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Americas
Europe
I told you – he was Mexican.
Diese Worte stammen aus dem ersten Kapitel des gesellschaftskritischen Romans "The Tortilla Curtain", geschrieben von dem amerikanischen Schriftsteller T. C. Boyle und 1995 veröffentlicht.
Sieh Dir diese kurze summary zu "The Torilla Curtain" an:
Der Roman zeigt anhand von zwei Ehepaaren, deren Leben unterschiedlicher nicht sein könnte, welcher Realität sich illegale Einwanderer*innen aus Mexiko in den USA stellen müssen. "The Tortilla Curtain" spricht dabei Themen (englisch: themes) wie Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Armut, aber auch den American Dream an.
Doch welche Bedeutung steckt eigentlich hinter dem Titel "Tortilla Curtain"?
Der sogenannte American Dream symbolisiert den Glauben daran, dass in Amerika Träume wahr werden können. Ab dem 19. Jahrhundert siedelten viele Europäer*innen in die USA um, um sprichwörtlich vom "Tellerwäscher zum Millionär" aufzusteigen. Amerika soll das Land der grenzenlosen Möglichkeiten sein, das heute noch viele Migrant*innen aus Mexiko anzieht. Der Traum, es unabhängig von Herkunft, Einkommen oder Status vom Rand der Gesellschaft bis nach Oben zu schaffen, ist noch heute existent und verleitet viele Einwanderer*innen dazu, ihr Glück in den USA zu suchen.
Mehr zum Thema "American Dream" findest Du in der gleichnamigen Erklärung.
T. C. Boyle beschreibt das Leben zweier Familien, die auf den ersten Blick wenig außer ihrem Aufenthaltsort, in der Nähe von Los Angeles, verbindet. Der Autor zeigt anhand der Paare zwei sehr unterschiedliche Alltagsrealitäten, die sich durch einen Autounfall miteinander verbinden.
Zum einen wird das Leben von Delaney Mossbacher, einem naturwissenschaftlich begeistertem Amerikaner, und seiner erfolgreichen Frau Kyra beschrieben. Das junge amerikanische Paar lebt zusammen mit ihrem Sohn Jordan in einer vorstädtischen Siedlung.
Daneben stellt Boyle eine mexikanische Familie vor, die aus Mexiko illegal in die USA migriert ist und sich den Lebensunterhalt durch illegale Lohnarbeit verdienen: die Rincóns.
Illegale Lohnarbeit kennst Du vielleicht unter dem Begriff "Schwarzarbeit". Die Rincóns arbeiten in den USA, ohne einen US-amerikanischen Pass zu besitzen. Ihre Arbeit wird demnach nicht beim Staat angemeldet, sie bekommen keine Versicherungen und zahlen auch keine Steuern oder andere Abgaben.
Neben den Protagonist*innen gibt es noch weitere Charaktere, die vergleichsweise kleine Rollen spielen:
Delaney ist in "The Tortilla Curtain" der Mann von Kyra und wohnt mit seiner Familie in einer weißen Mittelklasse-Wohnsiedlung bei LA. Außerdem kannst Du Delaney so beschreiben:
T. C. Boyle zeichnet mit der Figur Delaney einen stereotypen Amerikaner, der stellvertretend für die Mittelschicht der USA steht und die kollektiven Gedanken und Prioritäten der amerikanischen Mittelschicht repräsentieren soll. Delaney hat einen guten Job, ein Haus in einem amerikanischen Vorort. Er ist verheiratet und gründet eine Familie.
Kyra ist die Frau Delaneys und arbeitet als erfolgreiche Immobilienmaklerin.
Cándido immigrierte als illegaler Arbeiter aus Mexiko in die USA und lebt mit seiner Familie ohne festen Wohnsitz und Papiere auf der Straße.
América ist die 17-jährige, hochschwangere Ehefrau von Cándido, die mit ihm in die USA migriert, um ein besseres Leben zu führen.
"The Tortilla Curtain" spielt in der Nähe von Los Angeles in den 1990er-Jahren. Die erzählte Zeit umfasst sieben Monate und der Roman ist in drei Teile unterteilt.
