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Bestimmt dürftest Du mal die Aufforderung ,,Mach bloß kein Drama!" gehört haben. Auch wird manchmal bei einer übertriebenen, unangemessenen Reaktion oder Darstellung etwa festgestellt: ,,Es wird alles nur dramatisiert.". Nicht ohne Grund verwendet man dabei das Wort Drama. Neben Lyrik und Epik ist die Hauptgattung Drama nämlich so beliebt, dass sie einen festen Bestandteil europäischer Literaturen bildet.
Zwar haben die Begriffe Dramatik und Drama dieselbe Wurzel, in ihrer jeweiligen Bedeutung unterscheiden sie sich mitunter erheblich. Den konkreten Unterschied siehst Du Dir im Folgenden an:
Mit Dramatik bezeichnet man eine bestimmte Gattung von literarischen Texten, die in erster Linie zur Aufführung auf einer Bühne verfasst sind. Diese literarischen Texte zeichnen sich durch einen hohen Anteil an Dialogen aus. Eben durch diese Dialoge kann die Handlung gestaltet oder den Figuren zum Teil ihr Charakter verleihen werden.
Als Drama dagegen bezeichnet man einen Text, der aufgrund seiner Merkmale zur Gattung der Dramatik gezählt werden kann.
Solltest Du auf der Suche nach einer Interpretation einzelner Dramen oder anderer literarischer Texte sein, dann könntest Du Dir unsere Artikel dazu anschauen.
Als eine der drei Hauptgattungen unterscheidet sich die Dramatik von der Lyrik und der Epik aufgrund bestimmter Merkmale. Welche diese sind, lernst Du im Folgenden:
Ähnlich der Epik und Lyrik besteht auch die Dramatik aus festen Elementen. Ohne diese Elemente wären Dramen als solche nicht zu erkennen. Welche diese sind, schaust Du Dir im Folgenden an.
Im Gegensatz zu einem Sachtext oder einer Erzählung werden die Kernaussagen in einem Drama nicht in einer Abhandlung, sondern in einer Verhandlung getroffen. Indem zwei oder mehrere Figuren über einen bestimmten Gegenstand in Dialogform miteinander verhandeln, verraten sie ihren jeweiligen Argumentationsstil: In dem Beispiel unten argumentiert die Figur Franz überwiegend mithilfe von Manipulation und Rhetorik. In einem Sachtext z. B. ist es nur begrenzt möglich, Figuren verschiedenster Naturen in einen direkten Dialog miteinander zu setzen.
Wie in Dramen die Überredung zu einer bestimmten Handlung oder Haltung durch eine Verhandlung bewerkstelligt wird, siehst Du in der folgenden Beispielsszene aus Schillers berühmtem Theaterstück ,,Die Räuber".
Davor aber einiges zu dem Hintergrund: In der Tragödie ,,Die Räuber" geht es um die Familie Moor. ,,Der alte Moor" (D. a. Moor) ist der Vater von Karl und Franz Moor, einem machtgierigen Familienmitglied, das seinen Vater gegen den Bruder Karl hetzen will.
In der Szene oben werden Argumente und Gegenargumente zum Thema Liebe zum Sohn vorgebracht. Erst in dieser den Dramen eigenen Dialogform ist es möglich, dem/der Leser*in nicht nur zwei unterschiedliche Argumentationsarten, sondern auch Figuren mit unterschiedlichsten Charakteren zu präsentieren: Der Vater Moor liebt seinen Sohn. Franz aber stellt das in Frage, indem er versucht, den Vater auf Karls vermeintliche Niedertracht hinzuweisen.
[...] Franz: Ist es nicht diese Liebe zu ihm, die Euch all den Gram macht? Ohne diese Liebe ist er für Euch nicht da. Ohne diese strafbare, diese verdammliche Liebe ist er Euch gestorben – ist er Euch nie geboren. Nicht Fleisch und Blut, das Herz macht uns zu Vätern und Söhnen. Liebt Ihr ihn nicht mehr, so ist diese Abart auch Euer Sohn nicht mehr, und wär' er aus Eurem Fleische geschnitten. Er ist Euer Augapfel gewesen bisher; nun aber, ärgert dich dein Auge, sagt die Schrift, so reiß es aus. Es ist besser, einäugig gen Himmel, als mit zwei Augen in die Hölle. Es ist besser, kinderlos gen Himmel, als wenn Beide, Vater und Sohn, in die Hölle fahren. So spricht die Gottheit.
