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die stadt-theodor storm

Im Jahre 1851 verfasste der Schriftsteller Theodor Storm das Gedicht "Die Stadt". Dieses gilt als Widmung an seine Heimatstadt Husum an der Nordsee. Innerhalb von drei Strophen beschreibt das lyrische Ich dabei eine graue Stadt am Meer und verdeutlicht zugleich seine emotionale Verbundenheit mit diesem Ort.

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Im Jahre 1851 verfasste der Schriftsteller Theodor Storm das Gedicht "Die Stadt". Dieses gilt als Widmung an seine Heimatstadt Husum an der Nordsee. Innerhalb von drei Strophen beschreibt das lyrische Ich dabei eine graue Stadt am Meer und verdeutlicht zugleich seine emotionale Verbundenheit mit diesem Ort.

Das lyrische Ich ist die Sprecherin oder der Sprecher eines Gedichts. Dabei handelt es sich um eine fiktive, von der Autorin oder dem Autoren erfundene Stimme, die dem Lesenden ihre Gedanken und Gefühle mitteilt. Die Person des lyrischen Ichs bleibt meist unbekannt und ist fiktiv.

"Die Stadt" – ein Gedicht von Theodor Storm

Das Gedicht "Die Stadt" hat drei Strophen mit jeweils fünf Versen.

Als Strophe wird ein Abschnitt in einem Gedicht bezeichnet. Strophen werden durch Absätze voneinander getrennt und bestehen aus mehreren Versen. Ein Vers ist die Zeile eines Gedichts.

Am grauen Strand, am grauen Meer

Und seitab liegt die Stadt;

Der Nebel drückt die Dächer schwer,

Und durch die Stille braust das Meer

Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai

Kein Vogel ohn Unterlaß;

Die Wandergans mit hartem Schrei

Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,

Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,

Du graue Stadt am Meer;

Der Jugend Zauber für und für

Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,

Du graue Stadt am Meer.1

"Die Stadt" Theodor Storm – Inhaltsangabe

Innerhalb der drei Strophen des Gedichts wird thematisiert, was die graue Stadt für das lyrische Ich ausmacht und weshalb sie für dieses bedeutsam ist.

Erste Strophe

In der ersten Strophe wird die Stadt anhand ihrer Lokalität und ihrem Erscheinungsbild näher beschrieben: Sie liegt am Meer und ist von Nebel und Stille umgeben. Diese Merkmale lassen die Stadt auf das lyrische Ich eintönig wirken.

Zweite Strophe

In der zweiten Strophe geht das lyrische Ich näher auf die geräuschlichen Merkmale der Stadt über das Jahr hinweg ein. Neben dem nicht vorhandenen Rauschen des Waldes schlägt im Mai "kein Vogel ohn Unterlaß" (V. 7), während in einer Herbstnacht "die Wandergans mit hartem Schrei" (V. 8) vorbeifliegt und das Geräusch wehenden Grases am Strand zu vernehmen ist. Möglich ist, dass der Wald im Winter nicht rauscht oder es nicht windet.

Dritte Strophe

Die dritte Strophe führt schließlich die innere Verbundenheit des lyrischen Ichs mit der Stadt auf. Dabei ist es insbesondere der Zauber der Jugend, den das lyrische Ich mit der Stadt verbindet.

"Die Stadt" Theodor Storm – Gedichtanalyse

Im Folgenden findest Du die Analyse des Gedichts "Die Stadt". Diese Analyse umfasst den Aufbau des Gedichts, darunter Reimschema und Metrum, sowie die Sprache des Gedichts, zu der u. a. die rhetorischen Stilmittel gehören.

"Die Stadt" Theodor Storm – Aufbau

Das Gedicht "Die Stadt" kann keiner bestimmten Gedichtart zugeordnet werden.

Unter dem Begriff "Gedichtart" wird die Form eines Gedichts verstanden. Gedichte können anhand bestimmter Eigenschaften verschiedenen Gedichtformen zugeordnet werden. Die Eigenschaften, die die Gedichtform vorgibt, können etwa das Versmaß, das Reimschema oder die Vers- und Strophenzahl sein.

