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Das zerbrochene Ringlein

Liebeskummer kann sehr schmerzhaft sein, vor allem, wenn man verlassen wird. Damit beschäftigt sich Joseph von Eichendorff in seinem Gedicht "Das zerbrochene Ringlein". Bei einer näheren Analyse des Werkes kannst Du sehen, wie Eichendorff Form, Metrum und Stilmittel einsetzt. Dabei lassen sich auch Merkmale der Epoche Romantik feststellen.

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Liebeskummer kann sehr schmerzhaft sein, vor allem, wenn man verlassen wird. Damit beschäftigt sich Joseph von Eichendorff in seinem Gedicht "Das zerbrochene Ringlein". Bei einer näheren Analyse des Werkes kannst Du sehen, wie Eichendorff Form, Metrum und Stilmittel einsetzt. Dabei lassen sich auch Merkmale der Epoche Romantik feststellen.

Thema "Das zerbrochene Ringlein" – Gedicht

Erstmals wurde das Gedicht unter dem Titel "Lied" im Jahr 1813 veröffentlicht. Dabei verwendete der Verfasser jedoch ein Pseudonym und nicht seinen wirklichen Namen. Erst 1815 erschien das Werk unter dem Namen Joseph von Eichendorff in dessen Roman "Ahnung und Gegenwart". Häufig findest Du das Gedicht auch betitelt nach dem ersten Vers: "In einem kühlen Grunde".

Das Thema des Gedichts stellt die Orientierungslosigkeit und Verzweiflung des lyrischen Ichs nach der Trennung von seiner Geliebten dar.

Joseph von Eichendorff "Das zerbrochene Ringlein" – Text

Hier findest Du den Text von Joseph von Eichendorffs "Das zerbrochene Ringlein":

In einem kühlen Grunde

Da geht ein Mühlenrad,

Meine Liebste ist verschwunden,

Die dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu versprochen,

Gab mir ein'n Ring dabei,

Sie hat die Treu gebrochen,

Mein Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht als Spielmann reisen,

Weit in die Welt hinaus,

Und singen meine Weisen,

Und geh'n von Haus zu Haus.

Ich möcht als Reiter fliegenWohl in die blut’ge Schlacht,Um stille Feuer liegenIm Feld bei dunkler Nacht.

Hör ich das Mühlrad gehen:Ich weiß nicht, was ich will —Ich möcht am liebsten sterben,

Da wär's auf einmal still!1

"Das zerbrochene Ringlein" – Inhaltsangabe

Hier findest Du den Inhalt des Gedichts "Das zerbrochene Ringlein" noch einmal zusammengefasst:

  • Das lyrische Ich beschreibt zunächst einen Ort:
    • Ein kühles Tal, in dem eine Mühle mit einem Wasserrad steht.
    • Dort hat seine Geliebte gewohnt, jetzt ist sie jedoch verschwunden.
  • Die Geliebte hat die Treue gebrochen, die sie dem lyrischen Ich geschworen hat.
    • Die Beziehung der beiden besteht also nicht länger.
  • Das lyrische Ich äußert nun seine Wünsche und Gedanken:
    • Es möchte als Spielmann von Haus zu Haus ziehen und Weisen vortragen.

"Und singen meine Weisen" – Bedeutung des Spielmanns

Spielmann ist ein älterer Begriff für einen Musikanten, der die Leute durch Singen und Musizieren unterhält. Der Begriff wurde vor allem im Mittelalter verwendet. Dazu wirst Du im Kapitel zur Epoche mehr erfahren. Auch das Wort "Weisen" ist ein alter Begriff für kurze, einfache Lieder. Der Vers "Und singen meine Weisen" bedeutet also nur, dass das lyrische Ich als Musikant Lieder vortragen möchte.

