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Rodung bedeute die flächige Entfernung von Vegetation zur Gewinnung von Nutzflächen für den Menschen (beziehungsweise für die Landwirtschaft, Infrastruktur oder Siedlungsflächen). Die Rodung hat also immer eine Verringerung der Wald- oder anderer Vegetationsflächen zur Folge.Wie bereits in der Definition beschrieben, ist das hauptsächliche Ziel der Rodung die Gewinnung von Nutzflächen für den Menschen. Dies können unter anderem Flächen für die…
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Werden Bäume aus einem Wald nur gefällt, um deren Holz als Rohstoff zu benutzen, so nennt man dies nicht "Rodung", sondern Kahlschlag oder Fällung. Dient der Kahlschlag nur der sogenannten Holzernte, ist dieser oftmals mit einer späteren Wiederaufforstung verbunden. Wird der Wald sowohl für die Umwandlung in Nutzungsflächen, als auch für die Verwendung des Holzes als Rohstoff gefällt, so spricht man ebenfalls von Rodung.
Neben dem Grund ist auch die Vollkommenheit bei der Entfernung der Vegetation ein entschiedenes Kriterium für die Verwendung des Begriffes "Rodung". So merkt etwa das Biologie-Lexikon an, dass es sich lediglich um eine Rodung handelt, wenn versucht wird, die Vegetation vollständig zu entfernen. Diese Voraussetzung wird beispielsweise nicht erfüllt, wenn die Wurzelstöcke eines Baumes bewusst im Boden belassen werden.
Als Wurzelstock bezeichnet man den Übergangsbereich zwischen unterem Baumstamm (Baumstumpf im abgesägten Zustand) und dem Wurzelwerk eines Baumes.
Bei der Baumrodung wird ein Baum mittels eines Arbeitsvorgangs, der als Chaining bezeichnet wird, vollständig entfernt. Meist läuft das Chaining mithilfe von zwei Planierraupen ab, zwischen denen ein Drahtseil oder eine schwere Kette befestigt wird. Die beiden Planierraupen reißen den Baum dann mit Wurzelstock aus. Bei schwachen Bäumen genügt meistens eine Planierraupe als Schlepper. Die Baumrodung wird lediglich bei Bäumen verwendet, die wirtschaftlich kaum oder gar nicht nutzbar sind.
Abbildung 1: Planierraupe
Häufig werden die Bäume eines Waldes zunächst für die Benutzung des Holzes als Rohstoff gefällt. Dabei werden die Wurzelstöcke zunächst im Boden belassen. Will man die gefällten beziehungsweise kahl geschlagenen Flächen später in Nutzflächen umwandeln, wird eine Entfernung der Wurzelstöcke notwendig. Hierfür kommt die Wurzelstockrodung zum Einsatz.
Abbildung 2: Kahlgeschlagene Fläche
Bei der Komplettrodung handelt es sich um eine Unterform der Wurzelstockrodung. Bei dieser wird der Baumstumpf, mitsamt eines Großteils des Wurzelholzes, entfernt. Dies gelingt nur, wenn ein Bagger mit speziellen Rodungsmesser eingesetzt wird oder die langen Wurzeln des Wurzelstockes vorher freigelegt wurden.
Abbildung 3: Rodungsmesser mit Schnellwechsler
Bei der Teilrodung handelt es sich um eine Unterform der Wurzelstockrodung, bei der Teile des Wurzelholzes, insbesondere die langen Wurzeln im Boden belassen werden. Zu einer Teilrodung kommt es, wenn für die Wurzelstockrodung ein Bagger ohne spezielles Rodungsmesser eingesetzt wird oder das Wurzelwerk im Vorhinein nicht freigelegt wird.
Wird eine Baumstumpffräse zur Wurzelstockrodung eingesetzt, spricht man von einer Wurzelstockfräsung. Eine Komplettrodung ist mit der Baumstumpffräse in den meisten Fällen eher schwierig, jedoch nicht unmöglich.
Bei der manuellen Rodung werden Bäume mit Sägen oder Äxten gefällt und die Wurzelstöcke mit einer Hacke oder Reuthaue entfernt.
Bei der maschinellen Rodung werden meist Holzvollernter oder Harvester eingesetzt. Diese entasten die Bäume zunächst und zersägen den Baumstamm danach in kleinere Teile. Zur Entfernung der Wurzelstöcke muss danach eine der Methoden der Wurzelstockrodung (siehe Absatz oben "Wurzelstockrodung") angewendet werden.
Abbildung 6: Holzvollernter
Werden für das Entfernen der Baumstämme eine Kettensäge und für das Entfernen der Wurzelstöcke Ochsen oder andere Zugtiere eingesetzt, handelt es sich um eine Zwischenform zwischen manueller und maschineller Rodung. Dies liegt daran, dass zum Beispiel beim Einsatz einer Kettensäge der eigentliche Sägevorgang maschinell erfolgt, für das erfolgreiche Fällen eines Baumes aber trotzdem schwere körperliche Arbeit verrichtet werden muss.
