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Hast Du Dich schon mal gefragt, wer in einem Gedicht spricht? Es sind nämlich nicht die Autor*innen, die dem Gedicht eine Stimme verleihen, sondern das lyrische Ich. Welche Bedeutung hat das lyrische Ich dann genau? Und anhand welcher Merkmale lässt es sich in einem Gedicht erkennen?Welche Bedeutung dem lyrischen Ich zukommt, zeigt die folgende Definition:Das lyrische Ich ist der/die lyrische Sprecher*in…
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Jetzt kostenlos anmeldenHast Du Dich schon mal gefragt, wer in einem Gedicht spricht? Es sind nämlich nicht die Autor*innen, die dem Gedicht eine Stimme verleihen, sondern das lyrische Ich. Welche Bedeutung hat das lyrische Ich dann genau? Und anhand welcher Merkmale lässt es sich in einem Gedicht erkennen?
Welche Bedeutung dem lyrischen Ich zukommt, zeigt die folgende Definition:
Das lyrische Ich ist der/die lyrische Sprecher*in eines Gedichts. Dabei handelt es sich um eine fiktive, vom Autoren / von der Autorin erfundene Stimme, die dem Lesenden ihre Gedanken und Gefühle mitteilt. Die Person des lyrischen Ichs bleibt meist unbekannt und ist fiktiv.
In Gedichten, die in der 1. Person Singular verfasst sind, spricht der/die Autor*in überwiegend nicht von sich selbst. Du musst also zwischen dem/der Autor*in, der/die das Werk verfasst hat, und der sprechenden Instanz, also dem lyrischen Ich, unterscheiden.
Die Bedeutung des lyrischen Ichs hat gezeigt, dass der/die Autor*in die Perspektive einer fiktiven Person einnimmt und aus ihrer Sicht schreibt. Dieses Verhältnis wird in der folgenden Abbildung verdeutlicht:
Abbildung 1: Lyrisches Ich
Das lyrische Ich findet sich nur in der Lyrik. Wird in epischen Texten von "ich", "mein" oder "mir" gesprochen, handelt es sich dort um den Erzähler. Das lyrische Ich ist also die Erzählinstanz der Lyrik.
An folgendem Beispiel erkennst Du das lyrische Ich an den Personalpronomen "ich" und "mein":
Wenn ich "Heimweh" sage, sag ich "Traum".
Denn die alte Heimat gibt es kaum.
Wenn ich Heimweh sage, mein ich viel:Was uns lange drückte im Exil.
Fremde sind wir nun im Heimatort.
Nur das "Weh", es blieb.
Das "Heim" ist fort.
(Mascha Kaleko, Erscheinungsjahr unbekannt, Heimweh, wonach?)
Weitere Merkmale des lyrischen Ichs sind die verschiedenen Formen, in denen lyrische Werke verfasst sein können. So gibt es z. B. auch lyrische Werke, die in der Du-Form verfasst sind. Anstatt "ich" und "mir" wird dann "du" und "dir" verwendet:
Von allem blieb dir unvergessen
Ersehntes, das du nie besessen.
Die schönste Frau und die lieblichste Landschaft
verlieren bei allzunaher Bekanntschaft.
(Masche Kaléko, Erscheinungsjahr unbekannt, Saure Trauben)
Eine Analyse des lyrischen Ichs in einem Gedicht ist möglich, auch wenn das lyrische Ich als Person nicht bekannt ist.
Die folgende Tabelle beinhaltet Fragen, die Du Dir stellen kannst, wenn das lyrische Ich bei einer Gedichtanalyse betrachtet wird:
Fragen bei der Gedichtanalyse |
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Beachte, dass das lyrische Ich sich nicht in der Gegenwart befinden muss. Das heißt, dass der/die Autor*in auch heute ein Gedicht über Ereignisse in der Vergangenheit schreiben kann. Damit kann der Veröffentlichungszeitpunkt des Gedichts ein anderer sein als die Gegenwart des lyrischen Ichs.
Lyrisches Ich – Genitiv
Bei einer Gedichtanalyse kommt es häufig vor, dass Du den Genitiv des lyrischen Ich verwenden musst. Dabei gibt es zwei mögliche Schreibvarianten: "des lyrischen Ich" oder "des lyrischen Ichs". Beide Varianten sind richtig.
Die Verwendung des lyrischen Ichs seitens des Autors oder der Autorin zeigt, dass er/sie die Sicht einer erfundenen Figur einnimmt. Er/sie kann also von Erlebnissen, Gefühlen und Gedanken berichten, die nicht zwingend seine/ihre eigenen sind.
Die Offenbarung von Gedanken und Gefühlen wird etwa in folgendem Beispiel deutlich:
"Mein Herz, mein Herz ist traurig,Doch lustig leuchtet der Mai;
Ich stehe, gelehnt an der Linde,
Hoch auf der alten Bastei."
