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Disgraced

Ein Abendessen mit Freunden ist immer ein schöner Anlass, um den Sorgen des Alltags zu entkommen. Gutes Essen, gute Gespräche… was gibt es Schöneres?

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Disgraced, Inhaltswarnung Thematisierung von Suizid, Gewalt, Rassismus und andere Formen von Diskriminierung, StudySmarter

Ein Abendessen mit Freunden ist immer ein schöner Anlass, um den Sorgen des Alltags zu entkommen. Gutes Essen, gute Gespräche… was gibt es Schöneres?

Eine ganz andere Erfahrung müssen die Figuren in Ayad Akhtars "Disgraced" ("Geächtet") machen. "Disgraced" handelt von einem Abendessen zwischen vier Menschen mit sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Als ihre Gespräche im Laufe des Abends auf Politik und Religion gelenkt werden, beginnt die Stimmung zu kippen.

"Disgraced" ist ein Theaterstück des amerikanischen Schriftstellers und Dramatikers Ayad Akhtar und wurde 2012 in Chicago das erste Mal aufgeführt.

"Disgraced" – Charaktere

Die vier wichtigsten Charaktere in "Disgraced" sind Amir Kapoor, Emily Hughes-Kapoor und Isaac und Jory Braithwaite.

"Disgraced" – Amir Kapoor

Amir Kapoor ist die Hauptfigur in "Disgraced". Er ist ein in Amerika geborener Muslim, hat seine muslimische Identität jedoch abgelegt. Um seinen kulturellen Hintergrund zu verstecken, hat er sogar seinen Nachnamen von Abdullah zu Kapoor geändert.

  • Anwalt
  • mit Emily verheiratet
  • Alkoholiker
  • gewalttätig, reizbar
  • wird aufgrund seiner muslimischen Identität nicht befördert

"Disgraced" – Emily Hughes-Kapoor

Emily Hughes-Kapoor ist Amirs Ehefrau.

  • Künstlerin
  • findet Inspiration in muslimischer Tradition
  • betrügt ihren Ehemann mit Isaac

"Disgraced" – Isaac und Jory Braithwaite

Isaac arbeitet als Kurator im Whitney Museum of American Art, wo auch Emilys Kunst ausgestellt wird. Jory ist eine Kollegin von Amir in der Anwaltskanzlei.

  • verheiratet
  • Isaac hat eine Affäre mit Emily
  • Isaac ist feindlich gegenüber Amir eingestellt
  • Jory ist Schwarz
  • Jory wird statt Amir befördert

Kurator*innen arbeiten in Museen oder Kunstgalerien und sind für den Aufbau und das Organisieren von Ausstellungen verantwortlich.

"Disgraced" Drama – Nebencharaktere

Neben den vier Hauptcharakteren gibt es noch einige weniger wichtige Nebencharaktere, die in dieser Tabelle für Dich aufgelistet sind:

CharakterBeschreibung
Abe
  • Amirs 22 Jahre alter pakistanischer Neffe
  • illegaler Einwanderer
  • nimmt am Ende des Stückes seinen alten Namen Hussein an, weil er sich radikalisiert hat und sich dem islamischen Neofundamentalismus anschließt
Mort
  • Amirs Chef in der Anwaltskanzlei
  • traut Amir nicht genug, um ihn zu befördern
Steven
  • Amirs anderer Chef in der Kanzlei
  • besorgt über Amirs Beziehung zu Imam Fareed
Imam Fareed
  • Imam (islamischer Priester) in der Moschee (islamisches Gotteshaus), in die Abe geht
  • sammelt angeblich Geld für terroristische Organisationen, weswegen er vor Gericht steht
  • wird von Amir unterstützt

Neofundalismus ist ein Zweig des Islamismus, dessen Ziel eine Gesellschaft unter der Scharia ist. Die Scharia ist ein islamisches Werte- und Rechtssystem und basiert auf dem Koran, der heiligen Schrift des Islams. In der Scharia stehen Regeln für das zwischenmenschliche Miteinander und für religiöses Handeln.

"Disgraced" – Inhaltsangabe

"Disgraced" folgt nicht dem klassischen Dramenaufbau, den Du vielleicht von anderen Stücken gewohnt bist. Anstatt in fünf Akten, findet die gesamte Handlung in einem einzigen Akt statt, der in insgesamt vier Szenen aufgeteilt ist.

