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Nicotin, auch Nikotin, ist als Volksdroge bekannt und wird häufig in Form von Zigaretten konsumiert. Das Rauschgift wirkt in vielen Bereichen des Nervensystems, wodurch unterschiedliche Auswirkungen möglich sind. Je nach aufgenommener Menge kann Nikotin stimulierend oder beruhigend auf den menschlichen Körper wirken. Außerdem bringt der Konsum ein hohes Suchtpotenzial und viele weitere gesundheitliche Risiken mit sich, weshalb Nikotin nicht unterschätzt…
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Jetzt kostenlos anmeldenNicotin, auch Nikotin, ist als Volksdroge bekannt und wird häufig in Form von Zigaretten konsumiert. Das Rauschgift wirkt in vielen Bereichen des Nervensystems, wodurch unterschiedliche Auswirkungen möglich sind. Je nach aufgenommener Menge kann Nikotin stimulierend oder beruhigend auf den menschlichen Körper wirken. Außerdem bringt der Konsum ein hohes Suchtpotenzial und viele weitere gesundheitliche Risiken mit sich, weshalb Nikotin nicht unterschätzt werden sollte.
Nicotin ist ein Alkaloid, das in der Natur in der Tabakpflanze und in geringer Konzentration in weiteren Nachtschattengewächsen vorkommt. Das Alkaloid gilt als Droge, da es sich um einen psychoaktiven Wirkstoff handelt, der an bestimmte Nervenzellrezeptoren andockt und entweder anregend oder entspannend wirkt. Nikotin kann im Tabak geraucht oder im Dampf inhaliert werden.
Zu den Drogen zählen generell psychoaktive Substanzen, die eine verändernde Wirkung auf körperliche Zustände, Bewusstsein und Wahrnehmung hervorrufen können. Wenn Du mehr über Drogen wissen möchtest, schau Dir den passenden Artikel auf StudySmarter dazu an.
In hohen Dosen ist Nikotin ein Nervengift, das in den Blättern der Pflanzen der Gattung Nicotiana zur Abwehr von Insektenfraß vorkommt. Genauer gesagt handelt es sich dabei um Alkaloide, die zu den Nikotinoiden zählen. Sie entstehen als Endprodukt vom pflanzlichen Stoffwechsel. Nikotin ist bei Zimmertemperatur eine farblose bis bräunliche, ölige Flüssigkeit mit scharfem Geschmack und besitzt die Summenformel C10H14N2. Die Strukturformel ist folgendermaßen aufgebaut:
Abbildung 1: Strukturformel Nikotin
In den Blättern der Tabakpflanze sind bis zu 7 % des Stoffes enthalten. Der wissenschaftliche Name der Tabakpflanze ist Nicotiana tabacum, der im deutschsprachigen Raum auch nur als "Tabak" bekannt ist. Die Pflanzen synthetisieren das Nikotin in ihren Wurzeln und transportieren es dann in die Blätter.
Um den Tabak zum Rauchen zu gewinnen, werden die Blätter zuerst einzeln oder gebündelt an luftige, dunkle Orte zum Trocknen aufgehängt. Anschließend werden die getrockneten Blätter zu Ballen gepresst, gefolgt von einer Fermentation über mehrere Wochen. Dabei gären die Ballen unter Wärmeentwicklung und es bilden sich durch den teilweisen Abbau von Proteinen die gewünschten Farb- und Aromastoffe aus. Es schließt sich eine Lagerung zur Reifung an, bis der Tabak verzehrfertig ist.
Abbildung 2: Tabakpflanze
Prinzipiell kann Nikotin über viele verschiedene Wege konsumiert werden. Angefangen bei Zigaretten und Zigarren, über Schnupf- und Kautabak bis hin zu Wasserpfeifen ("Shishas") und E-Zigaretten kann Nikotin sehr unterschiedlich in den Körper aufgenommen werden.
Sobald Nikotin über Tabakrauch aufgenommen wird, passiert der Stoff zügig die Blut-Hirn-Schranke. Es dauert weniger als 20 Sekunden, bis Nikotin seine Wirkung im Gehirn entfaltet. Beim Nervensystem angelangt, bindet es sich an die Acetylcholin-Rezeptoren, die eigentlich vom Neurotransmitter Acetylcholin aktiviert werden. Bindet sich stattdessen Nikotin an die Rezeptoren, sorgt es für die Freisetzung von verschiedenen Neurotransmittern wie Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin, Dopamin und Hormonen wie Cortisol.
Nikotin aktiviert – indem es sich an sie bindet – die sogenannten nikotinergenen Acetylcholin-Rezeptoren. Diese Rezeptoren sind unter anderem Teil des vegetativen Nervensystems, das die unbewussten Vorgänge des Körpers kontrolliert. Genauer gesagt kommen sie unter anderem an den motorischen Endplatten vor: Synapsen zwischen einer Muskelzelle und Nervenzelle, die Signale an die Muskeln weiterleiten.
