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Jetzt kostenlos anmeldenIch sitze und lese einen Dichter. Es sind viele Leute im Saal, aber man spürt sie nicht. Sie sind in den Büchern. Manchmal bewegen sie sich in den Blättern, wie Menschen, de schlafen und sich umwenden zwischen zwei Träumen.1
Dieses Zitat stammt aus dem Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" des Schriftstellers und Lyrikers Rainer Maria Rilke. Auch wenn dieser Roman sein einziger bleiben sollte, verfasste Rilke zahlreiche Gedichte, Erzählungen, Briefe, Übersetzungen und Aufsätze. Damit gilt er bis heute als einer der wichtigsten Vertreter der literarischen Moderne.
Die literarische Epoche der Moderne wird auf den Zeitraum von 1880 bis 1920 datiert. Der Begriff wird als Sammelbegriff für unterschiedliche Strömungen verwendet, wie z. B. den Expressionismus, den Impressionismus oder den Symbolismus. Als zentrales Merkmal der Moderne gilt der Bruch mit den Traditionen, weshalb die Autorinnen und Autoren ihre Werke frei und ihren eigenen Vorstellungen nachgestalteten. Deswegen sind Subjektivität und Individualität zentrale Merkmale der Moderne.
Rilkes Leben war geprägt von einer inneren Notwendigkeit, zu schreiben. Seine Werke zählen bis heute zum Kanon der Weltliteratur.
Rilke wuchs in Prag auf und zählte zu den sogenannten "Prager Deutschen". Damit gehörte er neben weiteren Schriftstellern wie Franz Kafka, Franz Werfel, Max Brod, Egon Erwin Kisch, Gustav Meyrink oder Jaroslaw Hašek zu denjenigen jungen Literaten, die sich im Prager Café "Arco" traffen, um sich über Literatur auszutauschen. Herausgebildet hat sich dabei die "Prager deutsche Literatur", die mit dem Einzug der Nationalsozialisten im Jahr 1939 ein Ende nahm.
In Prag lernte Rilke übrigens auch Kafka kennen – mehr Informationen über diesen Schriftsteller findest Du in der StudySmarter-Erklärung "Franz Kafka".
Ein bürgerliches Leben war für den empfindsamen Schriftsteller keine Option, wie bei der Durchsicht seiner Biografie deutlich wird. Im Folgenden findest Du die Biografie von Rainer Maria Rilke in einem Steckbrief aufgeführt.
Eine Kadettenanstalt ist eine Schule, die vorbereitend auf das Abitur besucht wird. Sie gilt als weiterführende Schule, die dazu dient, die Schüler auf eine Karriere im Militär vorzubereiten.
Eine Handelsakademie ist eine in Österreich ansässige berufsbildende Schule. Zentral ist darin die fünfjährige Ausbildung im kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Bereich. Abgeschlossen wird die Schule mit der Matura, also dem Abitur.
Das Dinggedicht ist eine Gedichtform, bei der ein Objekt in den Mittelpunkt gerückt und aus der Perspektive dieses Objekts geschrieben wird. Ziel dieser Gedichtform ist es, das Wesen des jeweiligen Objekts zu begreifen. Tiere werden in diesem Rahmen auch als Objekte bezeichnet, da sie keine eigene Stimme haben.
Rainer Maria Rilke geht als einer der bedeutendsten Lyriker des 20. Jahrhunderts in die Literaturgeschichte ein. Der Schriftsteller befasste sich insbesondere mit Themen wie Einsamkeit, Tod, Natur und Religion. Der Letzteren steht Rilke zeitlebens kritisch gegenüber – besonders den Glauben des Christentums verwob er auf skeptische Weise in seinen Werken.
Außerdem ist es die menschliche Wahrnehmung von der Welt und den Dingen, die sich in zahlreichen Werken Rilkes ausfindig machen lässt.
Die folgende Auflistung der bekanntesten Werke Rilkes wurde nach dem Datum der Veröffentlichung der Bücher sortiert, wobei die beiden letzten Werke postum erschienen sind.
Das Adjektiv "postum" bezieht sich auf den (oftmals künstlerischen) Nachlass einer Person, z. B. einer Autorin oder eines Autors, und meint so viel wie nach dem Tode erfolgend.
