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Litoral

Die Uferzone eines Sees wird auch das Litoral genannt. Im Folgenden lernst Du, wie das Litoral definiert ist und in welche Zonen es unterteilt werden kann. Zudem werden Dir einige der dort lebenden Tier- und Pflanzenarten vorgestellt. 

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Die Uferzone eines Sees wird auch das Litoral genannt. Im Folgenden lernst Du, wie das Litoral definiert ist und in welche Zonen es unterteilt werden kann. Zudem werden Dir einige der dort lebenden Tier- und Pflanzenarten vorgestellt.

Litoral Bedeutung

Das Litoral ist die lichtdurchflutete Uferzone eines Sees oder eines Meeres. Es gehört zum Benthal und markiert an seiner unteren Grenze das Limit für das Pflanzenwachstum.

Das Litoral ist besonders durch ein intensives Pflanzenwachstum definiert. Diese bilden als Primärproduzenten die Basis für die Nahrungsbeziehungen innerhalb und außerhalb des Sees. So gehört die an einen See angrenzende Baumzone ebenfalls zu der Uferregion des Sees.

Die verschiedenen Pflanzenarten innerhalb und außerhalb des Wassers bieten vielen Tierarten neben einer Nahrungsgrundlage auch einen Lebensraum. Dort finden sie Schutz vor Fressfeinden oder eine*n Partner*in zur Fortpflanzung. Durch die Habitat bildenden Ufer- und Wasserpflanzen gehört das Litoral zu einer der artenreichsten Regionen eines Sees.

Litoral Gliederung

Das Litoral wird horizontal nach den vorherrschenden biotopbildenden Pflanzengemeinschaften gegliedert. Wie so häufig in der Natur müssen jedoch nicht alle Zonen immer vollständig ausgeprägt bzw. sichtbar sein. Im Winter wird man beispielsweise an einem mitteleuropäischen eutrophen See kaum Teichrosenblätter an der Oberfläche erkennen können.

Generell umfasst das Litoral den gesamten Vegetationsgürtel des Sees und erstreckt sich von der Bruchwaldzone mit Waldpflanzen bis in die Algenzone des Sees hinein.

Litoral Zonen StudySmarterAbbildung 1: Schematische Gliederung der Zonen im Litoral eines Sees

Litoral – Die Bruchwaldzone

Außerhalb des Wassers beginnt der äußerste Bereich der Uferzone, die Bruchwaldzone. Dort sind besonders Erlen-, Weiden- und Buchengehölze anzutreffen. Diese sind an einen hohen Grundwasserspiegel im Seeeinzugsbereich angepasst. Allgemein ist ein Bruchwald sumpfig bis moorig und wird meist im Frühjahr durch die Schneeschmelze überflutet. Doch charakteristische Baumarten, wie die Schwarzerle, können auch diese stark schwankenden Wasserstände tolerieren.

Die seit Jahrhunderten andauernde Entwässerung von Feuchtgebieten zur Gewinnung von Ackerflächen für die Landwirtschaft hat in Europa zu einer Gefährdung dieser Biotope geführt. Heute findet man in Deutschland Bruchwälder hauptsächlich in Landschafts- oder Naturschutzgebieten. In Bruchwäldern finden durch die Staunässe und den Unterbewuchs viele Insekten-, Amphibien- und Vogelarten einen Lebensraum.

Unterhalb der Bruchwaldzone und weiter in Richtung des Sees siedeln sich kleinere krautige Gewächse an. Diese Zone wird die Riedgraszone genannt.

Die Riedgraszone im Litoral

Diese Zone wird nach den hier gedeihenden Sumpfpflanzen wie Riedgräsern, Seggen oder Weiderich benannt. Auch diese Pflanzen kommen mit schwankenden Wasserständen und einem dauerhaft feuchten Boden gut zurecht.

Durch den meist einheitlichen und dichten Bewuchs bieten sie seltenen Vogelarten wie dem Seggenrohrsänger einen Brut- und Lebensraum.

Die Riedgraszone ist ebenfalls arten- und individuenreich an Insekten, was vielen der Vögel als Nahrungsgrundlage dient.

