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Learn from me […] how dangerous is the acquirement of knowledge, and how much happier that man is who believes his native town to be the world, than he who aspires to become greater than his nature will allow.1 Sollte Talent immer genutzt und mehr Wissen angestrebt werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Mary Shelleys Roman "Frankenstein or The Modern Prometheus" (1818). Dr.…
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Learn from me […] how dangerous is the acquirement of knowledge, and how much happier that man is who believes his native town to be the world, than he who aspires to become greater than his nature will allow.1
Sollte Talent immer genutzt und mehr Wissen angestrebt werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Mary Shelleys Roman "Frankenstein or The Modern Prometheus" (1818). Dr. Frankenstein erschafft eine Kreatur, da er von seiner Fähigkeit neues Leben zu schaffen überzeugt ist. Jedoch ist das Ergebnis seines Vorhabens nicht das, was er sich vorgestellt hat.
Shelley bringt der Leserschaft ihre Geschichte aus verschiedenen Perspektiven näher. So erzählt z. B. Frankenstein hauptsächlich über sich selbst und sein Monster. Aber auch durch Briefe von Robert Walton erfahren die Lesenden mehr über die Entwicklung des Monsters. Die verschiedenen Charaktere, die in dem Roman eine Rolle spielen, werden im Folgenden näher vorgestellt.
Viktor Frankenstein ist ein Naturwissenschaftler, der sein Wissen unter Beweis stellen möchte. Deshalb erschafft er ein Monster – allerdings wendet er sich direkt nach der Erschaffung von diesem ab.
Frankensteins Monster ist ein übernatürlich großes und starkes Wesen, das durch Frankenstein erschaffen wurde und wegen seiner Andersheit auf Menschen schrecklich wirkt.
Walton ist die erste Person, die den Lesenden vorgestellt wird. Er ist auf der Reise zum Nordpol.
Der Roman hat mehrere Erzähler, die ihre Geschichte berichten. Die Geschichte beginnt bei Robert Walton:
Walton ist auf der Suche nach einem Abenteuer und beginnt gerade sein neuestes. In vier Briefen berichtet er seiner Schwester von dem Beginn seiner Expedition zum Nordpol. Er möchte etwas Neues entdecken und etwas Großes zur Geschichte der Welt beitragen. Er fühlt sich auf seiner Reise einsam und würde seine Gedanken und Träume gerne mit einer anderen Person teilen.
Robert Walton und seine Männer bleiben im Eis stecken und sehen abends eine große Gestalt auf einem Schlitten an ihrem Schiff vorbeifahren. Am Tag darauf finden sie einen anderen, kranken Mann, der ebenfalls mit dem Schlitten unterwegs war. Walton bringt den Mann – Victor Frankenstein – auf sein Schiff und pflegt ihn wieder gesund. Mit zunehmenden Kräften fühlt Dr. Frankenstein sich in der Lage, seine Geschichte zu erzählen.
Dr. Frankenstein berichtet Walton die Umstände, die ihn bis an den Punkt brachten, an dem die beiden sich getroffen haben.
Er beginnt damit, von seiner Familie und Kindheit zu berichten. Seine Eltern adoptieren Elizabeth Lavenza – die Frankenstein später heiraten soll und wird – als er fünf Jahre alt ist. Frankenstein wächst glücklich auf und entdeckt bald sein Interesse an der Natur und den Naturwissenschaften.
Mit siebzehn Jahren verlässt Frankenstein sein glückliches Elternhaus, um an der Universität in Ingolstadt zu studieren. Dort geht er im Studium der Naturwissenschaft auf, nimmt alles Wissen, das ihm zur Verfügung gestellt wird, auf und vergisst in seinem Eifer alles, was nicht mit seinem Studium zu tun hat. Er vernachlässigt seine Verlobte, seine Familie und seine eigene Gesundheit.
Frankenstein möchte sein erworbenes Wissen schließlich testen und eine Kreatur ins Leben rufen. Er beraubt Gräber und fügt Körperteile zusammen, besessen von seinem Vorhaben, neues Leben zu schaffen. Eines Abends erweckt er seine Schöpfung mithilfe von Elektrizität zum Leben, doch das Aussehen des Wesens ist schrecklich. Frankenstein lässt sein Monster zurück und verlässt die Wohnung.