  • Außerdem denkt das lyrische Ich daran, in den Krieg zu reiten, also Soldat zu werden.
    • Es möchte in die Schlacht ziehen und auf dem Feld am Lagerfeuer schlafen.
  • Zuletzt gibt es Preis, dass es nicht wirklich weiß, was es will.
  • Es hört immer noch den Klang des Mühlrades und wünscht sich schließlich zu sterben.
    • Nur so wäre das Mühlrad endlich still.

"Das zerbrochene Ringlein" – Analyse

Hier kannst Du Dir die formale Analyse von Eichendorffs "Das zerbrochene Ringlein" anschauen. Dazu gehören:

Das Gedicht besteht aus fünf Strophen mit jeweils vier Versen. Dies ist ein Merkmal der Strophenfrom Liedstrophe, die außerdem als leicht sangbar gilt. Tatsächlich wurde "Das zerbrochene Ringlein" bereits 1814 vertont. Dadurch kann es außerdem der Gedichtform Lied zugeordnet werden, die eng mit dem Volkslied verbunden ist. Du kannst das Gedicht häufig unter dem Titel "In einem kühlen Grunde" noch heute in Volkslieder-Listen finden.

Mehr Informationen zur Analyse der Gedichtform findest Du in den Erklärungen "Lied" und "Liedstrophe".

"Das zerbrochene Ringlein" – Reimschema

Joseph von Eichendorffs "Das zerbrochene Ringlein" ist im Kreuzreim verfasst. Das bedeutet, dass sich ein Vers mit dem jeweils übernächsten Vers reimt. Das Reimschema in "Das zerbrochene Ringlein" lautet abab. Da sich hier die Versenden reimen, spricht man außerdem von einem Endreim.

Du kannst Dich in den Erklärungen "Kreuzreim" und "Reimschema" noch genauer einlesen.

In der fünften Strophe findest Du einen unreinen Reim, ebenso in der ersten Strophe in schwächerer Form:

Strophe 1:

In einem kühlen Grunde

Da geht ein Mühlenrad,

Meine Liebste ist verschwunden,

Strophe 5:

Hör ich das Mühlrad gehen:Ich weiß nicht, was ich will —Ich möcht am liebsten sterben,1

Ein unreiner Reim liegt vor, wenn sich Wörter nicht hundertprozentig reimen, so wie in der ersten Strophe, in der das zweite Reimwort eine Silbe mehr hat. Beim zweiten Beispiel aus Strophe 5 kann sogar von einer Verswaise gesprochen werden, da "gehen" und "sterben" kaum ähnlich klingen.

Eine Verswaise ist ein Vers in einem gereimten Gedicht, der sich auf keinen weiteren Vers in der Strophe oder sogar im ganzen Gedicht reimt.

Die einheitliche Gliederung des Gedichts durch die gleichlangen Strophen und der Rhythmus des Kreuzreims vermitteln zunächst den Eindruck, dass das Gedicht nüchtern und geordnet ist. Die unreinen Reime brechen diese Ordnung jedoch auf:

  • Sie spiegeln den inneren Aufruhr des lyrischen Ichs wider.
  • Es ist verzweifelt und weiß nicht, was es nach der Trennung von seiner Geliebten machen soll.

Die erste und fünfte Strophe sind nicht nur durch die unreinen Reime verbunden, sondern auch durch die Erwähnung des Mühlrades. Dadurch wird ein Rahmen geschlossen und ein besonderer Fokus auf das Mühlrad gelegt.

"Das zerbrochene Ringlein" – Metrum

Das Metrum in "Das zerbrochene Ringlein" ist ein dreihebiger Jambus. Das bedeutet, dass sich unbetonte und betonte Silben gleichmäßig abwechseln und dass jeder Vers drei betonte Silben enthält.

Das Metrum wird auch Versmaß genannt und bestimmt den Rhythmus eines Gedichts. In den Erklärungen "Metrum" und "Jambus" kannst Du ausführliche Erläuterungen zu den Themen finden.

