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"The Prime of Miss Jean Brodie" ("Die Blütezeit der Miss Jean Brodie") ist ein Roman der Schriftstellerin Muriel Spark, der 1961 veröffentlicht wurde. Die Handlung findet hauptsächlich im schottischen Edinburgh statt, wo die charismatische Lehrerin Miss Brodie ihre Schülerinnen in Belangen der Kunst, Liebe und Romantik unterrichtet, statt in herkömmlichen Schulfächern. Dies zieht den Groll der Direktorin auf sich, was…
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Loyalität bedeutet, dass man sich immer ehrlich und aufrichtig gegenüber einer bestimmten Person verhält.
Bevor Du Dich näher mit dem Roman befasst, ist es sinnvoll, dass Du Dich einmal kurz mit dem historischen Kontext auseinandersetzt, in dem die Handlung stattfindet. Das Buch spielt in den 1930er-Jahren. In dieser Zeit wurden viele Länder Europas – wie beispielsweise Deutschland, Italien oder Spanien – von Faschist*innen regiert.
Faschismus ist eine politische, rechtsradikale Einstellung oder Bewegung, die nicht auf demokratischen Werten beruht. Rechtsradikal bedeutet, dass Menschen gegenüber Minderheiten oder Ausländer*innen feindlich und oft auch gewalttätig sind. In einer faschistischen Regierung – meistens eine Diktatur – sind darüber hinaus andere Parteien verboten. In "The Prime of Miss Jean Brodie" ist Miss Brodie vorwiegend fasziniert vom italienischen Faschismus während der Regierungszeit Benito Mussolinis, die von 1922 bis 1943 andauerte.
Nachdem diese faschistische Herrschaft Deutschlands wie auch Italiens zusammengebrochen war, stellte sich vielen die Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte, dass Faschist*innen an die Macht kommen und von der Bevölkerung auch noch derart unterstützt wurden.
Diese Unterstützung der Bevölkerung und die Tatsache, dass der Faschismus sich so erfolgreich durchsetzen konnte, ist genau das, was Miss Brodie in "The Prime of Miss Jean Brodie" so fasziniert. Darüber hinaus ist die Art und Weise, wie sie auf die Mädchen Einfluss ausübt, nicht völlig unähnlich von der Einflussnahme Mussolinis auf seine Anhänger*innen.
Benito Mussolini war ein italienischer Politiker, der von 1922 bis 1943 Ministerpräsident Italiens war. Auch er gehörte dem Faschismus an.
Hier erfährst Du übersichtlich das Wichtigste über Miss Brodie, ihre auserwählten Schülerinnen sowie den Lehrer Mr. Teddy Lloyd.
Ebenfalls Teil der Gruppe, der auch Sandy und Rose angehören, sind die Mädchen Jenny Gray, Monica Douglas, Eunice Gardiner sowie Mary Macgregor. Letztere wird von den anderen als die unangenehmste der Gruppe wahrgenommen und vor allem von Miss Brodie häufig zum Sündenbock gemacht.
Außerdem spielt der Kunstlehrer der Schule, Mr. Teddy Lloyd, eine wichtige Rolle in der Geschichte.
Im schottischen Edinburgh der 1930er-Jahre lernen sich an der Marcia Blaine School sechs zehnjährige Mädchen – Rose, Mary, Jenny, Monica, Eunice und Sandy – kennen. Ihre Klasse wird unterrichtet von der charismatischen Miss Jean Brodie, die von sich selbst behauptet, in ihrer prime ("Glanzzeit") zu sein.
Ihr Unterrichtsstil unterscheidet sich stark von dem der anderen Lehrer*innen: statt trockenen Unterricht nach Lehrplan zu halten, unterrichtet sie die Mädchen in den verschiedensten Themen wie Poesie, Make-up, Kunstgeschichte und italienischem Faschismus. Auch ihr eigenes Liebesleben hält Miss Brodie den Mädchen nicht vor.
