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Eigennamen – Definition
Welche Substantive Eigennamen sind, ergibt sich aus dem Unterschied zwischen Gattungsbezeichnungen und Eigennamen.
Im Gegensatz dazu stehen Eigennamen:
Eigennamen benennen einzelne, spezifische Lebewesen, Objekte oder Gegebenheiten, ohne dabei Bezug zu anderen Lebewesen, Objekten oder Gegebenheiten zu nehmen.
Die Abbildung 1 verdeutlicht den Unterschied zwischen Eigenname und Gattungsbezeichnung an einem Beispiel. Die Großschreibung macht hier den kleinen, aber feinen Unterschied: Während der Ausdruck "großer Wagen" auf einen Wagen (als Gattung) verweist und diesen mit dem Adjektiv "groß" näher beschreibt, bezieht sich der immer großgeschriebene Eigenname "Großer Wagen" auf ein Sternbild (Gattung). Die Bedeutung des Adjektivs ist hier in erster Linie nicht unbedingt wörtlich zu nehmen, sondern schlicht als Bestandteil des Eigennamens zu verstehen.
Eigennamen – Großschreibung
Eine der ersten Rechtschreibregeln und wichtigsten Grundregeln, die Du in der Grundschule lernst, besagt: Namenwörter (Nomen/Substantive) werden immer großgeschrieben. Das gilt auch für Eigennamen, insbesondere einfache Eigennamen.
Die Wortart der Nomen/Substantive bezeichnet Dinge, Tiere, Pflanzen, Menschen oder Abstrakta. Wenn Du mehr darüber wissen willst, schaue Dir unsere Erklärung zu Wortarten und zum Nomen an.
Namen: Albert, Marie, Nelson, Mary
Städte: Berlin, Warschau, Kapstadt, Atzenhausen
Straßen: Alexanderplatz, Hauptstraße, Marienplatz, Strullerweg
Mit Ausnahme von Artikeln, Konjunktionen und Präpositionen, werden auch mehrteilige Eigennamen großgeschrieben.
Namen: Alexander der Große, Elisabeth von Österreich-Ungarn
Orte: Indischer Ozean, Kap der Guten Hoffnung
Straßen: Straße der Menschenrechte, Unter den Linden
Der Anfang eines mehrteiligen Eigennamens wird immer großgeschrieben, auch wenn es sich um einen Artikel, eine Konjunktion oder eine Präposition handelt. Daher schreibt man auch "Unter den Linden" (TV-Serie).
Artikel sind Begleitwörter, zum Beispiel "der", "die", "das" oder "ein/e/r". Konjunktionen sind Bindewörter, zum Beispiel "und", "dass" sowie "oder". Präpositionen sind Verhältniswörter, zum Beispiel "an", "auf", "zu" oder "in".
Die Großschreibung von Satzanfängen, Substantiven, Eigennamen etc. dient dem Lesefluss. Ebenso wie die Zeichensetzung soll die Verwendung großer Anfangsbuchstaben bei bestimmten Wörtern und Wortgruppen das Lesen erleichtern.
Arten von Eigennamen
Vor allem ist die Groß- und Kleinschreibung mehrteiliger Eigennamen etwas kompliziert.
Einfache Eigennamen
Einfache Eigennamen sind Nomen/Substantive, die aus einem einzigen Wort bestehen. Sie werden nach den deutschen Rechtschreibregeln großgeschrieben.
Mehrteilige Eigennamen
Mehrteilige Eigennamen (unter anderem auch: zweiteilige Eigennamen) setzen sich aus mehreren Wörtern (und Wortarten) zusammen und bilden dabei eine Einheit. Die einzelnen Bestandteile dieser Eigennamen werden ebenfalls großgeschrieben – und zwar unabhängig von ihrer Wortart. Lediglich Artikel, Konjunktionen und Präpositionen innerhalb einer solchen Einheit werden kleingeschrieben.
Unabhängig davon kann zwischen diversen Arten von Eigennamen unterschieden werden. Nachfolgend findest Du einige Beispiele für Eigennamen, sowie ihre entsprechenden Bezeichnungen (jeweils in Klammern).
Eigennamen von Personen
Zu Personennamen zählen auch Eigennamen aus der Religion oder Mythologie, sowie Bei- und Spitznamen. Der Vor- und Nachname wird dabei immer groß- und Artikel wie "die" und Präpositionen wie "von" dagegen immer kleingeschrieben – auch dann, wenn sie ohne Vornamen im Satz erwähnt werden.
