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Im Jahr 1902 verfasste der Schriftsteller Rainer Maria Rilke das Gedicht "Der Panther" in Paris. Innerhalb von drei Strophen beschreibt das lyrische Ich darin das Leben eines Panthers hinter den Gitterstäben seines Käfigs. Neben dem äußerlichen Erscheinungsbild des Panthers geht das lyrische Ich auch auf das Innenleben des Tieres ein. Die Leserschaft erfährt mit zunehmender Versanzahl von der Leere, die aufgrund der Gefangenschaft…
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Jetzt kostenlos anmeldenIm Jahr 1902 verfasste der Schriftsteller Rainer Maria Rilke das Gedicht "Der Panther" in Paris. Innerhalb von drei Strophen beschreibt das lyrische Ich darin das Leben eines Panthers hinter den Gitterstäben seines Käfigs.
Neben dem äußerlichen Erscheinungsbild des Panthers geht das lyrische Ich auch auf das Innenleben des Tieres ein. Die Leserschaft erfährt mit zunehmender Versanzahl von der Leere, die aufgrund der Gefangenschaft im Inneren des Tieres vorherrscht.
Erste Informationen über Rilkes Gedicht "Der Panther" bieten Dir die folgenden Stichpunkte:
Rainer Maria Rilke verfasste das Gedicht "Der Panther" zwischen 1902 und 1903 in der französischen Hauptstadt Paris.
Das Dinggedicht ist eine Gedichtform, bei der ein Objekt in den Mittelpunkt gerückt und aus der Perspektive dieses Objekts geschrieben wird. Ziel dieser Gedichtform ist es, das Wesen des jeweiligen Objekts zu begreifen. Tiere werden in diesem Rahmen auch als Objekte bezeichnet, da sie keine eigene Stimme haben.
Der Text des Gedichts "Der Panther" trägt den Untertitel "Im Jardin des Plantes, Paris".
Der Jardin des Plantes ist ein botanischer Garten in Paris, in dem auch exotische Tiere gehalten werden. Rilke besuchte den Garten während seiner Paris-Reise und erblickte dort den Panther in Gefangenschaft.
Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf – Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.1
Im Folgenden erhältst Du eine Analyse zu "Der Panther". Diese Analyse umfasst
Das Gedicht hat drei Strophen, die allesamt über eine ähnliche Verslänge verfügen.
In allen drei Strophen des Gedichts "Der Panther" handelt es sich um Kreuzreime mit dem Reimschema "abab".
Wenn Du mehr über den Kreuzreim erfahren möchtest, sieh Dir doch die Erklärung "Kreuzreim" auf StudySmarter an!
Den Kreuzreim kannst Du beispielhaft anhand der ersten Strophe erkennen. Bei diesem Reimschema reimt sich das letzte Wort des ersten Verses ("Stäbe") auf das letzte Wort des dritten Verses ("gäbe"). Ebenso reimt sich das letzte Wort des zweiten Verses ("hält") auf das letzte Wort des vierten Verses ("Welt"):
a Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe
b so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
a Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
b und hinter tausend Stäben keine Welt.1
Das Metrum in "Der Panther" (auch Versmaß genannt), gibt Auskunft über die Struktur und den Rhythmus eines Gedichts. Die Abfolge von betonten und unbetonten Silben in einem Vers stellen das Metrum dar.
Du möchtest mehr über das Metrum in Gedichten erfahren? Dann sieh Dir doch die StudySmarter-Erklärung "Metrum" an! Dort erhältst Du auch Informationen über die Bestimmung des Versmaßes.
Das Gedicht "Der Panther" ist jambisch (zweisilbig) und hat fünf Hebungen:
Der wei-che Gang ge-schmei-dig star-ker Schrit-te
x X x X x X x X x X x
Hebung: X
Senkung: x
Die Hebungen stellen die betonten Silben und die Senkungen die unbetonten Silben dar. Wenn Du diesen Vers laut liest, kannst Du auch anhand Deiner Betonung erkennen, was mit "Hebung" und "Senkung" gemeint ist.
Einzig der letzte Vers des Gedichts weist einen Unterschied zum ansonsten durchgängig fünfhebigen Jambus auf. Hier sind lediglich vier Hebungen zu erkennen:
und hört im Her-zen auf zu sein.
x X x X x X x X
In dem Gedicht "Der Panther" können verschiedene rhetorische Stilmittel identifiziert werden. Diese Stilmittel werden im Folgenden einer Analyse unterzogen.
Stilmittel in "Der Panther" | |
Repetitio (Wiederholung) |
|
Personifikation |
|
Metapher (sprachliches Bild) |
|
Hyperbel |
|
Oxymoron |
|
Vergleich und Parenthese |
|
Möchtest Du Dir einen Überblick über alle Stilmittel verschaffen? Dann sieh Dir gerne die StudySmarter-Erklärung "Stilmittel" an!
Der Dichter Rainer Maria Rilke ist bekannt für die Verwendung von Symbolen, wie auch aus seinem Gedicht "Der Panther" hervorgeht. Im Folgenden erhältst Du drei Beispiele für diese Symbole.
Im Folgenden erhältst Du drei Beispiele für Symbole aus "Der Panther".
Rilkes "Der Panther" – Symbol | |
Der Panther | |
Der Käfig |
|
Die Pupille |
|
In der Literatur, insbesondere in der Lyrik, werden Symbole zur vereinfachten Darstellung eines Sachverhalts verwendet. Symbole gelten als Stilmittel. Sie sind Zeichen, die für einen Sachverhalt stehen.