Ein Beispiel für eine Gedichtart ist das Sonett, das in der Zeit des deutschen Barocks als "Klinggedicht" übersetzt worden ist. Merkmal des Sonetts ist der strenge Aufbau, der sich aus zwei Strophen mit je vier Versen und zwei Strophen mit je drei Versen zusammensetzt.

Sieh Dir gerne die Erklärung "Lyrik Arten" auf StudySmarter an, wenn Du mehr über die verschiedenen Gedichtformen erfahren möchtest!

"Die Stadt" Theodor Storm – Reimschema

Bei allen drei Strophen des Gedichts handelt es sich um Kreuzreime, die mit Paarreimen verbunden sind. Das Reimschema dieser drei Strophen lautet "abaab".

Der Kreuzreim ist eine Reimform, bei der sich das letzte Wort des Verses einer Strophe auf das letzte Wort des übernächsten Verses reimt. Er wird deshalb auch Wechselreim genannt. Bei einer vierzeiligen Strophe würde das Reimschema "abab" lauten, bei einer sechszeiligen Strophe "ababab".

Der Paarreim ist eine Reimform, bei der sich immer zwei direkt aufeinanderfolgende Verse miteinander reimen. Demnach reimen sich der erste und zweite Vers sowie der dritte und vierte Vers einer Strophe. In einer vierzeiligen Strophe würde das Reimschema "aabb" lauten.

Das Reimschema "abaab" kannst Du beispielhaft anhand der ersten Strophe erkennen:

a Am grauen Strand, am grauen Meer

b Und seitab liegt die Stadt;

a Der Nebel drückt die Dächer schwer,

a Und durch die Stille braust das Meer

b Eintönig um die Stadt.1

Bei dem Reimschema in "Die Stadt" reimt sich das letzte Wort des erstens Verses ("Meer") auf das letzte Wort des dritten Verses ("schwer"). Ebenso reimt sich das letzte Wort des dritten Verses ("schwer") auf das letzte Wort des vierten Verses ("Meer").

Das letzte Wort des zweiten Verses ("Stadt") reimt sich auf das letzte Wort des fünften Verses ("Stadt"). Hierbei fällt auf, dass es sich um identische Reime handelt – "Stadt – Stadt".

Ein identischer Reim ist ein Reim, bei dem zwei klanglich und in ihrer Schreibweise gleiche Wörter miteinander gereimt werden. Die Reimform des identischen Reims zählt zu den reinen Reimen, da Gleichklang zwischen den miteinander gereimten Wörtern besteht, sie sind klanglich also identisch.

"Die Stadt" Theodor Storm – Metrum

Das Metrum (auch Versmaß genannt), gibt Auskunft über die Struktur und den Rhythmus eines Gedichts. Die Abfolge von betonten und unbetonten Silben in einem Vers stellen das Metrum dar.

Das Metrum beschreibt den klanglichen Aufbau eines Gedichts. Bei diesem Aufbau geht es um die Abfolge von betonten und unbetonten Silben innerhalb eines Verses. Betonte Silben werden als Hebungen, unbetonte Silben als Senkungen bezeichnet.

Für die Bestimmung des Versmaßes muss die Abfolge von Hebungen und Senkungen in einem Gedicht betrachtet werden. Beispielsweise versteht man unter einem Jambus einen Versfuß, der aus einer unbetonten und einer betonten Silbe besteht.

Als Versfuß wird die kleinste rhythmische Einheit eines Verses verstanden. Diese besteht aus einer Reihung von betonten und unbetonten Silben. Unterschiedliche Abfolgen von betonten und unbetonten Silben sind möglich und ergeben unterschiedliche Metren. Für mehr Informationen über die verschiedenen Metren, sieh Dir gerne die Erklärung "Metrum" auf StudySmarter an!

Das Metrum im Gedicht "Die Stadt" wechselt zwischen einem vierhebigen und dreihebigen Jambus. Weil in allen drei Strophen der Jambus zu identifizieren ist, bedeutet das, dass die erste Silbe nicht betont und die zweite Silbe betont wird.

Den vierhebigen Jambus erkennst Du beispielhaft anhand des elften Verses:

Doch hängt mein gan-zes Herz an dir

x X x X x X x X

Den dreihebigen Jambus erkennst Du beispielhaft anhand des zwölften Verses:

Du grau-e Stadt am Meer

x X x X x X

Hebung: XSenkung: x

Die Hebungen stellen die betonten Silben und die Senkungen die unbetonten Silben dar. Wenn Du diese Verse laut liest, kannst Du auch anhand Deiner Betonung erkennen, was mit "Hebung" und "Senkung" gemeint ist.