Im folgenden Beispiel von Strophe 3 kannst Du Dir den Jambus abschauen. Dafür sind die betonten Silben gefettet:

Ich möcht als Spielmann reisen,

Weit in die Welt hinaus,

Und singen meine Weisen,

Und geh'n von Haus zu Haus.

Auch das einheitliche Metrum vermittelt Ordnung und Gleichmäßigkeit. Das könnte auch als Verdeutlichung der Eintönigkeit und Trostlosigkeit interpretiert werden, die nach dem Ende der Beziehung für das lyrische Ich entstanden ist.

Der dritte Vers der ersten Strophe stellt eine Unregelmäßigkeit dar, da hier kein Jambus vorliegt. Dieser Vers enthielt nur in der ersten Veröffentlichung die Worte "Meine Liebste" und wurde später zu "Mein' Liebste" verändert, damit das Metrum einheitlich bleibt. Dennoch ist es eine Überlegung wert, ob Eichendorff mit diesem Ausbruch aus dem Metrum ursprünglich vielleicht einen besonderen Fokus auf den Vers legen wollte. Dort spricht das lyrische Ich zum ersten Mal über seine Liebste, die verschwunden ist.

"Das zerbrochene Ringlein" – Kadenz

Im Gedicht "Das zerbrochene Ringlein" wechseln sich zudem männliche und weibliche Kadenzen regelmäßig ab. Als Kadenz wird die Betonung am Versende bezeichnet.

  • männliche Kadenz: Vers endet auf eine betonte Silbe
  • weibliche Kadenz: Vers endet auf eine betonte und eine unbetonte Silbe
  • sogenannte reiche Kadenz: Vers endet auf zwei unbetonte Silben

In der Erklärung "Vers" erhältst Du noch ausführlichere Informationen über Kadenzen!

Eine männliche Kadenz wird auch stumpfe Kadenz genannt, da sie ein härteres Versende darstellt als die weibliche Kadenz, die mit der unbetonten Silbe ausklingt. Der harte Effekt der männlichen Kadenz wird noch verstärkt, wenn das Reimwort nur aus einer Silbe besteht.

In diesem Beispiel kannst Du Dir anschauen, wie Eichendorff in "Das zerbrochene Ringlein" die Wirkung der Kadenzen einsetzt:

Ich möcht als Reiter fliegenWohl in die blut’ge Schlacht,Um stille Feuer liegenIm Feld bei dunkler Nacht.1

Die neutralen bzw. positiven Worte "fliegen" und "liegen" (V. 13 u. 15) haben weibliche Kadenzen. Im Gegensatz dazu steht das betonte Wort "Schlacht" (V. 14), wodurch auch seine negative Bedeutung hervorgehoben wird. Ähnlich ist es in der letzten Strophe:

Hör ich das Mühlrad gehen:Ich weiß nicht, was ich will —Ich möcht am liebsten sterben,

Da wär's auf einmal still!1

Hier verstärkt die männliche Kadenz die Wirkung der einsilbigen Worte "will" und "still". Wodurch der Wunsch des lyrischen Ichs nach Erlösung aus seinem orientierungslosen Zustand deutlich wird.

Analyse "Das zerbrochene Ringlein" – Sprachliche Mittel

Zur Analyse der sprachlichen Mittel in "Das zerbrochene Ringlein" gehört zunächst, sich die Wortwahl des Werkes anzuschauen. Am letzten Beispiel der fünften Strophe kannst Du eine sprachliche Steigerung bei den Verben "wollen" und "möchten" finden:

  • Das lyrische Ich drückt in Strophe drei und vier seine Gedanken und Wünsche mit "ich möcht" aus:
    • Es ist auf der Suche nach einem Ausweg aus seiner Situation.
    • z.B. als Spielmann oder Soldat
  • Auch im vorletzten Vers heißt es: "Ich möcht am liebsten sterben"1 (V. 19)
  • In Strophe fünf sagt es dann: "Ich weiß nicht, was ich will —"1 (V. 20).