Abbildung 7: Kettensäge
Als Brandrodung bezeichnet man eine Methode zur Entfernung von Wald beziehungsweise Vegetation, welche zumeist die Gewinnung von fruchtbaren Ackerflächen zur Folge haben soll. Meistens werden dabei die Bäume zunächst gefällt und die restliche Vegetation danach verbrannt. Handelt es sich um illegale Brandrodung oder eine wirtschaftlich minderwertige Waldart, so wird der Wald häufig ohne eine vorherige Fällung der Bäume abgebrannt.
Der Begriff Brandrodung ist nach der oben genannten Definition vom Biologie-Lexikon jedoch nicht ganz zutreffend, da die Wurzeln bei dieser Technik im Boden belassen werden. Es handelt sich jedoch auch nicht um eine Form der Fällung beziehungsweise des Kahlschlags, da die Waldflächen mit der Absicht der Umwandlung in eine Nutzfläche (meist für den Ackerbau) gebrandrodet werden.
Abbildung 8: Brandrodung
Das sogenannte Schwenden bezeichnet eine (Reihe) an Techniken zur Landgewinnung. Diese wurden vor allem früher oft angewendet. Die im vorherigen Absatz erklärte Brandrodung gehört zu der Überform des Schwendens.
Beim Schwenden werden die Bäume meistens als Erstes durch eine sogenannte Ringelung ausgetrocknet. Auch die Äste sowie das Gestrüpp um die Bäume herum wird bei der sogenannten Scheitelung entfernt.
Als Ringelung bezeichnet man das Austrocknen von Bäumen durch das Entfernen eines breiten und tiefen Streifens der Rinde an einem Baum.
Nach diesem ersten Austrocknen wird beim Schwenden entweder darauf gewartet, dass die Bäume irgendwann von selbst zu instabil werden und umkippen, per Hand gefällt oder abgebrannt werden.
Abbildung 9: Schwenden mit Feuer auf einem Gemälde von Eero Järnefelt (1893)
Betrachtet man den Lauf der Geschichte zeigt sich schnell, wie früh die Menschen bereits damit begannen, Wälder für Selbstzwecke zu roden. Es folgt ein kurzer Exkurs in die Geschichte der Waldrodungen, die bereits um 3000 vor Christus ihren Anfang hat.
Seitdem die Menschen in Mitteleuropa begannen, feste Siedlungen zu bauen und Ackerbau sowie Viehzucht zu betreiben, wird im genannten Gebiet der Wald gerodet. Von 3000 v. Chr. bis ins 7. Jahrhundert nach Christus hatte dies jedoch für die Waldfläche keine großen Auswirkungen. In diesem Zeitraum betrug der Anteil der von Wald bedeckten Flächen in Mitteleuropa an der Gesamtfläche um die 90 %. Bei der Waldfläche handelte es sich fast ausschließlich um Laubwälder.
Weiter unten in Abbildung 11 erkennt man gut, dass es in den 600 Jahren danach bis 1250 zu einem massiven Rückgang der Waldflächen in Mitteleuropa kam. Die Grafik bezieht sich zwar nur auf das Gebiet Mainfranken, kann allerdings als Orientierung für die Entwicklung der Waldflächen in ganz Mitteleuropa gesehen werden.
Zu dem bereits genannten massiven Rückgang der Waldflächen kam es im Zuge der Völkerwanderung. In dieser Zeit vervierfachte sich die Bevölkerung im genannten Gebiet, es wurden immer mehr Städte, Dörfer und Gemeinden in Mitteleuropa gegründet und es entstand ein stetig wachsender Bedarf an Lebensmitteln, weshalb sich die Ackerflächen um ein vielfaches ausdehnten. Im 13. Jahrhundert betrug der Anteil der Waldfläche an der Gesamtfläche in Mitteleuropa daher je nach Karte nur noch 25-35 %.
Aufgrund dieses massiven Rückgangs wird die Phase zwischen dem 7. und 13. Jahrhundert auch als erste Phase der großen Waldvernichtung bezeichnet.
Auf die Phase der großen Waldvernichtung folgte bis ins 15. Jahrhundert eine Phase der Entspannung für die Wälder in Mitteleuropa, in der der Anteil an Wald an der Gesamtfläche in Mitteleuropa wieder auf ungefähr 50 % stieg. Dies lag weniger an den ersten Verordnungen zum Schutz und Erhalt des Waldes, sondern vor allem an der Pest und den Hungersnöten, welche zum Tod von einem Drittel der damaligen Bevölkerung führte.
Dieser Positivtrend für die Ausbreitung des Waldes in Mitteleuropa konnte sich jedoch nicht allzu lange fortsetzen, da er relativ schnell den großen technischen Fortschritten und der weiter voranschreitenden Urbanisierung zum Opfer fiel. Insbesondere während der Phase des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) kam es zu der zweiten Phase der großen Waldvernichtung.