D. a. Moor: Du willst, ich soll meinen Sohn verfluchen?
Franz: Nicht doch! nicht doch! – Euren Sohn sollt Ihr nicht verfluchen. Was heißt Ihr Euren Sohn? – dem Ihr das Leben gegeben habt, wenn er sich auch alle ersinnliche Mühe gibt, das Eurige zu verkürzen? [...]
Zitiert aus , "Die Räuber" von Friedrich Schiller
Wenn Du z.B. ein Gedicht lesen würdest, würdest Du eines feststellen müssen: Dass es in Gedichten und auch epischen Texten sehr wohl möglich ist, die gesamte Handlung bzw. Geschichte am Stück, d. h. ohne Einsatz von Szenen darzustellen bzw. zu erzählen.
Anders ist es in den meisten Dramen. Die Gesamthandlung eines Dramas wird über mehrere Szenen verteilt. Diese Szenen werden wiederum wie eine Perlenkette aneinandergekettet.
Es gibt wohl kaum ein Drama, in dem die Handlung nicht an einem bestimmten Ort und zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfindet. Es kommt aber nicht selten vor, dass sich eine Szene von der anderen in Bezug auf diese zwei Grundelemente des Dramas unterscheidet; spielt sich die eine Szene z. B. in Schillers ,,Räuber" im Elternhaus des Helden ab, so bildet in der zweiten ein Lokal den Schauplatz.
Generell gilt es, dass die Gestaltung von Dramen letztendlich vom Belieben des/der Autor*in abhängt. Obwohl zum Beispiel zu Zeiten Shakespeares die griechische Dramatik als maßgebend galt und er sich an ihre äußere Form (d. h. Dramen in fünf Akten) hielt, nahm er am Ende doch erhebliche Modifizierungen beim Entwurf seiner Dramen vor. Diesen Weg sollten künftig sehr viele Dramatiker*innen in Europa gehen. Denn Shakespeares dramatische Dichtung blieb nicht ohne Folgen für die Entwicklung dieser Gattung.
Das Gleiche gilt auch für die deutschen Dramatiker und Schriftsteller wie Bertolt Brecht und Georg Büchner. Brechts berühmtes Episches Theater z. B. war Frucht seines langjährigen Experimentierens mit dieser Gattung.
Das zeigt, dass jede*r Dramatiker*in in der Regel auch etwas Eigenes zur Tradition der Gattung Drama beitragen kann.
Damit lassen sich zwei Formen von Dramen unterscheiden: geschlossene und offene Dramen. Im Folgenden wird sich vor allem mit dem Aufbau von geschlossenen Dramen beschäftigt.
Wie oben erwähnt, erfolgt die Darstellung der Handlung bzw. Gesamtgeschichte in Dramen in Abschnitten. Jeden dieser Abschnitte nennt man Akt oder auch Aufzug. Oft sind die Akte in sich geschlossen, d. h. das in diesem Akt Darzustellende wird darin zu Ende dargestellt.
Damit größere Akte zeitlich nicht allzu lange dauern und infolgedessen unübersichtlich wirken, werden diese in mehrere Szenen aufgegliedert. Wenn man z.B. die Familie des Protagonisten charakterisieren will, so kann man der Charakterisierung seiner Eltern die erste, seinen Geschwistern und Verwandten dagegen die zweite und dritte Szene widmen. Oder wenn man darstellen will, wie die Geschwister sich gegeneinander heimlich verschwören, so sollte man dafür zwei getrennte Szenen vorsehen.
Wie nun geschlossene Dramen ihrem Inhalt nach in der Regel aufgebaut sind, erfährst Du im Folgenden.
Die Exposition bezeichnet in der Dramentheorie den Auftakt eines Dramas, der zugleich eine Voraussetzung für den späteren Verlauf dieses Dramas bildet. Seinen Ursprung hat der Begriff Exposition in dem lateinischen Wort expositio, womit eine Darlegung oder Entwicklung bezeichnet wird.
Alle wichtigen Informationen rund um die Hauptfiguren werden schon im 1. Akt exponiert (d. h. vorgestellt). Dazu können einerseits eine gründliche Charakterisierung von diesen Figuren sowie Angaben zu Ort und Zeit, andererseits aber auch Probleme und Konflikte in ihrem Leben gehören.
Mit der Steigerung ist häufig jene Phase des Dramas gemeint, in der sich ein Konflikt aufbaut. Man kann das daran erkennen, dass der/die Protagonist*in vor einem Problem steht; oder auch daran, dass er/sie in eine widrige Lage gerät.
Alternativ kannst du die Steigerung auch ,,steigende Handlung" nennen.