"Wollen" hat eine stärkere Bedeutung als "möchten" und damit drückt das lyrische Ich aus, dass es sich zwar in verschiedene Szenarien hinein träumen kann, aber nicht weiß, was für es wirklich das Beste ist.

Eichendorff verwendet in "Das zerbrochene Ringlein" eine recht sachliche Sprache. Die Aufregung des lyrischen Ichs macht er nicht durch emotionale Begriffe deutlich, sondern eher durch die formalen Aspekte, die Du bereits kennengelernt hast.

Eichendorff verwendet hauptsächlich neutrale und einige positiv konnotierte Worte:

Liebste, Treu, Ringlein, Spielmann, reisen, Weisen, fliegen

Dazu im Kontrast stehen in "Das zerbrochene Ringlein" negativ konnotierte Wörter:

verschwunden, gebrochen, entzwei, blut'ge Schlacht, Feuer, dunkle Nacht, sterben

Obwohl sich auch diese negativen Begriffe durch den Rhythmus in das Gedicht einfügen, sticht besonders der Ausdruck "blut'ge Schlacht"1 (V. 14) daraus hervor, ebenso wie der Vers "Ich möcht am liebsten sterben"1. Gerade, weil das Gedicht sprachlich und rhythmisch harmonisch wirkt, erwarten die Lesenden nicht solche drastischen Ausdrücke.

Ein weiterer sprachlicher Aspekt in Eichendorffs "Das zerbrochene Ringlein" ist die Wahl der Verben, die zum Großteil Bewegungen ausdrücken:

geht, sprang, reisen, fliegen

Dadurch ist das ganze Gedicht von Bewegung geprägt, selbst wenn das lyrische Ich nur seine Wünsche wiedergibt. Eichendorff verdeutlicht so den Drang des lyrischen Ichs, seiner für ihn unerträglichen Situation zu entfliehen sowie emotional bewegt zu werden.

"Das zerbrochene Ringlein" – Stilmittel

Besonders in lyrischen Werken lassen sich viele rhetorische Stilmittel finden, so auch in "Das zerbrochene Ringlein".

"Das zerbrochene Ringlein" Stilmittel BeispielErläuterung
Metapherdas Ringlein in Strophe 2
  • bildhafter Vergleich, der interpretiert werden muss
  • Ringlein verdeutlicht das Liebesversprechen
  • steht auch für das verschenkte und gebrochene Herz
    • "Mein Ringlein sprang entzwei" (V. 8)
SymbolRing
  • Zeichen oder Begriff mit fester Bedeutung
  • Ring steht für die Ewigkeit, da er keinen Anfang ung kein Ende hat
  • Ring = Symbol für die Ehe
    • Versprechen der Geliebten erscheint verbindlicher
Parallelismus"Sie hat mir Treu versprochen,[...]Sie hat die Treu gebrochen," (V. 5, 7)
  • aufeinanderfolgende Verse haben die gleiche Struktur
  • auf die Verse wird ein Fokus gelegt
  • Betonung des Versprechens und Brechens der Treue
Anapher"Und singen meine Weisen,Und geh'n von Haus zu Haus." (V. 11, 12)
  • Wiederholung gleicher Worte am Versanfang
  • betont die wiederholten Worte und schafft Rhythmus
  • verdeutlicht den Drang, sich weiter zu bewegen
Exclamatio"Ich möcht am liebsten sterben,Da wär's auf einmal still!" (V. 19, 20)
  • emotionaler Ausruf
  • durch das Ausrufezeichen erkennbar
  • bringt starke Gefühlsregungen zum Ausdruck

Die Exclamatio beendet den Satz, der sich über die ganze Strophe erstreckt und in dem die Verzweiflung des lyrischen Ichs zum Ausdruck kommt. Auch der Gedankenstrich im zweiten Vers der Strophe zeigt, wie aufgewühlt sein Inneres ist. Im Gedicht findet bis zur letzten Strophe eine Steigerung statt:

  • Zunächst beschreibt das lyrische Ich recht nüchtern, was passiert ist,
  • dann verliert es sich in Wunschvorstellungen.
  • Zuletzt überwältigen es dennoch seine Gefühle und verleiten es zu einem emotionalen Ausruf.

