StudySmarter - Die all-in-one Lernapp.
4.8 • +11k Ratings
Mehr als 5 Millionen Downloads
Free
Americas
Europe
Lieder sind eigentlich nur vertonte Gedichte. Doch warum passen gerade Lyrik und Musik so gut zusammen? Die meisten Gedichte sind bereits in einem bestimmten Rhythmus geschrieben. Neben dem Metrum ist auch die Kadenz ein wichtiger Bestandteil für den Rhythmus in einem Gedicht. Dabei gibt es auch verschiedene Arten von Kadenzen, die Du bestimmen kannst.Auch wenn die Kadenz im Deutschen nur das…
Entdecke über 200 Millionen kostenlose Materialien in unserer App
Speicher die Erklärung jetzt ab und lies sie, wenn Du Zeit hast.
SpeichernLerne mit deinen Freunden und bleibe auf dem richtigen Kurs mit deinen persönlichen Lernstatistiken
Jetzt kostenlos anmeldenLieder sind eigentlich nur vertonte Gedichte. Doch warum passen gerade Lyrik und Musik so gut zusammen? Die meisten Gedichte sind bereits in einem bestimmten Rhythmus geschrieben. Neben dem Metrum ist auch die Kadenz ein wichtiger Bestandteil für den Rhythmus in einem Gedicht. Dabei gibt es auch verschiedene Arten von Kadenzen, die Du bestimmen kannst.
Auch wenn die Kadenz im Deutschen nur das Ende von einem Vers berücksichtigt, erfüllt sie einige Aufgaben: u.a. erleichtert sie den Lesefluss und bestimmt, auf welche Art und Weise Du ein Gedicht betonst.
Die Bedeutung des Fachbegriffs Kadenz kommt vom lateinischen Wort cadere, das übersetzt "fallen" bedeutet. Die Kadenz hat also damit zu tun, wie ein Vers abfällt, d.h. wie er endet. Der Begriff stammt zuerst aus der Musikwissenschaft, wurde im 19. Jahrhundert aber auch für die Literatur übernommen.
In der Literaturwissenschaft bezeichnet die Kadenz die Art der Betonung von einem Versende, insbesondere der letzten zwei Silben.
Im Deutschen wird zwischen betonten und unbetonten Silben unterschieden. Um diese zu kennzeichnen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Häufig genutzte Varianten siehst Du in der folgenden Aufzählung:
Diese Zeichen werden dabei immer über die jeweilige Silbe geschrieben, damit es leichter fällt ein Schema oder auch die Kadenz zu erkennen. Die betonte Silbe wird auch Hebung genannt, die unbetonte Silbe heißt Senkung.
Insgesamt werden im Deutschen drei Arten von Kadenzen unterschieden: die männliche oder stumpfe, die weibliche oder klingende und die reiche oder gleitende Kadenz.
Kadenz | Betonung der letzten Silben | Beispiel |
stumpfe (männliche) Kadenz | unbetont - betont | "Die Mitternacht zog näher schon" 1 |
klingende (weibliche) Kadenz | betont - unbetont | "Es war, als hätt' der Himmel" 2 |
gleitende (reiche) Kadenz | betont - unbetont - unbetont | "Wir sind die Treibenden." 3 |
Oftmals treten die klingende und stumpfe Kadenz auch alternierend, d.h. im Wechsel auf. Die reiche Kadenz kommt recht selten vor, da meist nur eine unbetonte Silbe am Wortende steht.
Um die Kadenz zu bestimmen, musst Du das Metrum, also das Versmaß, bestimmen. Das Metrum besteht aus einer festgelegten Reihenfolge von betonten und unbetonten Silben und bildet damit den Rhythmus des Gedichts. Du kannst es am besten bestimmen, indem Du den Text laut liest.
Du kannst die Silben auch klatschen, wenn Du Dir unsicher bist. So nimmst Du die Betonung der Wörter deutlicher wahr. Besonders genau solltest Du Dir dabei die letzten beiden Silben anschauen, da diese die Kadenz entscheiden.
Wenn sich zwei Wörter reimen, stimmt in der Regel auch ihre Kadenz überein!
Mehr zum Reim oder Metrum erfährst Du übrigens in den Erklärungen "Reimschema" oder "Metrum" von StudySmarter!
An diesem Beispieltext "Er ist's" von Eduard Mörike aus dem Jahr 1829 ist die Kadenz schon bestimmt. Die Hebungen sind farbig markiert, die Senkungen sind schwarz. Das "m" steht für eine männliche Kadenz, das "w" für eine weibliche.