Zu den Tätigkeiten, die vom vegetativen Nervensystem gesteuert werden, gehören etwa die Darmtätigkeit und der Herzschlag. Nikotin wirkt ähnlich wie der eigentliche Botenstoff und stört daher wichtige Funktionen der Rezeptoren.
Wirkt Nikotin bei kleineren Mengen stimulierend auf die nikotinergenen Acetylcholinrezeptoren, so hat dies verschiedene Auswirkungen auf den Körper. Nikotin kann sich folgendermaßen auf den menschlichen Organismus auswirken:
Diese Faktoren sind allerdings nur bei einer relativ geringen Dosis zu beobachten. Bei einer höheren Dosis wirkt das Neurotoxin dagegen beruhigend bis lähmend, da bestimmte nervöse Prozesse blockiert werden. Die Acetylcholin (ACh)-Rezeptoren sind für die Übertragung von Nervenimpulsen auf Muskelzellen wichtig. Sind sie durch das Nikotin blockiert, wirkt sich das lähmend auf die Muskulatur aus.
Reines Nikotin ist nicht unmittelbar giftig, da es sich schnell im Körper verteilt und abgebaut wird. Es wird zu Cotinin und anderen Stoffen abgebaut und kann sich nicht im Körper anlagern, weshalb es zu keiner chronischen Nikotinvergiftung kommen kann. Allerdings kann eine Überdosis tödlich enden. Eine Überdosis über das Rauchen einer Zigarette zu erlangen ist sehr jedoch unwahrscheinlich, da sie nur rund 12 Milligramm Nikotin enthält. Bei einem Erwachsenen liegt die tödliche Dosis bei etwa einem Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.
Dies gilt aber nur für Erwachsene! Für Kleinkinder ist die Aufnahme von Nikotin durch das Verschlucken einer Zigarette höchst toxisch. Bei Kleinkindern reicht es bereits aus, eine Zigarette zu verschlucken, damit es tödlich endet. Deshalb sollte hier besonders darauf geachtet werden, dass so etwas nicht passieren kann.
Für höhere Säugetiere ist Nikotin sehr giftig, da es die Ganglien des vegetativen Nervensystems blockiert. Deshalb wurde reines Nikotin früher im als Pestizid zum Pflanzenschutz gegen saugende und beißende Insekten wie Blattläuse eingesetzt. Aufgrund seiner hohen Toxizität gilt hierfür seit den 70er-Jahren ein Anwendungsverbot. Der Stoff war lediglich für Pflanzen gut verträglich.
Die meisten gesundheitlichen Risiken, die das Rauchen mit sich bringt, sind gar nicht auf das Nikotin, sondern auf viele weitere Inhaltsstoffe einer Zigarette zurückzuführen. Es sind über 7.000 chemische Stoffe im Tabakrauch enthalten. Davon sind mindestens 250 gesundheitsschädlich und rund 70 krebserregend. Die Giftstoffe gelangen durch das Inhalieren in die Lunge und können sich anschließend über die Blutbahn im ganzen Körper verteilen.
Bei der Verbrennung des Tabaks wird das Gas Kohlenmonoxid (CO) gebildet. Durch das Rauchen gelangt es in den Blutkreislauf. Dort bindet es sich an die roten Blutkörperchen im Blut. Hauptaufgabe der roten Blutkörperchen besteht darin, den über die Lungen aufgenommenen Sauerstoff in die Organe und Gewebe des Körpers zu transportieren. Sie werden durch das Gas nun behindert und der Körper wird schlechter mit Sauerstoff versorgt. Der Körper wirkt dem Ganzen mit einem gesteigerten Blutdruck und einer gesteigerten Pulssequenz entgegen, was das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Kohlenmonoxid ist ein giftiges Gas, das auch in Autoabgasen vorhanden ist!
Insgesamt gibt es aber viele weitere gesundheitliche Risiken, die durch Zigarettenrauch ausgelöst werden können. Hierzu ein paar weitere Beispiele:
Prinzipiell kann zwischen einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit nach Nikotin unterschieden werden. Bei der körperlichen Abhängigkeit gewöhnt sich der Körper an das Nikotin, während bei der psychischen Abhängigkeit das Belohnungssystem im Gehirn eine zentrale Rolle spielt. Gewisse Zusätze im Tabak, wie Zucker und Ammoniak, erhöhen das Suchtpotenzial.
Es reichen häufig nur wenige Zigaretten aus, bis sich der Körper an das Nikotin gewöhnt. Das liegt daran, dass Nikotin lange an den Rezeptoren bindet und die Zelle hemmt. Die Zellen passen sich daran an, indem sie weitere Rezeptoren in die Zellmembran einbauen. Wenn das Nikotin nun nicht mehr in der gleichen Dosis aufgenommen wird, sind auf einmal zu viele freie Rezeptoren verfügbar und die Nervenzellen können nicht mehr in dem Maß erregt werden, wie sie es eigentlich müssten.