Die Erklärung zur Exclamatio findest Du bei StudySmarter unter "Exclamatio" bei den rhetorischen Stilmitteln.

"Das zerbrochene Ringlein" – Epoche

"Das zerbrochene Ringelein" kann der Epoche der Romantik zugeordnet werden, da es um 1813 im Zeitraum der Epoche entstanden ist.

Die Romantik wird zwischen 1795 und 1835 verortet. Sie entstand vornehmlich als Gegenbewegung zur Weimarer Klassik. Indem in romantischen Werken das Fantastische und die Empfindsamkeit im Fokus standen, brach sie außerdem bewusst mit dem Rationalismus der Epoche der Aufklärung.

Wenn Du mehr über die Epochen erfahren möchtest, kannst Du Dir bei StudySmarter die ausführlichen Erklärungen "Aufklärung" und "Weimarer Klassik" durchlesen.

Um die Motive der Romantikerinnen und Romantiker zu verstehen, solltest Du einen Blick auf die historischen Ereignisse der Zeit werfen:

  • 1813 kam es zum ersten Befreiungskrieg der mitteleuropäischen Reiche gegen das französische Kaiserreich unter Napoleon.
    • Grund: Napoleons Versuche, sein Herrschaftsgebiet bis nach Russland hin zu erweitern
  • Der Krieg sowie das Soldatsein, die im Gedicht thematisiert werden, waren zur Entstehungszeit also sehr aktuell.
    • Joseph von Eichendorff selbst kämpfte ebenfalls in den Befreiungskriegen.
  • Nach dem Sieg über Napoleon im Jahr 1815, bemühten sich die deutschen Machthaber, ihre Stellung wieder zu festigen.
    • Dabei wurden dem Volk Rechte genommen.
    • Es konnte nicht mehr in der Politik mitwirken.
    • Die Errungenschaften der vorangegangenen Epochen wurden dadurch zunichtegemacht.

Die Romantikerinnen und Romantiker wandten sich von den Belangen der Gesellschaft ab und der Natur zu. Dort und in der Fantasie und Magie suchten sie Ablenkung. In dieser Flucht aus der Realität lag auch Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Umständen, sie wurde aber nicht mehr so explizit geäußert wie in den vorangehenden Epochen.

Auch zur Epoche Romantik findest Du eine Erklärung bei StudySmarter, in der der historische Hintergrund sowie die Epochenmerkmale genauer behandelt werden.

Merkmale der Romantik in "Das zerbrochene Ringlein"

In der Romantik stellte die Lyrik die beliebteste Gattung dar. Das Gedicht "Das zerbrochene Ringlein" weist neben seiner Zuordnung zur Lyrik weitere formale Merkmale auf, die ebenfalls typisch für die Epoche der Romantik waren:

  • kurze Strophen, die häufig aus vier Versen bestehen
  • Kreuzreim
  • einheitliches Metrum
  • gleichmäßiger Rhythmus
  • Verwendung von rhythmischen und bildhaften Stilmitteln

Inhaltlich wurden in der Romantik die Natur, das Wandern und Fernweh thematisiert. Besonders in der dritten Strophe von "Das zerbrochene Ringlein" wird deutlich, dass sich das lyrische Ich nach dem Reisen sehnt.

Außerdem behandelten Werke der Romantik vornehmlich das Innere des Menschen, also seine Gefühle und Empfindungen. Auch in "Das zerbrochene Ringlein" ist dies der Fall:

  • Das lyrische Ich schildert, was die zerbrochene Beziehung in ihm auslöst:
    • den Wunsch, sein Leben zu verändern
    • Es ist traurig und verletzt, orientierungslos und verzweifelt.

Die vermeintliche Todessehnsucht, die in den letzten Strophen thematisiert wird, wird auch in anderen Werken der Romantik angedeutet.