Die Interpretation von "Der Panther" kann vor dem Hintergrund der Analyse des Gedichts erfolgen. Diese hat gezeigt, dass dem Gedicht viele Symbole und sprachliche Mittel zugrunde liegen. Bereits der Titel "Der Panther" für den Lesenden vor, dass das Gedicht das Leben eines Panthers thematisiert. Wie dieses Leben dargestellt wird und was es in Übertragung auf den Menschen bedeuten könnte, erfährst Du in den folgenden Interpretationsansätzen.
Da der Panther ein Raubtier ist, entspricht sein Leben hinter den Gitterstäben des Zookäfigs in Paris nicht seinem natürlichen Lebensraum. Hierauf deutet bereits das erwähnte Symbol "Panther" hin. Das Tier strahlt in seinem natürlichen Lebensraum eigentlich "Schnelligkeit, Vitalität und Sinnlichkeit"2 aus. Diese Merkmale werden zwangsläufig unterdrückt bzw. nicht genutzt, da sich das Raubtier in Gefangenschaft befindet.
Während in der ersten Strophe der Ausgangszustand des Raubtiers beschreiben wird, wobei dessen Müdigkeit "vom Vorübergehn der Stäbe" (V. 1) hervorgehoben wird, betont die zweite Strophe bereits das einfältige Leben des Panthers.
Hieraus resultiert der Konflikt, der sich aus der unfreiwilligen Lebensweise des Panthers ergibt. Das analysierte Stilmittel Oxymoron verdeutlicht in der zweiten Strophe, dass der Panther seiner natürlichen Lebensform nach nicht für ein Leben hinter Gittern gemacht ist – sein Gang ist weich, während er starken Schrittes auftritt. Was hat es also zur Folge, dass das Raubtier ein widersprüchliches Leben führt?
Wenn der Panther nun seine Augen geöffnet hat, geht "ein Bild hinein" (V. 9). Dieses Bild hört jedoch "im Herzen auf zu sein" (V. 12). Mit dieser letzten Strophe, die das monotone Leben des Panthers am eindringlichsten hervorhebt, wird die Unmöglichkeit des Tieres, ein aktives Leben zu führen, gezeigt.
Das einfältige Leben des Panthers wird letztlich insbesondere durch das Anspannen seiner Glieder in den Vordergrund gerückt: Womöglich wartet er nur darauf, diese Anspannung loszuwerden. Was stattdessen stattfindet, lässt ihn einsam und beinahe leblos wirken, denn jedes Bild, das er erblickt "hört [bereits] im Herzen auf zu sein" (V. 12).
Eine weitere Möglichkeit, das Gedicht "Der Panther" zu interpretieren, bezieht sich auf die Übertragung der Gefangenschaft des Tieres in die Gefangenschaft des Menschen. So könnte der Panther, der sich "im allerkleinsten Kreise" (V. 6) dreht, einen Menschen, der sich in seinem Alltag und seinen Routinen gefangen fühlt, symbolisieren.
Demnach könnte das Gedicht als Appell an die Leserschaft begriffen werden, aus der Gefangenschaft des Alltags auszubrechen und vermeintlich Festgefahrenes zu ändern.
Rainer Maria Rilkes Gedicht "Der Panther" ist der Epoche des Symbolismus zuzuordnen. Rilke verfasste das Gedicht im Jahr 1902 und gilt damit als bedeutender Vertreter dieser Epoche.
Der Symbolismus entwickelte sich in der Moderne. Er wird auf den Zeitraum von 1890 und 1920 datiert. Den Vertretenden des dieser Zeit ging es darum, eine schöne Welt zu gestalten. Dies strebten sie mithilfe von Symbolen an. Außerdem verwendeten sie eine sinnbildhafte Sprache:
Die Merkmale des Symbolismus wurden insbesondere innerhalb der literarischen Gattung der Lyrik angewandt. Typische Merkmale waren:
Sieh Dir doch die StudySmarter-Erklärung "Symbolismus" an, wenn Du mehr zu dieser Epoche erfahren möchtest!
Der Autor von "Der Panther", Rainer Maria Rilke, wurde am 04.12.1875 in Prag geboren. Rilke starb am 29.12.1926 in einem Sanatorium in der Schweiz.
Rilkes Werke werden dem Symbolismus und dem Impressionismus zugeordnet. Rilke beeinflusste insbesondere die Gattung des Dinggedichts, wovon eines seiner bekanntesten lyrischen Werke "Der Panther" zeugt.
Sein Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" (1910) ist ebenfalls ein bedeutendes Werk in der Literaturgeschichte. Dieses schrieb der Autor im Anschluss an einen Paris-Aufenthalt im Jahr 1904.
"Der Panther" von Rilke symbolisiert das Innenleben eines Panthers, der in Gefangenschaft lebt, da er nicht seinen natürlichen Gegebenheiten nach lebt. Normalerweise gilt der Panther als Symbol des Mut und der Schnelligkeit. Mit dem Symbol des Panthers kann das Leid dieses Tieres ausgedrückt werden.
Rainer Maria Rilke hat das Gedicht "Der Panther" geschrieben, um als Vertreter des Symbolismus seine Emotionen auf das Tier zu verlagern.
Das Gedicht "Der Panther" ist ein Dinggedicht, weil darin ein Tier in den Mittelpunkt gerückt und aus der Perspektive dieses Tieres erzählt wird.
"Vorhang der Pupille" bedeutet, dass die Pupille als Spiegel von Emotionen dient, da sie sich erweitert, sobald z.B. Ekel oder Angst empfunden wird. Demnach kann die Pupille als Symbol des Innenlebens des Panthers gedeutet werden. Gibt das lyrische Ich also an, dass sich "der Vorhang der Pupille" (V. 9) nur manchmal aufschiebt, kann dies auf die unterdrückte Gefühlswelt des Raubtiers hindeuten.
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