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"Der Asra" ist eine Ballade von Heinrich Heine, die 1846 erstmals öffentlich erschien. Das Gedicht handelt von der unerwiderten Liebe eines einfachen Sklaven zu der schönen Tochter eines angesehenen Sultans.Die Ballade ist ein mehrstrophiges Gedicht, das Merkmale aller literarischen Gattungen aufweist. Die Ballade wird auch Erzählgedicht genannt, weil sie meist Heldentaten oder tragische Ereignisse zum Inhalt hat und eine der inhaltlich…
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Jetzt kostenlos anmelden"Der Asra" ist eine Ballade von Heinrich Heine, die 1846 erstmals öffentlich erschien. Das Gedicht handelt von der unerwiderten Liebe eines einfachen Sklaven zu der schönen Tochter eines angesehenen Sultans.
Die Ballade ist ein mehrstrophiges Gedicht, das Merkmale aller literarischen Gattungen aufweist. Die Ballade wird auch Erzählgedicht genannt, weil sie meist Heldentaten oder tragische Ereignisse zum Inhalt hat und eine der inhaltlich längsten Gedichtformen der deutschen Lyrik ist.
Wenn Du mehr über diese Form der Lyrik erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärung "Ballade" auf StudySmarter an!
"Der Asra" besteht aus vier Strophen mit je vier Versen, also insgesamt sechzehn Zeilen. Bevor Du Dich näher mit Analyse und Interpretation der Ballade befasst, lies Dir das Gedicht "Der Asra" am besten einmal aufmerksam durch:
Täglich ging die wunderschöneSultanstochter auf und niederUm die Abendzeit am Springbrunn,Wo die weißen Wasser plätschern.Täglich stand der junge SklaveUm die Abendzeit am Springbrunn,Wo die weißen Wasser plätschern;Täglich ward er bleich und bleicher.Eines Abends trat die FürstinAuf ihn zu mit raschen Worten:Deinen Namen will ich wissen,Deine Heimath, deine Sippschaft!Und der Sklave sprach: ich heißeMohamet, ich bin aus Yemmen,Und mein Stamm sind jene Asra,Welche sterben wenn sie lieben.1
In den ersten beiden der insgesamt vier Strophen werden die Hauptfiguren, der Sklave und die Sultanstochter, eingeführt. Das eigentliche Geschehen findet in den Strophen drei und vier statt.
Hier kommt die Sultantstochter erstmals mit dem Sklaven in Kontakt. Sie fragt ihn nach seiner Herkunft, seinem Namen und seiner Sippe. Darauf antwortet der Sklave in der vierten Strophe, dass er vom Stamm der Asra kommt, die "sterben wenn sie lieben"1. Er macht der Sultanstochter hier also auch ein Liebesgeständnis.
Heinrich Heine verwendete für "Der Asra" einen vierhebigen Trochäus, der durchgängig weibliche Kadenzen aufweist. Der Trochäus ist einer von vier Versfüßen, die in der Lyrik das Metrum, auch genannt Versmaß, also den Rhythmus eines Gedichts vorgeben.
Der Versfuß ist eine feste Silbenabfolge, die sich aus betonten und unbetonten Silben zusammensetzt. Innerhalb einer Zeile wiederholt sich der Versfuß immer wieder und gibt so das Versmaß vor. Wenn Du mehr darüber erfahren willst, sieh Dir die Erklärung "Metrum" auf StudySmarter an!
Ein Trochäus besteht aus zwei Silben, einer betonten (X), gefolgt von einer unbetonten (x). Die betonten Silben innerhalb eines Verses werden Hebungen genannt, unbetonte dagegen Senkungen. Ein vierhebiger Trochäus enthält also vier betonte Silben. Das bedeutet, dass sich der trochäische Versfuß viermal pro Zeile wiederholt.
Xx Xx Xx Xx
Täglich ging die wunderschöneXx Xx Xx Xx
Sultanstochter auf und nieder
Xx Xx Xx Xx
Um die Abendzeit am Springbrunn,
Xx Xx Xx Xx
Wo die weißen Wasser plätschern.
Die letzte Silbe innerhalb eines Verses wird auch Kadenz genannt. Eine Kadenz kann entweder stumpf, also betont, oder klingend, also unbetont, sein. Stumpfe Kadenzen werden dabei auch männlich genannt, klingende Kadenzen dagegen weiblich.
Beim Trochäus und auch in Heinrich Heines "Der Astra" ist die Kadenz typischerweise weiblich. Das bedeutet, die letzte Silbe eines jeden Verses ist unbetont.