Der Körper schüttet in der Folge Stresshormone aus und es treten Entzugserscheinungen wie Unruhe, Reizbarkeit, Angst, Konzentrationsstörungen, depressive Stimmung oder Aggressivität auf. Nur eine erneute Aufnahme von Nikotin kann die Entzugserscheinungen stoppen.
Nikotin löst unter anderem eine Ausschüttung von Dopamin aus. Die Ausschüttung von Dopamin bewirkt, dass der Mensch Glücksgefühle empfindet. Es wird also eine Art Belohnungssystem durch Nikotin geschaffen. Konsumenten möchten immer wieder das belohnende Gefühl empfinden, wenn sie Nikotin zu sich nehmen, weshalb neben der körperlichen Abhängigkeit auch eine psychische entsteht.
Aber auch Komfort und Gewohnheit tragen stark zur Abhängigkeit bei. Indem das Rauchen beispielsweise mit positiven Ereignissen verknüpft wird und sich in den Alltag integriert, wird es immer schwerer für Konsumenten überhaupt den Willen zu fassen, mit dem Rauchen aufzuhören. Das ist vorwiegend dann stark ausgeprägt, wenn das Rauchen unreflektiert erfolgt und sie sich keine Gedanken über die gesundheitsschädlichen Folgen des Zigarettenkonsums machen.
In der Raucherentwöhnungstherapie wird Nikotin über Nikotinpflaster, -sprays oder -kaugummis eingesetzt. Zweck solcher Therapieverfahren ist die Reduktion von Entzugssymptomen, während die Patienten auf das Rauchen verzichten. Deswegen ist es sinnvoll, eine Raucherentwöhnung mit Nikotinersatz zu beginnen. So werden außerdem die in den Zigaretten enthaltenen schädlichen Zusatzstoffe nicht mit aufgenommen.
Das Nikotinpflaster wirkt transdermal. Das heißt, dass das Nikotin bei dieser Methode über die Haut aufgenommen wird und von dort aus in die Blutbahn gelangt. Sobald das Pflaster auf der Haut aufgeklebt ist, gibt es kontinuierlich Nikotin ab. Dadurch wird ein Nikotin-Kick vermieden, der durch das Rauchen einer Zigarette bewirkt wird. Das Suchtpotenzial wird dadurch deutlich geringer.
Während einer Behandlung mit Nikotinersatz sollte das Rauchen eingestellt oder zumindest signifikant reduziert werden, da es sonst zu einer Überladung mit Nikotin und folglich zu einer Nikotinvergiftung kommen kann.
Das Nikotinspray wird dann eingesetzt, wenn das Verlangen eine Zigarette zu rauchen einsetzt. Dabei wird eine kleine, kontrollierte Menge in den Mund gesprüht. Das Nikotinspray ist frei von den schädlichen Stoffen, die in einer Zigarette vorhanden sind und der Nikotinspiegel bleibt trotzdem durch das regelmäßige Sprühen im Blut aufrechterhalten. Die Anzahl der Sprühstöße muss bei der Entwöhnung mit der Zeit langsam verringert werden, um auch das Nikotinspray eines Tages absetzen zu können.
Auch Nikotinkaugummis können zur Raucherentwöhnung gekaut werden, um die Entzugserscheinungen von Nikotin abzumildern. Beim Kauen gelangt das Nikotin über die Mundschleimhaut in die Blutbahn. Nach einigen Minuten wird das Nikotin freigesetzt. Auch hier gilt: Die Menge der am Tag eingenommenen Nikotinkaugummis wird während der Behandlung nach und nach reduziert.
Welche Art von Raucherentwöhnung geeignet ist, sollte jeder Patient individuell mit medizinischem Fachpersonal abklären!
Nikotin kann auf zwei verschiedene Arten auf den Körper auswirken. Je nach aufgenommener Menge kann Nikotin stimulierend oder beruhigend auf den menschlichen Körper wirken.
Reines Nikotin ist nicht unmittelbar gefährlich für den Körper, da es sich schnell verteilt und abgebaut wird. Nikotin birgt lediglich ein starkes Suchtpotenzial. Allerdings kann eine Überdosis tödlich enden. Eine Überdosis über das Rauchen einer Zigarette zu erlangen ist sehr jedoch unwahrscheinlich.
Nikotin zählt zu den legalen Drogen. Obwohl Nikotin frei verkäuflich ist, sollte die Droge aber aufgrund ihres hohen Suchtpotenzials nicht unterschätzt werden.
Eine Überdosierung durch den Rauch einer Nikotinzigarette ist relativ unwahrscheinlich, da über den Tabakrauch nur wenig Nikotin aufgenommen wird. Beim Rauchen wird pro Zigarette etwa ein Milligramm aufgenommen, während sie insgesamt ungefähr 8 bis 12 Milligramm enthält.
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