StudySmarter - Die all-in-one Lernapp.
4.8 • +11k Ratings
Mehr als 5 Millionen Downloads
Free
Americas
Europe
Wenn Du ein Instrument spielst, hast Du Dir vielleicht schon einmal von einem Metronom den Takt vorgeben lassen. Doch nicht nur Musikstücke und Songs haben einen Rhythmus. Auch in der Lyrik gibt es das sogenannte Metrum, das den Rhythmus eines Gedichts vorgibt. Es wird auch Versmaß genannt und kann einem Gedicht eine ganz eigene Tonalität, also Grundstimmung, verleihen. Doch wie bestimmt man nun das Metrum? Und welche verschiedenen Arten von Metren gibt es?
Was ein Metrum genau ist, erfährst Du zunächst in der folgenden Definition:
Das Metrum ist das Versmaß eines Gedichts und legt die Reihenfolge von unbetonten und betonten Silben in einem Vers, also einer Zeile in einem Gedicht, fest. Dank des Metrums erhält das Gedicht Rhythmus und Struktur.
Ein Metrum gibt jedoch nicht nur den Takt vor. Oft lassen sich auch Parallelen des Metrums zum Inhalt erkennen. Wenn Du ein Gedicht interpretierst, kann es sinnvoll sein, auch das Metrum in die Interpretation miteinzubeziehen. Wie beeinflusst es den Klang des Gedichts? Wie hängt der Rhythmus mit dem lyrischen Inhalt zusammen?
Es gibt insgesamt neun verschiedene Arten von Metren oder Versmaßen, von denen aber nicht alle eigenständig verwendet werden können. Die wichtigsten Versmaße beschränken sich auf vier Versfüße, davon sind zwei zweisilbig und zwei dreisilbig.
Als Versfuß bezeichnen Expert*innen den kleinsten Abschnitt eines Verses. Er besteht aus mehreren Silben und wiederholt sich immer wieder, um auf diese Weise den Vers zu bilden.
Die geläufigsten Metren sind:
Eine betonte Silbe wird auch Hebung genannt. Die Bezeichnung rührt daher, dass eine betonte Silbe beim Sprechen besonders hervorgehoben wird. Du erreichst diesen Effekt, in dem Du etwas lauter oder schärfer sprichst und die Stimme dabei leicht anhebst. Eine unbetonte Silbe ist dagegen eine Senkung. Hierbei wird die Stimme also etwas abgesenkt.
Der Jambus besteht aus zwei Silben und ist das wohl schlichteste der vier Versmaße. Bei einem Jambus folgt stets eine betonte Silbe (X) auf eine unbetonte Silbe (x). Ein jambischer Vers in einem Gedicht ist also folgendermaßen aufgebaut:
xX xX xX xX xX xX
Der Trochäus ist das Gegenteil des Jambus. Auch er ist zweisilbig, jedoch folgt hier eine unbetonte Silbe (x) auf eine betonte Silbe (X). Durch die betonte Silbe direkt am Anfang des Verses wirkt der Trochäus oft schnell und dynamisch, fast schon etwas hektisch.
Xx Xx Xx Xx Xx Xx
Der Daktylus ist ein dreisilbiges Metrum, ein Versfuß besteht hier aus drei und nicht aus zwei Silben. Auf eine betonte Silbe (X) folgen zwei unbetonte Silben (x), die meist eine erhabene und freudige, teils auch feierliche Wirkung haben. Der Aufbau dieses Metrums lässt sich besonders gut an seinem Namen veranschaulichen:
Dak | ty | lus
Die farbig hervorgehobene Anfangssilbe ("Dak") ist hierbei die betonte Silbe. Die beiden nachfolgenden Silben "ty" und "lus" werden unbetont gesprochen. Ein Vers aus Daktylen sieht so aus:
Xxx Xxx Xxx Xxx Xxx
Anapäst ist das seltenste der vier Metren. Es besteht wie der Daktylus aus drei Silben. Im Gegensatz zu letzterem findet sich die betonte Silbe (X) hier jedoch am Schluss des Versfußes, wodurch oftmals eine gewisse Spannung erzeugt wird. Am Anfang und in der Mitte steht jeweils eine unbetonte Silbe (x):
xxX xxX xxX xxX
Du hast nun einen kleinen Überblick über die gängigsten Metren erhalten. Doch wie genau sieht das in einem Gedicht aus? Die folgenden Beispiele sollen Dir den Aufbau der beschriebenen Versmaße noch einmal verdeutlichen.