"Disgraced" spielt im Jahr 2011 im realen New Yorker Stadtteil Upper East Side, in dem hauptsächlich sehr wohlhabende Menschen leben.

Wenn Du Dein Wissen über Dramen noch einmal auffrischen möchtest, kannst Du Dir die Erklärung "Drama Englisch" anschauen.

Erste Szene

Das Stück beginnt an einem Samstagmorgen im Apartment von Amir und Emily. Emily fertigt eine Zeichnung von ihrem Ehemann, den sie ihre Muse nennt, an. Im Laufe des Morgens führt Amir ein Telefongespräch mit seinem Chef Mort. Daraufhin erzählt Amir seiner Frau, dass er sich sicher sei, bald befördert zu werden.

Eine Muse ist eine Person, die die Kreativität und künstlerische Leistung anderer Menschen anregt.

Kurz darauf kommt Abe, Amirs Neffe zu Besuch, um Amir davon zu überzeugen, Imam Fareed vor Gericht als Anwalt zu verteidigen. Angeblich soll dieser in der Gemeinde Geld gesammelt haben, um eine terroristische Organisation zu unterstützen. Amir, der nicht auf solche Fälle spezialisiert ist und eigentlich nichts mehr mit dem Islam zu tun haben möchte, weigert sich zunächst.

Emily mischt sich in das Gespräch ein und möchte ihren Mann davon überzeugen, den Imam zu verteidigen. Letztendlich können weder Emilys Argumente noch Abes Bitten Amir davon überzeugen, vor Gericht zu erscheinen.

Zweite Szene

Die zweite Szene von "Disgraced" spielt zwei Wochen später. Emily liest Amir aus der Zeitung "New York Times" vor, in der von dem Prozess gegen den Imam berichtet wird. In diesem Bericht wird auch Amir zitiert, der nur vor Ort war, um sich die Gerichtsverhandlung anzuschauen. Der Zeitungsartikel lässt es jedoch so klingen, als ob Amir einer der Anwälte des Imams sei.

Amir ist besorgt, weil er nicht möchte, dass die Lesenden denken, dass er einen angeblichen Terroristen unterstützt. In dem Artikel steht nämlich, dass Amir überzeugt ist, dass das Gericht gar keine Beweise für die angebliche Schuld des Imams hat. Emily hingegen versucht ihren Mann zu beruhigen und versichert ihm, dass er das Richtige getan hat. Die beiden streiten eine Weile, weil Amir sich nicht beruhigen lässt, bis es an der Tür klingelt.

Isaac, der Kurator der Galerie, in der Emily arbeitet, steht vor der Tür und möchte mit Emily sprechen. Amir verlässt wütend das Apartment. Isaac erklärt Emily den Grund für seinen Besuch: Er möchte sich dafür entschuldigen, ihre Kunst am vergangenen Wochenende kritisiert zu haben. Die beiden unterhalten sich eine Weile über Emilys Werke und Isaac deutet an, dass Betrachtende ihre Kunst als orientalistisch ansehen könnten, weil sie sich als weiße Frau an traditionell islamischen Kunstformen bedient.

Als Orientalismus wird ein eurozentrischer, westlicher Blick auf die Kulturen, Traditionen und Gesellschaften des Nahen Ostens und der arabischen Welt bezeichnet. Es wird davon ausgegangen, dass der Westen und der Osten gegenteilige Denkweisen und gegenteiliges Wissen haben. Die westliche Kultur wird dabei als die überlegene angesehen.

Gerade im 19. Jahrhundert haben sich viele Künstler*innen von östlicher Kunst inspirieren lassen. In ihren Werken wirkt der Osten wie eine exotische, fremde und wilde Welt, die weniger zivilisiert und fortschrittlich dargestellt wird, als der Westen.

Dritte Szene

Die dritte Szene spielt drei Monate später. Amir und Emily haben Isaac und seine Frau Jory zum Abendessen eingeladen. Nachdem die beiden Paare ein wenig Small Talk betrieben haben, verkündet Isaac, dass Emilys Kunst Teil seiner neuen Ausstellung sein wird. Daraus entwickelt sich eine Diskussion über den Islam. Amir und Jory kritisieren des Islam, während Isaac und Emily immer wieder die schönen, friedlichen Seiten der Religion betonen.

