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Rainer Maria Rilke

Rainer Maria Rilke
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Ich sitze und lese einen Dichter. Es sind viele Leute im Saal, aber man spürt sie nicht. Sie sind in den Büchern. Manchmal bewegen sie sich in den Blättern, wie Menschen, de schlafen und sich umwenden zwischen zwei Träumen.1

Dieses Zitat stammt aus dem Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" des Schriftstellers und Lyrikers Rainer Maria Rilke. Auch wenn dieser Roman sein einziger bleiben sollte, verfasste Rilke zahlreiche Gedichte, Erzählungen, Briefe, Übersetzungen und Aufsätze. Damit gilt er bis heute als einer der wichtigsten Vertreter der literarischen Moderne.

Die literarische Epoche der Moderne wird auf den Zeitraum von 1880 bis 1920 datiert. Der Begriff wird als Sammelbegriff für unterschiedliche Strömungen verwendet, wie z. B. den Expressionismus, den Impressionismus oder den Symbolismus. Als zentrales Merkmal der Moderne gilt der Bruch mit den Traditionen, weshalb die Autorinnen und Autoren ihre Werke frei und ihren eigenen Vorstellungen nachgestalteten. Deswegen sind Subjektivität und Individualität zentrale Merkmale der Moderne.

Rainer Maria Rilke – Steckbrief

Rilkes Leben war geprägt von einer inneren Notwendigkeit, zu schreiben. Seine Werke zählen bis heute zum Kanon der Weltliteratur.

Rilke wuchs in Prag auf und zählte zu den sogenannten "Prager Deutschen". Damit gehörte er neben weiteren Schriftstellern wie Franz Kafka, Franz Werfel, Max Brod, Egon Erwin Kisch, Gustav Meyrink oder Jaroslaw Hašek zu denjenigen jungen Literaten, die sich im Prager Café "Arco" traffen, um sich über Literatur auszutauschen. Herausgebildet hat sich dabei die "Prager deutsche Literatur", die mit dem Einzug der Nationalsozialisten im Jahr 1939 ein Ende nahm.

In Prag lernte Rilke übrigens auch Kafka kennen – mehr Informationen über diesen Schriftsteller findest Du in der StudySmarter-Erklärung "Franz Kafka".

Ein bürgerliches Leben war für den empfindsamen Schriftsteller keine Option, wie bei der Durchsicht seiner Biografie deutlich wird. Im Folgenden findest Du die Biografie von Rainer Maria Rilke in einem Steckbrief aufgeführt.

Rainer Maria Rilke – Geburtsort und Familie

  • Rilke wurde unter dem Namen René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke am 4. Dezember 1875 in Prag geboren. Prag gehörte zu dieser Zeit zur Monarchie Österreich-Ungarn.
  • Rilke wuchs als Sohn eines Bahnbeamten, dem eine militärische Karriere misslang sowie einer Mutter, die enttäuscht über ein nicht vorhandenes vornehmes Eheleben war, auf.
  • Rilkes Kindheit gestaltete sich unglücklich. Seiner Mutter diente er als Ersatz für die verstorbene, ältere Schwester. Mit langen Haaren in ein Kleid gezwungen, erzog seine Mutter ihn wie ein Mädchen.
  • Im Alter von sechs Jahren ging der junge Rilke auf eine katholische Volksschule in Prag. Dort blieb er vier Jahre lang.
  • Nachdem sich seine Eltern im Jahr 1884 getrennt hatten, lebte Rilke zwei Jahre lang bei seiner Mutter, bis er schließlich in eine Kadettenanstalt in Niederösterreich geschickt wurde.

Eine Kadettenanstalt ist eine Schule, die vorbereitend auf das Abitur besucht wird. Sie gilt als weiterführende Schule, die dazu dient, die Schüler auf eine Karriere im Militär vorzubereiten.