Die illegale Einwanderung von Mexikaner*innen in die USA ist ein aktuelles Thema, das aber auch in den 1990er-Jahren schon für Probleme und Proteste sorgte. 1994 sollte in Kalifornien ein Gesetz verabschiedet werden, dass es Einwanderer*innen ohne Papiere unmöglich machen sollte, öffentliche Ressourcen, wie Zugang zur Bildung und zum Gesundheitssystem, zu nutzen. Nach monatelangen Protesten wurde das Gesetz allerdings als verfassungswidrig eingestuft und nicht verabschiedet.
Illegale Einwanderung spielt weiterhin in Grenzstädten zu Mexiko eine große Rolle und ist immer wieder Gegenstand der Politik (Stand 2022).
Das erste Kapitel von "The Tortilla Curtain" beginnt damit, dass Delaney auf dem Weg zur Recyclingstation den illegalen Einwanderer Cándido anfährt. Obwohl Cándido schwer verletzt ist, weigert er sich einen Krankenwagen oder die Polizei zur Hilfe zu rufen. Stattdessen gibt er sich mit 20 amerikanischen Dollar als Entschädigung zufrieden.
20 Dollar sind umgerechnet 19,63 € (Sommer 2022).
Damit keiner von dem Unfall erfährt, lässt Delaney sein Auto direkt reparieren und erzählt von einem Unfall mit einem Tier.
Die Erzählperspektive wechselt zu Cándido, der immer noch schwer verletzt ist. Er lebt zusammen mit seiner 17-jährigen schwangeren Frau América in einem provisorischen Lager im Canyon, das unterhalb der Wohnsiedlung liegt, in dem die Mossbachers wohnen. América versucht ihn zu überreden zum Arzt zu gehen, scheitert aber.
Als illegale Einwander*innen haben Cándido und América keinen Zugang zum amerikanischen Gesundheitssystem. Die beiden sind, wie viele illegale Immigrant*innen nicht gemeldet und haben demnach auch keinen Zugang zu Versicherungen oder legalen Arbeitsstellen. Cándido müsste die Arztkosten selbst zahlen und dann noch fürchten, wieder aus dem Land ausgewiesen zu werden. Die gesundheitliche Versorgung in den USA ist vergleichsweise sehr teuer.
América beschließt einige Tage später sich Arbeit zu suchen, weil sie kein Geld aber Hunger haben. Cándido fühlt sich in seiner Ehre als Mann und Beschützer gekränkt und macht sich Sorgen um die Sicherheit seiner Frau. Nach fünf Tagen findet América schließlich Arbeit und poliert steinerne Statuen mit einem giftigen Lösungsmittel. Allerdings wird sie auf der Arbeit um einen Teil ihres Geldes betrogen, sexuell belästigt und schließlich auf dem Rückweg von zwei Männern ausgeraubt und vergewaltigt. Nach diesen Vorfällen beschließt sie nicht mehr zuarbeiten.
Cándido erholt sich langsam und kann wieder arbeiten gehen. Das Glück ist allerdings schnell vorbei, als das Camp von América und Cándido von Jugendlichen zerstört wird. Sie hinterlassen ein Graffiti auf den Steinen, auf denen steht "BEANERS DIE"1.
Beaners bedeutet übersetzt so etwas wie "Bohnenfresser*innen" und ist eine rassistische Beleidigung für Menschen mit südamerikanischer oder spanischer Herkunft.
Delaney wird währenddessen immer frustrierter, denn sein Auto wurde nach einer Wanderung gestohlen. Auch Kyra fühlt sich von den mexikanischen Einwander*innen bedroht, die sich in einer Straße aufhalten, in der eines ihrer Häuser zum Verkauf steht. Sie sorgt dafür, dass die Einwander*innen verscheucht werden. Kurz darauf werden die Häuser in der Wohnsiedlung mit spanischen Schimpfwörtern besprüht, weshalb sich Kyra entschließt, den Bau einer Mauer um die Wohnsiedlung zu unterstützen, um die Migrant*innen fernzuhalten.
Cándido und América sind weiterhin vom Pech verfolgt. Cándido wird in einem Park von Mexikaner*innen überfallen, die ihm sein ganzes Geld abnehmen. Zugleich fühlt sich América zunehmend alleingelassen und bereut es, mit Cándido in die USA ausgewandert zu sein.
Am Thanksgiving -Nachmittag bricht plötzlich ein Feuer im Canyon aus, weswegen alle Bewohner*innen der Nachbarschaft evakuiert werden.