Letztendlich muss Amir jedoch zugeben, dass er vereinzelt auch stolz auf seine muslimische Herkunft ist, z. B. am 11. September 2001, als islamistische Terroristen Anschläge auf mehrere Ziele in den USA verübten. Das erste Mal in seinem Leben hatte Amir das Gefühl, dass der Islam etwas Großes geschafft hatte, das weltweit Aufsehen erregte – auch wenn dabei viele Menschen starben.

Am 9. September 2001 entführten Terroristen der islamistischen Terrororganisation Al-Qaida mehrere Flugzeuge und lenkten diese auf wichtige Gebäude in den USA. Alleine bei dem Anschlag auf das World Trade Center in New York City kamen mehr als 3.000 Menschen ums Leben.

Nachdem Amir den Esstisch verlassen hat, um Emily in der Küche zu helfen, bezeichnet Isaac Amir als closeted jihadist1 ("versteckten Dschihadisten")

Der Dschihadismus ist eine extremistische Form des Islams. Dschihadist*innen sind für viele der tödlichen islamistischen Anschläge in Europa verantwortlich (z. B. bei den Anschlägen in Paris im Jahr 2015).

Kurz darauf macht Amir sich in Begleitung von Jory auf den Weg, um mehr Getränke zu besorgen. Isaac enthüllt währenddessen, dass Jory in der Kanzlei eine Beförderung bekommen hat, weil Steven, Amirs Chef, seit dem Artikel in der "New York Times" glaubt, dass Amir einen Terroristen unterstützt.

Isaac verkündet außerdem, dass er in Emily verliebt ist und versucht sie zu küssen. Genau in diesem Moment kehren Jory und Amir zurück, die Emily und Isaac eine Affäre vorwerfen. Es kommt zu einer großen Auseinandersetzung zwischen allen Beteiligten, in der antisemitische, rassistische und islamfeindliche Ausdrücke fallen.

Antisemitismus ist der Fachbegriff für Judenfeindlichkeit.

Nachdem Isaac und Jory getrennt voneinander die Wohnung der Kapoors verlassen haben, wird Amir handgreiflich gegenüber Emily, als er erfährt, dass sie eine Affäre mit Isaac hat. Er schlägt sie so lange, bis sie blutend am Boden liegt.

Vierte Szene

Die vierte Szene spielt sechs Monate nach dem Abendessen. Amir wurde mittlerweile gefeuert und er und Emily leben getrennt voneinander. Während er die ehemals gemeinsame Wohnung ausräumt, bekommt er Besuch von Abe und Emily. Amir ist verwundert, Emily zu sehen, da er sie seit der schweren Auseinandersetzung nicht mehr gesehen hat.

Abe erklärt, dass er und Emily nach Amirs und ihrer Trennung weiter in Kontakt standen und dass er Probleme mit der Polizei hat, weswegen Emily ihm vorschlug, Amir zu kontaktieren. Amirs Status als illegaler Einwanderer wurde entdeckt, woraufhin das FBI ihm den Vorschlag machte, mit ihm zusammenzuarbeiten. Um eine permanente Aufenthaltsgenehmigung in den USA zu erhalten, soll Abe in seiner Moschee behaupten, einen Anschlag zu planen. Diejenigen Muslime, die sich ihm anschließen wollen, soll er dann an das FBI verraten.

Das Federal Bureau of Investigation ("Bundesamt der Ermittlung"), kurz FBI, ist die zentrale Sicherheitsbehörde der USA und ist für die Verfolgung bundesrechtlicher Straftaten und die Bekämpfung von Terror verantwortlich. Weitere Informationen zu dem Thema findest Du in der Erklärung "NSA".