Der Jambus ist eines der beliebtesten Metren. Er lässt sich gut an dem Gedicht "Abend" von Andreas Gryphius (1616 – 1664) verdeutlichen, das im Jahr 1650 entstand. Die betonten Silben wurden in der hier dargestellten ersten Strophe des Gedichts farbig hervorgehoben:
Der schnelle Tag ist hin, die Nacht schwingt ihre FahnUnd führt die Sternen auf. Der Menschen müde ScharenVerlassen Feld und Werk; wo Tier und Vögel warenTraurt itzt die Einsamkeit. Wie ist die Zeit vertan!
Vielleicht ist Dir beim Lesen aufgefallen, dass die Versendungen unregelmäßig wirken. In der ersten Strophe enden die jeweils ersten und letzten Verse auf eine betonte Silbe, die mittleren Verse jedoch auf eine unbetonte. Die Endung eines Verses nennen Expert*innen Kadenz. Eine betonte Kadenz wird auch männliche, eine unbetonte dagegen weibliche Kadenz genannt.
Um den Aufbau des Trochäus zu veranschaulichen, eignet sich das Gedicht "An den Mond" von Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832). Es wurde 1778 verfasst. Auch hier wurden die betonten Silben in den dargestellten ersten beiden Strophen des Gedichts bunt gefärbt:
Füllest wieder Busch und TalStill mit Nebelglanz,Lösest endlich auch einmalMeine Seele ganz;
Breitest über mein GefildLindernd deinen Blick,Wie des Freundes Auge mildÜber mein Geschick.
Die freudig erhabene Stimmung des Daktylus lässt sich in der sechsten Strophe des Gedichts "Sie bereiten sich zu seiner Geburt" von Angelus Silesius (1624 – 1677), das zwischen 1640 und 1677 entstand, beobachten:
Träufelt, ihr Himmel, und gebt uns im RegenDen Herrn der Gerechtigkeit, unsere Zier,Öffne dich, Erde, mit neuem BewegenUnd bring uns den Heiland der Menschen herfür!
Auffällig an diesem Gedicht ist die unbetonte Silbe zu Beginn des zweiten und vierten Verses. Expert*innen nennen diesen Bruch des daktylischen Rhythmus einen Auftakt. Andere Stimmen wiederum behaupten, es handele sich hierbei um einen anapästischen Vers, dessen erster Versfuß jeweils um eine unbetonte Silbe verkürzt ist. Ob es tatsächlich einen Daktylus mit Auftakt gibt, ist und bleibt weiterhin umstritten.
Ein Beispiel für den Anapäst stellt das Gedicht "Pandora" von Johann Wolfgang von Goethe dar. Es wurde zwischen den Jahren 1807 und 1808 geschrieben und besitzt einen sogenannten "trochäischen Fuß":
Alle blinken die Sterne mit zitterndem Schein,Alle laden zu Freuden der Liebe mich ein,Zu suchen, zu wandeln den duftigen Gang,Wo gestern die Liebste mir wandelt’ und sang
Der trochäische Fuß zeigt sich im dritten und vierten Vers der Strophe. Hier wird der Anapäst zu Beginn von zwei auf eine einzelne unbetonte Silbe gekürzt. Diese Methode wird häufig beim Limerick verwendet. Der Limerick ist ein kurzes Gedicht von einfachem, häufig lustigem Charakter. Edward Lear (1812 – 1888) war einer der ersten Lyriker, der den Limerick anwandte.
Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine deutsche Übersetzung eines Limericks aus Edward Lears Limerick-Sammlung aus dem Jahr 1843. Der erste anapästische Versfuß wurde auch hier zu Beginn um jeweils eine unbetonte Silbe verkürzt:
Es war mal ein Alter mit BartBesorgt, was an Vögeln sich paart
An Lerchen, Pirolen
An Eulen und Dohlen:„Sie alle tun’s in meinem Bart!“
Bevor Du nun das Metrum an einem vorliegenden Gedicht bestimmst, ist es sinnvoll, zunächst die Verse in den Strophen in ihre jeweiligen Silben zu unterteilen. Du kannst die einzelnen Silben zum Beispiel mit Trennstrichen voneinander separieren.
Anschließend liest Du das Gedicht mehrmals laut. Wenn Du nicht intuitiv einzelne Silben stärker beziehungsweise schwächer betonst, probiere einfach ein Versmaß nach dem anderen aus, bis Du das Metrum gefunden hast, das am besten passt.
Markiere die betonten Silben beispielsweise mit einem großen X oder einem Punkt über den jeweiligen Buchstaben. Über den unbetonten Silben platzierst Du dann etwa ein kleines x oder einen waagrechten Strich. Wie genau Du dabei vorgehst, ist nicht allzu wichtig. Bleibe aber konsistent in Deinen Markierungen und notiere in einer Legende am Rand, was das von Dir gewählte Symbol bedeutet.
Nicht immer zieht sich ein Metrum von der ersten bis zur letzten Strophe eines Gedichts durch. Bleibe daher aufmerksam und überprüfe jeden einzelnen Vers! Es lohnt sich meist, plötzliche rhythmische Veränderungen mit dem Inhalt in Verbindung zu bringen und dahin gehend zu interpretieren. Hierbei hilft es, wenn Du Dir die Wirkung des jeweiligen Metrums erneut ins Gedächtnis rufst.
Es gibt insgesamt neun Metren, von denen vier besonders häufig in Gedichten auftauchen. Dazu gehören: Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst.
Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst sind vier Metren, auch Versmaße genannt. Sie bestimmen die Reihenfolge der betonten und unbetonten Silben in den Versen eines Gedichts.
Das Metrum verleiht einem Gedicht nicht nur Rhythmus und Struktur, sondern auch eine gewisse Stimmung. Der Daktylus ist zum Beispiel ein sehr feierliches Metrum, der Trochäus dagegen eher schnell und dynamisch, der Anapäst baut Spannung auf. Der Jambus ist das gewöhnlichste Metrum.
Bevor Du das Metrum bestimmst, kann es helfen, die Silben in einem Vers mit Trennstrichen voneinander zu separieren. Anschließend liest Du Dir das Gedicht am besten laut vor und überlegst, welche Silben Du intuitiv mehr betonst als andere. Alternativ kannst Du auch die Metren der Reihe nach durchprobieren und so herausfinden, welches wohl am besten passt. Markiere Dir dabei die betonten Silben mit einem Punkt, die untbetonten Silben kannst Du stattdessen mit einem waagrechten Strich versehen.
Das Versmaß ist gleichzusetzen mit dem Metrum eines Gedichts und legt die Reihenfolge von unbetonten und betonten Silben in einem Vers, also einer Zeile in einem Gedicht, fest. Dank des Metrums erhält das Gedicht Rhythmus und Struktur.
Sei rechtzeitig vorbereitet für deine Prüfungen.
Teste dein Wissen mit spielerischen Quizzes.
Erstelle und finde Karteikarten in Rekordzeit.
Erstelle die schönsten Notizen schneller als je zuvor.
Hab all deine Lermaterialien an einem Ort.
Lade unzählige Dokumente hoch und habe sie immer dabei.
Kenne deine Schwächen und Stärken.
Ziele Setze dir individuelle Ziele und sammle Punkte.
Nie wieder prokrastinieren mit unseren Lernerinnerungen.
Sammle Punkte und erreiche neue Levels beim Lernen.
Lass dir Karteikarten automatisch erstellen.
Erstelle die schönsten Lernmaterialien mit unseren Vorlagen.
Melde dich an für Notizen & Bearbeitung. 100% for free.
Over 10 million students from across the world are already learning smarter.
Get Started for Free