Der Trochäus wirkt meist sehr lebendig und dynamisch, oftmals nahezu drängend. Die Betonungen direkt zu Beginn der Versfüße treiben Lesende im Gedicht voran. Unterstützt wird diese Dynamik von der Tatsache, dass "Der Astra" keinem Reimschema folgt. So wirkt er nicht nur formal, sondern auch inhaltlich frei und ähnelt mehr einer epischen Erzählung als einem Werk der Lyrik, was wiederum charakteristisch für die Ballade ist.
Wenn Du mehr über den Trochäus erfahren willst, sieh Dir die Erklärung "Trochäus" auf StudySmarter an!
Auffällig ist die Anapher in den Versen eins, fünf und acht. Sie alle beginnen mit dem Begriff "täglich", was nicht nur wortwörtlich, sondern auch stilistisch darauf hindeutet, dass sich die Handlung Tag für Tag von vorne abspielt. Es ist für den Sklaven zur Routine geworden, am Brunnen zu stehen, ebenso wie die Sultanstochter jeden Abend dort auf und niedergeht. Weitere Wiederholungen (Repetition) enthalten die Verse drei und vier sowie sechs und sieben:
Um die Abendszeit am Sprungbrunn,
Wo die weißen Wasser plätschern;1
Eine Anapher ist eine Wiederholung gleicher Worte am Anfang aufeinanderfolgender Sätze, Satzteile oder Verse. Wenn Du mehr über dieses rhetorische Stilmittel erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärung "Anapher" auf StudySmarter an!
In den Zeilen elf und zwölf findet sich eine weitere Anapher:
Deinen Namen will ich wissen,
Deine Heimath, deine Sippschaft!1
Zusätzlich ist in den Versen eins und zwei sowie in den Zeilen dreizehn und vierzehn jeweils ein Enjambement zu finden. Das Enjambement wird auch Zeilensprung genannt. Dabei wird eine sogenannte Sinneinheit auf zwei oder mehr Verse verteilt. Sie wird also sozusagen auseinandergerissen.
Und der Sklave sprach: ich heiße
Mohamet, ich bin aus Yemmen,1
Wenn Du mehr über das Enjambement erfahren willst, sieh Dir die Erklärung "Enjambement" auf StudySmarter an!
"Der Asra" ist ein charakteristisches Liebesgedicht, das von einer unerfüllten Sehnsucht erzählt. Ob die Sultanstochter die Gefühle des Sklaven erwidert, bleibt ungeklärt. Tatsache ist jedoch, dass eine Beziehung zwischen zwei so verschiedenen Gesellschaftsklassen in keinem Fall zukunftsfähig ist.
Da der Sklave vom Stamm der Asra abstammt, ist er nun zum Sterben verurteilt. Auch diese Information verdeutlicht die Unmöglichkeit dieser (einseitigen) Liebe und die Endgültigkeit, mit der sie enden muss. Ob es sich nur um einen metaphorischen Tod als Symbol des Scheiterns handelt, oder ob der Sklave tatsächlich stirbt, kann ebenfalls hinterfragt werden. Für das physische Sterben spricht jedoch, dass er täglich "bleich und bleicher" wird.1
Ein Symbol ist ein Zeichen, das stellvertretend für einen Begriff steht und eine feste Bedeutung hat. So steht etwa das Herz für die Liebe und die Taube für den Frieden. Mehr über dieses Stilmittel erfährst Du in der Erklärung "Symbol (Stilmittel)" auf StudySmarter!
Heinrich Heine bediente sich an dem Stoff der arabischen Liebesgeschichte "Madschnun Laila". Der Titel entspricht dem Rufnamen der männlichen Hauptfigur Quais und bedeutet so viel wie: "der von Laila besessene". Quais liebt Laila so sehr, dass er letztendlich an seiner Liebe zugrunde geht.
Kritikerinnen und Kritiker interpretieren das Scheitern dieser Liebe gerne auch als Ende der romantischen Literaturepoche, die zur Zeit der Entstehung des Gedichts von der Epoche des Realismus abgelöst wurde.
Der Realismus ist eine literarische Epoche im Zeitraum von ca. 1848 bis 1890. Im Mittelpunkt steht die Darstellung des Wirklichen und des Wahren, wobei die Realität jedoch verschönert und verherrlicht dargestellt wird. Die negativen Seiten der Wirklichkeit werden dabei ausgeblendet, Humor und Ironie sorgen für Distanz. Wenn Du mehr über diese Literaturepoche erfahren willst, sieh Dir die Erklärung "Realismus Literatur" auf StudySmarter an!