Einfache Eigennamen von Personen: Aristoteles (Name), Buddha (Name), Gott (Name), Zeus (Name), Amor (Name), Oprah (Name), Purzelbärchen (Spitzname), Herzblatt (Spitzname)
Mehrteilige Eigennamen von Personen: Katharina die Große (Beiname), Johann Wolfgang von Goethe (Name), Elisabeth die Zweite (Beiname), Ludwig van Beethoven (Name)
Geografische Eigennamen
Zu geografischen Eigennamen gehören sowohl Länder und Erdteile, Dörfer, Städte- und Straßennamen, Meere, Flüsse und Inseln, als auch beispielsweise spezifische Eigennamen von Landschaften, Gebirgen, Wüsten und Wäldern.
Das Adjektiv "geografisch" leitet sich vom Substantiv "Geografie" ab. Die Geografie oder Erdkunde ist eine Wissenschaft, die sich mit der Erdoberfläche befasst. Geografisch oder erdkundlich bezieht sich demnach auf Teile der Erdoberfläche.
Einfache geografische Eigennamen: Deutschland (Land), Deppendorf (Dorf), Köln (Stadt), Waldstraße (Straße), Atlantik (Ozean), Nil (Fluss), Alpen (Gebirge), Kanaren (Inselgruppe)
Mehrteilige geografische Eigennamen: Freie Hansestadt Bremen (Stadt/Bundesland), Vereinigte Arabische Emirate (Staat), Rio de Janeiro (Stadt), Totes Meer (Meer), Indischer Ozean (Ozean), Atlantischer Ozean (Ozean), Blauer Nil (Fluss)
Diese Beispiele zeigen: Ableitungen von geografischen Eigennamen mit -er schreibt man groß. Bei der Bezeichnung "Blauer Nil" handelt es sich schließlich nicht um die Beschreibung der Farbgebung eines Flusses, sondern um einen spezifischen Eigennamen.
Eigennamen von Objekten
Zu den Objekten mit Eigennamen zählen beispielsweise bestimmte Sternbilder und Himmelskörper, Verkehrsmittel und Bauwerke, aber auch Tiere und Pflanzen. Erinnere Dich noch einmal an den Unterschied zwischen Eigenname und Gattungsbezeichnung. Ein Eigenname bezeichnet eine einzelne, spezifische Sache und keine Kategorie.
Tier- und Pflanzennamen, Namen von Krankheiten sowie die Tages- und Monatsnamen sind eigentlich keine Eigennamen – zumindest nicht im klassischen Sinn. Als fachsprachliche Ausdrücke werden sie dennoch großgeschrieben.
Einfache Eigennamen von Objekten: Stier (Sternzeichen), Olympiaturm (Bauwerk), Titanic (Schiff), Orientexpress (Zug), Rotbuche (Baum), Kastanie (Baum), Streifenwanze (Tier: Wanze)
Mehrteilige Eigennamen von Objekten: Großer Wagen (Sternzeichen), Halley'scher Komet (Himmelskörper), Schiefer Turm von Pisa (Bauwerk), Transsibirische Eisenbahn (Zug), Europäische Lerche (Baum), Grüne Stinkwanze (Tier: Wanze), Europäischer Biber (Tier: Nagetier), Großer Fuchs (Tier: Schmetterling)
Dieses Beispiel verdeutlicht, dass Eigennamen feststehende Bezeichnungen sind. Sie sagen nicht zwangsläufig etwas über die Beschaffenheit dessen aus, was sie beschreiben. Der Große Fuchs ist nämlich kein großer Fuchs, sondern ein Schmetterling.
Eigennamen von Institutionen und Organisationen
Zu den Eigennamen von Institutionen und Organisationen gehören beispielsweise Namen von Behörden oder staatlichen/öffentlichen Stellen, von Verbänden, Vereinen und Parteien, aber auch von Zeitungen oder Firmen/Unternehmen (und deren Produkte) im Allgemeinen.
Einfache Eigennamen von Institutionen und Organisationen: Facebook (Unternehmen), Instagram (Unternehmen), Aldi (Geschäft/Unternehmen), Hofbräuhaus (Gaststätte), Tageszeitung (Zeitung)
Mehrteilige Eigennamen von Institutionen und Organisationen: Deutscher Bundestag (staatliches Organ), Rotes Kreuz (Organisation), Deutsche Bahn (Unternehmen), Bundesministerium für Bildung und Forschung (Institution), Gasthof Alte Post (Gaststätte), Nummer gegen Kummer (Verein), Die Zeit (Zeitung)
Aufgepasst! Die Eigenschreibweise von Firmen (und deren Produkten) stimmt oftmals nicht mit den deutschen Rechtschreibregeln überein. Wenngleich viele Unternehmen auf Eigenschreibweisen setzen, hältst Du Dich beim Schreiben solcher Eigennamen besser an die Rechtschreibregeln: Facebook statt facebook, Amazon statt amazon, Whatsapp statt WhatsApp, Die Zeit statt DIE ZEIT – nicht zuletzt, weil es den Lesefluss erleichtert.