Anhand dieser beiden Beispiele ist zu erkennen, dass das Metrum eine bestimmte Wirkung erzielt. So kann es hier die in der dritten Strophe eintretenden Gefühlsäußerungen des lyrischen Ichs gegenüber der Stadt unterstreichen.

"Die Stadt" Theodor Storm – Kadenz

Als Kadenz wird die letzte Silbe eines Verses bezeichnet. In dem Gedicht "Die Stadt" lässt sich in allen Versen eine männliche Kadenz ausmachen, das heißt, dass die letzten Silben in den Versen betont werden.

Zur Bestimmung der Kadenz wird zunächst das Metrum bestimmt. Nachdem Du das Metrum bestimmt hast, kannst Du ermitteln, ob der jeweilige Vers auf eine betonte oder unbetonte Silbe endet. Daraufhin kannst Du die Kadenz ableiten.

Wird die letzte Silbe in einem Vers betont, spricht man von einer männlichen Kadenz, bei einer unbetonten Silbe von einer weiblichen Kadenz. Ein Sonderfall liegt vor, wenn ein Vers auf mehrere unbetonte Silben endet – in diesem Fall wird von einer reichen Kadenz gesprochen.

Die männliche Kadenz erkennst Du beispielhaft anhand des sechsten Verses. Hier ist die letzte Silbe "Mai" betont:

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai

x X x X x X x X

"Die Stadt" Theodor Storm – Sprachliche Mittel

Im Gedicht "Die Stadt" können verschiedene rhetorische Stilmittel identifiziert werden, die im Folgenden einer Analyse unterzogen werden.

Repetitio

In der ersten Strophe kann das rhetorische Stilmittel "Repetitio" ausgemacht werden:

"Am grauen Strand, am grauen Meer" (V. 1)

Bei einer Repetitio handelt es sich um ein rhetorisches Stilmittel der Wiederholung. Einzelne Satzglieder werden wiederholt, wodurch die Aussage verstärkt wird.

Indem sich die Satzglieder "am grauen" (V. 1) direkt aufeinanderfolgend wiederholen, wird als Gedichtseinstieg die Beschreibung der Triste des Landschaftsbildes hervorgehoben. Die Repetitio verdeutlicht als wiederholendes Element die Eintönigkeit der Landschaft, der durch die Verwendung eine verstärkende Wirkung zugeschrieben werden kann.

Parallelismus

In der ersten Strophe des Gedichts taucht ein Parallelismus in Form der beiden Sätze "Am grauen Strand, am grauen Meer"1 (V. 1) auf.

Der Parallelismus ist ein rhetorisches Stilmittel und gehört zur Gruppe der Satzfiguren. Ein Parallelismus ist vorhanden, wenn zwei aufeinanderfolgende Sätze die gleiche Satzstruktur haben, also die Satzglieder in derselben Reihenfolge angeordnet sind (z. B. in der Reihenfolge Subjekt, Prädikat, Objekt).

Satzglieder sind Bausteine eines Satzes – Subjekt, Prädikat, Objekt oder adverbiale Bestimmung.

Parallelismen dienen der Übersichtlichkeit und helfen den Lesenden, sich im Text zu orientieren. Durch die Wiederholung der Satzstruktur werden außerdem Satzglieder betont und besonders hervorgehoben. Diese Betonung verstärkt das Gelesene und ist dadurch auch einprägsamer. Ein bekanntes Beispiel für einen Parallelismus lautet: "Heiß ist die Liebe, kalt ist der Schnee."

Der oben genannte Parallelismus sorgt im Gedicht dafür, dass die Empfindung des lyrischen Ichs in Bezug auf die Eintönigkeit der Stadt hervorgehoben wird. Das Adjektiv "grau" hebt diese Eintönigkeit hervor, während die Nomen "Strand" und "Meer" zur Beschreibung der Lokalität der Stadt dienen.