In der Folge der Industrialisierung ab dem späten 18. Jahrhundert nahm die Gesamtfläche des Waldes von ungefähr40 % bis zum Ende der Grafik im Jahr 1986 nicht mehr groß ab. Allerdings sieht man eine deutliche Reduzierung des eigentlich natürlichen Laubwaldes in Mitteleuropa auf unter 20 % und eine deutliche Zunahme des Nadelwaldes auf über 20 %. Bei dem Nadelwald in Mitteleuropa handelt es sich zumeist um ökologisch minderwertige Monokulturen, die lediglich für die Forstwirtschaft genutzt werden.
2019 lag der Anteil des Waldes an der Gesamtfläche in Deutschland noch bei 32 %. Allerdings sind davon nur circa 1 % und somit 0,3 % der Gesamtfläche Deutschlands von unberührten Wäldern bedeckt. Dies steht in Kontrast zu dem eigentlich angestrebten Ziel Deutschlands von 5 % unberührter Fläche im eigenen Land, welche als Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten auch dringend notwendig wäre.
Heutzutage werden vor allem die Regenwälder in Südamerika, Afrika und Südasien sowie Ozeanien gerodet. Das liegt einerseits an der Beliebtheit von Regenwald-Holz als Rohstoff und anderseits an den guten klimatischen und ökologischen Bedingungen in den Regenwaldgebieten für die Landwirtschaft. So wurden allein 2018 12 Millionen Hektar Regenwaldfläche gerodet – das ist eine Fläche so groß wie England.
Die größten Vernichter von (Regen-) waldfläche waren im selben Jahr Brasilien mit 13.500 Quadratkilometern abgeholzter Fläche (ein Drittel der weltweiten Abholzung im genannten Zeitraum), gefolgt vom Kongo mit 4.800 Quadratkilometern, Indonesien mit 3.400 Quadratkilometern, Kolumbien mit 1.800 Quadratkilometern sowie Bolivien mit 1.500 Quadratkilometern.
Der massive Rückgang der natürlichen Waldflächen weltweit zieht fatale Folgen mit sich. Während der Photosynthese wandeln Bäume das klimaschädliche Gas CO₂ in überlebenswichtigen Sauerstoff um. Sie sind zu Zeiten des Klimawandels daher ein unerlässlicher Helfer beim Klimaschutz. Insgesamt hat die weltweite Waldfläche die Möglichkeit, ein Drittel der jährlichen CO₂-Emissionen zu absorbieren beziehungsweise in Sauerstoff umzuwandeln.
Die Rodungen und vor allem Brandrodungen führen zur Freisetzung von zusätzlichen Treibhausgasen, die die Vegetation vorher gespeichert hat. In Gebieten wie dem Amazonas-Regenwald, die besonders stark von Abholzung betroffen sind, stößt der Regenwald sogar mittlerweile mehr CO₂ aus, als er absorbieren kann.
Auch die oben beschriebene Vernichtung der natürlichen Wälder in Mitteleuropa im Laufe der Geschichte hat gravierende Auswirkungen. Mittlerweile gilt es als wissenschaftlich bewiesen, dass die Rodung im Laufe der Geschichte für die Aufhöhung und damit Einengung der Täler in Mitteleuropa sowie die Auenlehmbildung in Folge der zunehmenden Überschwemmungen verantwortlich ist.
Außerdem könnte die ursprüngliche Waldfläche in Mitteleuropa jährlich so viel CO₂ absorbieren, dass die Erderwärmung um 0,5 Grad zum jetzigen Zeitpunkt reduziert werden könnte. Dies würde das 1,5 Grad Ziel, welches im Kampf gegen den Klimawandel wichtig zu erreichen wäre, in absehbare Nähe rücken.
Wenn du mehr über die Auswirkungen von Rodung wissen möchtest und zusätzlich erfahren willst, was du selbst gegen (klimaschädliche) Rodung tun kannst, empfehlen wir dir, unseren Artikel zum Thema Waldschutz zu lesen.
Rodung findet mithilfe von manueller oder maschineller Rodung statt, die Vegetation wird dabei flächig und vollständig entfernt sowie die gewonnene Fläche anschließend für andere Zwecke genutzt (zum Beispiel für die Landwirtschaft, Infrastruktur und Siedlungsflächen).
Das Hauptziel der Rodung ist die Gewinnung von Nutzflächen für den Menschen. Dies können etwa Flächen für die Landwirtschaft (Anbau von Nutzpflanzen oder Tierhaltung), Infrastruktur (unter anderem Stromtrassen oder Autobahnen) oder Siedlungsflächen (Städte und Dörfer) sein.
Bei der Rodung wird massenweise wichtiger Lebensraum für zahlreiche Arten vernichtet, viele Arten (insbesondere im Regenwald) sterben dabei ganz aus. Zusätzlich werden bei der Rodung zusätzliche Treibhausgase frei, die den Klimawandel weiter ankurbeln, welcher für alle Lebewesen, Menschen miteingenommen, eine langfristige Gefahr darstellt.
Eine genaue Prozentangabe lässt sich schwer definieren. Es werden jährlich 158.000 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt, das entspricht einer Fläche halb so groß wie Deutschland. Wenn im aktuellen Tempo weiter gerodet wird, wäre der Regenwald jedoch vermutlich zwischen 2050 und 2060 komplett verschwunden.
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