situationen wieder. Ihre Gemeinschaft spaltet sich auf und es kommt zu grausamer Gewalt und zu Morden.
Die Kernaussage von "Lord of the Flies" ist, dass die menschliche Natur gewalttätig ist und immer gegen die Moral siegen wird.
Die Jungen wählen Ralph, weil er ihnen verantwortungsbewusst und klug erscheint.
"Lord of the Flies" spielt in den 1950er Jahren.
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