Die sechs Mädchen, die Miss Brodie bevorzugt behandelt, werden als the Brodie set ("die Brodie Gruppe") bekannt. Miss Brodie beabsichtigt, aus den sechs Schülerinnen die crème de la crème zu machen, indem sie sie zunehmend kultiviert und ihnen ihr Vertrauen schenkt. Wie sich allerdings an dieser Stelle in einer der zahlreichen Vorschauen des Romans zeigt, wird eine der Mädchen Miss Brodie später verraten.
Crème de la crème ist eine französische Redewendung, mit der ungefähr "das Beste vom Besten" gemeint ist.
Unterdessen verlieben sich zwei der anderen Lehrer der Schule – der gutaussehende Kunstlehrer Mr. Teddy Lloyd, der einen Arm im Ersten Weltkrieg verlor, sowie der Gesangslehrer Mr. Gordon Lowther – in Miss Brodie. Diese hat allerdings nur Gefühle für Mr. Lloyd, dessen Art sie sehr bewundert. Zu mehr als einem Kuss – den Monica heimlich beobachtet – kommt es zwischen den beiden jedoch nicht, da Mr. Lloyd verheiratet und Vater von sechs Kindern ist. Stattdessen beginnt Miss Brodie während einer zweiwöchigen Abwesenheit – in der sie vorgibt, krank zu sein – eine Affäre mit dem unverheirateten Mr. Lowther.
Als die Mädchen zwölf Jahre alt sind, wechseln sie auf eine weiterführende Schule. Trotz des Wechsels halten die Mädchen an ihrer Identität als the Brodie set fest, obwohl sie sonst nicht sonderlich viel gemeinsam haben. Miss Brodie besuchen sie dennoch weiterhin nach der Schule und machen gemeinsame Unternehmungen mit ihr.
Unterdessen versucht die Direktorin der Blaine School, Miss Mackay, Miss Brodie loszuwerden, da ihr der unkonventionelle Unterrichtsstil missfällt. Sie bietet Miss Brodie immer wieder an, auf eine fortschrittlichere Schule zu wechseln, was diese jedoch stets entschieden ablehnt.
Unkonventionell bedeutet, dass etwas ungewöhnlich oder nicht herkömmlich ist.
Um Miss Brodie dennoch loszuwerden, versucht sie, von dem Brodie set Details zu erfahren, die eine Entlassung Miss Brodies rechtfertigen könnten. Die sechs Mädchen sind ihrer Mentorin jedoch loyal und geben keinerlei Informationen preis.
Ein*e Mentor*in ist jemand, der oder die einer Person wichtige Ratschläge erteilt und ihr somit hilft, sich selbst weiterzuentwickeln.
Die Affäre zwischen Miss Brodie und Mr. Lowther hält an. Miss Brodie fragt die Mädchen jedoch immer noch nach Mr. Lloyd – vor allem, da einige der Mädchen des Brodie set für den Kunstlehrer Mr. Lloyd als Modell sitzen, während er Porträts von ihnen zeichnet. Alle Porträts haben eine verblüffende Ähnlichkeit mit Miss Brodie. Als Sandy Mr. Lloyd darauf hinweist, küsst er sie.
Porträts sind Gemälde, auf denen in der Regel nur der Kopf und der Oberkörper einer Person bis zur Brust zu sehen sind.
Mittlerweile sind die Mädchen fünfzehn Jahre alt. Zu dieser Zeit entscheidet Miss Brodie, dass Sandy ihre Hauptinformantin und -vertraute werden soll. Außerdem konzentriert sie sich zunehmend auf ihren Plan, dass Rose – stellvertretend für sie selbst – eine Affäre mit Mr. Lloyd beginnen soll.
Zur gleichen Zeit trifft eine neue Schülerin namens Joyce Emily Hammond an der Blaine School ein. Sie versucht verzweifelt, Teil des Brodie set zu werden, was ihr jedoch nicht gelingt; die Mädchen wollen mit ihr nichts zu tun haben. Miss Brodie nimmt sich ihrer jedoch an und verbringt viel Zeit mit ihr alleine.
In diesen privaten Unterhaltungen unterstützt sie Joyces Wunsch, von der Schule wegzurennen, um im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite des faschistischen spanischen Diktators Francisco Franco zu kämpfen. Joyce hört auf Miss Brodie, kommt jedoch auf ihrer Flucht ums Leben, da der Zug, in dem sie sich befindet, angegriffen wird.