Neben der Entwässerung bedroht der Mensch diese Biotope auch durch die Eutrophierung von Feuchtgebieten. Auf die Riedgraszone folgt eine Zone mit höher wachsenden Pflanzen, die oft dicht gedrängt das Seeufer säumen.

Die Röhrichtzone

Die Röhrichtzone schließt die Riedgraszone am Seeufer ab. Die Pflanzenfamilie der Röhrichte ist artenarm, bietet aber einen Lebensraum und eine Kinderstube für viele verschiedene Tierarten. Eine weitverbreitete Art ist das Schilfrohr, in manchen Teilen Deutschlands auch "Reet" genannt.

Röhrichtpflanzen wachsen bis in das Wasser des Sees hinein und können mehrere Meter aus dem Wasser ragen. Außerdem können sie dichte Gürtel um einen See bilden, die schwer zu durchblicken und zu durchdringen sind. Dabei verankern sie sich mit ihren Sprossen (Rhizome) im Seeboden und sorgen für eine Stabilisierung des oft schlammigen Untergrunds.

Da Röhrichte über ein besonderes Belüftungssystem verfügen, können ihre Rhizome im sauerstoffarmen Seeboden mit atmosphärischem Sauerstoff versorgt werden. Somit bilden sich um die Rhizome Bereiche, in denen organische Materie unter Sauerstoffverbrauch von Destruenten abgebaut werden kann. So bilden sich ausgehend von der Sauerstoffversorgung ganze Nahrungsnetze um die Rhizome der Röhrichte.

Litoral Nahrungsnetz StudySmarterAbbildung 2: Beispielhaftes Nahungsnetz im Litoral. Die einzelnen Pfeile zeigen Dir, was oder wer von wem gefressen wird. Die einzelnen Buchstaben stehen für A) Schilfrohr, B) Phytoplankton, C) Zooplankton, D) Wasserwanze, E) Flohkrebs, F) Kleine Libellenlarve, G) Schwimmkäfer, H) Detrius, I) Zuckmückenlarve, K) Wasserassel, L) Große Libellenlarve.

Die Röhrichtpflanzen können aus dem Abbau von Detritus anfallende Nährmineralien wiederum für den Aufbau eigener Biomasse nutzen. Demzufolge können Röhrichte in einem aquatischen Ökosystem als eine Kläranlage auf Pflanzenbasis angesehen werden.

Der Uferbewuchs mit Röhrichten bietet Lauerjägern wie dem Hecht oder dem Graureiher die Möglichkeit zwischen ihren Stielen getarnt auf ihre Beute zu warten. Ufervögel wie der Rohrsänger und das Teichhuhn nutzen die Schilfgürtel als Brutstätte.

Die Schwimmblattzone des Litorals

Mit steigender Wassertiefe werden die Uferpflanzen von den Wasserpflanzen abgelöst. Schwimmblattpflanzen wie Wasser- oder Teichrosen bestimmen das Bild in diesem Teil des Litorals. Deswegen wird diese Zone auch Schwimmblattzone genannt. Diese charakteristischen Pflanzen sind im Gewässerboden verankert, ihre Blätter liegen jedoch auf der Wasseroberfläche auf.

Eine besondere Anpassung dieser Arten an ihre Umwelt sind die auf der Oberseite der Blätter liegenden Spaltöffnungen (Stomata), für den Gasaustausch mit der Atmosphäre. Über spezielle Luftkanäle können sie aus der Atmosphäre aufgenommene Gase in den Wurzelstock transportieren.

Die Pflanzen der Schwimmblattzone bilden durch ihre Blätter einen schattigen Lebensraum. Kleine Fische, Krebse und Insektenlarven finden hier Nahrung und Schutz vor Beutegreifern von außerhalb des Wassers.

In kleinen flachen eutrophen Seen können Schwimmblattpflanzen jedoch auch einen bedenklichen Einfluss auf das Ökosystem haben. Nehmen die Bestände zu, wird das Licht im Litoral knapp. Die Photosynthese kommt Unterwasser in weiten Teilen zum Erliegen. Dies kann zu einer verstärkten Sauerstoffarmut im Hypolimnion während der Sommerstagnation führen.