Rainer Maria Rilke – Studium und Beruf

  • Eine Laufbahn als Offizier widerstrebte dem jungen René, der schon früh eine Begabung für die Dichtung und das Zeichnen aufwies.
  • Der Besuch der Militärschule in Niederösterreich ließ Rilke immer wieder krank werden. Sechs Jahre nach Beginn brach er die Ausbildung in der Militärschule ab.
  • Im Anschluss darauf, nämlich im Jahr 1892, besuchte Rilke eine Handelsakademie in Oberösterreich.

Eine Handelsakademie ist eine in Österreich ansässige berufsbildende Schule. Zentral ist darin die fünfjährige Ausbildung im kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Bereich. Abgeschlossen wird die Schule mit der Matura, also dem Abitur.

  • Die Akademie musste der heranwachsende Rilke gezwungenermaßen verlassen, da er ein Liebesverhältnis mit einem älteren Kindermädchen eingegangen war.
  • Von 1892 bis 1895 lebte Rilke wieder in Prag, wo er sich mithilfe von Privatunterricht auf die Matura vorbereitete.
  • Ab 1895 studierte Rilke an der Karls-Universität in Prag Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie.
  • Ab 1896 studierte der junge Mann Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Rainer Maria Rilke – Bekanntschaften und Partnerschaften

  • Im Jahr 1897 traf Rilke in Venedig auf Lou Andreas-Salomè. Mit ihr verband Rilke eine intensive Beziehung, die auch vor der Ehe der älteren Frau nicht Halt machte. Andreas-Salomé war Intellektuelle und Literatin – Rilke änderte auf ihren Rat hin seinen Namen von René zu Rainer, da dieser für seine schriftstellerische Karriere angemessener sei.
  • Im Herbst 1897 zog Rilke wegen Andreas-Salomé kurzerhand nach Berlin.
  • In den Folgejahren knüpfte Rilke Kontakt zu zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern sowie Intellektuellen, darunter mit Heinrich Vogeler in Florenz und Lew Tolstoi in Russland.
  • Im Herbst 1900 traf Rilke in Niedersachsen auf Clara Westhoff, die er im darauffolgenden Jahr heiratete. Aus der Ehe, die nur ein Jahr lang andauerte, ging eine Tochter hervor.

Rainer Maria Rilke – literarischer Schaffensprozess

  • Rilke verstand sich als Mensch, dem die Ehe sowie ein bürgerliches und familiäres Leben fremd waren. Er widmete sein Leben der Literatur und dem damit verbundenen Schaffensprozess.
  • Zur literarischen Schöpfung Rilkes zählen Übersetzungen, Gedichte, Aufsätze, Erzählungen, Briefe und ein Roman. Rilke gilt als einer der bedeutendsten Dichter der Moderne.
  • Seine Werke werden dem Symbolismus und dem Impressionismus zugeordnet.
  • Rilke beeinflusste insbesondere die Gattung des Dinggedichts, woraus eines seiner bekanntesten lyrischen Werke "Der Panther" (1903) hervorgeht.

Das Dinggedicht ist eine Gedichtform, bei der ein Objekt in den Mittelpunkt gerückt und aus der Perspektive dieses Objekts geschrieben wird. Ziel dieser Gedichtform ist es, das Wesen des jeweiligen Objekts zu begreifen. Tiere werden in diesem Rahmen auch als Objekte bezeichnet, da sie keine eigene Stimme haben.

  • Rilkes erste Veröffentlichung war ein Gedichtband im Jahr 1894, der den Titel "Leben und Lieder" trägt.
  • Daraufhin folgten zahlreiche Erzählbände und Gedichtbände.
  • Sowohl der Gedichtband "Neue Gedichte" im Jahr 1907 als auch der drei Jahre später folgende Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" brachten ihm den Durchbruch als Schriftsteller.
  • Literaturgeschichtlich gehören die Gedichtbände "Duineser Elegien" sowie "Sonette an Orpheus" aus dem Jahr 1923 zu seinen wichtigsten Werken.
  • Im Laufe seines literarischen Schaffensprozesses verfasste Rilke neben jenen deutschsprachigen Gedichten auch Gedichte auf Französisch.