Rilkes Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" wurde im Jahr 1910 veröffentlicht. Entgegen des für einen Roman typischen Merkmals einer spezifischen Handlung, kommt das Werk ohne eine solche Handlung aus. Vielmehr wird darin der Reifeprozess und die Verzweiflung, die der junge Däne Malte in Bezug auf die moderne Welt verspürt, thematisiert.
Malte reist nach Paris, um Dichter zu werden. Statt dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, scheitert er jedoch an der Großstadt und ihren modernen Mechanismen. Was daraus folgt, sind reflektierte Aufzeichnungen seiner Empfindungen, die weit zurück bis zur Herkunftsgeschichte seiner Familie reichen. Neben der Thematisierung des Zerfalls seiner Familie durch den Tod, führen die Reflexionen des Ich-Erzählers Malte, auch dessen eigene Einsamkeit vor.
Die Briefsammlung "Briefe an einen jungen Dichter" enthält zehn Briefe, die Rilke zwischen 1903 und 1908 an den jungen Dichter Franz Xaver Kappus adressiert hat. Die Briefe enthalten insbesondere Ratschläge in Bezug auf den unsicheren Lebensweg des jungen und unerfahrenen Franz. Dieser war sich nicht sicher, welchen Lebensweg er einschlagen soll, und wandte sich deshalb an Rilke. Mit seinen eindrücklichen Ratschlägen hat Rilke ein zeitloses Werk geschaffen, an das sich Kunstschaffende bis heute wenden können, wenn sie Unsicherheiten in Bezug auf ihren Lebensweg verspüren.
Die Erzählung "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" verhalf Rilke mit der Veröffentlichung im Jahr 1912 durch den Insel-Verlag zu Bekanntheit. Berichtet wird darin von einem jungen Cornet namens Christoph Rilke zur Zeit der Türkenkriege in Ungarn. Im Zentrum steht die erste Liebeserfahrung des jungen Mannes und sein Tod auf dem Schlachtfeld. Mit einer eindrucksvollen Sprache schildert der Autor die Empfindungen eines jungen Mannes, der den Krieg unmittelbar erlebt.
Die Erzählung wurde durch eine Überlieferung aus Rilkes Familie angeregt, weshalb er den Titel nach einem seiner Familienmitglieder benannte.
Der Begriff "Cornet" wird heute mit "Fähnrich" gleichgesetzt. Ein Fähnrich ist ein Dienstgrad bei der Bundeswehr.
Da Rilke insbesondere durch sein dichterisches Werk bekannt ist, findest Du im Folgenden zwei bekannte Gedichte aufgeführt.
Im Jahre 1902 verfasste Rainer Maria Rilke das Gedicht "Herbsttag" in Paris. Innerhalb von drei Strophen beschreibt das lyrische Ich dabei den Herbst in seiner äußeren Form und zeigt zugleich auf, was diese Jahreszeit mit den Menschen macht.
Thematisiert wird der vorübergehende Sommer, der durch den nahenden Herbst seine Farben verliert. Dabei ist es das Beobachten dieses Übergangs, der das lyrische Ich dazu bringt, die Einsamkeit der Menschen zu thematisieren. Eingängig ist dabei das Ende des Sommers und der Einzug des Herbstes, wobei der Mensch inmitten dieser Naturerlebnisse in sich selbst zurückgeworfen wird und einer drohenden Vereinsamung entgegenblickt.
In der StudySmarter-Erklärung "Herbsttag" findest Du weitere Informationen und Analysen zum Gedicht.
Im Jahre 1903 verfasste Rilke das Gedicht "Der Panther" in Paris. Innerhalb von drei Strophen beschreibt das lyrische Ich darin das Leben eines Panthers hinter den Gitterstäben seines Käfigs. Neben dem äußerlichen Erscheinungsbild des Panthers geht das lyrische Ich auch auf das Innenleben des Tieres ein. Die Leserschaft erfährt mit zunehmender Versanzahl von der Leere, die aufgrund der Gefangenschaft im Inneren des Tieres vorherrscht.