Organismen in der Schwimmblattzone

Zahlreiche Insekten, Amphibien und deren Larven bewohnen die Schwimmblattzone. Allein den Lebensraum eines Seerosenblattes teilen sich der Seerosenblattkäfer, der Schilfkäfer, ihre Larven, die Salzfliege, und Schlankjungfern.

Eine besondere und seltene Art dieser Zone stellt die Wasserspinne dar. Sie lebt vollständig Unterwasser, besitzt jedoch keine Kiemen und benötigt atmosphärischen Sauerstoff. Sie umgeht dieses Problem, indem sie Unterwasser eine Art Taucherglocke webt. In dieses Konstrukt bringt sie regelmäßig Luftblasen von der Oberfläche ein und benutzt die Taucherglocke als eine Art Basislager. Durch ihren haarigen Hinterleib bleibt eine kleine Luftschicht an ihr haften, die sie als Atemvorrat verwendet.

Die Tauchblattzone

In der Tauchblattzone befinden sich die Pflanzen stets komplett unter der Wasseroberfläche. Bekannte Vertreter der hier siedelnden Wasserpflanzen sind Hornkraut und Wasserpest. Im Gegensatz zu den Schwimmblattpflanzen können sie keinen direkten Gasaustausch mit der Atmosphäre betreiben und besitzen keine Spaltöffnungen. Der Stoffaustausch mit der aquatischen Umgebung geschieht über die Blattoberflächen.

Unterwasser liefert gelöstes Hydrogencarbonat die Kohlenstoffquelle für die Photosynthese.

Die Tauchblattzone bietet im Frühjahr und Sommer vielen Fischarten einen Laichplatz. Ob Brachse, Karpfen oder Flussbarsch, sie alle legen ihre Eier an den Wasserpflanzen im Litoral ab. Nach dem Schlüpfen der Larven finden sie in dem dichten Bewuchs der Tauchblattzone genug Deckung und Nahrung für ihre weitere Entwicklung.

Die Algenzone des Litorals

Die Algenzone ist die abschließende Zone des Litorals. Sie schließt das Litoral zu der aphotischen Tiefenzone, dem Profundal ab. Höheren Pflanzen aus der Tauchblattzone mangelt es an Licht, um hier zu wachsen. Einige Algenarten können in dieser Zone jedoch weiterhin Photosynthese betreiben.

Zu den gängigen Algengruppen gehören Armleuchteralgen, Braunalgen (Kieselalgen) und Grünalgen. Das Ende der Algenzone ist die Kompensationsebene. Hier entspricht die Sauerstoffproduktion der Sauerstoffzehrung. Unterhalb der Kompensationsebene befindet sich die lichtlose Tiefenzone, das Profundal.

Litoral Gliederung im Meer

Das Litoral wird im Meer nach anderen Faktoren gegliedert als an einem See. So wird ein Bruchwald mit moorigen Böden im Litoral des Meeres etwa nicht zu finden sein. Das Litoral wird nach den Einflüssen der Gezeiten und den Lichtverhältnissen eingeteilt.

Zwar gibt es im Litoral des Meeres auch verschiedene Habitat bildende Pflanzen, allerdings wird das Litoral nicht nach der Häufigkeit ihres Auftretens gegliedert. Eine Gemeinsamkeit findet sich jedoch im Beginn der Zonierung, denn auch im Meer beginnt das Litoral außerhalb des Wasserkörpers.

Das Supralitoral

Die erste größere Zone nimmt das Supralitoral ein. Es markiert die Grenze zwischen dem Land und dem Meer. Hier hat das Wasser einen geringen direkten Einfluss, denn diese Zone liegt außerhalb des regelmäßigen Gezeiteneinflusses. Meerwasser überspült diese Zone lediglich zu Zeiten von starken Hochwasserereignissen.

Das Supralitoral ist also eine Spritzwasserzone, in der auflandige Winde Wassertropfen über die Küstenregion verteilen. Das durch Verdunstung der Wassertropfen zurückbleibende Salz bildet zusammen mit der hohen Strahlungsintensität einen schwer zu erschließenden Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten. Interessante Bewohner dieser Zone sind verschiedene Flechtenarten.