Rainer Maria Rilke – Todesursache

  • Im Jahre 1923 wurde Rilke schwer krank – dennoch verfasste er innerhalb dieser drei schweren Jahre zahlreiche Werke.
  • Rainer Maria Rilke verstarb am 29. Dezember 1926 in einem Sanatorium in der Schweiz an Leukämie.

Rainer Maria Rilke – bekannteste Werke und Themen

Rainer Maria Rilke geht als einer der bedeutendsten Lyriker des 20. Jahrhunderts in die Literaturgeschichte ein. Der Schriftsteller befasste sich insbesondere mit Themen wie Einsamkeit, Tod, Natur und Religion. Der Letzteren steht Rilke zeitlebens kritisch gegenüber – besonders den Glauben des Christentums verwob er auf skeptische Weise in seinen Werken.

Außerdem ist es die menschliche Wahrnehmung von der Welt und den Dingen, die sich in zahlreichen Werken Rilkes ausfindig machen lässt.

Rainer Maria Rilke – Bücher

Die folgende Auflistung der bekanntesten Werke Rilkes wurde nach dem Datum der Veröffentlichung der Bücher sortiert, wobei die beiden letzten Werke postum erschienen sind.

Das Adjektiv "postum" bezieht sich auf den (oftmals künstlerischen) Nachlass einer Person, z. B. einer Autorin oder eines Autors, und meint so viel wie nach dem Tode erfolgend.

  • 1895: "Larenopfer" (Gedichte)
  • 1907: "Neue Gedichte" (Gedichte)
  • 1908: "Der neuen Gedichte anderer Teil" (Gedichte)
  • 1910: "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" (Roman)
  • 1912: "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" (Erzählung)
  • 1923: "Duineser Elegien" (Elegien)
  • 1923: "Sonette an Orpheus" (Gedichte)
  • 1929: "Briefe an einen jungen Dichter" (Briefwechsel mit Franz Kappus)
  • 1929: "Ewald Tragy" (Erzählung)

Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge

Rilkes Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" wurde im Jahr 1910 veröffentlicht. Entgegen des für einen Roman typischen Merkmals einer spezifischen Handlung, kommt das Werk ohne eine solche Handlung aus. Vielmehr wird darin der Reifeprozess und die Verzweiflung, die der junge Däne Malte in Bezug auf die moderne Welt verspürt, thematisiert.

Malte reist nach Paris, um Dichter zu werden. Statt dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, scheitert er jedoch an der Großstadt und ihren modernen Mechanismen. Was daraus folgt, sind reflektierte Aufzeichnungen seiner Empfindungen, die weit zurück bis zur Herkunftsgeschichte seiner Familie reichen. Neben der Thematisierung des Zerfalls seiner Familie durch den Tod, führen die Reflexionen des Ich-Erzählers Malte, auch dessen eigene Einsamkeit vor.

Briefe an einen jungen Dichter

Die Briefsammlung "Briefe an einen jungen Dichter" enthält zehn Briefe, die Rilke zwischen 1903 und 1908 an den jungen Dichter Franz Xaver Kappus adressiert hat. Die Briefe enthalten insbesondere Ratschläge in Bezug auf den unsicheren Lebensweg des jungen und unerfahrenen Franz. Dieser war sich nicht sicher, welchen Lebensweg er einschlagen soll, und wandte sich deshalb an Rilke. Mit seinen eindrücklichen Ratschlägen hat Rilke ein zeitloses Werk geschaffen, an das sich Kunstschaffende bis heute wenden können, wenn sie Unsicherheiten in Bezug auf ihren Lebensweg verspüren.

Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke

Die Erzählung "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" verhalf Rilke mit der Veröffentlichung im Jahr 1912 durch den Insel-Verlag zu Bekanntheit. Berichtet wird darin von einem jungen Cornet namens Christoph Rilke zur Zeit der Türkenkriege in Ungarn. Im Zentrum steht die erste Liebeserfahrung des jungen Mannes und sein Tod auf dem Schlachtfeld. Mit einer eindrucksvollen Sprache schildert der Autor die Empfindungen eines jungen Mannes, der den Krieg unmittelbar erlebt.