Thanksgiving ist ein nationaler Feiertag in den USA und Kanada, an dem Familie und Freund*innen zusammenkommen. Für viele Familien ist es das wichtigste Fest im Jahr. In den USA wird Thanksgiving am vierten Donnerstag im November gefeiert. Traditionell steht eine große, gemeinsame Mahlzeit im Mittelpunkt der Festlichkeiten. Mehr zu der Feierlichkeit "Thanksgiving" findest Du auch in der gleichnamigen Erklärung.
Delaney verdächtigt die Mexikaner*innen für das Feuer verantwortlich zu sein und so werden zwei mexikanische Männer noch am selben Abend verhaftet.
Cándido und América überstehen das Feuer unbeschadet, allerdings brennt ihr Lager nieder und ihre Habseligkeiten werden zerstört. Zum Glück findet Cándido eine kleine Hütte in der Nähe der Mauer, die um das Wohngebiet gezogen wurde. Hier bringt América ihre Tochter zur Welt.
Damit die Familie überleben kann, stielt Cándido immer wieder Lebensmittel. Eines Tages erwischt Delaney ihn dabei und will die Polizei rufen, doch Cándido kann flüchten.
Als die Mauer um das Wohngebiet beschädigt wird, hat Delaney sofort Cándido im Verdacht. Die Kameraaufnahmen zeigen allerdings einen weißen Jugendlichen, der die Nachbarschaft verwüstet. Nichtsdestotrotz besorgt Delaney sich voller Wut eine Waffe und macht sich auf die Suche nach dem Mexikaner. Als er dessen Hütte erreicht, löst sich plötzlich eine Schlammlawine, die die Protagonst*innen mitreißt. América und Cándido können sich auf ein Dach retten, verlieren aber ihre kleine Tochter in der Lawine. Cándido erblickt Delaney in den Schlammmassen und reicht ihm trotz aller Anschuldigungen seine Hand, um ihn zu retten.
Das zentrale Thema in "The Tortilla Curtain" ist die illegale Einwanderung aus Mexiko und wie die Einwanderer*innen in ihrer neuen Heimat, den USA, leben. Dabei stellt der Roman den Alltag von Mexikaner*innen, die ihre Heimat verlassen, um in den USA den American Dream zu verwirklichen mit dem Leben einer mittelständischen, weißen amerikanischen Familie gegenüber.
In dem Zuge bespricht der Roman viele Themen, wie Rassismus, Vorurteile und das Bauen von Mauern.
Rassismus ist eines der vordergründigen Themen des Romans "The Tortilla Curtain". Von Anfang an werden die Mexikaner*innen und vor allem die illegalen Einwanderer*innen als eine Bedrohung angesehen, obwohl sie zunächst in keinerlei Konflikt mit der weißen Bevölkerung geraten. Allein die Kategorisierung von Ausländer*innen und (weißen) Amerikaner*innen birgt die Gefahr für Vorurteile und rassistisches Schubladendenken.
Rassismus ist die Diskriminierung aufgrund von Eigenschaften eines Menschen, auf die dieser keinen Einfluss hat. Menschen werden wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Kultur oder Sprache kategorisiert. Die Einteilung in eine rassistische Kategorie ist schließlich Grund für Abwertung, Ausgrenzung und Benachteiligung.
Vor allem die Männer um den Nebencharakter Jack Jardine, der mit den Mossbachers in der Wohnsiedlung lebt, sehen in den Einwander*innen, egal ob legal oder illegal, eine Bedrohung. Deshalb verbreiten sie ihre ausländerfeindlichen und rassistischen Ansichten. Sie unterstützen den Bau einer Mauer um das Wohngebiet und sorgen für die Schließung des Arbeitsamtes, damit die Einwander*innen ausgeschlossen werden. Der Rassismus und die Vorurteile gegenüber den Mexikaner*innen werden in einem Gespräch zwischen Jack Jardine und Delenay deutlich:
The ones coming trough the Tortilla Curtain down there, those are the ones that are killing us. They're peasants, my friend. No education, no resources, no skills – all they got to offer is a strong back (...).1
Mit diesen Worten, dass die Einwander*innen "ungebildete Banausen" seien, die mehr Arbeit und Gefahr bedeuten würden, als dass sie der Gesellschaft helfen würden, antwortet Jack Jardine auf Delaneys Vorwurf rassistisch zu sein. Anstatt rassistisch zu sein, sehe Jardine seiner Meinung nach nur die Realität der Situation.