Als er mit einem Kindheitsfreund Henry Clerval, den er abends getroffen hat, zurückkehrt, ist keine Spur von dem Monster zu sehen. Frankenstein wird krank vor Sorge und muss von seinem Freund wieder gesund gepflegt werden. Elizabeth schreibt Frankenstein, dass er alsbald zu ihr und seiner Familie nach Genf zurückkehren möge und dass Justine Moritz, eine alte Bekannte der Frankenstein Familie, wieder vor Ort sei.
Da jede Erinnerung an Naturwissenschaften und die Forschung Frankenstein an sein Monster erinnern, möchte er Elizabeths Wunsch nachkommen und schreibt seinem Vater. In der Antwort seines Vaters teilt dieser Frankenstein mit, dass sein Bruder William ermordet wurde.
Zurück bei seiner Familie besucht Frankenstein den Todesort seines Bruders und sieht dort sein Monster. Er ist überzeugt, dass sein Monster für den Mord an seinem Bruder verantwortlich zu machen ist. Justine wird jedoch für den Mord angeklagt und für schuldig befunden. Kurz darauf wird sie hingerichtet.
Frankenstein weiß, dass Justine seinen Bruder nicht umgebracht hat, traut sich aber nicht, seine Bedenken zu teilen, da er Angst hat, für verrückt gehalten zu werden. So kommt es zu Justines Hinrichtung und Frankenstein allein weiß, dass seine Schöpfung für den Tod von zwei ihm nahestehenden Personen verantwortlich ist.
Frankensteins Vater möchte der schlechten Laune seines Sohns entgegenwirken und fährt mit seiner Familie in den Urlaub. Als Frankenstein sich am Gletscher Montanvert an der Schönheit der Natur erfreuen möchte, trifft er auf sein Monster. Er verflucht das Monster und beleidigt es und sagt ihm, er wolle es nicht mehr sehen. Das Monster jedoch überredet ihn, sich seine Geschichte anzuhören.
Auch die Geschichte des Monsters beginnt von vorn, also bei seiner Schöpfung.
Das Monster erzählt von seiner Schöpfung: Es erzählt, verwirrt zu Bewusstsein gekommen zu sein. Nachdem Frankenstein geflohen war, verließ auch das Monster das Haus, um in die Wildnis zu flüchten. Fortan musste es lernen, für sich selbst zu sorgen. Es beginnt mit grundlegenden Erkenntnissen: Es lernt über Licht, Dunkelheit, Hunger und Durst.
Eines Tages findet Frankensteins Monster Feuer. Zuerst erfreut es sich der Wärme, die das Feuer ausstrahlt, doch dann verbrennt es sich daran. Später lernt es, das Feuer zu nutzen, um Nahrung zubereiten zu können.
Auf der Suche nach Nahrung begegnet das Monster mehreren Menschen, die alle in Angst und Schrecken vor ihm fliehen. Das Monster beschließt, sich von der Menschheit fernzuhalten. Es richtet sich in einem Schuppen ein, der an einem Häuschen steht. Durch ein Loch in der Wand, die zwischen Schuppen und Häuschen steht, kann das Monster die Familie – bestehend aus einer jungen Frau, einem jungen Mann und einem alten Mann – beobachten, die in der Hütte wohnt.
Das Monster lernt durch die Familie vieles dazu. Es stellt fest, dass die Bewohner*innen der Hütte oft unglücklich wirken und findet schließlich heraus, dass es an ihrer Armut liegt. Das Monster fühlt sich schuldig, da es Nahrung von den Bewohner*innen stahl und unterstützt sie fortan ungesehen, indem es nachts Feuerholz für sie sammelt.
Außerdem lernt das Monster, dass die Menschen sich mithilfe von Sprache miteinander unterhalten können. Durch intensive Beobachtung lernt es die Grundlagen der Sprache. Es schaut der Familie liebevoll zu und erschrickt, als es seine eigene Reflexion erblickt.