Die Erzählung wurde durch eine Überlieferung aus Rilkes Familie angeregt, weshalb er den Titel nach einem seiner Familienmitglieder benannte.

Der Begriff "Cornet" wird heute mit "Fähnrich" gleichgesetzt. Ein Fähnrich ist ein Dienstgrad bei der Bundeswehr.

Rainer Maria Rilke – Gedichte

Da Rilke insbesondere durch sein dichterisches Werk bekannt ist, findest Du im Folgenden zwei bekannte Gedichte aufgeführt.

Herbsttag

Im Jahre 1902 verfasste Rainer Maria Rilke das Gedicht "Herbsttag" in Paris. Innerhalb von drei Strophen beschreibt das lyrische Ich dabei den Herbst in seiner äußeren Form und zeigt zugleich auf, was diese Jahreszeit mit den Menschen macht.

Thematisiert wird der vorübergehende Sommer, der durch den nahenden Herbst seine Farben verliert. Dabei ist es das Beobachten dieses Übergangs, der das lyrische Ich dazu bringt, die Einsamkeit der Menschen zu thematisieren. Eingängig ist dabei das Ende des Sommers und der Einzug des Herbstes, wobei der Mensch inmitten dieser Naturerlebnisse in sich selbst zurückgeworfen wird und einer drohenden Vereinsamung entgegenblickt.

In der StudySmarter-Erklärung "Herbsttag" findest Du weitere Informationen und Analysen zum Gedicht.

Der Panther

Im Jahre 1903 verfasste Rilke das Gedicht "Der Panther" in Paris. Innerhalb von drei Strophen beschreibt das lyrische Ich darin das Leben eines Panthers hinter den Gitterstäben seines Käfigs. Neben dem äußerlichen Erscheinungsbild des Panthers geht das lyrische Ich auch auf das Innenleben des Tieres ein. Die Leserschaft erfährt mit zunehmender Versanzahl von der Leere, die aufgrund der Gefangenschaft im Inneren des Tieres vorherrscht.

"Der Panther" zählt zu einem der bekanntesten Gedichte des Lyrikers. Das Gedicht veranschaulicht, dass Rilke insbesondere die Gattung des Dinggedichts beeinflusste.

Das Dinggedicht ist eine Gedichtform, bei der ein Objekt in den Mittelpunkt gerückt und aus der Perspektive dieses Objekts geschrieben wird. Ziel dieser Gedichtform ist es, das Wesen des jeweiligen Objekts zu begreifen. Tiere werden in diesem Rahmen auch als Objekte bezeichnet, da sie keine eigene Stimme haben. In der StudySmarter-Erklärung "Der Panther" findest Du weitere Informationen und Analysen zum Gedicht.

Rainer Maria Rilke – Sprache und Stil

Rilkes Werke zeugen allesamt von einer ausgefeilten Sprache, die Zeugnis über die komplexen Gedankengänge ihres Autors abgibt.

Das Adjektiv "ausgefeilt" bedeutet so viel wie "bis ins Detail ausgearbeitet" und bezieht sich auf eine ausgereifte Sache oder einen solchen Zustand.

Die Sprache in Rilkes Werken gibt den Lesenden Einblick in die Gedankenwelt eines Autors, der sich nicht festzulegen vermag und den Dingen kein endgültiges Urteil auferlegen möchte. Neben zahlreichen Stilmitteln, wie z. B. der Antithese oder der Metapher, verfügte der Autor über einen symbolbeladenen Stil, der insbesondere in seinen Gedichten zum Ausdruck kommt.

In der Literatur, insbesondere in der Lyrik, werden Symbole zur vereinfachten Darstellung eines Sachverhalts verwendet. Symbole gelten als Stilmittel. Sie sind Zeichen, die für einen Sachverhalt stehen. Symbole wirken häufig etwas abstrakt, da nicht immer klar ist, was das jeweilige Symbol meint oder wofür es steht. Als Beispiel hierfür kann die blaue Blume in der Epoche der Romantik gelten. Gedeutet wird die blaue Blume als Symbol für die Sehnsucht des Unerreichbaren und Unendlichen sowie als Symbol der Verbindung zwischen Mensch und Natur.