Während in der Weimarer Klassik die Antike verehrt wurde, beschäftigten sich die Romantikerinnen und Romantiker mit dem Mittelalter und nahmen es teilweise als Vorbild für ihr Schaffen. Die folgende Tabelle zeigt Dir mittelalterliche Einflüsse in "Das zerbrochene Ringlein":

MerkmalErläuterungVerwendung im Gedicht
Spielmann-Dasein
  • Tätigkeit eines Spielmanns war im Mittelalter von hoher Bedeutung
  • Geschichten und Lieder wurden noch mündlich verbreitet
Der Wunsch des lyrischen Ichs, ein Spielmann zu werden, drückt Wertschätzung für das Mittelalter aus.
Liebesdichtung / Minnesang
  • Im Mittelalter thematisierten Gedichte und Lieder häufig die unglückliche Liebe eines Mannes zu einer Frau.
  • Beim Minnesang stand vor allem die Unerreichbarkeit der Frauen im Vordergrund.
    • waren meist adelig und bereits verheiratet
Die unerfüllte Beziehung und das Leiden des lyrischen Ichs stellen eine weitere Verbindung zur mittelalterlichen Liebeslyrik dar.

"Das zerbrochene Ringlein" – Joseph von Eichendorff

Joseph von Eichendorff, der Verfasser von "Das zerbrochene Ringlein", lebte zwischen 1788 und 1857.

  • Er entstammte einer Adelsfamilie aus Oberschlesien und genoss eine gute Schulbildung.
  • Schon seit seiner frühen Jugend verfasste Joseph von Eichendorffliterarische Werke, insbesondere Gedichte.
  • Er studierte Jura.
  • Er kämpfte zwei Jahre als Soldat im Krieg gegen Napoleon und arbeitete später im preußischen Staatsdienst.
  • Eichendorff galt als kluger, fleißiger Mensch, der der Natur und seiner Heimat verbunden war.

Seine Werke sind repräsentativ für die Hoch- und Spätromantik (1804–1835). Von Eichendorff schrieb unter anderem die Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" (1826) sowie die Gedichte "Mondnacht" (1837), "Frische Fahrt" (1815) und "Sehnsucht" (1834).

Zu den hier genannten Werken von Eichendorff findest Du ebenfalls Erklärungen bei StudySmarter, in die Du Dich zusätzlich einlesen kannst.

"Das zerbrochene Ringlein" – Interpretation

Wenn Du von "Das zerbrochene Ringlein" oder "In einem kühlen Grunde" eine Interpretation schreiben sollst, kannst Du Dich an den folgenden Deutungshypothesen orientieren:

  • Das Motiv des Mühlrads ist mit dem Herz des lyrischen Ichs verknüpft.
  • Unregelmäßigkeiten und Gegensätze verdeutlichen den inneren Aufruhr des lyrischen Ichs.
  • Das lyrische Ich möchte seiner Situation auf verschiedene Weise entfliehen.

Eine genauere Erläuterung dieser Hypothesen findest Du im nächsten Kapitel.

"Das zerbrochene Ringlein" – Mühlenrad Bedeutung

Ein interessanter Aspekt für die Interpretation von "Das zerbrochene Ringlein" ist die Bedeutung des Mühlrads, das durch den Rahmen in Strophe eins und fünf betont wird. Es steht am Wohnort der Liebsten und das lyrische Ich verbindet es mit ihr. Wenn es dessen Klang hört, wird es unweigerlich an sie und an die Beziehung erinnert.

In der letzten Strophe löst dieser Klang den Todeswunsch und den emotionalen Ausruf des lyrischen Ichs aus: "Dann wär's auf einmal still!"1 (V. 20). Das lyrische Ich scheint nicht nur seiner schmerzlichen Situation entfliehen zu wollen, sondern auch den Erinnerungen, die es anscheinend nicht verdrängen kann.

