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Eine Verabredung, eine Telefonnummer oder auch einen Geburtstag zu vergessen, kann uns allen im Alltag schnell passieren. Kommt es zu Erinnerungslücken oder Gedächtnisproblemen im Alter, die das eigene Leben beeinträchtigen, so kann die Ursache in manchen Fällen die sogenannte Alzheimer-Demenz sein. Die Hirnerkrankung ist mit 60–80 % die häufigste Form der Demenz-Erkrankungen.Die Alzheimer-Demenz gehört zu den häufigsten Formen einer Demenz-Erkrankung.…
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Jetzt kostenlos anmeldenEine Verabredung, eine Telefonnummer oder auch einen Geburtstag zu vergessen, kann uns allen im Alltag schnell passieren. Kommt es zu Erinnerungslücken oder Gedächtnisproblemen im Alter, die das eigene Leben beeinträchtigen, so kann die Ursache in manchen Fällen die sogenannte Alzheimer-Demenz sein. Die Hirnerkrankung ist mit 60–80 % die häufigste Form der Demenz-Erkrankungen.
Die Alzheimer-Demenz gehört zu den häufigsten Formen einer Demenz-Erkrankung. Als Demenz werden dabei alle Krankheiten zusammengefasst, die eine anhaltende oder fortschreitende Beeinträchtigungen des Gedächtnisses und anderer Hirnleistungen aufweisen. Etwa 20 % der über 80-Jährigen erkranken an Alzheimer. Die Ursache für die Erkrankung ist bislang noch nicht eindeutig geklärt.
Alzheimer oder auch Morbus Alzheimer ist eine neurodegenerative Demenz-Erkrankung, bei der die betroffenen Menschen an Gedächtnisverlust und abnehmenden geistigen Fähigkeiten leiden.
So sind weltweit ca. 24 Millionen Menschen und allein in Deutschland schätzungsweise über 1 Million Menschen an Alzheimer erkrankt – davon mehr Frauen als Männer. Die Alzheimer-Krankheit selbst ist eine neurodegenerative Erkrankung.
Das heißt, dass während des Krankheitsprozesses Neurone (= Nervenzellen) absterben und die Gehirnmasse insgesamt abnimmt (= Hirnatrophie). Die Beschwerden beginnen meist nach dem 65. Lebensjahr und verschlechtern sich zunehmend.
Die Namensgebung erfolgte nach dem Entdecker der Krankheit: Das war der deutsche Nervenarzt Alois Alzheimer, der 1906 bei seiner Patientin eine zunehmende Gedächtnisschwäche und nach ihrem Tod Veränderungen in ihrem Gehirn feststellte.
Die genaue Ursache für den Ausbruch einer Alzheimer-Erkrankung ist leider bis heute nicht genau geklärt. Allerdings ist bekannt, dass im Gehirn von Alzheimer-Patient*innen langsam Nervenzellen und ihre Verbindungen absterben. Dadurch kommt es zu einem Schrumpfen des Gehirns.
Besonders betroffen bei der Erkrankung ist der sogenannte Meynert-Basalkern. Er sorgt dafür, dass der Nervenbotenschafter Acetylcholin gebildet wird. Kommt es zu einem Mangel, kommt es zu einer Störung in der Informationsverarbeitung. Alzheimer-Patient*innen können sich kurz zuvor aufgenommene Informationen nicht merken und ihr Kurzzeitgedächtnis schwindet.
Betroffen von der Degeneration sind hauptsächlich Teile des Großhirns und schon frühzeitig der Hippocampus, der für das Gedächtnis zuständig ist. Insgesamt kann das Gehirn um bis zu 20 % an Masse verlieren.
Wenn Du mehr über den genauen Aufbau und die Funktion des menschlichen Gehirns wissen möchtest, lies Dir die Erklärung zum Gehirn auf StudySmarter durch.
Für das Zugrundegehen der Neurone spielt dabei das Anhäufen bzw. die Ablagerung bestimmter unlöslicher Eiweißablagerungen eine Rolle: einerseits die sogenannten "Amyloid-β-Plaques" und andererseits die "Tau-Neurofibrillen“.
Als Amyloid-β-Plaques sind Bruchstücke des Proteins Amyloid-β, die durch einen gestörten Auf- und Abbau zu Verklumpungen an den Synapsen führen. Tau-Neurofibrillen hingegen entstehen durch eine Störung des Stofftransports. Durch das übermäßige Anhängen von Phosphatgruppen an Tau, können diese ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Es entstehen Knäule, sogenannte Tau-Neurofibrillen.
