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Hast Du schon einmal etwas von den Tropen gehört? Gemeint sind keine feuchtwarmen Urwälder um den Äquator, sondern vielmehr eine bestimmte Gruppe literarischer Stilmittel, auch Tropoi genannt. Doch wodurch genau kennzeichnet sich nun eine Trope? Und welche Bedeutung hat sie in der Literatur und Rhetorik?
Bei der Trope oder auch dem Tropus handelt es sich um ein sprachliches Mittel beziehungsweise einen bildhaften Ausdruck, der im übertragenen Sinne verwendet wird. Die Namensbezeichnung entstammt dem griechischen tropos, was übersetzt etwa so viel, wie "Wendungen" bedeutet.
Die Trope zählt zu den semantischen Figuren, das heißt, im Vordergrund steht die Bedeutung des Wortes oder der Wortgruppen, nicht aber der Begriff selbst. Damit unterscheidet sich die Trope von den sogenannten syntaktischen und den phonologischen Figuren. Letztere beschreiben Stilmittel, deren Besonderheit sich auf den hörbaren Laut eines Wortes beziehungsweise einer Silbe beschränkt. Bekannte Beispiele sind die Anapher und die Alliteration.
Du möchtest mehr über diese beiden Stilmittel erfahren? Dann sieh Dir die Erklärungen "Anapher" und "Alliteration" auf StudySmarter an!
Syntaktische Figuren beziehen sich auf eine besondere Position im Satz oder Vers. Beispielhaft ist der Chiasmus, bei dem zwei Verse einander gegenübergestellt werden. Der zweite Vers ist dabei exakt gegensätzlich aufgebaut.
Je nach Art erfüllt die Trope unterschiedliche Funktionen. So kann eine Trope die wahre Bedeutung einer Aussage verschleiern, sie aber auch stark betonen. Im Falle einer Betonung wird häufig das genaue Gegenteil von dem ausgedrückt, was eigentlich gemeint ist.
Meist nutzen Literat*innen die Trope jedoch, um eine Rede oder die Sprache eines literarischen Werkes abwechslungsreicher zu gestalten und durch bildhafte Elemente zu verschönern. Dafür bedienen sie sich unterschiedlicher Stilmittel. Zu den bekanntesten Tropen zählen:
Die Synekdoche ersetzt ein bestimmtes Wort durch ein anderes. Bei dem Ersatz handelt es sich jedoch nicht um eine willkürlich gewählte Bezeichnung, sondern um einen Begriff aus demselben Wortfeld, beispielsweise einen Über- oder Unterbegriff:
Bello der Hund rannte stundenlang durch den Park. Als die Familie Müller am Abend nach Hause ging, war das Tier völlig erschöpft.
In diesem Beispiel wurde die Bezeichnung "Tier" als Überbegriff für den Hund Bello gewählt. In der Literatur und Rhetorik geschieht das, um die Sprache abwechslungsreich zu gestalten und Lesende nicht mit immer gleichen Begrifflichkeiten zu langweilen.
Ein anderes Beispiel für die Synekdoche soll mit folgendem Satz verdeutlicht werden:
Hans verdient seine Brötchen mit Zirkusvorstellungen.
Natürlich ernährt sich Hans nicht nur von trockenen Brötchen. Letztere sind Teil eines großen Ganzen, nämlich den Nahrungsmitteln und all dem, was Hans zum Leben braucht. Aufgrund der Verwandtschaft zwischen dem gemeintem Wort und seinem jeweiligen Ersatz spricht man bei der Synekdoche auch von einer sogenannten Grenzverschiebungstrope.
Die Antonomasie ist eine Unterart der Synekdoche, die sich auf Eigennamen eines Ortes oder einer Person bezieht. Beispielhaft dafür sind die Begriffe "Morgen- und Abendland", die sich auf die Gebiete des Nahen Osten beziehungsweise die westlichen ("abendlichen") Teile Europas beziehen. Sie erschließen sich aus dem jeweiligen Stand der Sonne, die im Osten auf- und im Westen untergeht.