Amir rät Abe, mit dem FBI zu kooperieren, da es besser sei, auf der Seite der Regierung zu stehen, als nach Pakistan ausgewiesen zu werden. Abe widerspricht und erklärt, dass er seinen muslimischen Namen, Hussein, wieder angenommen hat. Es wird deutlich, dass Abe sich radikalisiert hat. Er ist überzeugt, dass die westliche Welt lange genug islamische Länder eingenommen und ihre Kultur verdrängt hat. Bevor er die Wohnung verlässt, verkündet er, dass er die Situation selbst in die Hand nehmen wird und Amirs anwaltliche Hilfe nicht benötigt.

Das Stück endet damit, dass Emily Amir bittet, ihr keine Briefe mehr zu senden, was er seit ihrer Trennung regelmäßig getan hat. Außerdem schenkt sie ihm das Bild, das sie zu Beginn des Stückes von ihm gemalt hat.

"Disgraced" – Themen & Motive

Das Besondere an Ayad Akhtars "Disgraced" ist vor allem seine Kürze. Die gesamte Handlung findet in einem einzigen Akt statt. Trotzdem behandelt "Disgraced" einige wichtige Themen und Motive, die Du in Deine Analyse des Stückes einbauen solltest.

Islamfeindlichkeit

Islamfeindlichkeit zieht sich thematisch durch das gesamte Stück. Seit den Terroranschlägen vom 9. September 2011 breitete sich Islamfeindlichkeit in den USA stark aus. Um nicht aufgrund seines muslimisch klingenden Nachnamens als Terrorist vorverurteilt zu werden, ändert Amir diesen von Abullah zu Kapoor, einem häufigen Namen in Indien.

Dennoch wird Amir häufig Opfer von Islamfeindlichkeit. Gleich zu Beginn von "Disgraced", während Emily ein Porträt von ihm anfertigt, unterhalten sich die beiden über eine Situation am Abend davor. Als die beiden beim Abendessen in einem Restaurant waren, wurde Amir immer wieder von dem Kellner angestarrt. Emily meint, dass der Kellner ihren Mann aufgrund seines nicht-weißen Aussehens für einen Terroristen hielt und deshalb so gestarrt hat.

Amir selbst verhält sich jedoch auch islamfeindlich, z. B. als er bei dem Abendessen ausführlich die Brutalität des Korans erläutert und sogar glaubt, dass der nächste Terroranschlag von jemandem verübt wird, der aussieht wie er:

The next terrorist attack is probably gonna come from some guy who more or less looks like me.1

Wie Du anhand des Zitats erkennen kannst, geht Amir davon aus, dass der nächste terroristische Anschlag in den USA von einem Muslim ausgeübt wird. Aufgrund seiner eigenen Islamfeindlichkeit kann er sich nicht vorstellen, dass ein weißer oder eine andere nicht-muslimische Person infrage käme.

"Disgraced" – Amirs American Dream

Auch der American Dream spielt in "Disgraced" eine wichtige Rolle. Falls Du nicht mehr genau weißt, was der Amerikanische Traum beinhaltet, kannst Du alles Wichtige noch einmal in der Definition nachlesen:

Der American Dream umfasst die Vorstellung, dass in den USA jede*r alles erreichen kann. Durch harte Arbeit kann demzufolge jede*r – unabhängig von Herkunft, Glauben, Geschlecht und Hautfarbe – reich und erfolgreich werden.

Auf den ersten Blick wirkt es so, als lebe Amir den Amerikanischen Traum. Als Sohn pakistanischer Einwanderer hat er es geschafft, in den USA zu studieren und ein gut verdienender Anwalt zu werden. Er lebt mit Emily in einem sehr wohlhabenden Stadtteil New Yorks, besitzt eine teure Wohnung und teure Klamotten und es scheint, als habe er all das erreicht, was der American Dream verspricht. An der Oberfläche scheint Amir perfekt in die amerikanische Gesellschaft eingegliedert zu sein und ein glückliches Leben zu führen.

Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass Amirs muslimischer Hintergrund ihn davon abhält, ein voller Teil der amerikanischen Gesellschaft zu sein. Trotz seines Erfolges – sei er finanziell oder beruflich – wird er in Restaurants angestarrt, für einen Terroristen gehalten und bekommt keine Beförderung in der Anwaltskanzlei. "Disgraced" zeigt, dass der American Dream eine Illusion ist und nicht für jede*n umsetzbar ist.

Weitere Informationen zu dem Thema findest Du in der Erklärung "American Dream".

