Destruenten kümmern sich um den Abbau und die Remineralisierung von Biomasse. Sie schließen somit den Stoffkreislauf in einem Ökosystem ab. Sie bilden neben den Konsumenten und den Produzenten eine weitere funktionelle Einheit in jedem Ökosystem.
Destruenten Biologie – Definition
Destruenten sind eine Organismengruppe, die zur Aufrechterhaltung ihres Stoffwechsels abgestorbene organische Substanzen abbauen. Unter dem Begriff Destruenten werden also alle Organismen zusammengefasst, die sich von toter Biomasse ernähren.
Unter abgestorbener organischer Substanz werden Tierkadaver, Kot, Urin, sowie abgestorbene Pflanzenteile (z. B. Totholz und Laub) zusammengefasst.
Innerhalb der Destruenten gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Organismen. Sie alle bauen organische Materie ab, jedoch unterscheiden sie sich z. B. in ihrer Größe, Form und ihren Ausscheidungsprodukten. Deshalb können die Organismen der Destruenten in zwei große Gruppen eingeteilt werden:
- die Zerkleinerer (z. B. Insekten, Würmer, Krebstiere)
- die Mineralisierer (z. B. Bakterien und Pilze).
Das Ergebnis ist eine Zersetzungskette innerhalb der Destruenten, in der die organische Substanz immer weiter zerkleinert wird. Am Ende der Zersetzungskette stehen Mikroorganismen (Bakterien und Archaeen). Sie können aus stark zerkleinerter organischer Substanz wieder anorganische Stoffe herstellen. Dieser Prozess wird allgemein als Remineralisierung bezeichnet.
Zu den typischen mineralisierenden Destruenten gehören Bakterien der Gattung Pseudomonas. Sie spalten stickstoffhaltige Verbindungen, wie z. B. Aminosäuren, Ammoniak (NH3) ab. Ammoniak wird wiederum von nitrifizierenden Bakterien der Gattungen Nitrosomonas zu Nitrit (NO2-), und von Nitrobacter zu Nitrat (NO3-) umgewandelt. Nitrat kann wiederum von den Produzenten des Ökosystems aufgenommen werden.
Ein Beispiel für eine kurze Zersetzungskette findest Du hier:
Abbildung 1: Zersetzungskette im Waldboden
Destruenten Biologie – Funktion
Wie Du bereits gelernt hast, bilden Destruenten eine funktionelle Einheit in Ökosystemen aus. Damit sind sie für die Funktion eines Ökosystems von besonderer Bedeutung. Denn ohne Destruenten würde der Stoffkreislauf in Ökosystemen nicht ablaufen können.
Abbildung 2: Allgemeiner Stoffkreislauf in einem Ökosystem
Es würde zwar Biomasse durch Produzenten erzeugt und durch Konsumenten umgewandelt werden, aber über längere Zeiträume würden sich biologische Abfälle anhäufen und das Überleben der Organismen gefährden. Zusätzlich würde es an Ausgangsprodukten (anorganischen Stoffen) für die Produzenten mangeln. Daher sind Destruenten in einem Ökosystem dafür zuständig, dass Biomasse recycelt wird.
Vergleiche den Boden eines Sees oder eines Waldes mit einem Schrottplatz. Die Autos sind stellvertretend für tote organische Substanz, während die einzelnen Arbeitsprozesse (Presse, Schmelze) für unterschiedliche Abbauprozesse durch Destruenten stehen.
Jeden Tag werden kaputte Autos angeliefert und auf dem Schrottplatz gelagert. Im Anschluss werden sie in eine Presse gegeben und in kleinere Quader gepresst. Anschließend werden die komprimierten Autos zu einer Schmelze transportiert und eingeschmolzen.
Aus der Schmelze können nun die Elemente für die Herstellung neuer Autos gewonnen werden. Der Neubau von Autos stellt in diesem Beispiel die Produktion von neuer Biomasse aus den freigesetzten Nährmineralien dar.
In der Nahrungskette besetzen Destruenten unterschiedliche Glieder. Während Mikroorganismen stets am Ende der Nahrungskette stehen, werden die größeren Wirbellosen, wie Insekten (z. B. Asseln) oder Würmer (z. B. Regenwurm), auch von Konsumenten gefressen.
Destruenten Biologie – Beispiele
Im Folgenden erhältst Du einen kurzen Überblick über die Destruentenfauna zweier ausgewählter Ökosysteme. Du lernst ihren Lebensraum, ihre Lebensweise und ihre Stellung in der Nahrungskette kennen.
Destruenten im Ökosystem Wald
Im Ökosystem Wald bilden Produzenten das Habitat aus. Auch wenn sich Waldökosysteme in ihrer Produktionsleistung unterscheiden, fällt regelmäßig pflanzliches Material für den Abbau an.