Flechten bestehen zu einem Teil aus einem Pilz (Mykobiont) und zum anderen Teil aus einer Alge oder einem Cyanobakterium (Photobionten). Der Pilz bildet den Körper um die eingelagerten Photobionten, die ihn mit Nährstoffen aus der Primärproduktion versorgen. Zudem bietet der Pilz einen Schutz vor Austrocknung und ultravioletter Strahlung.

Das Eulitoral

Den Bereich, in dem die Gezeiten die Lebensbedingungen diktieren, nennt man das Eulitoral. Es erstreckt sich von der mittleren Niedrigwasserlinie bis zur mittleren Hochwasserlinie. Durch die regelmäßige Wasserbewegung durch die Gezeiten ist es nur periodisch von Wasser bedeckt.

Durch das regelmäßige Trockenfallen des Lebensraumes ist ein Großteil der im Eulitoral siedelnden Bodenorgansimen gegen Austrocknung, Frost und starke Änderungen der osmotischen Bedingungen (Regen) tolerant. Charakteristische Organismen sind Miesmuscheln, Seepocken und verschiedene Seetangarten.

Im Litoral des Meeres besitzen die meisten Organismen Haftstrukturen, um durch die freigesetzten Kräfte des Wassers nicht davon gespült zu werden.

Die nächste Zone liegt seewärts hinter der Gezeitenzone und liegt somit den Großteil des Jahres unter der Wasseroberfläche.

Das Sublitoral

Die letzte Zone ist das Sublitoral. Es wird auch das Phytal des Meeres genannt, da hier höhere Pflanzen (Makrophyten) siedeln. Je nach Untergrund findet man hier Großalgen oder Seegräser, die dauerhaft von Wasser bedeckt sind. Auch wenn diese Zone nicht periodisch trocken fällt, ist das Wasser dennoch konstant in Bewegung.

Die Brandung und Wasserströmungen wirken dauerhaft auf das Benthos ein. Die bereits erwähnten Makrophyten bilden hier einen schützenden Lebensraum für andere Benthosorganismen und sorgen als Primärproduzenten für den Aufbau von Biomasse und die Produktion von Sauerstoff.

Das obere Sublitoral fällt lediglich bei starken Niedrigwasserereignissen trocken. Wenn das Sublitoral trocken fällt, hat das große Auswirkungen auf das Phytobenthos. Großalgen oder Seegräser besitzen keine Kutikula und keine Spaltöffnungen, um sich gegen Austrocknung durch die einwirkende Strahlung zu schützen. Kommt es während dieser Zeit ebenfalls zu einem Regenereignis, stirbt der Großteil der Makrophyten durch einen osmotischen Schock ab.

Das Sublitoral bietet neben Algen und Seegräsern auch verschiedenen Wirbellosen und Fischen einen Lebensraum. Ein klassisches Beispiel wäre die Scholle, die durch ihre abgeplattete Körperform an das Leben auf dem Meeresboden angepasst ist.

Das Sublitoral reicht von der mittleren Niedrigwasserlinie abwärts bis zur biologischen Photosynthesegrenze. In der Meereskunde wird das untere Ende des Sublitorals mit dem Ende der kontinentalen Platte gleichgesetzt. Es reicht also bis zum Kontinentalrand. Ab hier beginnt der Kontinentalabhang, das lichtlose Bathyal.

Litoral – Das Wichtigste

  • Das Litoral ist ein Teil der Bodenzone (Benthal). Es definiert die lichtdurchflutete Uferzone eines Sees oder eines Meeres. Es grenzt an die Freiwasserzone (Pelagial) und die lichtlose Bodenzone (Profundal) an.
  • In einem See wird das Litoral in der Horizontalen nach den dominierenden Pflanzengesellschaften gegliedert.
  • Seewärts unterteilt sich das Litoral in die Bruchwaldzone, Riedgraszone, Röhrichtzone, Schwimmblattzone, Tauchblattzone und die Algenzone.
  • In Meeren geschieht die Einteilung des Litorals nach der Einwirkung von Licht und Gezeiten.
  • Das Litoral des Meeres wird in die Spritzwasserzone (Supralitoral), Gezeitenzone (Eulitoral) und Brandungszone (Sublitoral) unterteilt.

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