Die Familie bekommt Besuch von einer Freundin, Safie, und die Stimmung in der Hütte bessert sich. Das Monster erfährt, dass die zwei jungen Leute, Agatha und Felix, Geschwister sind und der alte Mann ihr Vater ist. Safie kann die Sprache der Familie nicht sprechen. So bringen Felix und Agatha ihr ihre Sprache mithilfe eines Buches bei – und gleichzeitig dem lauschenden Monster.
Safie kam aus der Türkei zu der französisch sprechenden Familie und muss deshalb ihre Sprache lernen.
Durch sein Verständnis der Sprache lernt das Monster von menschlichen Beziehungs-Dynamiken und wird traurig, dass es allein und isoliert leben muss. Es fühlt sich der Familie zwar angehörig, tatsächlich beobachtet es sie aber nur. Es fragt sich, ob es ein Monster sei und wünscht sich, nicht so viel dazugelernt zu haben, da es durch sein Wissen traurig und sich seiner Einsamkeit bewusst wurde.
Es entscheidet sich, sich den Bewohner*innen der Hütte zu offenbaren und beginnt mit dem Vater, da dieser blind ist und nicht sofort von dem schrecklichen Aussehen des Monsters abgeschreckt sein würde. Doch bevor das Monster dazu kommt, seine Lage zu erklären, kommen die jüngeren Bewohner*innen zurück, sehen das Monster und erschrecken sich vor ihm. Sie versuchen, es zu verjagen und das Monster flieht.
Das Monster gelobt, sich an der Menschheit zu rächen – besonders an seinem Schöpfer. Es sucht Frankenstein und findet auf dem Weg dessen Bruder William. Als William erwähnt, dass er Frankensteins Bruder ist, wird das Monster wütend und erdrosselt ihn. Das Monster findet Frankenstein und bittet ihn eindringlich, ihm eine Gefährtin zu erschaffen, damit es von seiner Einsamkeit befreit würde.
Außerdem erklärt das Monster Frankenstein, dass es seine Aufgabe sei – als sein Schöpfer – ihm eine Gefährtin zu schaffen und dass er mit ihr für immer aus seinem Leben verschwinden würde. Also willigt Frankenstein ein.
Frankenstein ringt sich nach langer Überlegung dazu durch, seinem Versprechen nachzukommen. Um ein weibliches Monster erstellen zu können, muss er nach England reisen. Doch kurz bevor er das weibliche Monster fertigstellt, überkommen ihn Angst und Hass und er reißt das nicht lebendige Wesen in Stücke, die er im Meer versenkt. Das Monster beobachtet ihn dabei und droht ihm, dass auch Frankenstein selbst von nun an keine Geselligkeit mehr vergönnt sein würde.
Als Frankenstein zurück an Land möchte, wird er aufgehalten, da er des Mordes beschuldigt wird. Der ermordete Mann ist Frankensteins Kindheitsfreund Henry Clerval, der, wie nur Frankenstein erkennen kann, von Frankensteins Monster getötet wurde. Als Frankenstein den Leichnam seines Freundes sieht, verfällt er erneut in eine lang anhaltende Krankheit. Er wird nicht wegen des Mordes an Clerval verurteilt, da seine Krankheit dem ehrlichen Schock über den Tod seines Freundes zugeschrieben wird.
Frankenstein erholt sich langsam und befindet sich noch immer in England, wo er einen Brief von Elizabeth erhält. Sie erinnert ihn daran, dass ihre Hochzeit bevorsteht. Frankenstein bekommt Angst und glaubt, dass das Monster ihn an dem Tag seiner Hochzeit angreifen wird. Er gelobt sich gegen das Monster zu wehren – es scheint, als ob einer von ihnen beiden sterben müsste, damit die Aufregung vorbei sein würde.
Am Tag der Hochzeit macht das Monster seine Drohung war, jedoch legt es sich nicht mit Frankenstein, sondern mit Elizabeth an und tötet sie. Frankenstein bricht seine Stille um das Monster, da er tief in Trauer um Elizabeth ist. Er erzählt seinem Vater und dem Magistrat, das Justine verurteilte, von dem Monster. Frankensteins Vater verstirbt aus Schock und der Magistrat glaubt Frankenstein nicht.