Ein weiterer Parallelismus ist ebenso im zwölften und fünfzehnten Vers des Gedichts auszumachen:

"Du graue Stadt am Meer" (V. 12)

"Du graue Stadt am Meer" (V. 15)

Die Betonung kann auch hier auf dem Adjektiv "grau" liegen, da das lyrische Ich die Stadt hierdurch ebenfalls in ihrer Eintönigkeit beschreibt.

Personifikation

In der dritten Strophe des Gedichts spricht das lyrische Ich die Stadt mithilfe der Pronomen "dir" und "du" an. Hierbei kann auch von einer Personifikation gesprochen werden:

"Doch hängt mein ganzes Herz an dir" (V. 11)

"Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir" (V. 14)

"Du graue Stadt am Meer" (V. 12 u. 15)

Der Begriff Personifikation stammt vom lateinischen Wort persona und bedeutet übersetzt "Charakter, Rolle, Maske". Das rhetorische Stilmittel verleiht Tieren, Pflanzen oder Gegenständen menschliche Charakterzüge, Eigenschaften oder Handlungen. Wenn Du mehr über dieses Stilmittel erfahren möchtest, sieh Dir gerne die Erklärung "Personifikation" auf StudySmarter an!

Rein sachlich betrachtet ist die Stadt ein Ort, der bestimmte äußere Merkmale aufweist, z. B. die Einwohnerzahl oder die Lokalisation. Durch die direkte Anrede des lyrischen Ichs fällt jedoch auf, dass der Stadt Eigenschaften zugesprochen werden, die die Gefühlsempfindungen des lyrischen Ichs widerspiegeln.

Das lyrische Ich beschreibt, dass sein "ganzes Herz" (V. 11) an der Stadt hängt. Durch die direkte Anrede betont es außerdem die Gräue der Stadt. Diese beiden Beschreibungen des lyrischen Ich weisen darauf hin, dass die Beschreibung der Stadt insbesondere durch die emotionale Verbundenheit des lyrischen Ichs erfolgt und nicht von einer sachlichen Betrachtung zeugt.

Onomatopoetikum

Im sechsten Vers des Gedichts lassen sich Onomatopoetika identifizieren:

"Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai" (V. 6)

Der Begriff Onomatopoetika bezieht sich auf die Onomatopoesie. Onomatopoesie beschreibt eine Laut- bzw. Schallnachahmung und bezeichnet die Wiedergabe eines akustischen Eindrucks. Als Onomatopoetikum wird ein lautmalerisches Wort bezeichnet. Der Begriff Onomatopoetika bezeichnet den Plural dieses Wortes.

Unterschieden werden können wortbildende Lautmalereien, wie rascheln, rauschen, klirren, knallen und Interjektionen wie hui, huhu, ratsch.

Ziel dieser Lautmalereien ist es, den Lesenden den jeweiligen Laut zu verdeutlichen. Onomatopoetische Wörter zielen demnach darauf ab, ein Geräusch nachzuahmen.

Die Wörter "rauscht" (V. 6) und "schlägt" (V. 6) stellen wortbildende Lautmalereien, also Onomatopoetika dar. In Verbindung mit den restlichen Wörtern und der Verneinung "kein" (V. 6) wird hierdurch die oben bereits genannte Eintönigkeit der Stadt verdeutlicht, denn "es rauscht kein Wald" (V. 6).

Metapher

Eine Metapher ist ein sprachliches Bild. Dieses Bild kann in der zweiten Strophe ausgemacht werden. Das lyrische Ich gibt an, dass "im Mai / kein Vogel ohn' Unterlass" (V. 6) schlägt. Dieses Schlagen des Vogels im Mai kann als Erwachen des Frühlings gedeutet werden.

Die Metapher ersetzt den eigentlich gemeinten Begriff durch einen anderen sprachlichen Ausdruck – ein sprachliches Bild – und überträgt dabei eine Bedeutung. Möchtest Du mehr über die Metapher erfahren, sieh Dir gerne die Erklärung "Metapher" auf StudySmarter an.

Eine weitere Metapher ist in den darauffolgenden Versen zu erkennen:

"Die Wandergans mit hartem Schrei" (V. 8)

"Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei" (V. 9)

Dass die Wandergans nur in Herbstnächten vorbeifliegt, weist die Lesenden darauf hin, dass das lyrische Ich die Jahreszeit des Herbstes beschreibt. Deshalb kann der harte Schrei der Wandergans als Metapher für den Herbst betrachtet werden.

