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Die Allegorie ist ein Stilmittel, das Du bestimmt schon einmal interpretiert hast, ohne es zu wissen. Wenn in einem Text zum Beispiel die Rede vom "Gott Amor" ist, bringst Du die römische Gottheit wahrscheinlich direkt mit Liebe in Verbindung. Wenn Du das tust, hast Du den "Gott Amor" schon als Allegorie erkannt und interpretiert.
Die sprachliche Allegorie ist ein rhetorisches Stilmittel und gehört innerhalb der rhetorischen Stilmittel zu den sogenannten Tropen. "Tropen" ist der Überbegriff für Stilmittel, die sich dadurch auszeichnen, dass sie einen Ausdruck durch einen anderen ersetzen. Das Gesagte weicht also von dem Gemeinten ab, indem es anders ausgedrückt wird. Stilmittel wie die Synekdoche, die Metapher, der Euphemismus, die Ironie, etc. zählen zu den Tropen.
Bei der sprachlichen Allegorie wird ein abstrakter Begriff durch ein sprachliches Bild, meistens eine Personifikation, umschrieben.
Ein abstrakter Begriff ist zum Beispiel "Liebe". Als Allegorie kann man sie in Texten mit Hilfe des "Gottes Amor" ausdrücken.
Sprachliche Allegorien tauchen meistens in Form einer Personifikation, auch Vermenschlichung genannt, auf.
Eine Personifikation schreibt Tieren, Pflanzen oder auch leblosen Gegenständen menschliche Eigenschaften zu.
Der folgende Ausdruck ist ein Beispiel für eine Personifikation:
Die Sonne lacht.
Erklärung: Die Sonne ist ein unbelebter Stern, sie kann in Wirklichkeit also nicht lachen. Hiermit wird eher der helle Sonnenschein der Sonne gemeint.
Personifikationen, die als Allegorien auftreten, verhalten sich etwas anders als andere Vermenschlichungen. In allegorischen Personifikationen werden meistens Konzepte, nicht Tiere, Pflanzen oder Gegenstände repräsentiert. Hier tauchen also häufig abstrakte Konzepte als Figuren auf, die die Abstrakta personifizieren und dadurch greifbarer machen.
Ein Beispiel hierfür ist:
Justitia hat ihr Urteil vollzogen.
Erklärung:Justitia ist eine bekannte Symbolfigur. Die blinde Justitia mit der Waage in der Hand steht für die
Gerechtigkeit. Den Satz kann man so verstehen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde.
Du wirst Allegorien in verschiedenen literarischen Textsorten begegnen. Folgende Gattungen enthalten häufig allegorische Elemente:
In einer Fabelgeschichte können Tiere oder Pflanzen sprechen und singen. Sie haben in Fabeln die gleichen Charaktereigenschaften wie Menschen. Den Leser*innen fällt es durch die Vermenschlichung der Figuren leichter, sich mit ihnen und ihren Gedanken zu identifizieren. Fabeln vermitteln häufig über Allegorien moralische Werte und Lebensweisheiten.
In der Fabel "Der Löwe und die kleine Maus" will ein Löwe eine Maus fangen. Diese bittet den Löwen aber, sie gehen zu lassen und verspricht, sich später einmal dafür zu revanchieren. Der Löwe lässt die Maus aus Mitleid wieder frei, glaubt aber nicht daran, dass die kleine Maus ihm, dem König der Tiere, jemals behilflich werden könnte. Einige Zeit später verfängt sich der Löwe allerdings in einem Netz und die Maus befreit ihn, indem sie das Netz zerbeißt.
Diese Fabel zeigt allegorisch, dass auch kleine und scheinbar schwache Wesen Bedeutendes erreichen können und ernst genommen werden sollten. Der Löwe ist als Personifikation der vermeintlich "starken" Menschen der Gesellschaft zu deuten, die Maus als Repräsentantin der vermeintlich "Schwachen".
Es gibt viele Sprichwörter, die allegorisch zu deuten sind, beziehungsweise in denen eine Allegorie vorkommt.
Jeder sollte vor seiner eigenen Tür kehren.
Dieser Satz besagt, dass man sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern und nicht in die Angelegenheiten anderer einmischen sollte.
In Sprichwörtern kommen, wie in dem Beispiel, häufig auch Allegorien vor, die keine Personifikationen sind. Die abstrakte Botschaft des Sprichworts wird hier in einem spezifischen Einzelfall ausgedrückt, die allegorisch auf die Allgemeinheit anzuwenden ist.