"Disgraced" – Symbole

Die wichtigsten Symbole in "Disgraced" sind Amirs Wohnung in der Upper East Side und Emilys Porträt von Amir.

Amirs Wohnung

Amirs große Wohnung in einem von New York Citys wohlhabendsten Vierteln, der Upper East Side, symbolisiert Amirs Erfolg. Als Teil einer ethnischen Minderheit hat er es augenscheinlich geschafft, ein erfolgreicher, wohlhabender Anwalt zu werden. Sein Erfolg als Anwalt zeigt sich auch in seinem materiellen Besitz. Amirs Wohnung ist voll von teuren Gegenständen, so trägt er z. B. zu Beginn des Stückes ein 600 Dollar teures Hemd.

Letztendlich verliert Amir jedoch seinen Job, seine teure Wohnung und somit auch sein erfolgreiches Leben. Die letzte Szene des Stückes zeigt Amir, wie er all sein Hab und Gut in Kisten packt. Er lässt nicht nur seine alte Wohnung hinter sich, sondern auch seine erfolgreiche Karriere als Anwalt.

Emilys Porträt von Amir

Nach einem Essen in einem Restaurant, bei dem Amir von einem Kellner vermutlich aufgrund seines muslimischen Aussehens angestarrt wurde, fühlt sich Emily dazu ermutigt, ein Porträt von Amir anzufertigen. Dabei lässt sie sich von einem Gemälde von Diego Velásquez aus dem Jahr 1650 inspirieren, das den Schwarzen versklavten Assistenten des Malers zeigt.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gemälden aus dem 17. Jahrhundert, in denen Sklaven entmenschlicht gezeigt wurden, wird der Schwarze Sklave jedoch in einer würdevollen Pose gezeigt. Auch Emily möchte Amir würdevoll darstellen, nämlich als den erfolgreichen Anwalt, der er ist. Damit möchte sie der von Vorurteilen beeinflussten Sicht weißer Amerikaner*innen auf Muslime entgegenwirken. Sie zeigt, dass Muslim*innen mehr sind, als entweder nur arme Immigrant*innen oder islamistische Terrorist*innen.

Somit symbolisiert das Gemälde Amirs Wunsch, nicht auf seine muslimische Identität reduziert zu werden, sondern als das gesehen zu werden, was er ist: ein erfolgreicher Anwalt, der es unabhängig von seiner Herkunft geschafft hat, etwas zu erreichen. Das wiederum symbolisiert auch Amirs American Dream, da er es – oberflächlich betrachtet – trotz einer widrigen Umstände geschafft hat, erfolgreich zu sein.

Interpretation von "Disgraced" – Dritte Szene

Die Schlüsselszene von Ayad Akhtars "Disgraced" ist die dritte Szene, in der das Abendessen der Kapoors und der Braithwaites eskaliert. Es endet damit, dass Amir seine Ehefrau Emily schlägt, bis sie blutend am Boden liegt. Die Gewalt, die Amir seiner Frau antut, symbolisiert seine Doppelmoral. Noch kurz zuvor, während des gemeinsamen Abendessens, als Isaac und Emily sich positiv über den Islam äußerten, kritisierte Amir diesen für seine gewaltverherrlichenden Tendenzen. Er geht sogar so weit, den Koran als einen Hassbrief an die Menschheit zu bezeichnen:

It's like one very long hate-mail letter to humanity.1

Während Emily und Isaac weiterhin versuchen, Amir von den positiven Seiten des Islams zu überzeugen, erklärt dieser, dass der Koran es Männern erlaubt, ihre Ehefrauen zu schlagen, wenn diese ihnen nicht gehorchen sollten:

Men are in charge of women. If they don't obey, talk to them. If that doesn't work, don't sleep with them. And if that doesn't work, beat them.1

Amir sieht nichts Gutes am Islam und kann nicht verstehen, wieso Emily eine Religion, die es erlaubt, Dieben die Hände abzuschneiden, ungehorsame Ehefrauen zu schlagen und Ungläubige zu töten, so positiv sehen kann.