Als die Mädchen siebzehn werden, trennen sich ihre Wege; alle sechs schlagen unterschiedliche Karrieren ein. Sandy und Rose – mittlerweile beide achtzehn – sitzen nach wie vor für die Porträts von Mr. Lloyd. Eines Tages, als seine Frau und Kinder verreist sind, beginnt er eine Affäre mit Sandy. Damit scheitert Miss Brodies Plan von Roses und Mr. Lloyds geplanter Affäre, die ohnehin nie Gefühle füreinander hatten.
Die geheime Beziehung zwischen Sandy und Mr. Lloyd hält noch etwas an; allerdings verliert Sandy zunehmend das sexuelle Interesse an ihm. Dafür interessiert sie sich jedoch immer mehr für seine künstlerische Natur sowie seine Besessenheit mit Miss Brodie, die nach wie vor in seinen Porträts zum Vorschein kommt.
Im folgenden Herbst kommt Sandy auf Miss Mackay zu und bekundet ihr Interesse, Miss Brodies Karriere ein Ende zu machen. Sie erzählt der Direktorin von Miss Brodies Interesse an faschistischer Politik, woraufhin diese Miss Brodie entlässt. Sandys Verrat an ihrer Mentorin bleibt lange geheim; erst kurz vor ihrem Tod gesteht sich Miss Brodie ein, dass es ihre innigste Vertraute Sandy gewesen sein muss, die sie verraten hat.
Sandy, die in der Zwischenzeit zum römisch-katholischen Glauben konvertiert und Nonne geworden ist, veröffentlicht später in ihrem Leben ein psychologisches Traktat, das viel Anerkennung erhält. Mit dem Brodie set ist sie gelegentlich noch in Kontakt, einige der Mädchen besuchen sie regelmäßig. Als sie eines Tages von einem Journalisten gefragt wird, wer in ihrer Schulzeit den meisten Einfluss auf sie ausgeübt habe, antwortet sie mit There was a Miss Jean Brodie in her prime ("Es gab eine Miss Jean Brodie in ihrer Blütezeit").
Ein Traktat ist ein kurzes Buch, in dem in der Regel wissenschaftliche oder auch religiöse Themen behandelt werden.
Jetzt, wo Du mit der Handlung des Romans vertraut bist, kannst Du Dich mit der Analyse des Buchs befassen. Im Folgenden erfährst Du das Wichtigste über die zentralen Themen des Buches, seine Symbolik sowie die verwendete Erzählperspektive.
In "The Prime of Miss Jean Brodie" stehen vor allem zwei Themen im Zentrum: die Frage nach Miss Brodies Autorität sowie die Rolle von Bildung.
Zu dem Zeitpunkt, an dem die Mädchen ihre Schullaufbahn an der Blaine School beginnen, sind sie allesamt noch sehr jung und – was noch viel wichtiger ist – sehr naiv und damit leicht zu beeindrucken. Dem ist sich auch Miss Brodie bewusst:
It has been suggested again that I should apply for a post at one of the progressive schools, where my methods would be more suited to the system than they are at Blaine. But I shall not apply for a post at a crank school. I shall remain at this education factory. There must be a leaven in the lump. Give me a girl at an impressionable age, and she is mine for life.1
Wie Du siehst, weiß Miss Brodie dass es andere Schulen gibt, die besser zu ihrer fortschrittlicheren Lernmethode passen; dennoch weigert sie sich, dorthin zu wechseln. Stattdessen besteht sie darauf, an der Blaine School zu bleiben, die sie als eine "Bildungsfabrik" bezeichnet. Sie behauptet von sich selbst, ein junges, leicht zu beeindruckendes Mädchen derart beeinflussen und formen zu können, dass sie für immer zu ihr gehöre.