Er ist's
Frühling lässt sein blaues Band m
Wieder flattern durch die Lüfte; w
Süße, wohl bekannte Düfte w
Streifen ahnungsvoll das Land. m
Veilchen träumen schon, m
Wollen balde kommen. w
Horch, von fern ein leiser Harfenton! m
Frühling, ja du bist's! m
Dich hab' ich vernommen!4 w
Das Metrum in diesem Gedicht ist ein durchgängiger Trochäus, d.h. es folgen immer eine betonte und eine unbetonte Silbe aufeinander. Dieses regelmäßige Versmaß verleiht dem Gedicht so Harmonie. Dies unterstützen auch die Kadenzen. Sie stimmen nämlich mit dem Reimschema überein: "Band" und "Land" bilden jeweils eine männliche Kadenz, während "Lüfte" und "Düfte" eine weibliche Kadenz darstellen. Diese vier Verse bilden zusammen einen umarmenden Reim (abba).
Auch die übrigen fünf Verse bilden eine Einheit, wobei "Frühling, ja du bist's!" eine Waise, also einen Vers ohne Reim darstellt. Die Versenden "schon" und "-ton" sowie die Waise haben eine männliche Kadenz, die Wörter "kommen" und "vernommen" haben dagegen eine weibliche Kadenz. Damit bilden die Verse einen Kreuzreim (abab).
Reimschema, Metrum und Kadenz müssen also im Zusammenhang interpretiert werden. In diesem Gedicht unterstützen sie jeweils die harmonische Frühlingsstimmung, die der Text ankündigt. Durch den fehlenden Reim der Waise, die männliche Kadenz und den Bezug zum Titel wird dieser Vers besonders betont.
Die Kadenz kann bei jedem Text bestimmt werden, der in Versform geschrieben ist. Das sind natürlich meistens lyrische Texte, also Gedichte. Denn ein gereimter und im Metrum verfasster Text klingt besonders in gesprochener Form eindrucksvoller und bleibt den Zuhörenden besser im Gedächtnis.
In der Lyrik gibt es unzählige Beispieltexte, bei denen eine Kadenz bestimmt werden kann. Die folgende Strophe stammt aus Eichendorffs Gedicht "Mondnacht" von 1837:
Es war, als hätt' der Himmel w
die Erde still geküsst, m
dass sie im Blütenschimmer w
von ihm nun träumen müsst'.2 m
Das Metrum ist in diesem Gedicht ein Jambus, d.h. auf eine unbetonte folgt eine betonte Silbe. Die Kadenz ist alternierend, das bedeutet, eine weibliche und männliche Kadenz wechseln sich ab. Außerdem gibt es einen (unreinen) Kreuzreim, denn "Himmel" und "-schimmer" hören sich ähnlich an und haben eine weibliche Kadenz, während "-küsst" und "müsst'" dieselben Laute enthalten und mit einer betonten Silbe enden. Dies unterstützt die ruhige, verträumte und harmonische Atmosphäre des Gedichts.
Auch bei Texten, die kein regelmäßiges Metrum, sondern einen freien Rhythmus besitzen, kann trotzdem eine Kadenz bestimmt werden. Beim freien Rhythmus ist die Reihenfolge der betonten und unbetonten Silben nicht festgelegt und meist unregelmäßig. Ein Beispiel hierfür ist Goethes Gedicht "Prometheus" aus der Epoche des Sturm und Drang. Zu dieser Zeit waren viele Gedichte durch einen freien Rhythmus geprägt.
Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöh'n;
Musst mir meine Erde
Doch lassen steh'n,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest. 5
In dieser Strophe dominieren die männlichen Kadenzen. Dies ist meist bei einsilbigen Wörtern am Versende der Fall. Dadurch wirkt das Gedicht dynamisch, fast sogar schon stürmisch oder auch chaotisch, was perfekt zur Epoche des Sturm und Drang sowie dem Inhalt des Gedichts passt. In dem Text erhebt sich der Halbgott Prometheus gegen den Göttervater Zeus.
Wenn Du mehr zu diesem Gedicht erfahren möchtest, schau Dir gern die Erklärung "Prometheus Goethe" von StudySmarter an!
Wie oben erwähnt, kommt die reiche Kadenz im Deutschen recht selten vor. Das folgende Beispiel ist so ein Fall. Die Strophe aus "Sonette an Orpheus" wurde von Rainer Maria Rilke geschrieben und 1923 veröffentlicht.