Allgemein sind Amyloid-β-Plaques und Tau-Neurofibrillen toxisch für die Nervenzellen und führen dazu, dass der Stoffwechsel der Neuronen entgleist, die Übertragung zwischen Nervenzellen gestört werden und die Neuronen letztlich absterben. Es ist aber immer noch ungeklärt, ob die Plaques und Neurofibrillen die Ursache oder nur eine Folge und Antreiber der Krankheit sind.
Es gibt verschiedene Risiken, die eine Alzheimer-Erkrankung begünstigen können. Der wichtigste Risikofaktor für Alzheimer ist das Lebensalter der Betroffenen. Etwa 20 % der über 65-Jährigen erkrankt an einer Alzheimer-Demenz. Man geht in der Forschung davon aus, dass zusätzlich zum Alter noch weitere Risikofaktoren eintreten müssen. Allgemein können dabei folgende Faktoren zusätzlich für einen Ausbruch der Krankheit sorgen:
Die Alzheimer-Demenz kann durch genetische Ursachen begünstigt werden. Besonders bei der präsenilen Form (= Betroffene sind unter 65) sind genetische Faktoren relevant. Es gibt z. B. eine Mutation, die dafür sorgt, dass mehr Amyloidbruchstücke entstehen. Auch das Vorhandensein bestimmter Varianten des sogenannten Apoliprotein E4 Gens gehen mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko einher. Dieses Gen sorgt dafür, dass vermehrt Beta-Amyloid gebildet wird. Auch hier kommt es dadurch zur Bildung von Plaques.
Amyloidbruchstücke entstehen durch eine Spaltung des Amyloid-Vorläuferproteins an falscher Stelle. Dadurch lagern sich die Bruchstücke außerhalb der Zelle an und es entstehen sogenannte Plaques. Diese Plaques sorgen für eine Verkümmerung von Nervenzellfortsätzen und unterbrechen den Kontakt zwischen den Nervenzellen. Dadurch ist die Informationsverarbeitung nicht mehr ausreichend möglich und es kommt zu Gedächtnislücken.
Auch Vorerkrankungen können eine Alzheimer-Demenz begünstigen. Dazu gehören unter anderem Arteriosklerose, wo es zu Gefäßverkalkungen kommt und das Blut nicht mehr ausreichend durch die Arterien gepumpt werden kann. Aber auch ein schlecht eingestellter Blutzucker bei Diabetes oder ein erhöhter Cholesterinspiegel zählen zu den Risikofaktoren. Auch einer Hypertonie (=Bluthochdruck) kann Alzheimer begünstigen. Allgemein lässt sich sagen, dass sowohl Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, als auch Gefäßveränderungen wie Arteriosklerose Alzheimer begünstigen können.
Auch ein ungesunder Lebensstil kann eine Alzheimer-Demenz begünstigen. Besonders Rauchen und Übergewicht gelten als Risikofaktoren. Aber auch ein Bewegungsmangel und eine schlechte Ernährung können den Ausbruch der Krankheit begünstigen.
Alzheimer hat einen anfangs schleichenden, langsamen Progress mit einer Geschwindigkeitszunahme erst in der mittleren Phase, sodass meistens Jahre vergehen, bis die Krankheit diagnostiziert wird. So können erste Veränderungen im Gehirn schon bis zu 25 Jahre vor den ersten Alzheimer-Symptomen auftreten.
Dabei verschärfen sich im Verlauf die Beschwerden und es kommen immer neue Symptome hinzu – analog zu der Ausbreitung der Degeneration der Neurone.
Nach der Diagnosestellung kann man die Alzheimer-Erkrankung grob in drei verschiedene Stadien einteilen, die etwa zwei bis vier Jahre andauern. In der Regel führt eine Alzheimer-Erkrankung nach ca. acht bis zehn Jahren zum Tod.
Kognitive Symptome | Nicht-kognitive Symptome | |
Frühsymptome im ersten Stadium (leichte Alzheimer-Demenz) |
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Spätsymptome im zweiten Stadium (moderate Alzheimer-Demenz) |
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Trotz der voranschreitenden Erkrankung bleiben Alzheimer Patient*innen lange ihrer Persönlichkeit und ihrem sozialen Verhalten treu (z. B. Kleidung, äußere Erscheinung). Meist nutzen sie das Vertraute als Fassade, um die Krankheit zu verstecken.
Alzheimer-Demenz gehört zu den degenerativen Erkrankungen und ist nicht heilbar. Im Endstadium der Erkrankung kommt es bei den Patient*innen zu einem Verlust der Selbstständigkeit. Das bedeutet, dass eine Pflegebedürftigkeit entwickelt wird und sie auf externe Hilfe angewiesen sind. Überwiegend geht diese Phase mit einer Bettlägerigkeit einher, was zu einer völligen Einschränkung der Aktivitäten führt. Auch sprachlich entwickeln Patient*innen in dieser Phase einen Verlust der Sprache und werden stumm (= Mutismus). Aufgrund von Schluckbeschwerden verweigern viele Erkrankte die Nahrungsaufnahme.