Bei Jack Jardines Sohn lässt sich sogar ein extremer, gewaltbereiter Rassismus feststellen. Er spricht nicht nur anstößig und herablassend über mexikanische Frauen, sondern vergewaltigt sie und zerstört das Lager der Rincóns.
Auch Delaneys Rassismus wird im Laufe des Romans "The Tortilla Curtain" immer deutlicher. Am Anfang porträtiert er sich als einen liberalen Menschen, doch zeigt sich sein rassistisches Verhalten schon nach dem Autounfall mit Cándido. Nach welchem er akzeptiert, dass Cándido ohne ärztliche Versorgung zurückbleibt.
Die folgenden Worte sind dem Roman "The Tortilla Curtain" vorangestellt und leiten die Geschichte ein:
They ain't human. A human being wouldn't live like they do. A human being couldn't stand it to be so dirty and miserable.2
Diese rassistische Aussage des Schriftstellers John Steinbeck, dass die Immigrant*innen keine Menschen seien, denn Menschen würden nicht so ärmlich und schmutzig leben, führt thematisch in die Geschichte ein und zeigt direkt zu Beginn, dass das Thema Rassismus gegenüber anderen Kulturen ein wichtiger Bestandteil des Romans ist.
Der American Dream zeigt sich in dem Roman "The Tortilla Curtain" gleich auf zwei Weisen. Zum einen ist er Antrieb für die Migration der Mexikaner*innen in die USA. Cándido und América träumen von einem
besseren Leben, einer verlässlichen Arbeitsstelle und genug Geld, um für die Familie zu sorgen. Die USA sind das Land, in dem diese Wünsche wahr werden sollen. Allerdings wird das Pärchen schon bald enttäuscht und sieht sich der harten Realität gegenüber, in der Cándido illegal dafür schuften muss, dass die beiden zumindest satt werden.
Die Mossbachers dagegen haben bereits alles, für das Cándido und América hart arbeiten. Dennoch haben auch Delaney und Kyra Zukunftsträume. Kyra möchte ihre Karriere ausbauen und träumt von einem besonders schönen Haus. Delaney möchte eine Familie gründen und Kinder bekommen. Auch die beiden glauben daran, dass in den USA die Möglichkeiten grenzenlos sind.
Das Bauen von Mauern zieht sich als Thema durch den gesamten Roman "The Tortilla Curtain". Mauern werden in verschiedenen Zusammenhängen gebaut:
Eine Ethnie ist eine Gruppe, die sich durch äußere und kulturelle Merkmale und Herkunft von anderen Gruppen unterscheidet. Das können Schmuck, Kleidung, Musik, Religion oder Sprache sein.
Die Mauern dienen zwei Gründen: sie grenzen Personen und Probleme aus und bewahren auf der anderen Seite den geordneten Alltag der Amerikaner*innen.
Die Bedeutung von Tortilla Curtain hat auch etwas mit einem wichtigen Thema des Romans zu tun: mit Mauern. Der Titel des Romans "The Tortilla Curtain" spielt nämlich auf die Mauer/den Zaun zwischen Mexiko und den USA an. Der Ausdruck Tortilla Curtain stammt aus einem Gespräch zwischen den Protagonisten Jack Jardine und Delaney. Der Begriff Tortilla Curtain wird umgangssprachlich als Begriff für die US-amerikanisch-mexikanische Grenze benutzt und ist als rassistisch zu bewerten.
Der deutsche Titel von Boyles Roman "The Tortilla Curtain" ist "América" – der spanische Name für "Amerika". Curtain bedeutet auf Deutsch "Vorhang" oder "Schleier". Tortillas sind traditionell mexikanische Fladenbrote, die aus Mais- oder Weizenmehl hergestellt und mit Fleisch, Gemüse, Soßen und Käse gefüllt werden.
Neben den Themen und Motiven kannst Du auch die Sprache und Erzählperspektive in einer Analyse von "The Toritlla Curtain" aufgreifen.
Der Roman "The Tortilla Curtain" ist in der Vergangenheitsform geschrieben und umfasst drei Kapitel, die immer kürzer werden. Außerdem ist dem Werk noch eine Liste an spanischen Begriffen beigefügt, die der Autor T. C. Boyle in seinem Werk in Originalsprache benutzt:
He was no looter, no thief, no pandillero or ladrón, but this was a question of survival, of necessity – he had a wife and a daughter now and they had to eat – and he swore to the Virgin of Guadalupe that he would pay back everything he appropriated.
