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Das Enjambement istein beliebtes Stilmittel inGedichten.Du fragst Dich, was es mit dieser befremdlichen Trennung des Satzes in mehrere Zeilen auf sich hat? Darunter versteht man ein Enjambement. Doch was ist eigentlich ein Enjambement und warum wird es überhaupt verwendet? Abgeleitet wird der Begriff Enjambement von dem französischen Wort enjamber, welches übersetzt "überschreiten" bedeutet. Unter diesem versteht man in der Lyrik einen…
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Jetzt kostenlos anmeldenDas Enjambement ist
ein beliebtes Stilmittel in
Gedichten.
Du fragst Dich, was es mit dieser befremdlichen Trennung des Satzes in mehrere Zeilen auf sich hat? Darunter versteht man ein Enjambement. Doch was ist eigentlich ein Enjambement und warum wird es überhaupt verwendet?
Abgeleitet wird der Begriff Enjambement von dem französischen Wort enjamber, welches übersetzt "überschreiten" bedeutet. Unter diesem versteht man in der Lyrik einen abrupten Zeilensprung. Das bedeutet, dass das Satzende nicht auch dem Versende entspricht, sondern eine Satz- oder Sinneinheit auf die folgende Zeile übergreift.
Somit bildet das Enjambement einen Gegensatz zum Zeilenstil. Der Zeilenstil beschreibt die Übereinstimmung von Versende und Satzende beziehungsweise dem Ende eines Satzgliedes oder einer Sinneinheit.
Das Enjambement gehört zu der Gruppe der rhetorischen Stilmittel der Satzfiguren. Satzfiguren sind jene Stilmittel, die den Satz als Ganzes verändern. Die syntaktische Satzstruktur wird umgestellt.
Rhetorische Stilmittel sind sprachliche Mittel (z. B. Sprachformen, Sprachbilder, Zeitformen), die bei Leser*innen eine gewisse Wirkung erzielen sollen. Sie werden verwendet, um Wörter hervorzuheben, eine Aussage zu untermauern, oder um dem Text eine bestimmte Atmosphäre zu geben.
Die Syntax ist die Verbindung von Wörtern zu Sätzen und Wortgruppen. Der Begriff bezeichnet ebenfalls die grammatikalisch richtige Verknüpfung von Satzbausteinen.
Es gibt verschiedene Formen des Zeilensprung:
Die Zeilen- bzw. Versgrenze geht mit der Grenze einer syntaktischen Einheit einher.
Eine syntaktische Einheit ist ein Gefüge aus Wörtern, das nur zusammen einen Sinn ergibt. Normalerweise wird dieses sprachliche Gefüge nicht getrennt.
Jähe Bewegungen: von fernher
ein Wind
Wirbelt in den Erinnerungszweigen.
(Eva Strittmatter, 1997, Erinnerungsbaum)
Hier steht "ein Wind" zwar nun allein und eine gängige Satzstruktur wurde definitiv zu Gunsten der Hervorhebung dieser beiden Wörter umgestellt, es liest sich jedoch noch flüssig. Die einzelnen Verse ergeben eine recht syntaktische Einheit.
Im Gegensatz zum glatten Enjambement, wird Dir das harte Enjambement sehr viel abrupter erscheinen. Die syntaktischen Gruppierungen werden förmlich auseinandergerissen.
die täter – so hört man – sind nicht
nur bereit ihren opfern
voll zu verzeihen nein mehr noch
(Yaak Karsunke, 1992, Zur schönen Aussicht)
Wenn die Verfasser*innen ein morphologisches Enjambement einbauen, gehen sie sogar noch einen Schritt weiter: Es werden ganze Wörter durch ein plötzliches Versende getrennt.
Jeder weiß, was so ein Mai-
käfer für ein Vogel sei.
(Wilhelm Buch, 1865, Max und Moritz)
Ein Enjambement kann auch zwischen ganzen Strophen vorliegen: Sätze oder syntaktische Gruppierungen werden durch ein Strophenende getrennt und erst in der nachfolgenden Strophe weitergeführt.
Beispielsweise kann so die Pause, die beim Lesen zwischen Strophenende und dem darauffolgenden Strophenbeginn entsteht, verkürzt werden. Der Übergang liest sich flüssiger.