Eine Antithese ist ein sprachliches Mittel, bei dem Gegensätze einander gegenübergestellt werden und für Widerspruch sorgen. Eine Metapher ersetzt einen eigentlich gemeinten Begriff durch einen anderen sprachlichen Ausdruck – ein sprachliches Bild – und überträgt dabei eine Bedeutung.

Rainer Maria Rilke – Zitate

Zur Verdeutlichung des für Rilke typischen Schreibstils findest Du im Folgenden bekannte Zitate aus seinen Werken. Dabei handelt es sich sowohl um Prosawerke als auch um lyrische Werke.

Sein Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge", der im Jahr 1910 veröffentlicht wurde, beginnt mit einer eindrücklichen Textpassage:

So, also hierher kommen die Leute, um zu leben, ich würde eher meinen, es stürbe sich hier. Ich bin aus gewesen. Ich habe gesehen: Hospitäler. Ich habe einen Menschen gesehen, welcher schwankte und umsank. Die Leute versammelten sich um ihn, das ersparte mir den Rest.1

Seine "Briefe an einen jungen Dichter" zeugen ebenfalls von der Komplexität seiner Gedanken, die sich nur schwer in einem Satz ausdrücken lassen:

Sie sehen nach außen, und das vor allem dürften Sie jetzt nicht tun. Niemand kann Ihnen raten und helfen, niemand. Es gibt nur ein einziges Mittel. Gehen Sie in sich. Erforschen Sie den Grund, der Sie schreiben heißt; prüfen Sie, ob er in der tiefsten Stelle Ihres Herzens seine Wurzeln ausstreckt, gestehen Sie sich ein, ob Sie sterben müßten, wenn es Ihnen versagt würde zu schreiben.4

Zuletzt sind es seine Gedichte, die von der symbolhaften Sprache des Dichters zeugen. Dies ist anhand der ersten Strophe des Gedichts "Die Liebende" zu erkennen:

Das ist mein Fenster. Ebenbin ich so sanft erwacht.Ich dachte, ich würde schweben.Bis wohin reicht mein Leben,und wo beginnt die Nacht?5

Rainer Maria Rilke – Epoche

Der Schriftsteller Rainer Maria Rilke gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der literarischen Moderne. Seine Werke werden sowohl dem Symbolismus als auch dem Impressionismus zugeordnet.

Die Moderne wird auf den Zeitraum von 1880 bis 1920 datiert. Innerhalb der Epoche entstanden verschiedene Strömungen, die sich teilweise stark voneinander unterschieden. Zu begründen ist dies damit, dass die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert eine Zeit des Umbruchs darstellte.

Um die Jahrhundertwende fanden in der Gesellschaft zahlreiche Umwälzungen statt. Auf einen technischen und wissenschaftlichen Fortschritt folgte die Industrialisierung, die Relativitätstheorie oder auch die Radioaktivität. Dies führte von einer Abwendung von der Religion hin zu einer Zuwendung zu philosophischen Theorien.

Diese neuen Möglichkeiten bewirkten allerdings nicht nur Gefühle des Aufbruchs, sondern sorgten auch für ein pessimistisches Weltbild. Das Weltbild war deshalb pessimistisch, weil die Menschen sich durch die neue technisierte Welt weniger gebraucht fühlten.

Während Rilkes Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" (1910) der literarischen Epoche des Impressionismus zugeordnet werden kann, weist sein Gedicht "Der Panther" (1903) Merkmale des Symbolismus auf.

Impressionismus

Der Impressionismus wird auf den Zeitraum von 1890 bis 1920 datiert. Der Epoche des Impressionismus werden künstlerische Werke zugeordnet, die eine subjektive Wiedergabe von Momenteindrücken widerspiegeln. Die Künstler*innen, Interpret*innen und Autor*innen dieser Strömung erstrebten eine möglichst detaillierte Darstellung von persönlichen Eindrücken und betonten dabei die Flüchtigkeit des Augenblicks. Das Leitmotiv des Impressionismus ist also die Wiedergabe von Eindrücken — von Impressionen.