In einigen Fällen kommt es während des Endstadiums auch zu Begleiterkrankungen wie Lungenentzündungen. Diese Begleiterkrankungen können dabei lebensbedrohlich oder sogar tödlich sein.
Bei bestimmten Sonderformen von Alzheimer sind nicht nur alte Menschen betroffen.
Die präsenile Form erhält ihren Namen aufgrund des früheren Manifestationsalters (< 65 Jahre). Sie ist selten und macht nur ca. 7 % der Fälle aus. Dafür ist der Krankheitsverlauf allerdings beschleunigt und bringt einen rascheren Verfall der kognitiven Fähigkeiten mit sich. Hier gibt es eine sehr starke genetische Komponente für die Krankheitsentstehung.
Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um eine Mischform aus Alzheimer und anderen Arten der Demenz wie der vaskulären Demenz.
Bei der vaskulären Demenz kommt es zu einem voranschreitendem Abbau der Gehirnmasse aufgrund einer chronisch arteriellen Hypertonie. Diese Hypertonie kann zu unterschiedlichen Infarkten führen wie Schlaganfällen. Dabei kommt es zu einer Schädigung von Gehirnarealen und damit verbundenen Störungen der Gedächtnisleistungen.
Eine frühe Diagnose der Erkrankung ist für die weitere Prognose entscheidend. Grundsätzlich gilt hierbei: Je später die Alzheimerdiagnose erfolgt, desto kürzer ist oftmals auch der Krankheitsverlauf.
In einer Anamnese werden die passenden Symptome erfragt. Hierbei wird mit der betroffenen Person und vor allem den Angehörigen gesprochen. Es gibt aber auch einige neuropsychologische Testverfahren, die angewandt werden.
Im „Uhrentest“ wird die Person gebeten, verschiedene Uhrzeiten inklusive Uhr mit Ziffernblatt und Zeigern aufzuzeichnen. So wird Instruktionsverständnis, Ausführungsplanung, visuelles Gedächtnis und die motorische Reproduktion von Gedächtnisinhalten erfasst.
Ein weiteres Diagnostikinstrument ist ein Interview zur Bewertung von bestimmten kognitiven Leistungen (z. B. Buchstabieren, Merkfähigkeit, Rechnen etc.), für die Punkte von 0 bis 30 vergeben werden (= „Mini-Mental-Status-Test“ oder „MMST“). Ähnlich funktioniert das „DemTect“-Screeningverfahren.
Auch die im Abschnitt "Eiweißablagerungen als Ursache für Alzheimer" beschriebenen Fibrillen und Plaques können entweder direkt im Hirnwasser (Liquor) gemessen oder durch bildgebende Verfahren (wie MRT oder CT) dargestellt werden.
Alzheimer Demenz ist bis heute unheilbar. Man kann lediglich die Symptome der Krankheit eindämmen. Es gibt z. B. Medikamente, die den Gedächtnisverlust bis zu einem gewissen Grad verzögern können, wobei die Langzeit-Prognose unverändert bleibt.
Nach der Vorstufe der milden kognitiven Störung kann Alzheimer je nach Fortschreiten der Symptome in 3 Stufen eingeteilt werden. Sie reichen von leicht bzw. früh über mittel bzw. moderat bis spät/fortgeschritten bzw. schwer. Zuerst ist v. a. das Kurzzeitgedächtnis betroffen und im Verlauf nehmen auch das Langzeitgedächtnis und weitere kognitive Fähigkeiten ab.
Als erstes Anzeichen gilt eine milde kognitive Störung mit leichtgradigen Aufmerksamkeits- und Gedächtnisproblemen, sowie gelegentliche Desorientierung. Hier ist v. a. das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Die Veränderungen sind auch im Umfeld wahrzunehmen, aber der Alltag kann trotzdem noch gut bewältigt werden.
Alzheimer hat einen schleichenden Verlauf. Neurobiologische Veränderungen finden schon Jahrzehnte vor der Diagnose statt. Die Symptome verschärfen sich zunehmend analog zur Ausbreitung der krankheitsspezifischen Veränderungen im Gehirn.
Von der Diagnose bis zum Tod vergehen durchschnittlich 7 Jahre. Das ist aber sehr individuell. Manche überleben auch 20 Jahre. Je später Alzheimer diagnostiziert wird, desto kürzer ist die Krankheitsdauer.
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