Die Stelle aus dem Koran, die Amir hier zitiert, existiert wirklich. Viele Wissenschaftler*innen und auch Emily im Stück merken jedoch an, dass das Wort, das im Koran für "schlagen" (beat) verwendet wird, auch so viel wie "verlassen" heißen kann. Es kann also auch sein, dass der Koran nur aussagen möchte, dass ein Ehemann seine ungehorsame Ehefrau verlassen soll, wenn diese ihr Verhalten nicht ändert.

Am Ende der dritten Szene wird Amir jedoch genau zu dem, von dem er sich versucht hat, zu distanzieren, als er seinen muslimischen Glauben abgelegt hat: Er wird gewalttätig und schlägt seine Frau, obwohl er noch kurz zuvor den Islam für seine angeblich gewaltverherrlichenden Tendenzen kritisiert hat.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Stereotype, die Amir gegenüber dem Islamismus hat, nicht der Wahrheit entsprechen. Jeder Mensch, unabhängig von seiner Religion, kann schlechte Entscheidungen treffen und sich falsch benehmen. Du solltest eine Person niemals nur aufgrund ihrer Religion oder Hautfarbe vorverurteilen.

"Disgraced" – Ayad Akhtar

Ayad Akthar wurde am 28. Oktober 1970 in New York City geboren und ist ein US-amerikanischer Autor, Dramatiker und Schauspieler. Als Sohn pakistanischer Einwanderer basieren viele seine Werke auf seinen persönlichen Erfahrungen als Muslim in den USA.

  • weitere Themen seiner Werke: Religion, Wirtschaft, Immigration und Identität
  • Abschlüsse in Theater und Religion von der Brown University, Rhode Island, USA
  • Master in Filmregie an der Columbia University, New York, USA
  • gewann zahlreiche Preise für seine Werke, u. a. den Pulitzer Prize for Drama für "Disgraced"
  • weitere Werke:
    • Roman "American Dervish" (2012)
    • Drama "The Who & The What" (2014)
    • Drama "The Invisible Hand" (2014)

Ayad Akhtar ist bis heute als Dramatiker und Schriftsteller tätig: sein neuester Roman, "Homeland Elegies" wurde im September 2020 veröffentlicht und wurde von der "New York Times" als eines der besten Bücher des Jahres 2020 bewertet.

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Disgraced - Das Wichtigste

  • "Disgraced" ist ein Drama des US-amerikanischen Autors Ayad Akthar aus dem Jahr 2012.
  • "Disgraced" Inhaltsangabe:
    • Im Mittelpunkt des Dramas steht ein Abendessen zwischen den Charakteren Amir Kapoor, seiner Frau Emily Hughes-Kapoor und Isaac und seiner Frau und Amirs Kollegin, Jory Braithwaite. Im Laufe des Abends sprechen die beiden Paare über den Islam. Letztendlich wird das Gespräch zu einer hitzigen Diskussion, bei der sich herausstellt, dass Emily und Isaac eine Affäre haben. Dem folgt, dass Amir handgreiflich seiner Frau gegenüber wird. Das Stück endet mit der Trennung der beiden und Amir erfährt, dass sein Neffe Abe sich radikalisiert hat und nun ein Islamist ist.
  • Themen und Motive in "Disgraced" sind:
    • Islamfeindlichkeit
    • Amirs American Dream
  • Wichtige Symbole:
    • Amirs Wohnung als Zeichen seines Erfolgs
    • Emilys Porträt von Amir als Symbol für Amirs Menschlichkeit
  • Der Autor von "Disgraced" Ayad Akhtar verarbeitet in dem Drama seine persönlichen Erfahrungen als Sohn pakistanischer Einwanderer und gewann den Pulitzer Prize for Drama.

Nachweise

  1. Ayad Akhtar(2012). Disgraced.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Disgraced

Ayad Akhtar hat "Disgraced" geschrieben, weil er als Sohn pakistanischer Eltern selbst häufig mit den Themen Islamfeindlichkeit und dem Erreichen des American Dream konfrontiert wird.

"Disgraced" behandelt die Themen Islamfeindlickeit, Identität und Antisemitismus.

Am Ende von "Disgraced" verlässt Emily Amir. Es wird aber nicht erklärt, ob sie letztendlich mit Isaac zusammen kommt.

Amirs Alter wird in "Disgraced" nicht genau genannt.

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