"Der Asra" gilt als eines der letzten Werke, die sich der literarischen Epoche der Romantik zuordnen lassen. So war auch Heinrich Heine einer der letzten Vertreter ebendieser Literaturperiode.
Die Romantik bezeichnet eine Epoche der Literatur-, Kunst- und Kulturgeschichte. Sie begann Ende des 18. Jahrhunderts und endete Anfang des 19. Jahrhunderts. Literaturwissenschaftlich wird die Romantik von 1795 bis 1835 datiert und untergliedert sich in die Frühromantik (bis 1804), die Hochromantik (bis 1815) und die Spätromantik (bis 1835).
Die Künstlerinnen und Künstler der Romantik wandten sich bewusst von den Idealen der Weimarer Klassik ab. Infolgedessen sollten Empfindsamkeit, Fantasie und Übernatürliches wieder mehr Beachtung finden.
Du willst noch mehr über diese literarische Epoche erfahren? Dann sieh Dir die Erklärung "Romantik Literatur" auf StudySmarter an!
Zeitgeschichtlich betrachtet lässt sich "Der Astra" kaum mehr in die Epoche der Romantik einordnen, ist er doch dafür ein ganzes Jahrzehnt zu spät erschienen. Dennoch gibt es inhaltliche Übereinstimmungen mit den Merkmalen der romantischen Literatur.
"Der Asra" beruht auf dem sagenhaften Stoff einer arabischen Liebesgeschichte aus dem 7. Jahrhundert nach Christus. Die Sehnsucht nach dem Mittelalter sowie die Neuentdeckung und Wiederverwendung von Märchen und Sagen waren in der Romantik nicht unüblich.
Das Mittelalter bezeichnet die fast 1000-jährige Epoche zwischen der Antike und der Neuzeit. Sie herrschte vom 5. bis zum 15. Jahrhundert nach Christus und wurde von der Renaissance und dem aufstrebenden Humanismus abgelöst.
Da große Teile der Bevölkerung weder Lesen noch Schreiben konnten, wurden viele Lieder und Sagen auf mündlichem Wege von einer Generation zur nächsten übertragen. Schriftliche Werke entstanden meist auf Wunsch von Adeligen. Beliebt waren Fabeln und Heldengeschichten, aber auch Erzählungen, die das Rittertum behandelten.
Der vierhebige Trochäus wurde in der Romantik zudem gern verwendet und etablierte sich im Laufe der Zeit als sogenannte Romanzenstrophe. Dem entgegenzusetzen ist, dass die Romanzenstrophe üblicherweise dem Kreuzreim folgt und nicht, wie hier, reimlos ist.
Wenn Du mehr über dieses Reimschema erfahren willst, sieh Dir die Erklärung "Kreuzreim" auf StudySmarter an!
Heinrich Heine wurde am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf geboren. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Romantiker und Literaten des 19. Jahrhunderts.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören "Belsazar", "Die Loreley" und "In der Fremde". "Der Asra" erschien nach seiner Erstveröffentlichung in dem Gedichtband "Romanzero" als fünfzehntes Gedicht der sogenannten "Historien".
Die zweite Hälfte seiner Lebenszeit verbrachte Heinrich Heine im pariserischen Exil. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung und seiner demokratischen Einstellung erhielt er von dem Deutschen Bund um 1830 ein Veröffentlichungsverbot. Zuvor hatte Heine als Journalist für die Augsburger Allgemeine Zeitung gearbeitet.
Heinrich Heine zeigte bereits in den 1830er-Jahren erste Symptome einer Erkrankung, die er selbst später als Syphilis diagnostizierte. Heutige Fachkundige erwägen auch die Möglichkeit der Multiplen Sklerose, einer Autoimmunkrankheit, die ihm das eigenständige Schreiben in seinen letzten Jahren unmöglich machte. Am 17. Februar 1856 erlag Heinrich Heine seiner bis heute vielfach diskutierten Krankheit in Paris.
"Der Asra" wurde von Heinrich Heine geschrieben.
"Der Asra" ist eine Ballade oder auch ein Liebesgedicht, die beziehungsweise das sich der Epoche der Romantik zuordnen lässt.
"Der Asra" wurde um 1846 geschrieben und veröffentlicht.
Das Thema von "Der Asra" ist die unerfüllte Sehnsucht und verbotene Liebe eines Sklaven zu einer wohlhabenden Sultanstochter.
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