Miss Brodie weiß also, dass sie auf die jungen Mädchen eine immense Wirkung hat. Da sie sich in ihrem charismatischen Charakter, ihrem Lebensstil und unkonventioneller Unterrichtsmethode so stark von den anderen Erwachsenen im Leben der sechs Mädchen unterscheidet, sind diese besonders angetan von ihr und begeben sich so umso einfacher in ihre Autorität. Das geht sogar soweit, dass sich die Mädchen fast ausschließlich darüber identifizieren, Teil des Brodie set zu sein. Ihre individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften kommen dabei kaum zur Sprache.
Eine Person, die Autorität hat, verfügt über sehr viel Macht und Einfluss auf das Verhalten anderer Personen.
Darüber hinaus haben die Mädchen letztendlich nichts gemeinsam, außer dass sie Teil der gleichen Gruppe sind, die Miss Brodie nacheifert. Dadurch, dass Miss Brodie den Mädchen auch so viele Details aus ihrem Leben anvertraut und ihnen somit das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein, bindet sie sie umso mehr an sich. Das wird auch Sandy allmählich klar:
Sandy looked back at her companions and understood them as a body with Miss Brodie for the head. She perceived herself, the absent Jenny, the ever-blamed Mary, Rose, Eunice, and Monica, all in a frightening moment, in unified compliance to the destiny of Miss Brodie, as if God had willed them to birth for that purpose.1
Wie Du dem Zitat entnehmen kannst, wird Sandy klar, dass sie und die anderen Mädchen so sehr zu einer Einheit geworden sind, dass sie sich als einen einzigen Körper wahrnehmen, dessen Kopf Miss Brodie ist. Es scheint, als bestünde der einzige Sinn und Zweck ihres Lebens darin, sich gemeinsam ihrem Schicksal, Miss Brodie anzugehören, hinzugeben.
Bei "The Prime of Miss Jean Brodie" handelt es sich um einen Bildungsroman. Das bedeutet, dass die akademische – und auch geistige – Bildung der Mädchen in diesem Buch eine wichtige Rolle spielt. Für Miss Brodie gibt es zwei verschiedene Arten von Bildung:
The word "education" comes from the root e from ex, out, and duco, I lead. It means a leading out. To me education is a leading out of what is already there in a pupil's soul. To Miss Mackay it is a putting in of something that is not there, and that is not what I call education, I call it intrusion, from the Latin root prefix in and the stem trudo, I thrust.1
Wie Du siehst, unterscheidet Miss Brodie zwischen education ("Bildung") und intrusion ("Eindringen"). Ersteres bedeutet für sie, ihre Schüler*innen aus dem, was sie bereits gelernt und verinnerlicht haben, herauszuführen, um ihnen völlig neue Wege und Blickwinkel zu zeigen. Andere Lehrer*innen – beispielsweise Miss Mackay – versuchen laut Miss Brodie hingegen, ihren Schüler*innen etwas Fremdes einzureden oder "einzupflanzen".
Auch, wenn Miss Brodie vorgibt, ihren Schüler*innen mit ihrem ungewöhnlichen Unterrichtsstil einen Gefallen zu tun und ihnen neue Sichtweisen aufzuzeigen, zeigt sich bald ein anderes Bild. Denn tatsächlich ist sie diejenige, die dafür sorgt, dass sich ihre dogmatischen Überzeugungen und Gedanken – wie beispielsweise ihre Bewunderung für Faschismus – in den Köpfen ihrer Schüler*innen einschleichen.
Dogmatisch bedeutet, dass eine Tatsache unkritisch angenommen wird. Sie wird also einfach als allgemeingültig anerkannt, ohne weiter kritisch hinterfragt zu werden.
Eine besondere symbolische Rolle in "The Prime of Miss Jean Brodie" kommt den Porträts von Mr. Lloyd zu. Noch einmal zu Deiner Erinnerung: Mr. Lloyd ist der Kunstlehrer an der Schule und entwickelt Gefühle für Miss Brodie. Die beiden entwickeln eine Bindung zueinander, die vor allem darauf basiert, dass sie beide die Kunst des Malens als eine Kunstform wahrnehmen, die starke Gefühle – zum Teil auch sexueller Art – auslöst und vermittelt. Dementsprechend spiegelt sich die Zuneigung der beiden füreinander auch in Mr. Lloyds Portraits wider, die Miss Brodie oft ähnlich sehen.