Weitere Eigennamen
Nachfolgend findest Du einige weitere Beispiele für inoffizielle Eigennamen und Abkürzungen sowie Eigennamen für bestimmte historische Ereignisse und Epochen:
Inoffizielle Eigennamen und Abkürzungen: Taz (Zeitung, Abkürzung: "Tageszeitung"), Naher Osten (Region), Vereinigte Staaten (Land, Kurzform: "Vereinigte Staaten von Amerika"), EU (Staatenverbund, Abkürzung: Europäische Union), ZDF (Fernsehprogramm, Abkürzung: Zweites Deutsches Fernsehen)
Eigennamen für bestimmte historische Ereignisse und Epochen: Zweiter Weltkrieg (historisches Ereignis), Neue Sachlichkeit (Epoche), Romantik (Epoche), Goldene Zwanziger (Zeitalter), Französische Revolution (historisches Ereignis)
Eigennamen deklinieren
Eigennamen können auf verschiedene Weisen dekliniert (gebeugt) werden.
Das Wort "Deklination" kommt von dem lateinischen Verb declinare, das übersetzt "beugen" bedeutet. Je nach Wortart ergeben sich in Abhängigkeit vom Kasus (Fall: Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ), Numerus (Zahl: Einzahl oder Mehrzahl) und Genus (Geschlecht: Femininum, Maskulinum, Neutrum) verschiedene Wortformen.
Der Schiefe Turm von Pisa ist nicht nur schief, Du kannst ihn auch auf sprachlicher Ebene beugen:
"der Schiefe Turm von Pisa" (Nominativ, Singular), "des Schiefen Turms von Pisa" (Genitiv, Singular) oder inhaltlich weniger sinnvoll, aber sprachlich möglich "die Schiefen Türme von Pisa" (Nominativ, Plural).
Eigennamen im Genitiv
Den Genitiv erfragst Du mit "Wessen?".
Zum Beispiel: Wessen Komposition ist "Ode an die Freude"? Ludwig van Beethovens.
"Ode an die Freude" ist eine Komposition des berühmten Pianisten Ludwig van Beethovens.
Das Wasser des Blauen Nils ist überhaupt nicht blau.
Der Gestank der Grünen Stinkwanze ist auszuhalten.
Die Sterne des Großen Wagens sind besonders gut zu erkennen.
Eigennamen können grundsätzlich gebeugt werden. Dabei gelten die üblichen Regeln der Deklination von Substantiven und der Schreibung von Eigennamen. So wird in mehrteiligen Eigennamen nach wie vor das erste und alle weiteren Wörter – außer Artikeln und Präpositionen – großgeschrieben. Es gibt allerdings eine Ausnahme von der Grundregel zur Großschreibung mehrteiliger Eigennamen:
Ändert sich der Artikel eines Eigennamen im Rahmen der Deklination, wird dieser kleingeschrieben – und zwar auch dann, wenn er an erster Stelle steht und eigentlich großgeschrieben werden würde.
Du hast mehrere Möglichkeiten, Eigennamen in einen Satz einzubauen:
Ungebeugter Eigenname mit Gattungsbegriff (Zeitung): Ich lese oft die Zeitung Die Zeit / "Die Zeit".
Ungebeugter Eigenname mit Kursivschreibung: Ich lese oft Die Zeit.
Ungebeugter Eigenname mit Anführungszeichen: Ich lese oft "Die Zeit".
Gebeugter Eigenname: Ich lese oft Artikel aus der Zeit.
Gebeugter Eigenname mit Anführungszeichen: Ich lese oft Artikel aus "der Zeit".
Hier kannst Du gut erkennen, dass sich bei den gebeugten Eigennamen der Artikel ändert und somit kleingeschrieben wird.
Unabhängig von der Deklination von Eigennamen nach Kasus können Eigennamen auch nach Numerus gebeugt (dekliniert) werden. Das ist inhaltlich jedoch nicht immer sinnvoll, auch wenn es grammatisch möglich wäre. So gibt es beispielsweise zwar mehrere Europäische Biber, aber nicht mehrere Schiefe Türme von Pisa.
Eigennamen – Ausnahmen bestätigen die Regel
Die Regel, dass Eigennamen großgeschrieben werden, bleibt weitgehend unangetastet. Doch es gibt die zwei folgenden Besonderheiten.