Dr. Frankenstein macht es sich zur Aufgabe, das Monster zu finden und es für seine Gräueltaten zu bestrafen. Bei der Suche trifft er auf Walton und somit schließt sich dieser Kreis der Erzählung.
Von nun an wird wieder aus Waltons Perspektive beschrieben, der seiner Schwester Briefe schreibt. Er bereut, Frankenstein nicht gekannt zu haben, als es ihm noch besser ging. Kurz bevor Walton und seine Männer – mit Frankenstein an Bord – die Rückreise antreten wollen, verstirbt Dr. Frankenstein.
Später hört Walton ein Geräusch aus dem Raum kommen, in dem der Leichnam von Frankenstein liegt. Er findet Frankensteins Monster, das den Tod seines Schöpfers betrauert. Es erzählt, dass es bereut zum Instrument des Bösen geworden zu sein und dass es nun, da es völlig allein sei, bereit wäre zu sterben. Frankensteins Monster verschwindet vom Schiff und wurde nicht mehr gesehen.
"Frankenstein or The Modern Prometheus" spricht viele Themen an, manche von ihnen direkt und manche eher indirekt, in Form von Symbolen, die der Leserschaft Interpretationsspielraum einräumen. Der Roman reiht sich in die Tradition der gothic novels – also dem Genre des "gotischen Romans" – ein.
Merkmale der besonders im 19. Jahrhundert beliebten gotischen Romane sind
Weitere Romane, die diesem Genre angehören, sind z. B. "The Picture of Dorian Gray", "Dr. Jekyll and Mr. Hyde" oder "Dracula". Klick Dich gerne in die entsprechenden Erklärungen, um mehr über die Vielfalt der gotischen Romane zu erfahren!
Eine Unterscheidung zwischen gut und böse ist typisch für gotische Novellen und wurde auch hier genutzt. Dabei ist eine klare Zuordnung nicht so einfach, wie zuerst vielleicht vermutet: Zwar ist Frankensteins Monster die einfache Wahl für einen Antagonisten und den Bösen, jedoch ist es nicht von Grund auf böse.
Ein Antagonist ist der Gegenspieler des Protagonisten, also der Hauptfigur. Der Grinch ist zum Beispiel der Antagonist des Weihnachtsmannes – er möchte die Handlung des für gut befundenen Weihnachtsmannes vereiteln.
Wieso also ist Frankenstein nicht einfach als gut und das Monster nicht einfach als böse einzuteilen? Frankenstein hatte bei der Erschaffung des Monsters keine guten Absichten, eigentlich wollte er nur sein Können unter Beweis stellen:
So much has been done, exclaimed the soul of Frankenstein – more, far more, will I achieve; treading these steps already marked I will pioneer a new way, explore unknown powers, and unfold to the world the deepest mysteries of creation.1
Dabei achtete Frankenstein nicht auf mögliche Konsequenzen seines Handelns – was sollte das Monster tun, wer sollte sich um es kümmern und wieso musste es überhaupt erschaffen werden? Diese Achtlosigkeit ist kein Verhalten eines guten Charakters.
Im Verlaufe der Geschichte windet Frankenstein sich immer wieder aus einer Position der Verantwortung heraus: Er hätte Justines Hinrichtung verhindern können, aber tat es nicht, weil er Angst hatte, dass er für verrückt gehalten wird. Er hätte den Tod seines Bruders, seines Freundes und seiner Verlobten verhindern können, indem er sich um das Monster gekümmert hätte, doch er läuft bis dahin nur vor ihm weg.
Statt dem Monster aus seiner Einsamkeit zu verhelfen, indem er ein weibliches Monster erschafft, bricht er das Unterfangen ab, weil er bei diesem zweiten Versuch um die Auswirkungen seines Handelns weiß. Immer wieder, wenn er damit konfrontiert wird, was seine Schöpfung getan hat, wird Frankenstein krank und entzieht sich erneut der Situation. Diese Unfähigkeit, sich mit den Konsequenzen seines Handelns auseinanderzusetzen, spricht dafür, dass Frankenstein nicht nur gut sein kann.