Die spanischen Begriffe pandillero ("Bandenmitglied") oder ladrón ("Dieb") machen die Herkunft des Pärchens deutlich.
Der Roman umfasst zwei Erzählstränge, die gleichwertig nebeneinander herlaufen. Bereits im ersten Kapitel kreuzen sich die Wege Cándidos und Delaneys, als Delaney den Mexikaner mit dem Auto anfährt. Daraufhin laufen die Erzählstränge der beiden Familien nebeneinander her und erzählen von dem sehr unterschiedlichen Alltag der Protagonst*innen, die nur wenig voneinander entfernt wohnen.
Im letzten Kapitel treffen sich die Erzählstränge dann wieder in einem offenen Ende, nachdem Cándido Delaney symbolisch die Hand zur Rettung reicht.
Die Erzählperspektive in "The Tortilla Curtain" kann als eingeschränkte auktoriale Erzählweise einer dritten Person bezeichnet werden. Der Roman wechselt die Erzählperspektive und springt immer wieder zwischen der Sicht von Delaney, Kyra, Cándido und América. Dadurch beleuchtet der Roman die Sichtweisen aller Beteiligten, deren Gefühle, als auch die äußere Rahmenhandlung.
Durch den Perspektivwechsel werden die Lebenswelten der Mossbachers und von Cándido und América direkt gegenübergestellt. Der Gegensatz der Lebensverhältnisse wird überdeutlich. Außerdem erleichtert der Einblick in die Gedankenwelt der verschiedenen Protagonist*innen die Identifikation und Nachvollziehbarkeit der gegensätzlichen Positionen.
Damit kann T. C. Boyles Roman "The Tortilla Curtain" als Versuch der interkulturellen Kommunikation gesehen werden: in diesem Fall ein Vermittlungsversuch zwischen den Amerikaner*innen nahe der mexikanischen Grenze und den Migrant*innen, die illegal ins Land kommen.
T. C. Boyle nutzt in "The Tortilla Curtain" zudem eine szenische Darstellung. Dadurch ergibt sich die Handlung von "The Tortilla Curtain" von Kapitel zu Kapitel und verändert dabei jeweils die Perspektive, aus der erzählt wird. Die Geschichte wird also nicht ausschließlich linear erzählt, sondern springt durch die Perspektivwechsel in Szenen. Der Autor kann hierbei indirekt kommentieren, indem seine persönlichen Ansichten Einfluss auf die Gefühle und Gedanken der Personen nehmen.
Der Höhepunkt von "The Tortilla Curtain" ist gut geeignet für eine Interpretation. Kapitel 8 des dritten Teils ist das letzte Kapitel des Romans und der Klimax der Geschichte. Das Kapitel führt die beiden Handlungsstränge der Familien Mossbacher und Rincón erneut zusammen und bildet demnach einen Rahmen mit dem ersten Kapitel, in dem Delaney auf Cándido trifft, indem er diesen mit dem Auto anfährt.
In Kapitel 8 kehrt Cándido nach einem erfolglosen Arbeitstag und einem Zusammenstoß mit Delaney zu América in die kleine Hütte zurück und erzählt ihr aufgebracht davon, wie Delaney versucht habe, ihn erneut anzufahren.
América nimmt schließlich ihren Mut zusammen und erzählt ihrem Mann von der Blindheit ihrer Tochter und ihrer Vergewaltigung von drei Männern ein paar Monate zuvor.
Im letzten Kapitel wird Cándido bewusst, dass er seinen Amerikanischen Traum möglicherweise nie erreichen wird. Er hat noch immer Schwierigkeiten, Arbeit zu finden und lebt immer noch in einer provisorischen Hütte.
Américas Geständnis, dass ihre Tochter wegen ihrer Vergewaltigung blind sein könnte, lässt seine Zukunftsperspektiven zerplatzen. Als dann noch seine Hütte von einem reißenden Fluss mitgerissen wird und er seine Tochter, aber auch sein gesamtes Hab und Gut verliert, scheint alles verloren:
What was it? What was it about him? All he wanted was work, and this was his fate, this was his stinking pinche luck, a violated wife and a blind baby and a crazy white man with a gun, and even that wasn't enough to satisfy an insatiable God: no, they all had to drown like rats in the bargain.1
Cándido macht Gott dafür verantwortlich, dass ihm so viel Leid zustößt und gibt nach der Katastrophe den Gedanken an den American Dream mehr oder weniger auf.