Die Geschichte wird aus der Perspektive eines allwissenden Erzählers (third person omniscient narrator) geschildert. Das bedeutet, dass der Erzähler Einsicht hat über die Gefühle und Gedanken aller beteiligten Personen. Das kannst Du Dir einmal mithilfe des folgenden Zitats verdeutlichen:
The teachers here (...) seemed to have no thoughts of anyone's personalities apart from their specialty in life, whether it was mathematics, Latin or science. They treated the new first-formers as if they were not real, but only to be dealt with, like symbols of algebra, and Miss Brodie's pupils found this refreshing at first.1
In diesem Zitat erfährst Du einerseits, wie die Lehrer*innen der Schule die neuen Schüler*innen wahrnehmen und wie sie über sie denken; gleichzeitig lässt Dich der allwissende Erzähler aber auch erfahren, was die Schüler*innen selbst davon halten. Der Erzähler wechselt also einfach zwischen den verschiedenen Perspektiven hin und her, und verleiht Dir somit Einsicht in die persönlichen Gedanken und Gefühle der Charaktere.
Wenn Du Deine Kenntnisse über die verschiedenen Erzählarten noch einmal auffrischen möchtest, hilft Dir die Erklärung "Erzählperspektiven".
Außerdem verwendet Spark eine achronische Erzählperspektive. Das bedeutet, dass die Geschichte nicht chronologisch, also in korrekter zeitlicher Abfolge erzählt wird, sondern dass der Erzähler immer wieder in der Zeit hin- und herspringt. Er greift also manchmal vor und berichtet in einer Vorschau, was in der Zukunft passiert, bevor er dann wieder zurück in die Gegenwart kehrt.
Darüber hinaus ist die Sprache des Romans stark geprägt von rhetorischen Stilmitteln, allen voran der Metapher. Mit Metaphern werden bestimmte Begriffe durch einen anderen, bildhafteren Begriff ersetzt, um die dahintersteckende Idee deutlicher zu machen:
By the time their friendship with Miss Brodie (...) had worked itself into their bones, so that they could not break away without, as it were, splitting their bones to do so.1
In diesem Fall beschreibt Spark, dass sich die Freundschaft zu Miss Brodie sinngemäß in die Knochen der Mädchen eingraviert hat. Mit dieser Metapher will Spark verdeutlichen, wie stark die Verbundenheit der Mädchen zu Miss Brodie geworden ist und wie schwer es dementsprechend ist, von ihr loszukommen.
Möchtest Du Dein Wissen über Metaphern und andere Stilmittel noch einmal auffrischen? Dann hilft Dir unsere Erklärung "Rhetorische Stilmittel".
Die Handlung von "The Prime of Miss Jean Brodie" erreicht ihren Höhepunkt, als Sandy Miss Brodie verrät. Sie teilt der Schuldirektorin Miss Mackay mit, dass Miss Brodie ein großes Interesse an faschistischer Politik hegt und maßgeblich an Joyces Entscheidung beteiligt war, sich den Kämpfen des Spanischen Bürgerkrieges anzuschließen. Daraufhin ist Miss Brodie gezwungen, in Ruhestand zu gehen.