Du möchtest noch mehr über die Synekdoche erfahren? Dann sieh Dir die Erklärung "Synekdoche" auf StudySmarter an!
Die Metapher ist nicht nur eine sehr bekannte Vertreterin der Trope, sie ist auch eines der am häufigsten verwendeten Stilmittel überhaupt. Dabei wird ein Wort durch ein anderes ausgetauscht oder aber eine ganze Phrase durch eine andere ersetzt. Im Gegensatz zur Synekdoche handelt es sich dabei allerdings nicht um eine Bezeichnung aus demselben Begriffsfeld:
Lisa zog den alten Schinken aus dem Regal und schlug die erste Seite auf.
Bei dem "alten Schinken" handelt es sich um ein sehr dickes altes Buch, gemeint ist also nicht der essbare Schinken vom Metzger oder aus dem Supermarkt. Expert*innen sprechen in diesem Fall auch von einer sogenannten Sprungtrope.
Bei der Sprungtrope ist der beschriebene, also der wortwörtliche Inhalt relativ weit von dem eigentlich gemeinten entfernt. Schinken und Buch stammen aus zwei völlig verschiedenen Bereichen des Lebens und haben in der Regel nichts miteinander zu tun. Es muss also ein gedanklicher Sprung unternommen werden, um vom Bereich Lebensmittel zu dem Medium "Buch" zu kommen.
Peter stand auf dem Schlauch.
Die Metapher "Auf dem Schlauch stehen" hat sich im Laufe der Zeit zu einer beliebten Redewendung entwickelt. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass ein Junge namens Peter, wie oben beschrieben, wortwörtlich auf einem (Garten-)Schlauch steht. Viel wahrscheinlicher, und über den Kontext festzustellen, ist aber, dass Peter eine Sache oder Situation nicht versteht. Er ist verwirrt und weiß nicht, wie er reagieren soll.
Die Metapher lässt sich so erklären, dass jemand die Wasserzufuhr verhindert, wenn er*sie auf dem Schlauch steht. Der Schlauch ist also mit dem Gehirn vergleichbar, dessen Nervenbahnen "blockiert" sind. Auch dieses Beispiel ist charakteristisch für eine Sprungtrope.
Wenn Du mehr Beispiele für eine Metapher brauchst, sieh Dir gerne einmal die Erklärung "Metapher" auf StudySmarter an!
Ähnlichkeit mit der Synekdoche und der Metapher hat die Allegorie. Es handelt sich um ein sprachliches Bild, das einen abstrakten Begriff oder eine Wortgruppe ersetzt. Allegorien sind häufig Teil der Bildenden Kunst. Im literarischen Sinne sind sie meist als sogenannte Personifikation vertreten.
Die Personifikation ist eine ständige Form der Trope. In diesem Fall wird einem leblosen Objekt, einem Tier oder auch einer Pflanze, eine menschliche Eigenschaft zugeschrieben, um ein bestimmtes sprachliches Bild zu erzeugen. Etwas wird sozusagen vermenschlicht, also "personifiziert":
Die Zeit rennt.
Die Bäume verneigten sich vor ihr.
Die Häuser drängten sich dicht aneinander.
Der April macht, was er will.
Wenn Du mehr über dieses Stilmittel erfahren möchtest, sieh Dir doch die Erklärung "Personifikation" auf StudySmarter an!
Unter einem Euphemismus verstehen Expert*innen die beschönigende Umschreibung eines Sachverhalts oder einer Situation. Er diente in der Vergangenheit oft dazu, schlimme Ereignisse oder Vorhaben zu vertuschen, beziehungsweise Tabuthemen anzusprechen, also Dinge, die sonst schweigend hingenommen werden. Deswegen wird der Euphemismus alternativ auch als Glimpfwort, Hüllwort oder Hehlwort bezeichnet.