"Der Panther" zählt zu einem der bekanntesten Gedichte des Lyrikers. Das Gedicht veranschaulicht, dass Rilke insbesondere die Gattung des Dinggedichts beeinflusste.
Das Dinggedicht ist eine Gedichtform, bei der ein Objekt in den Mittelpunkt gerückt und aus der Perspektive dieses Objekts geschrieben wird. Ziel dieser Gedichtform ist es, das Wesen des jeweiligen Objekts zu begreifen. Tiere werden in diesem Rahmen auch als Objekte bezeichnet, da sie keine eigene Stimme haben. In der StudySmarter-Erklärung "Der Panther" findest Du weitere Informationen und Analysen zum Gedicht.
Rilkes Werke zeugen allesamt von einer ausgefeilten Sprache, die Zeugnis über die komplexen Gedankengänge ihres Autors abgibt.
Das Adjektiv "ausgefeilt" bedeutet so viel wie "bis ins Detail ausgearbeitet" und bezieht sich auf eine ausgereifte Sache oder einen solchen Zustand.
Die Sprache in Rilkes Werken gibt den Lesenden Einblick in die Gedankenwelt eines Autors, der sich nicht festzulegen vermag und den Dingen kein endgültiges Urteil auferlegen möchte. Neben zahlreichen Stilmitteln, wie z. B. der Antithese oder der Metapher, verfügte der Autor über einen symbolbeladenen Stil, der insbesondere in seinen Gedichten zum Ausdruck kommt.
In der Literatur, insbesondere in der Lyrik, werden Symbole zur vereinfachten Darstellung eines Sachverhalts verwendet. Symbole gelten als Stilmittel. Sie sind Zeichen, die für einen Sachverhalt stehen. Symbole wirken häufig etwas abstrakt, da nicht immer klar ist, was das jeweilige Symbol meint oder wofür es steht. Als Beispiel hierfür kann die blaue Blume in der Epoche der Romantik gelten. Gedeutet wird die blaue Blume als Symbol für die Sehnsucht des Unerreichbaren und Unendlichen sowie als Symbol der Verbindung zwischen Mensch und Natur.
Eine Antithese ist ein sprachliches Mittel, bei dem Gegensätze einander gegenübergestellt werden und für Widerspruch sorgen. Eine Metapher ersetzt einen eigentlich gemeinten Begriff durch einen anderen sprachlichen Ausdruck – ein sprachliches Bild – und überträgt dabei eine Bedeutung.
Zur Verdeutlichung des für Rilke typischen Schreibstils findest Du im Folgenden bekannte Zitate aus seinen Werken. Dabei handelt es sich sowohl um Prosawerke als auch um lyrische Werke.
Sein Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge", der im Jahr 1910 veröffentlicht wurde, beginnt mit einer eindrücklichen Textpassage:
So, also hierher kommen die Leute, um zu leben, ich würde eher meinen, es stürbe sich hier. Ich bin aus gewesen. Ich habe gesehen: Hospitäler. Ich habe einen Menschen gesehen, welcher schwankte und umsank. Die Leute versammelten sich um ihn, das ersparte mir den Rest.1
Seine "Briefe an einen jungen Dichter" zeugen ebenfalls von der Komplexität seiner Gedanken, die sich nur schwer in einem Satz ausdrücken lassen:
Sie sehen nach außen, und das vor allem dürften Sie jetzt nicht tun. Niemand kann Ihnen raten und helfen, niemand. Es gibt nur ein einziges Mittel. Gehen Sie in sich. Erforschen Sie den Grund, der Sie schreiben heißt; prüfen Sie, ob er in der tiefsten Stelle Ihres Herzens seine Wurzeln ausstreckt, gestehen Sie sich ein, ob Sie sterben müßten, wenn es Ihnen versagt würde zu schreiben.4
Zuletzt sind es seine Gedichte, die von der symbolhaften Sprache des Dichters zeugen. Dies ist anhand der ersten Strophe des Gedichts "Die Liebende" zu erkennen:
Das ist mein Fenster. Ebenbin ich so sanft erwacht.Ich dachte, ich würde schweben.Bis wohin reicht mein Leben,und wo beginnt die Nacht?5
Der Schriftsteller Rainer Maria Rilke gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der literarischen Moderne. Seine Werke werden sowohl dem Symbolismus als auch dem Impressionismus zugeordnet.