Würmer
Ein klassisches Beispiel ist der gemeine Regenwurm (Lumbricus terrestris). Er lebt im Erdreich des Oberbodens und gräbt Wohnröhren durch seinen Lebensraum. Der gemeine Regenwurm ernährt sich von abgestorbenem pflanzlichen Material, welches er nachts unter die Erde zieht.
Durch kleine gefressene Sandkörner in seinem Muskelmagen wird die pflanzliche Nahrung fein zerrieben. Regenwürmer stabilisieren den pH-Wert des Bodens, da sie saure Bodenbestandteile über ihre Abscheidungen neutralisieren. Regenwürmer dienen Vögeln, Säugetieren, Amphibien und Reptilien als Nahrung.
Abbildung 3: Bild eines Regenwurms. Quelle: pixabay.com
Insekten
Mistkäfer sind typische Vertreter der Insekten-Tierklasse innerhalb der Destruenten. Sie sind sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv und graben unterirdische Gänge sowie Höhlen in den Erdboden. Anhand des Namens der Familie wird bereits auf die Ernährungsweise der Tiere hingedeutet. Mistkäfer ernähren sich hauptsächlich von tierischen Exkrementen. Allerdings fressen sie auch Totholz oder Pilze.
Abbildung 3: Bild eines Mistkäfers. Quelle: pixabay.com
Pilze
In Wäldern gibt es die verschiedensten Beziehungen zwischen Pilzen und Bäumen, bzw. grünen Pflanzen. Während sich einige Pilzarten parasitär ernähren, leben andere in Symbiose mit den umgebenden Bäumen. Die zersetzenden Pilze der Destruenten leben auf oder an abgestorbenen Bäumen und ernähren sich von ihnen.
Sie bilden Fruchtkörper aus und lösen über das Mycel Nährstoffe aus dem Holz. Eine Beispielfamilie sind die Baumschwämme (s. unten). Sie dienen wiederum verschiedenen Insektenarten als Nahrungsgrundlage.
Abbildung 4: Abgestorbener Baum mit starkem Baumschwammbewuchs. Quelle: pixabay.com
Destruenten im Ökosystem See
Im Ökosystem See befindet sich der Großteil der Destruenten auf oder in der Bodenzone (Benthal). Wie im Ökosystem Wald handelt es sich bei den größeren Destruenten um Wirbellose wie Würmer, Schnecken und Insekten.
Würmer
Der Schlammröhrenwurm (Tubifex tubifex) ist ein charakteristischer Bewohner des Seebodens. Er lebt in Schlammröhren, aus denen ein Körperteil zur Sauerstoff- und Nahrungsaufnahme herausschaut, wie Du in der folgenden Abbildung sehen kannst. Neben dem Abbau von organischen Stoffen dienen Schlammröhrenwürmer vielen Fischarten als Nahrung.
Abbildung 5: Abbildung von Schlammröhrenwürmern Quelle: wikipedia.org
Krebstiere
Der gewöhnliche Flohkrebs (Gammarus pulex) kommt in heimischen stehenden und fließenden Süßgewässern vor. Er ernährt sich hauptsächlich von Falllaub, was über den Wind in Gewässer eingetragen wird. Flohkrebse wie Gammarus pulex sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrung von Friedfischen und kleineren Raubfischen wie z. B. dem Flussbarsch.
Abbildung 6: Abgebildet sind zwei gemeine Flohkrebse (Gammarus pulex). Quelle: biopix.dk
Insekten
Zuckmücken und deren Larven (z. B. Chironomus plumosus) stellen eine wichtige Nahrungsquelle für Wasserinsekten, kleine Fische und Amphibien dar. Allerdings zählen lediglich die Larven der Zuckmücke zu den Destruenten im Ökosystem See.
Zuckmückenlarven kommen je nach Jahreszeit und Nährstoffgehalt des Gewässers in großen Mengen in der Nähe des Seebodens vor. Die Larven ernähren sich hauptsächlich von pflanzlichen und tierischen Zerreibseln (Detritus).
Abbildung 7: (A) Zuckmücke (Chironomus plumosus) (B) Zuckmückenlarve (Chironomus plumosus) Quelle: biopix.dk
Destruenten Biologie - Das Wichtigste
- Unter dem Begriff Destruenten versteht man Organismen einer Ernährungsstufe (Trophieebene). Alle Organismen dieser Ebene ernähren sich von abgestorbener organischer Materie (Tierkadaver, Kot, Urin, abgestorbene Pflanzenteile).
- Destruenten können in Zerkleinerer (Insekten, Würmer, Schnecken, Krebstiere) und Mineralisierer (Pilze, Bakterien) unterteilt werden. Die Freisetzung von anorganischen Stoffen aus dem Abbau organischer Materie wird Remineralisierung genannt.
- Durch die Remineralsierung werden organisch gebundene Nährmineralien den Produzenten im Stoffkreislauf wieder zur Verfügung gestellt. Destruenten bilden im Stoffkreislauf das Bindeglied zwischen Konsumenten und Produzenten aus.
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