Als Leitmotiv werden Inhalte und Gedanken verstanden, die wiederholt auftreten und den Charakter eines Werkes oder einer Epoche kennzeichnen. Sieh Dir doch die Erklärung "Impressionismus Literatur" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über diese literarische Epoche erfahren möchtest!

Symbolismus

Der Symbolismus wird ebenfalls auf den Zeitraum von 1890 bis 1920 datiert. Die Vertretenden des Symbolismus verwendeten eine symbolhafte und bildliche Sprache. Hierdurch rückten sie das Alltägliche in einen bis dahin neuen und rätselhaften Zusammenhang. Dieser rätselhafte Zusammenhang wurde durch Motive wie "das Unbewusste" oder "die Seele" erschlossen. Ferner wurden Emotionen häufig auf Gegenstände oder sogar Tiere verlagert. Dies geht aus dem Gedicht "Der Panther" von Rilke hervor.

Die Merkmale des Symbolismus wurden insbesondere innerhalb der literarischen Gattung der Lyrik angewandt. Typische Merkmale waren:

  • eine schöne, harmonische Sprache,
  • die Verwendung rhetorischer Mittel (z. B. Metaphern, Lautmalereien oder Wortneuschöpfungen),
  • Tiefgründigkeit,
  • sowie eine geheimnisvolle Sprache.

Da in der Literatur des Symbolismus viele Symbole verwendet wurden, kann die Sprache einerseits künstlich oder ähnlich dem Stile des Barocks wirken, andererseits lässt sie tiefgründige Gedankengänge erahnen und sorgt durch die geheimnisvolle Sprache für weite Interpretationsspielräume.

Rainer Maria Rilke - Das Wichtigste

  • Rainer Maria Rilke verfasste Rilke zahlreiche Gedichte, Erzählungen, Briefe, Aufsätze, Übersetzungen und einen Roman.
  • Rilke gilt bis heute als einer der wichtigsten Vertreter der literarischen Moderne.
  • Rilke wurde unter dem Namen René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke am 4. Dezember 1875 in Prag geboren. Er verstarb am 29. Dezember 1926 in einem Sanatorium in der Schweiz an Leukämie.
  • Ein bekanntes Zitat Rilkes entspringt dem Anfang seines Romans "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge": "So, also hierher kommen die Leute, um zu leben, ich würde eher meinen, es stürbe sich hier. Ich bin aus gewesen. Ich habe gesehen: Hospitäler. Ich habe einen Menschen gesehen, welcher schwankte und umsank. Die Leute versammelten sich um ihn, das ersparte mir den Rest."1
  • Die Sprache in Rilkes Werken gibt den Lesenden Einblick in die Gedankenwelt eines Autors, der sich nicht festzulegen vermag und den Dingen kein endgültiges Urteil auferlegen möchte. Neben zahlreichen Stilmitteln, wie z. B. der Antithese oder der Metapher, verfügte der Autor über einen symbolbeladenen Stil, der insbesondere in seinen Gedichten zum Ausdruck kommt.
  • Rilkes Werke werden sowohl dem Symbolismus als auch dem Impressionismus zugeordnet.
  • Zu Rilkes bekanntesten Werken gehören "Der Panther" (1903), "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" (1912), "Briefe an einen jungen Dichter" (1929) sowie "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" (1910).


Nachweise

  1. Rainer Maria Rilke (2005): Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge. Anaconda Verlag.
  2. rilke.de: Biografie. (11.10.2022)
  3. dhm.de: Rainer Maria Rilke 1875–1926. (11.10.2022)
  4. Rainer Maria Rilke (1929): Briefe an einen jungen Dichter. Insel Verlag.
  5. deutschelyrik.de: Die Liebende. Rainer Maria Rilke. (17.10.2022)
  6. wienerzeitung.at: Es brodelt, werfelt, kafkat, kischt. (17.10.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Rainer Maria Rilke

Rilkes Leben war geprägt von einer inneren Notwendigkeit, zu schreiben. Es ist die menschliche Wahrnehmung von der Welt und den Dingen, die sich in zahlreichen Werken Rilkes ausfindig machen lässt. Neben dieser Wahrnehmung zeugt der eindrückliche Sprachstil des Dichters von einer komplexen Gedankenwelt.