In der Bibel werden häufig Botschaften über Symbole oder Allegorien vermittelt.
"Das Gleichnis vom Feigenbaum" aus dem Evangelium nach Lukas (LK 13, 32):
Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine.
Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft?
Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn herum grabe und ihn dünge;
vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.
In Bibeltexten steht der Feigenbaum häufig für das Volk Israels. Der Besitzer des Feigenbaums kann allegorisch als Repräsentant von Gott ausgelegt werden, der unzufrieden mit seinem Volk ist. Der Weingärtner kann als Sprecher für den Baum, also das Volk, angesehen werden. Gott ist also unzufrieden dem Volk Israel und will es bestrafen. Das Volk bittet um mehr Zeit, um sich zu bemühen, gottesfürchtiger zu werden.
Im Folgenden findest Du noch einige andere, bekannte Beispiele für Allegorien:
Ein komplexes Thema oder eine schwierige Situation wird durch Allegorien "leichter" vermittelt. Autor*innen können ihre Texte mit Allegorien außerdem interessanter gestalten und bereichern.
Um eine Allegorie zu interpretieren, ist es hilfreich, wenn eine Person die Bedeutung der einzelnen Elemente der Allegorie kennt. Wenn jemand z. B. nicht weiß, dass eine Figur mit einer Sense in der Hand symbolisch für den Tod steht, kann er/ sie den Sensenmann in einem Text auch nicht als Repräsentation des Todes erkennen und seine Wirkung interpretieren. Die Bedeutung der allegorischen Elemente ist oft kulturell verankert, die Interpretation einer Allegorie kann sich also von Kultur zu Kultur unterscheiden.
Die Allegorie ist besonders der Metapher, Personifikation und dem Symbol ähnlich. Die Abgrenzung ist leicht auszumachen:
Eine Metapher versetzt ein Wort in einen für den Begriff unüblichen Bedeutungszusammenhang.
Die Mauer des Schweigens
Normalerweise wird das Wort "Mauer" eher im Zusammenhang mit dem Beschreiben von Gebäuden verwendet, nicht, wenn es um Interaktionen geht. Im Kontext des Schweigens kann man die Metapher "Die Mauer des Schweigens" so interpretieren, dass deutlich werden soll, wie starr und "fest", also stur das Schweigen einer Person verstanden werden kann.
Der Unterschied zwischen Allegorie und Metapher ist, dass die Allegorie über einen einzigen Ausdruck hinaus geht.Die Metapher ist also kürzer als eine Allegorie. Außerdem bildet die Allegorie zusammen mit anderen Elementen im Text einen Sinn. Die Metapher hingegen sticht aus dem Zusammenhang hervor und passt nicht zum Rest des Textes.
Die Personifikation meint eine Vermenschlichung von Tieren, Pflanzen oder leblosen Dingen. Die Personifikation kann als eine Erscheinungsform der Allegorie auftreten, wenn sie ein abstraktes Konzept beschreiben soll. Es besteht also nicht unbedingt ein Unterschied zwischen Allegorie und Personifikation.
Eine Allegorie besteht häufig aus mehreren Symbolen. Ein Symbol hat nur ein Merkmal, die Allegorie mehrere.
Die Allegorie der Justitia vereint zum Beispiel mehrere symbolische Merkmale in sich: Die Waage, das Schwert und die Augenbinde.
Zudem sind Allegorien meistens Personifikationen, Symbole bilden dagegen eher Gegenstände oder Tiere ab.
Die Metapher ist kürzer als eine Allegorie. Eine Allegorie bildet zusammen mit den anderen Elementen im Text einen Sinn. Die Metapher hingegen sticht aus dem Zusammenhang heraus und passt nicht zum Rest des Textes.
Die bildliche Darstellung eines abstrakten Begriffs nennt man Allegorie.
Ein Beispiel für eine Allegorie ist das Sprichwort
"Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein". Das ist ein komplexerer Ausdruck dafür, dass man sich meistens selbst schadet, wenn man Anderen schaden möchte.
Bei der sprachlichen Allegorie wird ein abstrakter Begriff durch ein sprachliches Bild, meistens eine Personifikation, umschrieben. Ein abstrakter Begriff ist zum Beispiel "Liebe". Als Allegorie kann man sie in Texten mithilfe des "Gottes Amor" ausdrücken.
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