In vielen Dramen geschieht es oft schon im 2. Akt, dass der/die Protagonist*in und der/die Antagonist*in in einer Art und Weise handeln, dass sich hieraus ein Konflikt ergibt. Der/Die Antagonist*in kann sich z.B. gegen den den/die Protagonist*in verschwören und seinen/ihren Interessen entgegenhandeln.
Mit dem Höhepunkt bezeichnet man jene Phase eines Dramas, wo der Konflikt die höchste Phase der Zuspitzung erreicht. In dieser Phase wird z.B. oft entschieden, ob der/die Protagonistin Probleme oder Konflikte überwinden kann. In einem historischen Drama über eine Schlacht z. B. würde der Tag der Schlacht den Höhepunkt bilden.
Der griechische Philosoph Aristoteles bezeichnet diesen Abschnitt des Dramas als peripatie (= Wendung).
Oft erfährt das Drama erst im 3. Akt entscheidende Wendung. Ob das Drama nun eine glückliche oder eher unglückliche Wendung nimmt, das hängt oft vom Höhepunkt bzw. Wendepunkt ab.
Mit dem retardierenden Moment sind jene Augenblicke im Verlauf von Dramen gemeint, in denen die Katastrophe bzw. die Lösung hinausgezögert wird. Bei Tragödien ist dies die Katastrophe, bei Komödien hingegen die Lösung.
Wörtlich heißt retardieren ,,den Ablauf verzögern" (Duden).
Nach dem Höhepunkt (3. Akt) ebbt die Spannung oft ab. In vielen Dramen wird diese Spannung im vierten Akt wieder hergestellt.
In Tragödien bilden jene Ereignisse bzw. Handlungen das retardierende Moment, die nur scheinbar auf ein glückliches Ende hoffen lassen, eigentlich aber die Katastrophe nur hinauszögern.
Ähnlich bilden in Komödien jene Ereignisse und Handlungen das retardierende Moment, die nur scheinbar auf eine Katastrophe zusteuern, eigentlich aber den für den/ die Protagonisten*in positiven Ausgang nur hinauszögern.
Einen sehr unglücklichen Ausgang oder ein sehr negatives Ende könnte man als Katastrophe bezeichnen. Unter ,,Lösung" dagegen ist die Lösung des Hauptkonflikts in einem Drama zu verstehen.
Wie oben bereits erwähnt, tritt im 5. Akt einer Tragödie eine Katastrophe, im 5. Akt einer Komödie dagegen eine Lösung ein. Im ersteren Fall wird die Hoffnung auf eine Lösung enttäuscht, im letzteren dagegen wird der Konflikt unverhofft gelöst.
Die Grafik unten soll Dir diesen Aufbau von geschlossenen Dramen veranschaulichen:
Der Aufbau von geschlossenen Dramen
Im Laufe der 2.600 Jahre europäischer Dramengeschichte haben sich die Dramenformen extrem verzweigt. Dabei haben sich Dramen ebenso sehr in Bezug auf die äußere Form gewandelt, wie in Bezug auf den Inhalt.
Hatten Dramen in der griechischen Antike etwa die Seelenläuterung von negativen Emotionen zum Hauptziel, so hatten sie im latein-europäischen Mittelalter einen eher religiösen Zweck.
In der gesamteuropäischen Renaissance und Aufklärung wiederum erhielten Dramen den Zweck, Menschen zu mehr Vernunft zu erziehen. Im Folgenden erfährst Du, in welchen Formen Dramen vorkommen können. Wichtig ist, zu wissen, dass jede dieser Varianten einen bestimmten Zweck hat.
Zu jeder dieser Dramenformen gibt es eigens einen Artikel, wo Dir ihre Besonderheiten detailliert erklärt werden.
Einige der vielen Merkmale von Dramen sind die Dialogizität, Haupt- und Nebenfiguren, die Aufteilung der Handlung in mehreren Akten und eine der sozialen Schicht entsprechende Sprache.
Es gibt im Prinzip zwei Arten von Dramen: die geschlossenen und die offenen.
Inhaltlich gibt es noch mehr Varianten:
Feste Bestandteile der Dramatik bilden die Handlung in einem bestimmten Raum und zu einer bestimmten Zeit, die Erzählung der Handlung in Szenen, Dialoge und Verhandlung über die Kernaussagen in einem schlagabtauschartigen Dialog statt einer bloßen Abhandlung.
Mit ,,Dramatik“ bezeichnet man eine bestimmte Gattung von literarischen Texten, die in erster Linie zur Aufführung auf einer Bühne verfasst sind. Diese literarischen Texte zeichnen sich durch einen hohen Anteil an Dialogen aus. Eben durch diese Dialoge kann die Handlung gestaltet oder den Figuren zum Teil ihr Charakter verleihen werden.
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