Eigennamen als Adjektive
Adjektive mit der Endung -(i)sch, die sich aus einem Eigennamen ableiten, werden kleingeschrieben. So wird der Name des englischen Astronoms Edmond Halley zwar großgeschrieben, adjektivische Verwendungen des Namens auf -sch werden jedoch kleingeschrieben – außer sie werden mit Apostroph gebildet.
Eigenname: Edmond Halley
Adjektivische Ableitung: halleyscher Komet
Adjektivische Ableitung mit Apostroph: Halley'scher Komet
Adjektive mit anderen Endungen, die sich aus einem Eigennamen ableiten, werden ebenfalls kleingeschrieben.
Aufgepasst! Adjektive, die sich aus einem Eigennamen ableiten, werden kleingeschrieben ("bayerische Küche"). Adjektive, die Bestandteil eines Eigennamens sind, werden großgeschrieben ("Bayerischer Wald").
Eigennamen und Fügungen
Zum Verwechseln ähnlich sehen sich manchmal Eigennamen und bestimmte feste Fügungen mit Adjektiven, deren Bedeutung im übertragenen Sinn zu verstehen ist. Solche Adjektive werden kleingeschrieben.
Erkennst Du den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Eigennamen und fester Fügung?
Eigenname: Rotes Kreuz
Kein Eigenname: roter Faden
Eigenname: Blauer Nil
Kein Eigenname: blaues Wunder
Eigennamen - Das Wichtigste
- Einfache Eigennamen sind Nomen, die man großschreibt.
- In mehrteiligen Eigennamen schreibt man alle Teile groß, außer Artikel, Konjunktionen und Präpositionen.Zum Beispiel: "Schiefer Turm von Pisa" als Name eines Bauwerks.
- Das erste Wort eines mehrteiligen Eigennamens schreibt man immer groß, auch wenn es sich um einen Artikel, eine Konjunktion oder eine Präposition handelt.Zum Beispiel: "Unter den Linden" als Straßenname.
- Artikel vor Eigennamen werden nur großgeschrieben, wenn sie fester Bestandteil des Eigennamens sind.Zum Beispiel: "Ich lese gerne 'Die Zeit'".
- In geografischen Eigennamen schreibt man Adjektive mit der Endung -er groß.Zum Beispiel: "Bayerischer Wald".
- Adjektive mit der Endung -(i)sch, die sich aus einem Eigennamen ableiten, werden kleingeschrieben – es sei denn sie werden mit Apostroph gebildet.Zum Beispiel: "halleyscher Komet" – aber "Halley'scher Komet".
- Adjektive, die Teil eines Eigennamens sind, werden großgeschrieben.Zum Beispiel: "Atlantischer Ozean".
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Eigennamen
Haben Eigennamen Artikel?
Vor einem Eigennamen kann ein Artikel stehen. Jedoch muss nicht vor jedem Eigennamen zwangsläufig ein Artikel stehen. Artikel vor Personennamen sind im Süden beispielsweise durchaus üblich, während dies im Norden Deutschlands unüblich ist.
Großgeschrieben werden die Artikel vor Eigennamen nur, wenn sie fester Bestandteil des Eigennamens sind.
Was ist ein Eigenname?
Ein Eigenname bezeichnet ein einzelnes, spezifisches Lebewesen, Objekt oder eine Gegebenheit, ohne dabei Bezug zu anderen Lebewesen, Objekten oder Gegebenheiten zu nehmen. Es gibt sowohl einfache Eigennamen, die aus einem Wort bestehen, als auch mehrteilige Eigennamen, die aus mehreren Wörtern bestehen.
Werden Eigennamen gebeugt?
Eigennamen können nach Kasus (Fall) und Numerus (Zahl) gebeugt werden. Alternativ kann dem Eigennamen ein Gattungsbegriff vorangestellt werden. Ein Satz mit einem gebeugten Eigennamen im Akkusativ könnte lauten: "Den Großen Wagen sieht man das ganze Jahr". Ein Satz mit einem ungebeugten Eigennamen und vorangestelltem Gattungsbegriff könnte lauten: "Das Sternbild "Großer Wagen" sieht man das ganze Jahr".
Was sind mehrteilige Eigennamen?
Mehrteilige Eigennamen (unter anderem auch: zweiteilige Eigennamen) sind solche, die sich aus mehreren Wörtern oftmals verschiedener Wortarten zusammensetzen und dabei eine Einheit bilden. Unabhängig von der Wortart werden alle Wörter eines Eigennamens großgeschrieben, mit Ausnahme von Artikeln, Konjunktionen und Präpositionen.
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