In einem kühlen Grunde

Da geht ein Mühlenrad,1

Diese beiden Verse (V. 1 u. 2) spiegeln den Charakter des gesamten Gedichtes wider:

  • Es erscheint auf den ersten Blick einheitlich und nüchtern gestaltet zu sein.
  • Bei genauerer Analyse zeigen sich jedoch Unregelmäßigkeiten.
    • z.B. durch die unreinen Reime
  • Auch inhaltlich gibt es Kontraste:
    • die romantische Vorstellung des Spielmanns im Vergleich zum Soldatsein und
    • dem plötzlich geäußerten, drastischen Todeswunsch des lyrischen Ichs

Durch die Unregelmäßigkeiten in der Form und die Kontraste in der Vorstellung des lyrischen Ichs entsteht Bewegung im Gedicht, ebenso wie sich das Mühlrad im kühlen Grunde bewegt.

Zuletzt kann das Mühlrad auch als Metapher für das Herz des lyrischen Ichs interpretiert werden:

  • Das Mühlrad gehörte einst zur Liebsten, ebenso wie das Herz des lyrischen Ichs.
  • Sein Klang symbolisiert den Herzschlag.
  • Mit dem Tod des lyrischen Ichs würden Mühlrad und Herzschlag verstummen.

Der kühle Grund, in dem die Mühle steht, stellt im Rahmen dieser Metapher den Körper des lyrischen Ichs dar: Nachdem die wärmende Liebe daraus verschwunden ist, ist er kalt und wie erstarrt.

Das zerbrochene Ringlein - Das Wichtigste

  • "Das zerbrochene Ringlein" ist ein Gedicht von Jospeh von Eichendorff, das 1813 erstmals veröffentlicht wurde.
  • "Das zerbrochene Ringlein" – Inhalt: Es beschreibt die verzweifelten Gedanken und Gefühle des lyrischen Ichs, das von seiner Liebsten verlassen wurde.
  • "Das zerbrochene Ringlein" – Analyse:
    • Gedichtform: Lied bzw. Volkslied
    • fünf Strophen mit je vier Versen
  • "Das zerbrochene Ringlein" – Reimschema: Kreuzreim
  • "Das zerbrochene Ringlein" – Metrum: Jambus
  • "Das zerbrochene Ringlein" – Sprachliche Mittel:
    • bildhafte Stilmittel wie Metaphern und Symbole
    • rhythmische Stilmittel wie Anaphern und Parallelismen
  • "Das zerbrochene Ringlein" – Epoche: Romantik (1795–1835)
    • Merkmale: Thema Emotionen, Fernweh, Motive des Mittelalters
  • "Das zerbrochene Ringlein" – Interpretation: Das Mühlrad kann als Metapher für die Erinnerungen des lyrischen Ichs sowie sein Herz stehen.

Nachweise

  1. Projekt-Gutenberg.org: Eichendorff Gedichte. (10.08.2022)
  2. Drügh et. al., ed. (2012). Germanistik. Verlag J. B. Metzler.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Das zerbrochene Ringlein

Das Metrum von "Das zerbrochene Ringlein" ist ein dreihebiger Jambus.

"Das zerbrochene Ringlein" wurde vor dem Jahr 1813 geschrieben. Eine zweite Veröffentlichung unter dem tatsächlichen Namen des Verfassers Joseph von Eichendorff fand im Jahr 1815 statt.

"Das zerbrochene Ringlein" wurde von Joseph von Eichendorff geschrieben. Zum ersten Mal veröffentlicht wurde es 1813 jedoch unter einem Pseudonym Eichendorffs.

"Das zerbrochene Ringlein" ist ein Volkslied, da es Merkmale der Gedichtform Lied aufweist. Es gab auch schon früh eine Vertonung des Gedichts, wodurch man es singen kann.

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Wer verfasste "Das zerbrochene Ringlein"?

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Welches Stilmittel liegt in diesen Versen vor?"Und singen meine Weisen,Und geh'n von Haus zu Haus."

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