Bis auf den zweiten Vers ist die Strophe in einem regelmäßigen Daktylus verfasst. Beim Daktylus folgen auf eine betonte Silbe zwei unbetonte. Durch die Abweichung wird das Wort "Zeit" besonders hervorgehoben. Dies wird durch die Kadenzen unterstützt: Durch die sehr weich und harmonisch wirkenden reichen Kadenzen sticht die Betonung von "Zeit" noch mehr hervor.
Es gibt auch einige Beispiele, die nicht zur Lyrik gehören, aber trotzdem in Versform verfasst wurden und somit eine Kadenz aufweisen. Allerdings spielt das Bestimmen der Kadenz in z.B. Versepen oder Dramen eher eine untergeordnete Rolle. Meist wird die genaue Untersuchung nur bei Gedichten gefordert.
Eine Mischform aller drei Gattungen ist die Ballade. Auch bei dieser Textsorte sollst Du manchmal die Kadenzen bestimmen. Ein berühmtes Beispiel ist Heinrich Heines Ballade "Belsazar" von 1819. Im folgenden Auszug findest Du den Beginn des Texts:
Die Mitternacht zog näher schon;
In stummer Ruh lag Babylon.
Nur oben in des Königs Schloß,
Da flackert's, da lärmt des Königs Troß.
Dort oben in dem Königssaal
Belsazar hielt sein Königsmahl.1
Das Metrum ist in dieser Ballade ein Jambus, die Kadenz ist immer männlich. Dieser treibende Rhythmus erhöht das Tempo im Gedicht und unterstreicht die Spannung und die düstere Atmosphäre.
Wenn Du mehr erfahren möchtest, schau Dir die Erklärungen "Belsazar" oder "Ballade" an!
Oft sollst Du im Deutschunterricht nicht nur die Kadenz bestimmen, sondern auch ihre Wirkung beschreiben. Die Kadenz trägt vor allem zum Rhythmus bei, hilft beim flüssigen Lesen der Texte und kann zusammen mit dem Metrum einige Effekte hervorrufen:
Außerdem werden manchmal auch durch die Kadenz besonders wichtige Wörter betont, die sonst eigentlich unbetont bleiben. Auch auf ein Enjambement, also einen Zeilensprung, kann die Kadenz hinweisen: Beim oben als Beispiel genannten Gedicht "Mondnacht" steht vor dem Zeilensprung immer eine weibliche Kadenz.
Männliche Kadenzen treten dagegen häufiger am Satzende auf, da nach einem betonten Versende eine längere Sprechpause folgt als nach einem unbetonten. Oft ist auch der Kontrast zwischen männlichen und weiblichen Kadenzen entscheidend, z.B. weil sie mit dem Reimschema verbunden sind.
Die Kadenz ist die Art der Betonung von einem Versende, insbesondere der letzten zwei Silben.
Die Kadenz ist die Art der Betonung von einem Versende, insbesondere der letzten zwei Silben. Zuerst solltest Du dafür das Metrum bestimmen, um dann die Kadenz am Versende zu erkennen.
In der Literaturwissenschaft bezeichnet die Kadenz die Art der Betonung von einem Versende, insbesondere der letzten zwei Silben.
Männliche Kadenzen treten häufig am Satzende auf, da nach einem betonten Versende eine längere Sprechpause folgt als nach einem unbetonten. Außerdem können sie das Tempo im Gedicht zusammen mit einem schnellen Rhythmus erhöhen.
Wie möchtest du den Inhalt lernen?
Wie möchtest du den Inhalt lernen?
Kostenloser deutsch Spickzettel
Alles was du zu . wissen musst. Perfekt zusammengefasst, sodass du es dir leicht merken kannst!
Sei rechtzeitig vorbereitet für deine Prüfungen.
Teste dein Wissen mit spielerischen Quizzes.
Erstelle und finde Karteikarten in Rekordzeit.
Erstelle die schönsten Notizen schneller als je zuvor.
Hab all deine Lermaterialien an einem Ort.
Lade unzählige Dokumente hoch und habe sie immer dabei.
Kenne deine Schwächen und Stärken.
Ziele Setze dir individuelle Ziele und sammle Punkte.
Nie wieder prokrastinieren mit unseren Lernerinnerungen.
Sammle Punkte und erreiche neue Levels beim Lernen.
Lass dir Karteikarten automatisch erstellen.
Erstelle die schönsten Lernmaterialien mit unseren Vorlagen.
Melde dich an für Notizen & Bearbeitung. 100% for free.
Speichere Erklärungen in deinem persönlichen Bereich und greife jederzeit und überall auf sie zu!
Mit E-Mail registrieren Mit Apple registrierenDurch deine Registrierung stimmst du den AGBs und der Datenschutzerklärung von StudySmarter zu.
Du hast schon einen Account? Anmelden