"Die Stadt" Theodor Storm – Symbole des Gedichts

In Theodor Storms Gedicht "Die Stadt" kann die Stadt selbst als ein bedeutendes Symbol ausgemacht werden.

In der Literatur, insbesondere in der Lyrik, werden Symbole zur vereinfachten Darstellung eines Sachverhalts verwendet. Symbole gelten als Stilmittel und sind Zeichen, die für einen Sachverhalt stehen. Symbole wirken häufig etwas abstrakt, da nicht immer klar ist, was das jeweilige Symbol meint oder wofür es steht. Als Beispiel hierfür kann die blaue Blume in der Epoche der Romantik gelten. Gedeutet wird die blaue Blume als Symbol für die Sehnsucht des Unerreichbaren und Unendlichen sowie als Symbol der Verbindung zwischen Mensch und Natur.

Die Stadt

Bereits der Titel "Die Stadt" verweist auf das Symbol "Stadt". Dabei kann die Stadt, die für das lyrische Ich vermutlich seine Heimatstadt ist, als Symbol des Zaubers der Jugend identifiziert werden.

Hinweise darauf finden sich insbesondere in der dritten Strophe, in der das lyrische Ich mithilfe der Personifikation die Bedeutsamkeit gegenüber der Stadt äußert. Weil das "ganze Herz" (V. 11) an der Stadt hängt, "ruht lächelnd" (V. 14) auf ihr der "Jugend Zauber für und für" (V. 13).

Die bereits analysierten rhetorischen Stilmittel tragen zur Unterstützung dieses Symbols bei.

"Die Stadt" Theodor Storm – Interpretation

Anhand der folgenden Interpretationsansätze kannst Du die Bedeutung des Gedichts "Die Stadt" erschließen. Die Analyse hat gezeigt, dass diesem viele Symbole und sprachliche Mittel zugrunde liegen.

Theodor Storms Gedicht wird häufig im Rahmen einer biografischen Verbindung interpretiert. Obwohl bekannt ist, dass Storm das Gedicht seiner Heimatstadt Husum an der Nordsee widmete, können Interpretationsansätze, die unabhängig hiervon stehen, erfolgen.

Wie Du bereits erfahren hast, ist das lyrische Ich die Sprecherin oder der Sprecher eines Gedichts und die durch den Verfassenden erfundene Stimme. Das bedeutet, dass die Person des lyrischen Ichs fiktiv ist, auch wenn Rückschlüsse auf die Autorin oder den Autor des Gedichts möglich und plausibel sind.

In Anlehnung an das Symbol "Die Stadt" könnte die Stadt als Heimatstadt fungierend die Eintönigkeit der Heimat verkörpern.

Innerhalb der drei Strophen des Gedichts fällt außerdem auf, dass die inneren Gegebenheiten mit den äußeren Gegebenheiten des lyrischen Ichs zusammenhängen. Dies meint, dass das lyrische Ich eine individuelle Gefühlslage, die aus Erfahrungswerten basiert, in das Erscheinungsbild der Stadt transportiert.

Die erste Strophe: Das triste Stimmungsbild der Stadt

In der ersten Strophe macht das lyrische Ich deutlich, dass die Stadt am Meer aufgrund ihrer Gräue eintönig wirkt. Dabei ist es "der Nebel" (V. 2), der "die Dächer schwer" (V. 2) drückt und gemeinsam mit der Stille, durch die das Brausen des Meeres hindurchdringt, ein tristes Stimmungsbild erzeugt.

Entgegen der Annahme, dass Städte durch ihre Lautstärke und ihre Bevölkerungsdichte Trubel und Geschäftigkeit verkörpern, zeichnet das lyrische Ich das Bild einer ruhigen und beinahe langweiligen Stadt.

Das Nomen "Geschäftigkeit" bezeichnet einen Zustand, der eine unentwegte Tätigkeit beschreibt. Dabei geht es um pausenloses Beschäftigtsein.

Die zweite Strophe: Die Geräusche der Stadt

Die zweite Strophe fällt dadurch auf, dass das lyrische Ich zu Beginn auf diejenigen Geräusche der Stadt eingeht, über die diese nicht verfügt: kein Rauschen im Wald und kein Vogel schlägt im Mai.

