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Innerhalb deines Körpers gibt es Vorgänge, welche du bewusst steuern kannst und solche, die automatisch ablaufen. So kannst du beispielsweise deinen Bizeps bewusst anspannen, deine Augen schließen und vieles mehr. Andere Vorgänge, wie deinen Herzschlag oder deine Verdauung, kannst du nicht direkt beeinflussen. Lebensnotwendige Organaktivitäten wie diese laufen automatisch ab.Du atmest nicht nur dann, wenn du dich aktiv auf die Atmung…
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Jetzt kostenlos anmeldenInnerhalb deines Körpers gibt es Vorgänge, welche du bewusst steuern kannst und solche, die automatisch ablaufen.
So kannst du beispielsweise deinen Bizeps bewusst anspannen, deine Augen schließen und vieles mehr. Andere Vorgänge, wie deinen Herzschlag oder deine Verdauung, kannst du nicht direkt beeinflussen. Lebensnotwendige Organaktivitäten wie diese laufen automatisch ab.Du atmest nicht nur dann, wenn du dich aktiv auf die Atmung konzentrierst und auch die Verdauung von Nahrung ist kein bewusster Prozess, für den du dich entscheiden musst.
Solche unwillkürlichen Abläufe regelt das vegetative Nervensystem. Es wird auch als autonomes Nervensystem bezeichnet.
Das vegetative Nervensystem ist der Anteil des Nervensystems, welcher die unwillkürlichen Vorgänge des Körpers steuert.
Nervenzellen des vegetativen Nervensystems versorgen dafür beispielsweise die Organe der Brusthöhle wie Herz und Lunge, die Eingeweide der Bauchhöhle wie Magen und Darm, aber auch Drüsen (zum Beispiel Speichel- oder Schweißdrüsen). Da durch das vegetative Nervensystem die inneren Organe versorgt werden, wird es manchmal auch als viszerales Nervensystem bezeichnet (von lateinisch „viscus“ = Eingeweide).
Unwillkürliche Vorgänge wie deinen Herzschlag kannst du nicht direkt beziehungsweise bewusst beeinflussen. Indirekt kannst du aber in gewissem Maße steuern, ob dein Parasympathikus oder der Sympathikus überwiegt und damit auf Umwegen Einfluss auf deinen Herzschlag nehmen. Gehst du zum Beispiel in eine Geisterbahn, so wird vermutlich dein Sympathikus aktiv und deine Herzfrequenz wird sich voraussichtlich erhöhen. Ein entspanntes Umfeld, zum Beispiel die Sauna, wirkt hingegen beruhigend und lässt den Parasympathikus eher überwiegen. Auch medikamentös, zum Beispiel durch Parasympathomimetika, welche die Wirkung des Parasympathikus fördern, lässt sich das vegetative Nervensystem beeinflussen.
Dem vegetativen Nervensystem gegenüber steht der somatische Anteil des Nervensystems. Dieser ist für die direkt beeinflussbaren körperlichen Vorgänge verantwortlich. Die efferenten Nervenzellen (Nervenzellen, die aus dem ZNS in die Peripherie ziehen) des somatischen Nervensystems versorgen die quergestreifte Skelettmuskulatur. Wenn du also bewusst deine Hand hebst, dann läuft dieser Vorgang über das somatische Nervensystem.
Die Einteilung des Nervensystems in somatisch und vegetativ ist eine funktionelle Einteilung. Topografisch betrachtet, also nach der Lage im Körper, teilt man das Nervensystem in peripher und zentral ein. Sowohl das somatische, als auch das vegetative Nervensystem besitzen zentrale und periphere Anteile.
Innerhalb des vegetativen Nervensystems lassen sich drei Anteile unterscheiden:
Abbildung 1: Funktionelle Einteilung des Nervensystems
Das vegetative Nervensystem entfaltet seine Wirkung in der Peripherie, hat seinen Ursprung allerdings im zentralen Nervensystem. Sowohl die Wurzelzellen des Sympathikus, als auch die des Parasympathikus entspringen dem zentralen Nervensystem. Die beiden Systeme besitzen auch in ihrem weiteren Verlauf einen ähnlichen Grundbauplan.
Sympathikus und Parasympathikus arbeiten mit Ketten aus zwei hintereinander geschalteten Nervenzellen. Die Zellkörper der ersten Nervenzellen liegen im Falle des Sympathikus im thorakolumbalen Bereich des Rückenmarks, also im Brust- und Lendenmark. Im Falle des Parasympathikus liegen sie im Hirnstamm und im sakralen Bereich des Rückenmarks, also im Kreuzmark.
Die Umschaltung vom ersten auf das zweite Neuron erfolgt in den sogenannten Ganglien. Sympathische Ganglien liegen neben der Wirbelsäule im Grenzstrang. Parasympathische Ganglien liegen nahe an ihren Zielorganen.
Im Gegensatz dazu erreichen die motorischen Efferenzen des somatischen Nervensystems, die für die willkürlichen Bewegungen verantwortlich sind, ihre Erfolgsorgane über ein einziges Neuron.
Das enterische Nervensystem, kurz ENS, wird zwar auch zum vegetativen Nervensystem gezählt, es unterscheidet sich im Aufbau aber von Sympathikus und Parasympathikus. Das ENS verläuft als Nervengeflecht in der Wand der Organe des Verdauungstraktes.