Als er sich dem Monster stellen möchte, verstirbt er vor Erschöpfung und macht somit eine erneute Konfrontation oder auch Versöhnung unmöglich. Kurz vor seinem Tod sieht er ein, dass es ein Fehler war, das Monster zu kreieren – ob er jedoch versteht, dass sein Geltungsbedürfnis für alle Taten, die seine Schöpfung vollbrachte, schuld ist, bleibt unklar.
Im Gegensatz dazu lernt das Monster im Verlauf der Geschichte dazu, möchte sich Menschen nähern, sie verstehen und sich um sie kümmern. Es sucht nach Liebe, Zuwendung und Verständnis. Als es diese wiederholt nicht bekommt – weder von seinem Schöpfer, noch von anderen Menschen – wendet es sich gegen die Menschheit. Letztlich bereut es seine Gräueltaten allerdings – sodass das Monster als missverstandener, guter Charakter gesehen werden könnte.
Das Monster wird mit keinem spezifischen Namen betitelt, es heißt nur "Frankensteins Monster" oder wird mit creature oder daemon beschrieben. Daher liegt es nahe, dass das Monster auch das Böse in der Geschichte darstellt und die Monstrosität verkörpert, die kritisiert wird. Tatsächlich behandelt der Roman dieses Thema sowohl beim Monster als auch bei Frankenstein.
Das Monster weist die typischen Merkmale einer übernatürlichen Kreatur aus: Es ist groß (etwa zweieinhalb Meter), stark und unter unnatürlichen Umständen in Existenz gerufen worden. Abgesehen von seinem Aussehen, begeht es mehrere Morde. Trotzdem hat es eine Entwicklung: Es lernt dazu, handelt oft aus Einsamkeit und Wut und bereut am Ende, dass es Böses getan hat.
Frankenstein hingegen weist keinen nennenswerten Fortschritt auf: Er handelt aus Eigeninteresse und entzieht sich dann, als sein Experiment nicht so aufgeht, wie er es wollte, andauernd den Konsequenzen seiner Handlung. Er hätte mit seiner Schöpfung eine Schöpfer-Erschaffener oder sogar eine Vater-Sohn-Beziehung eingehen können – es wäre sogar von ihm erwartet worden, wäre seine Kreatur menschenähnlicher gewesen.
Da das Monster keine natürliche Geburt hatte, hat es keine Eltern, zu denen es eine Beziehung aufbauen kann. Jedoch hat Frankenstein es erschaffen, sodass er sein Schöpfer ist. Menschen sehen einen Gott oftmals als ihren Erschaffer an, sodass der Vergleich von Frankenstein und einem Gott (des Monsters) naheliegt.
Gewissermaßen verhält Frankenstein sich also wie ein Monster, während sein Monster im Verlaufe der Geschichte immer weniger wie ein Monster handelt, zivilisiert wird und sehr menschliche Wünsche hegt.
Im gleichen Zuge handelt der Roman von der Gefahr, die neues Wissen birgt: unbekannten Handlungen folgen ungekannte Konsequenzen. Frankensteins Streben nach der Anwendung der Wissenschaft und neuer Erkenntnisse versetzt ihn in die Lage, in der er sich zum Zeitpunkt seines Todes befindet: Seine Schöpfung verursacht Chaos und bestraft ihn somit für sein Handeln.
Die Wissenschaft machte im 19. Jahrhundert, als Shelley das Buch schrieb, rapide Fortschritte. Die Menschen bekamen den Eindruck, dass es nichts gäbe, dass die Wissenschaft nicht tun könnte. Auch Frankenstein erweitert im Roman das Feld des Möglichen: Mit der Erschaffung von Leben erhebt er sich auf die Höhe eines Gottes und treibt die Möglichkeiten der Wissenschaft auf die Spitze.
Shelley kritisiert mit ihrem Roman dieses Verhalten, da Frankenstein die Auswirkungen seines Höhenfluges deutlich zu spüren bekommt. Letztlich nimmt sein Versuch ihm alles: Seine Familie, seine Freund*innen und sein eigenes Leben. Er reflektiert kurz vor seinem Tod und gibt Walton folgenden Ratschlag:
Seek happiness in tranquility, and avoid ambition, even if it be only the apparently innocent one of distinguishing yourself in science and discoveries.1
Walton solle also keine großen Ziele anstreben, auch wenn sie unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Entdeckungen wären. Er solle stattdessen Glück in Ruhe und Gelassenheit finden.