Daraufhin werden die Geräusche des "harte[n] Schrei[s]" (V. 8) der Wandergans im Herbst und das wehende Gras am Strand beschrieben.

Insgesamt werden in dieser Strophe also die Geräusche der zuvor als eintönig beschriebenen Stadt wiedergegeben. Dabei kann die als trist empfundene Gefühlsebene des lyrischen Ich weitergeführt werden – die Eintönigkeit wird nun in ihren Merkmalen weiter ausgeführt, sodass die Lesenden sich die triste Stadt im Detail vorstellen können.

Die dritte Strophe: Der Zauber der Jugend

Die dritte Strophe dient schließlich als Eingeständnis des lyrischen Ichs gegenüber der grauen Stadt am Meer. Hierbei wird deutlich, dass die Stadt Erinnerungen beim lyrischen Ich hervorruft, die an eine schöne und einzigartige Lebensphase erinnern. Wenn der Zauber der Jugend auf der Stadt ruht, ist davon auszugehen, dass eine emotionale Betrachtungsweise des lyrischen Ichs in Bezug auf die Stadt erfolgt.

Mit dem Zauber der Jugend kann eine nicht wiederkehrende Lebensphase gemeint sein, die es nur einmal gibt. Damit kehren auch körperliche Merkmale wie das "Jungsein" nicht zurück und erklären, weshalb das lyrische Ich die Stadt nun nicht mehr als "lebendige Stadt" erlebt und ausschließlich leblos und trist wirkende Merkmale in sie hinein interpretiert.

Anzunehmen ist deshalb, dass das lyrische Ich selbst nicht mehr jung ist und insgesamt ein anderes Weltbild hat, als zu jener Zeit, in der es jung war und in der Stadt am Meer gelebt hat.

"Die Stadt" Theodor Storm – Literarische Epoche

Theodor Storm verfasste das Gedicht "Die Stadt" im Jahre 1852. Diese Zeit ist der literarischen Epoche des Realismus zuzuordnen.

Der Realismus ist eine literarische Epoche, die auf den Zeitraum von ca. 1848 bis 1890 datiert ist. Im Mittelpunkt stand die Darstellung des Wirklichen und des Wahren, wobei die Darstellung der Realität durch eine Verherrlichung und Verschönerung erfolgte. Dabei wurden die negativen Seiten der Wirklichkeit ausgeblendet und Humor und Ironie eingesetzt, um Distanz aufzubauen.

Beeinflussende Faktoren für die Schriftstellerinnen und Schriftsteller in der Zeit des Realismus waren die Industrialisierung sowie die daraus entstandene Arbeiterklasse. In ihren Werken beschäftigten sich die Autorinnen und Autoren deshalb mit dem bürgerlichen Leben.

Der Realismus erhält seinen Namen von dem lateinischen Wort res, was so viel wie "Sache" oder "Ding" bedeutet. Realistisch ist eine Sache, wenn sie wirklichkeitsnah oder lebensecht ist. Wenn du mehr über den Realismus erfahren möchtest, sieh Dir gerne die Erklärung dazu auf StudySmarter an!

Typische Merkmale für die Literatur des Realismus sind z.B.:

  • die Darstellung von realitätsnahen Gegebenheiten,
  • ein schlichter Sprachgebrauch, der dennoch poetisch wirkt,
  • ein objektiver Sprachgebrauch, der von der Objektivität des Erzählers zeugt,
  • das Ausblenden von negativen Aspekten der Realität,
  • das Einsetzen von Humor und Ironie
  • und infolgedessen eine Distanzierung zur Realität.

Obwohl das Gedicht "Die Stadt" zeitlich gesehen der Literaturepoche des Realismus zuzuordnen ist, weist es Eigenarten auf, die diesen Merkmalen des Realismus widersprechen. So ist z. B. der Sprachgebrauch keinesfalls objektiv, da das lyrische Ich subjektive Empfindungen in die Darstellung eines eigentlich objektiven Sachverhalts – nämlich das Erscheinungsbild der Stadt – legt.