Als Delaney kurz davor Cándido auf der Straße sieht, sind alle seine vermeintlich liberalen Ideale vergessen. Delaney verfällt in Rage und macht Cándido für alles verantwortlich, das in seinem Leben schiefgelaufen ist. Die Ausländer*innen sind in Delaneys Kopf für all die Missstände verantwortlich, die den USA und ihm persönlich widerfahren sind.
Schließlich macht Delaney sich mit seiner Pistole voller Wut auf den Weg zu der Hütte der kleinen mexikanischen Familie. Es regnet stark und der schlammige Boden des Berges löst sich immer mehr auf. Als Delaney schließlich mit Pistole in der Hand in der Hütte der Mexikaner*innen auftaucht, wird er von den Schlammmassen mitgerissen. Auch América und Cándido haben gegen den reißenden Strom keine Chance und verlieren in dem Wasser sogar ihre kleine Tochter Socorro. Als das Pärchen sich schließlich retten kann, entdeckt Cándido Delaney im Wasser und streckt trotz aller Umstände seine Hand aus, um ihn zu retten.
T. C. Boyles Roman "The Tortilla Curtain" endet offen mit den Worten:
He was beyond cursing, beyond grieving, numbed right through to the core of him. All that, yes. But when he saw the white face surge up of the black swirl of the current and the white hand grasping at the tiles, he reached down and took hold of it.1
Die Lesenden wissen nach diesen abschließenden Worten nicht, wie die Geschichte von América, Cándido, Delaney und Kyra weitergeht und ob die rettende Geste genug ist, um den Hass Delaneys zu besiegen. Es bleibt offen, ob América und Cándido nach all dem Pech schließlich ein bisschen Glück haben und ihren American Dream schließlich doch finden werden.
Indem T. C. Boyle das Ende offen lässt, bietet er keine Lösung für das Problem der beiden Familien an, sondern zeigt ausschließlich die von Konflikten geprägte Situation an der mexikanischen Grenze.
Die beiden Familien stehen stellvertretend für die illegale Migration von Mexikaner*innen in die USA und der daraus resultierenden Probleme zwischen Migrant*innen und Amerikaner*innen. T. C. Boyle lässt das Ende seiner Geschichte offen, denn eine schnelle, offensichtliche Lösung der Situation kann auch der Autor nicht liefern. Das offene Ende symbolisiert eher eine Handlungsanweisung an die Lesenden, mit mehr Mitgefühl und Empathie über den Einwanderungskonflikt nachzudenken.
Der Autor von "The Toritlla Curtain" TC Boyle wurde 1948 in einer kleinen Stadt in der Nähe von New York geboren. Die Buchstaben TC stehen für Tom Coraghessan. Ursprünglich hieß er Tom John Boyle, gab sich allerdings nach seinem 17. Lebensjahr selbst den Namen Coraghessan aufgrund seiner irischen Vorfahren.
Am Ende von "The Tortilla Curtain" löst sich plötzlich eine Schlammlawine, die die Protagonst*innen mitreißt. América und Cándido können sich auf ein Dach retten, verlieren aber ihre kleine Tochter in der Lawine. Cándido erblickt Delaney in den Schlammmassen und reicht ihm trotz der Anschuldigungen und Ungerechtigkeiten ihm gegenüber seine Hand, um ihn zu retten.
Der Begriff Tortilla Curtain wird umgangssprachlich als Begriff für die US-amerikanisch-mexikanische Grenze benutzt und ist als rassistisch zu bewerten.
Das zentrale Thema in "The Tortilla Curtain" ist die illegale Einwanderung aus Mexiko und wie die Einwanderer*innen in ihrer neuen Heimat, den USA, leben. Dabei stellt der Roman den Alltag von Mexikaner*innen, die ihre Heimat verlassen, um in den USA den American Dream zu verwirklichen mit dem Leben einer mittelständischen, weißen amerikanischen Familie gegenüber.
"The Tortilla Curtain" spielt in einer Wohnsiedlung in der Nähe von Los Angeles, USA.
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