Auch Walton hatte große Ziele: Um etwas Neues zu entdecken, fuhr er in die Ferne. Sein Schiff bleibt im Eis stecken – unter diesen Umständen konnte er Frankenstein überhaupt kennenlernen. Wie auch Frankenstein wurde Walton sein Streben nach neuem Wissen zum Verhängnis: Mehrere Tage waren er und seine Männer gestrandet. Waltons Glück wendet sich jedoch – indem er sein Streben unterbricht, bzw. aufgibt, kann er sich und die anderen retten. Er nimmt Frankensteins Rat also an. Sie kommen wieder aus dem Eis frei und können – unverrichteter Dinge, aber gesund – wieder nach Hause kommen.
Die Thematik und das Symbol des Feuers, das für Wissen und Erleuchtung steht, wird auch im Kontext des Monsters besprochen. Nachdem das Monster von seinem Schöpfer zurückgelassen wurde, muss es für sich selbst sorgen und lernen, wie es überleben kann. Dabei findet es Feuer. Es verbrennt sich am Feuer und ist danach vorsichtiger und kann es nutzen, um Nahrung essbarer zu machen.
Als Frankenstein das Monster wiedersieht sagt er zu ihm:
You reproach me with your creation; come on, then, that I may extinguish the spark which I so negligently bestowed!1
Er vergleicht hier seine Schöpfung mit einem Funken, den er in die Welt brachte – und den er auch wieder aus ihr zu nehmen vermag. Schöpfung und Licht werden hier miteinander verglichen. Neue Erkenntnisse und Erfindungen würden Licht in eine weitgehend dunkle, also unentdeckte, Welt bringen.
Zusätzlich ist der Titel des Romans "Frankenstein or The Modern Prometheus" ein Verweis auf die griechische Mythologie. Prometheus schenkt den Menschen das Feuer und wird dafür von den Göttern bestraft. Das Feuer symbolisiert das Neue, ein Wagnis, das in diesem, wie auch in Prometheus' Fall, negative Konsequenzen mit sich bringt.
Das Feuer kann analog zu Wissen gesehen werden: Unwissende sind beeindruckt von Wissen und der Nützlichkeit dessen. Sobald sie selbst lernen, können sie sich verbrennen und durch das Wissen gestraft werden; z. B. wenn sie Fehler machen oder unvorsichtig mit ihrem neugewonnenen Wissen vorgehen. Indem sie sich mäßigen, können sie das Wissen zähmen und so nutzen, wie sie es benötigen.
Diese Beschreibung ist im Kontext der Entstehungszeit des Romans zu sehen: Die Wissenschaft war dabei, große Entdeckungen zu machen und neue Technologien zu entdecken. Etwa die Elektrizität, die Frankenstein auch nutzt, um das Monster zum Leben zu erwecken. Shelley warnt also symbolisch vor der falschen und potenziell gefährlichen Nutzung von neu erlangtem Wissen.
Frankensteins Monster sagt, dass es durch die Einsamkeit zu bösen Taten verleitet wurde – durch die Ablehnung, die ihm durch die Menschen entgegengebracht wurde, hätte es sich gegen diese aufgelehnt. Es fielen ihm allerdings nur Menschen, die mit Frankenstein, seinem Schöpfer, in Verbindung standen, zum Opfer. Es sagt dazu:
If I cannot inspire love, I will cause fear.1
Trotzdem bittet das Monster Frankenstein darum, ihm eine Gefährtin zu schaffen, damit es nicht mehr allein sein müsste. Mit dieser Gefährtin würde es sich den Menschen fernhalten – es geht also davon aus, dass es nur eine liebende Bezugsperson benötigt, die ihn aus der Einsamkeit retten könnte. Doch auch diese potenzielle Erlösung wurde ihm nicht gegönnt. Es beschreibt seine Einsamkeit wie folgt:
Das Monster hält sich selbst für grotesk und der Liebe unwürdig. Es sagt:
I had never yet seen a being resembling me, or who claimed any intercourse with me.1
Es sucht also nach Verbindung und Nähe. Deshalb möchte es eine ihm ebenbürtige Gefährtin, die auf die gleiche Art nicht zu den Menschen passt, wie es selbst. Frankenstein schürt bei dem Monster Hoffnungen, als er zustimmt, ihm eine Gefährtin zu erschaffen. Kurz vor ihrer Vollendung entschließt er sich jedoch, sie doch nicht lebendig zu machen – er treibt sie gewissermaßen ab. Die Hoffnung des Monsters wird erneut zerschlagen und das Monster schwört Frankenstein Rache.