Rainer Maria Rilke verfasste zahlreiche Gedichte, Erzählungen, Briefe und einen Roman.

Rainer Maria Rilke ist Autor zahlreicher Gedichte. Zu seinen bekanntesten Gedichten zählen "Der Panther" (1903) und "Herbsttag" (1902).

Rainer Maria Rilke starb an Leukämie.

Finales Rainer Maria Rilke Quiz

Rainer Maria Rilke Quiz - Teste dein Wissen

Frage

Wann wurde Rainer Maria Rilke geboren?

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Antwort

Am 4. Dezember 1975.

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Für welche der folgenden Werke ist Rainer Maria Rilke bekannt? 

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Der Zauberberg

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Bewerte die folgende Aussage nach ihrer Richtigkeit:


"Rainer Maria Rilke verfasste zahlreiche Romane. Sein bekanntester Roman – "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" (1910) – verhalf ihm zu internationalem Erfolg."

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Antwort

Stimmt.

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Vervollständige den folgenden Satz:


"Rainer Maria Rilke gilt als einer der wichtigsten Vertreter der ...".

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Antwort

literarischen Moderne

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Welchen literarischen Epochen können Rilkes Werke zugeordnet werden?

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Antwort

Expressionismus

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Frage

Beschreibe den Sprachstil von Rilke anhand des folgenden Gedichtauszugs in eigenen Worten:


"Das ist mein Fenster. Eben
bin ich so sanft erwacht.
Ich dachte, ich würde schweben.
Bis wohin reicht mein Leben,
und wo beginnt die Nacht?"5


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Eine mögliche Antwort könnte sein:

Der Gedichtausschnitt zeugt von der symbolhaften Sprache des Dichters. Die Sprache in Rilkes Werken gibt den Lesenden außerdem Einblick in die Gedankenwelt eines Autors, der sich nicht festzulegen vermag und den Dingen kein endgültiges Urteil auferlegen möchte.

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Frage

Welche Themen sind zentral in Rilkes Werken?

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Antwort

Einsamkeit

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Frage

Wovon handelt Rilkes Erzählung "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" (1912)?

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Antwort

In der Erzählung wird von einem jungen Cornet namens Christoph Rilke zur Zeit der Türkenkriege in Ungarn berichtet. Im Zentrum steht die erste Liebeserfahrung des jungen Mannes und sein Tod auf dem Schlachtfeld. Mit eindrucksvoller Sprache schildert der Autor die Empfindungen eines jungen Mannes, der den Krieg unmittelbar erlebt. 

Frage anzeigen

Frage

Weshalb sind Rilkes "Briefe an einen jungen Dichter" (1929) so bekannt? Was ist das Besondere an ihnen?

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Antwort

Die Briefe enthalten insbesondere Ratschläge in Bezug auf den unsicheren Lebensweg des jungen und unerfahrenen Franz Kappus. Dieser war sich nicht sicher, welchen Lebensweg er einschlagen soll, und wandte sich deshalb an Rilke. Mit seinen eindrücklichen Ratschlägen hat Rilke ein zeitloses Werk geschaffen, an das sich Kunstschaffende bis heute wenden können, wenn sie Unsicherheiten in Bezug auf ihren Lebensweg verspüren. 

Frage anzeigen

Frage

Welche Gattung beeinflusste Rilke maßgeblich? Nutze das Gedicht "Der Panther" (1903) als Hilfestellung.

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Antwort

Die Gattung des Liebesgedichts.

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Frage

Bewerte die folgende Aussage nach ihrer Richtigkeit:


"Bei Rilke ist es die menschliche Wahrnehmung von der Welt und den Dingen, die sich in zahlreichen Werken ausfindig machen lässt."

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Richtig

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Rilke verfasste das Gedicht "Der Panther" im Jahre 1910. Richtig oder Falsch?

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Falsch

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