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"Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm."
So lautet die erste Strophe des Erlkönigs von Johann Wolfgang von Goethe, eines der bekanntesten deutschen Gedichte. In der Schule wirst Du dieses Gedicht vielleicht analysieren müssen. Doch wie analysiert man ein Gedicht? Hierfür gibt es eine bestimmte Herangehensweise.
Von einer Analyse ist immer dann die Rede, wenn etwas in seine kleinsten Bestandteile zerlegt, sortiert und bewertet wird. Auch Texte werden dementsprechend in ihre Elemente aufgelöst und diese im Anschluss untersucht.
Bei der Gedichtanalyse wird ein Gedicht in seine Einzelteile zerlegt, um Merkmale, die den Inhalt, die Sprache und die Struktur betreffen, herauszuarbeiten. Die Gedichtanalyse ist eine spezielle Form der Textanalyse.
Lyrische Werke sind an ihrer Gedichtform zu erkennen, was bedeutet, dass sie aus Versen und Strophen bestehen. Darüber hinaus stehen in lyrischen Werken Gefühle, Gedanken und Stimmungen thematisch im Mittelpunkt, denen vor allem durch verschiedene Stilmittel Ausdruck verliehen wird. Beispiele für Formen von Gedichten sind die Ballade, die Elegie, die Ode, die Hymne oder das Volkslied.
Die Einzelteile, in die ein Gedicht zerlegt werden kann, sind Strophen, Verse und auch Silben, welche im Rahmen der Gedichtanalyse auf ihr Reimschema, Versmaß und Stilmittel untersucht werden. Im Anschluss an die Analyse erfolgt eine Interpretation. Dabei wird die Wirkung der Erkenntnisse aus der Gedichtanalyse untersucht.
Neben der Gedichtanalyse sind ebenfalls die Dramen- und Szenenanalyse, die Sachtextanalyse und auch die Filmanalyse bekannte Formen der analytischen Textproduktion.
Wie schreibe ich eine Gedichtanalyse? Damit der Aufsatz alle wichtigen Informationen enthält, eine logische Struktur besitzt und sprachlich gut verständlich ist, gilt es, einige Schritte zu beachten. Allgemein gilt, dass die Gedichtanalyse, wie die meisten Aufsatzformen, im Präsens verfasst wird und aus eine Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss besteht.
Verschaffe Dir zunächst einen Überblick über das Werk. Lies das Gedicht aufmerksam mehrmals durch, um Dir einen Eindruck vom Inhalt des Gedichts zu machen. Auf diese Weise wirst Du auch auf Details aufmerksam, die Dir bei einmaligem Lesen vielleicht nicht aufgefallen wären.
Anschließend sollten folgende Schritte anhand des Textes bearbeitet werden:
All diese Schritte werden bereits bearbeitet, bevor mit dem Schreiben der Arbeit begonnen wird, denn all diese Informationen machen den Großteil des Aufsatzes aus.
Ebenfalls vor dem Schreiben sollte die Gliederung bzw. der Aufbau der Gedichtanalyse festgelegt werden, da anhand dieser Informationen der Aufsatz verfasst wird und so sichergestellt werden kann, dass keine wichtigen Inhaltspunkte vergessen werden. Wie die meisten Aufsatzarten besteht der Aufbau der Gedichtanalyse aus den drei Teilen Einleitung, Hauptteil und Schluss.
Achte darauf, ob in der Aufgabenstellung eine Interpretation des Gedichts verlangt wird oder ob das Gedicht nur analysiert werden soll. Beispiel: "Analysiere das vorliegende Gedicht hinsichtlich…", "Analysiere und interpretiere das vorliegende Gedicht…".
Die Einleitung ist der kürzeste Teil der Gedichtanalyse und umfasst lediglich zwei bis drei Sätze. In einem ersten Einleitungssatz werden alle formalen Merkmale des Textes genannt.
Informationen im Einleitungssatz:
In der Deutungshypothese wird kurz das Thema des Gedichts zusammengefasst und eine Vermutung über die Intention des Autors angestellt. Die Deutungshypothese wird dann im Verlauf der Arbeit beruhend auf den Erkenntnissen der Analyse bestätigt oder widerlegt.
Im Anschluss wird kurz angegeben, mit welchen Aspekten sich die Sachtextanalyse beschäftigt.
Die Ballade "Erlkönig" von Johann Wolfgang von Goethe wurde im Jahr 1782 veröffentlicht und zählt zu den bekanntesten Werken des deutschen Dichters. Zeitlich kann das Gedicht der Epoche des Sturm und Drang zugeordnet werden. Das Gedicht beschreibt, wie ein Vater mit seinem halluzinierenden Sohn durch den nächtlichen Wald reitet. Dabei sieht der Sohn den Erlkönig und hört ihn rufen, um das Kind in sein Reich zu locken. Im Folgenden wird das Gedicht hinsichtlich inhaltlicher und sprachlicher Aspekte analysiert.