Obwohl das Monster am Ende der Geschichte vor Frankenstein flieht und sich ihm entziehen möchte, trauert es schlussendlich um seinen Tod. Nachdem es die Familie und ihr Beisammensein beobachtet hatte, wollte es selbst Teil einer Familie sein. Da Frankenstein ihm keine Gefährtin schaffen wollte und alle anderen Menschen es verstoßen, verjagt und gemieden haben, sah es seinen Schöpfer als den einzig möglichen Kontaktpunkt zu anderen Menschen. Mit ihm starb also seine letzte Hoffnung auf Verbindung und Familie.
Wie Du schon in der Inhaltsangabe sehen konntest, wird die Geschichte von Frankenstein und seinem Monster aus verschiedenen Blickwinkeln geschrieben: Walton ist – in seinen Briefen – ein Ich-Erzähler. Als die Geschichte von Frankenstein erzählt wird, wird dieser zum Ich-Erzähler, da Walton das Gesagte schriftlich in einem langen Zitat wiedergibt. Die Erzählenden teilen jeweils Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt, sodass die Leserschaft die drei Erzähler näher kennen und verstehen lernen kann.
Shelley hat diese verschiedenen Erzählweisen verwendet, um ihre Geschichte selbst zu einem zusammengesetzten Monstrum zu machen. Es sind drei Geschichten, die ineinander verwoben sind und gestückelt erzählt werden. Ähnlich wie das Monster wird die Geschichte durch verschiedene Teile zusammengesetzt.
Außerdem erlaubt diese Erzählweise drei verschiedene Geschichten zu erzählen, in der jeder Erzähler Gefühle und Gedanken äußern kann und somit der Leserschaft Einsicht in die persönliche Erfahrung ermöglicht.
Mary Shelley wurde 1797 in England geboren. Sie wird wegen "Frankenstein or The Modern Prometheus" oftmals als Begründerin des Science Fictions Genres bezeichnet, da die Geschichte über die Grenzen der Realität hinauswuchs.
Shelleys Leben war von Verlust geprägt: Ihre Mutter, die eine der ersten Frauenrechtlerinnen war, starb einige Monate, nachdem sie Shelley geboren hatte; Shelley selbst hatte mehrere Fehlgeburten und ihre Halbschwester begang Suizid. Das vierte Kind, mit dem Shelley schwanger wurde, überlebte als einziges: Percy Florence Shelley wurde 1819 geboren. Drei Jahre später starb Shelleys Mann, Percy Bysshe Shelley bei einem Unwetter auf einem Boot. Im Alter von 52 Jahren starb Shelley selbst – an einem Hirntumor.
Teil ihres Vermächtnisses sind außer "Frankenstein or The Modern Prometheus" weitere Romane wie "The Last Man" (1826), "Lodore" (1835) und mehrere Kurzgeschichten.
Mary Shelley hat "Frankenstein or The Modern Prometheus" geschrieben, weil sie sich mit anderen Schriftstellern die Aufgabe gestellt hatte, eine Gruselgeschichte zu verfassen.
Prometheus hat durch den Bezug zum Feuer eine Verbindung zu Frankenstein. Der Romantitel ist eine Anspielung auf die Gefahr, die Feuer und Neues in sich tragen.
Dr. Frankenstein ist ein fiktiver Charakter in Mary Shelleys "Frankenstein or The Modern Prometheus".
Der Prometheus Mythos ist aus der griechischen Mythologie. Er besagt, dass Prometheus den Menschen Feuer brachte und dafür von anderen Göttern bestraft wurde.
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