Die Moderne wird auf den Zeitraum von 1880 bis 1920 datiert. Innerhalb der Epoche entstanden verschiedene Strömungen, die sich teilweise stark voneinander unterschieden. Zu begründen ist dies damit, dass die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert eine Zeit des Umbruchs darstellte.
Um die Jahrhundertwende fanden in der Gesellschaft zahlreiche Umwälzungen statt. Auf einen technischen und wissenschaftlichen Fortschritt folgte die Industrialisierung, die Relativitätstheorie oder auch die Radioaktivität. Dies führte von einer Abwendung von der Religion hin zu einer Zuwendung zu philosophischen Theorien.
Diese neuen Möglichkeiten bewirkten allerdings nicht nur Gefühle des Aufbruchs, sondern sorgten auch für ein pessimistisches Weltbild. Das Weltbild war deshalb pessimistisch, weil die Menschen sich durch die neue technisierte Welt weniger gebraucht fühlten.
Während Rilkes Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" (1910) der literarischen Epoche des Impressionismus zugeordnet werden kann, weist sein Gedicht "Der Panther" (1903) Merkmale des Symbolismus auf.
Der Impressionismus wird auf den Zeitraum von 1890 bis 1920 datiert. Der Epoche des Impressionismus werden künstlerische Werke zugeordnet, die eine subjektive Wiedergabe von Momenteindrücken widerspiegeln. Die Künstler*innen, Interpret*innen und Autor*innen dieser Strömung erstrebten eine möglichst detaillierte Darstellung von persönlichen Eindrücken und betonten dabei die Flüchtigkeit des Augenblicks. Das Leitmotiv des Impressionismus ist also die Wiedergabe von Eindrücken — von Impressionen.
Als Leitmotiv werden Inhalte und Gedanken verstanden, die wiederholt auftreten und den Charakter eines Werkes oder einer Epoche kennzeichnen. Sieh Dir doch die Erklärung "Impressionismus Literatur" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über diese literarische Epoche erfahren möchtest!
Der Symbolismus wird ebenfalls auf den Zeitraum von 1890 bis 1920 datiert. Die Vertretenden des Symbolismus verwendeten eine symbolhafte und bildliche Sprache. Hierdurch rückten sie das Alltägliche in einen bis dahin neuen und rätselhaften Zusammenhang. Dieser rätselhafte Zusammenhang wurde durch Motive wie "das Unbewusste" oder "die Seele" erschlossen. Ferner wurden Emotionen häufig auf Gegenstände oder sogar Tiere verlagert. Dies geht aus dem Gedicht "Der Panther" von Rilke hervor.
Die Merkmale des Symbolismus wurden insbesondere innerhalb der literarischen Gattung der Lyrik angewandt. Typische Merkmale waren:
Da in der Literatur des Symbolismus viele Symbole verwendet wurden, kann die Sprache einerseits künstlich oder ähnlich dem Stile des Barocks wirken, andererseits lässt sie tiefgründige Gedankengänge erahnen und sorgt durch die geheimnisvolle Sprache für weite Interpretationsspielräume.
Zu Rilkes bekanntesten Werken gehören "Der Panther" (1903), "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" (1912), "Briefe an einen jungen Dichter" (1929) sowie "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" (1910).
Rilkes Leben war geprägt von einer inneren Notwendigkeit, zu schreiben. Es ist die menschliche Wahrnehmung von der Welt und den Dingen, die sich in zahlreichen Werken Rilkes ausfindig machen lässt. Neben dieser Wahrnehmung zeugt der eindrückliche Sprachstil des Dichters von einer komplexen Gedankenwelt.
Rainer Maria Rilke verfasste zahlreiche Gedichte, Erzählungen, Briefe und einen Roman.
Rainer Maria Rilke ist Autor zahlreicher Gedichte. Zu seinen bekanntesten Gedichten zählen "Der Panther" (1903) und "Herbsttag" (1902).
Rainer Maria Rilke starb an Leukämie.
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