Heutzutage wird er jedoch auch dafür verwendet, negativ konnotierte oder abwertende Dinge etwas höflicher auszudrücken:
"Servicekraft" anstelle von "Bedienung".
Wenn Du mehr über Euphemismen lesen willst, dann sieh Dir die Erklärung "Euphemismus" auf StudySmarter an!
Als Hyperbel bezeichnen Expert*innen in der Sprachwissenschaft eine übertriebene Darstellung von Dingen, Personen oder Sachverhalten. Bestandteil der Hyperbel ist oftmals auch ein Vergleich, wie im folgenden Beispiel zu sehen:
Sie fühlte sich so leicht wie ein Blatt. Es schien, als könne sie der Wind davontragen.
Einen weiteren hyperbolischen Ausdruck, der sehr geläufig ist, zeigt dieses Beispiel:
Sein Herz schlug so schnell, dass er fürchtete, es könne ihm aus der Brust springen.
Hier lässt sich zudem auch eine Personifikation entdecken. Ein Herz, das aus der Brust springt, nimmt die Eigenschaft eines eigenständigen Lebewesens an, das sich wider den Naturgesetzen aus eigener Kraft fortbewegt.
Auch die Ironie ist eine Trope, da sie die exakt gegenteilige Botschaft von dem ausdrückt, was sie eigentlich sagt. Dies kann dazu genutzt werden, den*die Sprecher*in und/oder Beteiligte zu schützen, in den meisten Fällen dient Ironie jedoch dazu, die eigentlich gemeinte Aussage zu verstärken.
"Heute fällt der Nachmittagsunterricht aus." – "Oh, das ist aber schade!"
Du möchtest noch etwas mehr über dieses Stilmittel lesen? Dann sieh Dir die Erklärung "Ironie" auf StudySmarter an!
Die Bezeichnung Litotes beinhaltet das altgriechische Wort litós, was so viel wie "einfach" oder auch "schlicht" bedeutet. Es handelt sich dabei entweder um eine Art der Hervorhebung, oder aber eine Untertreibung.
Für gewöhnlich wird dafür eine Aussage zweifach verneint. Diese doppelte Verneinung hat entweder einen betonenden oder einen abschwächenden Effekt:
Kein Mensch weiß nicht, wer die Queen ist.
Freilaufende Wölfe sind nicht gerade ungefährlich.
Im ersten Beispiel betont die doppelte Verneinung ("Kein Mensch weiß nicht nicht") den Kern der eigentlichen Aussage, nämlich: Jeder weiß, wer die Queen ist. Im zweiten Satz ist das Gegenteil der Fall. Hier wird eine vorsichtige Warnung ausgesprochen, die allerdings weniger bedrohlich klingt, als sie eigentlich gemeint ist ("Wölfe sind gefährlich").
Wenn Du mehr über die verschiedenen Funktionen des Litotes wissen möchtest, sieh Dir die Erklärung "Litotes" auf StudySmarter an!
Tropen sind eine Gruppe von Stilmitteln in der Literatur und Rhetorik. Zu ihnen gehören beispielsweise Metaphern, Personifikationen, Allegorien und Synekdochen.
Tropen sind eine Gruppe von Stilmitteln in der Rhetorik und Literatur, die dementsprechend auch in der Lyrik vorkommen. Zu ihnen gehören beispielsweise Metaphern, Personifikationen, Allegorien und Synekdochen.
Tropen sind eine Gruppe von Stilmitteln, die den semantischen Figuren angehören. Sie beziehen sich auf die Bedeutung eines Wortes oder einer Wortgruppe, indem sie diese auf eine andere übertragen.
"Trope" ist eine Bezeichnung für eine Gruppe von Stilmitteln, die den semantischen Figuren angehören. Darunter fallen beispielsweise Metaphern, Euphemismen, Synekdochen und Personifikationen.
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