Die beiden Adjektive "objektiv" und "subjektiv" stellen zwei gegenteilig zueinander stehende Begriffe dar. Das Wort "objektiv" bezieht sich auf einen Sachverhalt oder eine Aussage, die ohne den Einfluss von Außen – das heißt ohne die eigene Meinung oder eigener Erfahrungswerte – erfolgt. Das Wort "subjektiv" meint hingegen, dass ein Sachverhalt oder eine Aussage mithilfe eigener Erfahrungswerte oder Gefühlslagen geäußert wird.

Der Autor Theodor Storm

Der Schriftsteller Theodor Storm wurde im Jahr 1817 in Husum an der Nordsee geboren und starb im Jahr 1888 in Hanerau-Hademarschen. Zur literarischen Schöpfung Storms zählen Novellen, Gedichte, Kunstmärchen und Prosatexte.

Theodor Storm zählt zu denjenigen Lyrikerinnen und Lyrikern, die das Erlebnis in den Vordergrund ihrer Gedichte rückten. Dabei beschäftigten ihn insbesondere Themen wie die Adelskritik oder die Beamtenhierarchie.

Seine Kindheit und Jugend verbrachte Storm in der Stadt Husum, der er später das Gedicht "Die Stadt" widmet. Neben der Schriftstellerei ging Storm einer Tätigkeit als Rechtsanwalt, Landvogt und Amtsrichter nach.

Ein Landvogt war im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit der höchste Vertreter eines Herrschers über ein Land und damit ein Entscheidungsträger in einem größeren Bereich. Zuständig war er z. B. für das Gerichtswesen oder die Verwaltung.

Die Stadt - Theodor Storm – Das Wichtigste

  • Im Jahre 1851 verfasste der Schriftsteller Theodor Storm das Gedicht "Die Stadt". Dieses gilt als Widmung an seine Heimatstadt Husum an der Nordsee.
  • Das Gedicht "Die Stadt" thematisiert eine graue Stadt, die so still ist, dass allein das Meer zu hören ist. Das lyrische Ich aber kann dem scheinbar tristen Landschaftsbild mehr entnehmen, denn es sieht seine Jugend und sein Herz mit dieser Stadt verbunden.
  • Das Gedicht "Die Stadt" hat drei Strophen mit jeweils fünf Versen.
  • Bei allen drei Strophen des Gedichts handelt es sich um Kreuzreime, die mit Paarreimen verbunden sind. Das Reimschema dieser drei Strophen lautet "abaab".
  • Das Metrum im Gedicht "Die Stadt" wechselt zwischen einem vierhebigen und dreihebigen Jambus.
  • Das Gedicht kann als Eingeständnis seitens des lyrischen Ichs an die Stadt am Meer gedeutet werden.
  • Dabei denkt das lyrische Ich an seine Jugend zurück; denn es ist der Zauber der Jugend, der auf der grauen Stadt ruht.
  • Mit dem Zauber der Jugend kann eine nicht wiederkehrende Lebensphase gemeint sein, die es nur einmal gibt. Damit kehren auch körperliche Merkmale wie das "Jungsein" nicht zurück und erklären, weshalb das lyrische Ich die Stadt nun nicht mehr als "lebendige Stadt" erlebt und ausschließlich leblos und trist wirkende Merkmale in sie hinein interpretiert.

Nachweise

  1. www.husum-tourismus.de: Theodor Storms "Die Stadt" (Husum-Gedicht). (21.06.2022)
  2. http://www.planetlyrik.de: Theodor Storms Gedicht "Die Stadt". (21.06.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema die stadt-theodor storm

Innerhalb von drei Strophen beschreibt das lyrische Ich eine graue Stadt am Meer und verdeutlicht zugleich seine emotionale Verbundenheit mit dieser Stadt.


Thematisiert wird die graue Stadt, die so still ist, dass allein das Meer zu hören ist. Das lyrische Ich aber kann dem scheinbar tristen Landschaftsbild mehr entnehmen, denn es sieht seine Jugend und sein Herz mit dieser Stadt verbunden.

Bei allen drei Strophen des Gedichts handelt es sich um Kreuzreime, die mit Paarreimen verbunden sind. Das Reimschema dieser drei Strophen lautet "abaab".

Das Metrum im Gedicht "Die Stadt" wechselt zwischen einem vierhebigen und dreihebigen Jambus.

Das Gedicht "Die Stadt" hat eine männliche Kadenz.

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