Diese Stelle ist vor allem deshalb so ausschlaggebend, weil sie verdeutlicht, wie sehr sich Miss Brodie in ihrer Einschätzung über die Mädchen – allen voran Sandy – getäuscht hat. Insbesondere Sandy wurde von Miss Brodie als ihre Hauptvertraute auserkoren, mit der sie vieler ihrer Geheimnisse teilte. So sagt Miss Brodie beispielsweise über Sandy:
Do you know, Sandy dear, all my ambitions are for you (...). You have got insight, perhaps not quite spiritual, but you're a deep one.1
Wie Du siehst, behauptet Miss Brodie, dass all ihre Anstrengungen und Ziele letztendlich an Sandy gerichtet sind. Sie glaubt, Sandy verfüge über eine besondere Art von Einsicht, die es ihr erlaubt, Dinge schärfer zu sehen. Diese Einsicht ist letztendlich jedoch möglicherweise der Grund, wieso Sandy Miss Brodie durchschauen kann:
[Miss Brodie] thinks she is Providence, thought Sandy, she thinks she is the God of Calvin, she sees the beginning and the end.1
Mit providence ist in diesem Zitat so etwas wie göttliche Fügung gemeint. Sandy denkt also, dass Miss Brodie von sich glaubt, ähnlich wie Gott das Schicksal anderer bestimmen zu können, indem sie deren Handlungen von Anfang bis Ende für sie plant und leitet. Daher ist Miss Brodies Irrtum bezüglich Sandys Loyalität umso bedeutender, da Miss Brodie gezielt versucht hat, die Mädchen nach ihren Vorstellungen zu formen und ihre Handlungen zu leiten (wie zum Beispiel ihr Plan, dass Rose an ihrer Stelle eine Affäre mit Mr. Lloyd eingehen sollte).
Miss Brodies Bestreben, die Mädchen nach ihren Wünschen zu verändern und zu formen, ähnelt in gewisser Weise der faschistischen Politik Mussolinis, von der Miss Brodie fasziniert ist. Auch er hat es geschafft, sein Volk nach seinen Wünschen umzuformen und das Verhalten seiner Bürger*innen maßgeblich zu leiten:
Mussolini hat put an end to unemployment with his fascisti and there was no litter in the streets. It occurred to Sandy, there at the end of the Middle Meadow Walk, that the Brodie set was Miss Brodie's fascisti, not to the naked eye, marching along, but all knit together for her need and in another way, marching along.1
Sandy versteht plötzlich die Parallelen zwischen Mussolinis faschistischen Anhänger*innen und dem Brodie set. Beide folgen ihren Anführer*innen – Mussolini bzw. Miss Brodie – mehr oder weniger ohne weiteres Hinterfragen, was sie zwar alle zu einer einheitlichen Gruppe macht, deren Weg jedoch fest vorgegeben ist. Diese Erkenntnis führt Sandy letztendlich dazu, Miss Brodie zu verraten.
Die Autorin Muriel Spark wurde am 01. Februar 1918 im schottischen Edinburgh geboren. Zwischen 1923 und 1935 besuchte sie die James Gillespie's Schools for Girls, die später in "The Prime of Miss Jean Brodie" als Inspiration für die Marcia Blaine School diente.
1945 zog Spark wieder zurück ins Vereinigte Königreich, wo sie bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges für das Militär arbeitete. Ungefähr zu dieser Zeit begann Spark mit dem Schreiben, wobei sie sich hauptsächlich auf Gedichte und Literaturkritik fokussierte. Während ihrer Zeit in London verfasste sie ihren ersten Roman namens "The Comforters", den sie 1957 veröffentlichte. Die durch den Verkauf des Buches entstandenen Einnahmen erlaubten ihr schließlich, hauptberuflich als Schriftstellerin zu arbeiten.
Es folgten mehrere Romane, die allesamt gute Kritiken erhielten. Ihren größten Erfolg feierte sie jedoch mit "The Prime of Miss Jean Brodie". Infolgedessen zog Spark unter anderem nach New York City und später nach Rom, wo sie 1968 die Künstlerin Penelope Jardine traf. Die beiden zogen gemeinsam nach Italien, wo sie bis Sparks Tod im Jahre 2006 zusammenlebten.
Sparks erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre literarischen Werke sowie einige Ehrentitel, unter anderem auch einen von der renommierten University of Oxford.
"The Prime of Miss Jean Brodie" ist ein Bildungsroman. Im Fokus steht also die akademische und auch geistige Bildung der Mädchen.
Neben Miss Jean Brodie selbst gehören auch die Mädchen des Brodie set zu den Hauptfiguren. Dazu zählen Sandy Stranger, Rose Stanley, Mary Macgregor, Monica Douglas, Jenny Gray und Eunice Gardiner.
Das Buch spielt im schottischen Edinburgh der 1930er Jahre.
Sandy Stranger verrät Miss Brodie an die Schuldirektorin Miss Mackay.
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