Der Hauptteil ist der längste und wichtigste Teil der Gedichtanalyse. Darin werden die Gliederungspunkte Inhalt, Form und Sprache ausformuliert, sowie (je nach Aufgabenstellung) die Erkenntnisse der Analyse interpretiert.
Im Hauptteil wird als Erstes der Inhalt anhand von Sinnabschnitten kurz zusammengefasst. Bei Gedichten entsprechen die Sinnabschnitte meist den einzelnen Strophen. Generell kann der Beginn eines neuen Sinnabschnitts aber daran erkannt werden, dass sich die Zeitform ändert oder die Stimmung wechselt, ein anderer Sprecher den Inhalt wiedergibt oder eine andere Situation dargestellt wird.
Außerdem wird in diesem Gliederungspunkt untersucht, ob ein lyrisches Ich im Gedicht auftritt und wer sich hinter dem lyrischen Ich verbergen könnte.
Das lyrische Ich ist der Sprecher des Gedichts, der von sich aus in der Ich-Form spricht. Das lyrische Ich darf nicht mit dem/der Autor*in des Gedichts verwechselt bzw. gleichgesetzt werden!
Die Form eines Gedichts wird anhand von vier Aspekten untersucht.
Eine Zeile in einem Gedicht wird als Vers bezeichnet. Mehrere Verse hintereinander bilden eine Strophe, was die Bezeichnung für einen Absatz in einem Gedicht ist.
Die Verse in einem Gedicht können sich reimen. Das ist der Fall, wenn der letzte betonte Vokal und die darauffolgenden Laute gleich klingen. Die Form der Anordnung der Endreime in einem Gedicht wird Reimschema genannt. Bei Reimen wird zwischen dem reinen und dem unreinen Reim unterschieden. Beim reinen Reim klingen die Wörter ab dem letzten betonten Vokal gleich, während sie beim unreinen Reim nur ähnlich klingen.
Darüber hinaus wird zwischen unterschiedlichen Arten von Reimschemata unterschieden. Zu den wichtigsten Reimschemata zählen:
Der Versmaß, auch Metrum genannt, beschreibt den klanglichen Aufbau eines Gedichts und bestimmt den Rhythmus eines lyrischen Werkes. Daher ist für die Bestimmung des Metrums die Abfolge der betonten und unbetonten Silben entscheidend. Die betonten bzw. unbetonten Silben werden auch als Hebungen und Senkungen bezeichnet. Durch die unterschiedliche Anzahl an Silben, sowie Hebungen und Senkungen ergeben sich vier verschiedene Versmaße.
Unterschieden wird zwischen:
Die Kadenz ist die Betonung der letzten Silbe eines Verses und nimmt wie das Metrum Einfluss auf den Rhythmus und die Stimmung eines Gedichts. Die letzte Silbe kann entweder betont oder unbetont sein. Insgesamt wird zwischen drei verschiedenen Kadenzen unterschieden: der männlichen, der weiblichen und der reichen Kadenz. Zur Bestimmung der Kadenz werden, ähnlich wie beim Versmaß, die letzten beiden Silben im Vers betrachtet.
Mehr zu diesen Themen findest Du in den Erklärungen "Versmaß", "Strophe" und "Reimschema" auf StudySmarter.
Den wichtigsten Teil der Analyse stellt die Untersuchung der sprachlichen Merkmale dar. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf die folgenden Aspekte gelegt werden:
Erstrecken sich Sätze über mehrere Verse oder Strophen, werden sie als Enjambement bezeichnet.
Je nach Aufgabenstellung kann auch eine Interpretation der Erkenntnisse verlangt sein. In diesem Schritt wird darauf eingegangen, welche Wirkung die Sprache und die formalen Merkmale des Gedichts auf den Leser haben und ob durch die sprachlichen Mittel eine besondere Stimmung oder Gefühle erzeugt werden.
Im Schluss werden die Erkenntnisse aus dem Hauptteil der Gedichtanalyse noch einmal kurz zusammengefasst. Außerdem wird die Deutungshypothese aus der Einleitung aufgegriffen und bewertet, ob sie sich basierend auf den Ergebnissen der Analyse bestätigt hat. Falls dies nicht zutrifft, wird die These an dieser Stelle korrigiert.
Für das Schreiben einer Gedichtanalyse kannst Du Dir einige Formulierungen aneignen, die Dein Text abwechslungsreicher gestalten. Vor allem der Einleitungssatz sowie die Sätze zur Überleitung können schon vor dem Schreiben des Aufsatzes formuliert werden, da sie immer dem gleichen Muster folgen.
Für den Hauptteil kann man sich bereits im Voraus Formulierung zur Überleitung von einem inhaltlichen Gliederungspunkt zum anderen überlegen. Da die Aspekte Inhalt, Form und Sprache untersucht werden, sollten die Formulierungen auf diese Aspekte hindeuten.
Verschaffe Dir zunächst einen Überblick über das Werk. Lies das Gedicht aufmerksam mehrmals durch, um Dir einen Eindruck vom Inhalt des Gedichts zu machen.
Anschließend sollten folgende Schritte anhand des Textes bearbeitet werden:
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