Aufgabe des vegetativen Nervensystems ist es, das innere Gleichgewicht des Körpers konstant zu halten. Je nach Situation sorgt es dazu für eine den Umständen entsprechende Aktivität einzelner Organe. So fördert es zum Beispiel in Ruhephasen nach der Nahrungsaufnahme die Verdauung. In Fight-and-Flight-Situationen erhöht es die Aktivität des Herz-Kreislaufsystems. Diese Anpassungen erfolgen unwillkürlich, sodass lebensnotwendige Prozesse automatisch ohne vorheriges Nachdenken ablaufen.
Für die Einstellung der Aktivität der Organe ist das Gegenspielprinzip von Sympathikus und Parasympathikus von zentraler Bedeutung. Fast alle inneren Organe werden sowohl von sympathischen, als auch von parasympathischen Nervenfasern versorgt. Die Systeme bewirken dann an ihren Erfolgsorganen über verschiedene Botenstoffe entweder eine Steigerung oder eine Reduktion der Organaktivität.
Abbildung 2: Parasympathikus und Sympathikus
Der Sympathikus ist der Anteil des vegetativen Nervensystems, welcher in Notfallsituationen („Fight-and-Flight“-Situationen) überwiegt. Der Sympathikus wirkt leistungsfördernd, indem er auf die meisten Organe eine aktivierende Wirkung entfaltet. Er steigert beispielsweise die Herzfrequenz und -kontraktionskraft, sorgt für eine Vergrößerung der Pupillen und einer Erweiterung der Bronchien. Die Botenstoffe des Sympathikus sind präganglionär das Acetylcholin und am Erfolgsorgan das Noradrenalin.
Der Parasympathikus ist der Anteil des vegetativen Nervensystems, welcher in Erholungsphasen überwiegt. Er ist auf den Aufbau von Reserven und die Regeneration ausgerichtet. Dazu wirkt er auf die meisten Organe hemmend. Er senkt beispielsweise die Herzfrequenz und -kontraktionskraft, bewirkt eine Verkleinerung der Pupillen und eine Verengung der Bronchien. Im Verdauungstrakt entfaltet er allerdings eine anregende Wirkung. Als Botenstoff kommt im Parasympathikus nur das Acetylcholin zum Einsatz.
Organ | Sympathikus | Parasympathikus |
Augen | Erweiterung der Pupille | Verengung der Pupille |
Herz | Steigerung der Herzfrequenz und Kontraktionskraft | Verringerung der Herzfrequenz |
Lunge | Erweiterung der Bronchien | Verengung der Bronchien |
Magen-Darm-Trakt | Verringerung der Motilität und Drüsensekretion | Erhöhung der Motilität und Drüsensekretion |
Das enterische Nervensystem ist maßgeblich an der Regulation der Verdauung beteiligt, indem es beispielsweise den Einfluss auf die Bewegungen im Darm nimmt. Dabei arbeitet es selbstständig und kann durch Parasympathikus und Sympathikus lediglich moduliert werden.
Das enterische Nervensystem besteht aus zwei Nervengeflechten:
Weil diese Nervengeflechte in der Organwand des Gastrointestinaltraktes liegen, bezeichnet man dieses Nervensystem auch als intramurales Nervensystem (von lateinisch „intra-“ = innerhalb und „murus“ = Mauer). Genauer gesagt, befindet sich der Plexus submucosus dabei in der Submukosa, also der Schicht unter der Schleimhaut des Darms. Der Plexus myentericus liegt hingegen zwischen der Längs- und der Ringmuskelschicht der Darmwand.
Das vegetative Nervensystem kann in vielerlei Hinsicht gestört sein. Dabei können alle Anteile von der Störung betroffen sein.
Zum Beispiel können Sympathikus und Parasympathikus aus dem Gleichgewicht geraten. Eine solche Störung bezeichnet man als vegetative Dystonie. Je nachdem, welcher der beiden Gegenspieler überwiegt, unterscheidet man zwei Arten der Dystonie:
Sympathikotonie, wenn vermehrt Sympathikusaktivität zu verzeichnen ist
Parasympathikotonie, wenn der Parasympathikus überwiegt.
Auch eine Schädigung der vegetativen Nervenfasern durch Traumata ist möglich, wodurch es in der Folge beispielsweise zum Horner-Syndrom kommen kann. Dieses Krankheitsbild ist unter anderem gekennzeichnet durch ein hängendes oberes Augenlid und eine verengte Pupille.
Bei Morbus Hirschsprung ist das enterische Nervensystem betroffen. Hierbei fehlen Neuronen dieses Nervensystems in den hinteren Abschnitten des Dickdarms. In der Folge können Erkrankte zum Beispiel von starken Verstopfungen beeinträchtigt sein.
Störungen des vegetativen Nervensystems können sich auf verschiedene Weise äußern. Bei einer vegetativen Dystonie liegt eine vermehrte Aktivität von Sympathikus oder Parasympathikus vor, wodurch das Gleichgewicht der Gegenspieler durcheinander gerät.
Das vegetative Nervensystem beeinflusst unwillkürliche Abläufe des Körpers und lässt sich nicht unmittelbar beruhigen. Der im Allgemeinen beruhigend wirkende Anteil des vegetativen Nervensystems ist der Parasympathikus. Er überwiegt in Regenerationsphasen dem Sympathikus und wird bei Entspannung aktiviert.
Zum vegetativen Nervensystem gehören Sympathikus und Parasympathikus, sowie das enterische Nervensystem.
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