"Wo bist du? trunken dämmert die Seele mir
Von aller deiner Wonne; denn eben ists,
Daß ich gelauscht, wie, goldner Töne
Voll, der entzückende Sonnenjüngling
Sein Abendlied auf himmlischer Leier spielt';
Es tönen rings die Wälder und Hügel nach.
Doch fern ist er zu frommen Völkern,
Die ihn noch ehren, hinweggegangen."
(Friedrich Hölderlin, 2019, Sonnenuntergang)
Die Wirkung von Enjambements besteht darin, dass die Wörter, die nun losgelöst von ihrem eigentlichen Satz erscheinen, stärker hervorgehoben werden.
Während des Lesens gerätst Du möglicherweise ins Stocken, allerdings entsteht gleichzeitig auch ein flüssiger Sprachfluss über die Versenden hinaus. So können mehrere Verse, die als Ganzes betrachtet werden sollen, in Verbindung gebracht und inhaltlich zusammengeführt werden.
Wichtig ist, wie bei allen anderen rhetorischen Stilmitteln auch, dass Du die Relation zum Gedichtsinhalt findest. Meistens werden durch ein Enjambement wichtige Wörter, die eine gewisse Atmosphäre schaffen sollen, betont.
Das kannst Du am Beispiel aus dem Gedicht Erinnerungsbaum nachvollziehen: Durch die Hervorhebung des Windes wirkt dieser stürmischer und aufdringlicher. Dies spiegelt sich auch in der dadurch geschaffenen Atmosphäre wider.
Des Weiteren könnte auf den Textinhalt Bezug genommen werden, indem durch ein Enjambement Chaos oder Ungereimtheiten vermittelt werden. Besonders in Stadtgedichten, die oftmals von dem Trubel in einer Stadt berichten, findet dieses Stilmittel Verwendung.
Versuche doch mal, die Zeilensprünge am Beispiel im folgenden Gedicht zu beobachten:
"Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.
Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen."
(Friedrich Hölderlin, 1804, Hälfte des Lebens)
Besonders in der zweiten Strophe dürften Dir einige harte Enjambements aufgefallen sein.
Dadurch, dass nun das Fragewort "wo" am Ende des Verses steht, wird eine gewisse Unsicherheit und Ratlosigkeit vermittelt. Außerdem stehen jetzt die Wörter "Winter" und "Blumen" in einer Zeile. Da man Letztere eher mit wärmeren Jahreszeiten assoziiert, wird hier ein Kontrast deutlich.
Solch ein Kontrast zeigt sich dank des Enjambements auch in den darauffolgenden Versen. "Sonnenschein" und "Schatten" widersprechen sich immerhin erheblich. Zudem steht nun das eher negativ konnotierte Wort "Schatten", das ein Gefühl von Dunkelheit auslöst, in einem Vers mit "der Erde". Da diese für unseren gesamten Lebensbereich steht, wird die düstere Atmosphäre umfassender.
Die Beschreibung "Sprachlos und kalt, im Winde" kann man trotz des Kommas, das die syntaktischen Einheiten eigentlich trennen sollte, an dieser Stelle sowohl auf die Mauern als auch auf die Fahnen beziehen. Der gesamte Vers "Sprachlos und kalt, im Winde" steht so in keiner unmittelbaren Relation zu den Mauern oder den Fahnen. Da man diesen als eigene kleine Einheit liest, wird auch hier die eisige, fremde und unbehagliche Atmosphäre intensiviert.
Schau Dir doch gerne auch die Erklärung zum Thema "Gedichtanalyse" an.
Unter „Zeilenstil” versteht man die regelmäßige Einheit von Satzende und Versende. Im Gegensatz dazu steht das Enjambement, bei welchem Satz- oder Sinneinheiten durch einen Zeilensprung getrennt werden.
Das Enjambement ist ein abrupter Zeilensprung in lyrischen Texten, meist Gedichten:
„Das Kind hat ein wunderschönes
Bild gemalt. Leider hat es
das Bild verloren.”
Unter dem Begriff Enjambement versteht man ein rhetorisches Stilmittel, durch welches Satz- oder Sinneinheiten durch einen (abrupten) Zeilensprung getrennt werden. Sie greifen so auf den folgenden Vers über.
Du musst darauf achten, ob ein Satz über mehrere Verse läuft, also ob er an einem Versende abbricht und erst im nächsten Vers fortgeführt wird. Dann liegt ein Enjambement vor (abrupter Zeilensprung). Es können auch ganze Wörter auseinander gerissen werden.
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