(Heinrich Heine, 1823, Mein Herz, Mein Herz ist traurig)
Die Gefühle und Handlungen des lyrischen Ichs sind hier klar herauszulesen. Das lyrische Ich ist also ein Hilfsmittel für den/die Autor*in, um dem/der Rezipienten*in (Leser*in) Gedanken, Gefühle, Erfahrungen oder Erkenntnisse mitzuteilen.
Um in einem lyrischen Werk das lyrische Ich zu erkennen, kannst Du auf die Personal- und Possessivpronomen achten.
Singular | Plural | |
---|---|---|
Personalpronomen | Ich | Wir |
Possessivpronomen | mein, dein | euer, unser |
Es kann auch vorkommen, dass Du diese Signalwörter nicht in einem Gedicht findest – trotzdem gibt es ein lyrisches Ich. Mehr dazu findest Du im Abschnitt "Implizites lyrisches Ich".
Das lyrische Ich kann in zwei Arten unterteilt werden:
Die explizite Form ist leicht an den Personal- und Possessivpronomen zu erkennen.
Explizit bedeutet deutlich.
Ich möchte leben.Ich möchte lachen und Lasten hebenund möchte kämpfen und lieben und hassenund möchte den Himmel mit Händen fassenund möchte frei sein und atmen und schrein.Ich will nicht sterben. Nein!Nein.
(Selma-Meerbaum-Eisinger, 1941, Poem)
Durch die Signalwörter ich, mir und meiner kannst Du hier erkennen, dass es einen Sprecher, das lyrische Ich, gibt. Das gilt auch für Personal- und Possessivpronomen im Plural:
Wir sitzen traurig Hand in Hand,
Die gelbe Sonnenrose,
Die strahlende Braut Gottes,
Leuchtet erdenabgewandt .....
(Else Lasker-Schüler, Erscheinungsjahr unbekannt, Erfüllung)
Anders als in der expliziten Form kannst Du das lyrische Ich in der impliziten Form nicht durch Personal- und Possessivpronomen erkennen. Das Wort "Ich" wird also nicht direkt erwähnt.
Implizit bedeutet nicht ausdrücklich formuliert.
Achte daher auf den Inhalt – werden Gefühle, Gedanken oder Erlebnisse subjektiv beschrieben, sind dies Merkmale des lyrischen Ichs.
Die Straßen gähnen müde und verschlafen.
Wie ein Museum stumm ruht die Fabrik.
Ein Schupo träumt von einem Paragraphen,
Und irgendwo macht irgendwer Musik.
(Mascha Kaléko, 1933, Sonntagmorgen)
Hier taucht das lyrische Ich nicht durch Pronomen wie ich und du auf. Trotzdem gibt es immer ein lyrisches Ich.
Beobachtungen, Empfindungen, Gedanken, usw. sind immer mit einem lyrischen Ich verbunden. Wenn das lyrische Ich nicht als handelnde Person (durch Pronomen wie ich, du, etc.) auftritt, wird das Gedicht trotzdem aus der Sicht des lyrischen Ichs erzählt, wobei das lyrische Ich nur impliziert wird.
Bedeutung Lyrisches Ich – Definition: Das lyrische Ich ist der/die Sprecher*in eines lyrischen Werks.
Lyrisches Ich erkennen: Das lyrische Ich und der/die Autor*in sind nicht dieselbe Person.
Lyrisches Ich – Beispiel: Das Gedicht "Mein Herz, Mein Herz ist traurig" von Heinrich Heine (1823).
Lyrisches Ich – Arten: Die zwei Arten des lyrischen Ichs sind
Lyrisches Ich – Merkmale:
Lyrische Werke ohne Benutzung von Personal- und Possessivpronomen besitzen trotzdem ein lyrisches Ich (implizites lyrisches Ich) – achte hier auf subjektive Beschreibungen.
Es gibt immer ein lyrisches Ich.
Das lyrische Ich ist der/die Sprecher*in eines Gedichts. Dabei handelt es sich um eine fiktive, vom Autoren erfundene Stimme, die dem/der Leser*in ihre Gedanken und Gefühle mitteilt.
Man findet das lyrische Ich anhand von Merkmalen heraus: Die explizite Form (explizit=deutlich) ist leicht an den Personal- und Possessivpronomen (ich, du, dir, mir, etc.) zu erkennen. Bei der impliziten Form findest Du keine Personalpronomen. Dieses lyrische Ich erkennst Du an subjektiven Beschreibungen, Empfindungen, Gedanken und Gefühlen.
Ein Beispiel für ein lyrisches Ich ist etwa die Offenbarung von Gedanken, Gefühlen und Erlebnissen. Dies wird am Beispiel des folgenden Gedichts deutlich:
"Und ich hör' dieselben Klagen
und ich hör' dieselbe Lust,
und ich fühl' das Herz mir schlagen
hier wie dort in meiner Brust."
(Clemens Brentano: In der Fremde)
Das lyrische Ich hat folgende Wirkung: es ist ein Hilfsmittel für den Autor oder die Autorin, um dem Rezipienten (Leser*in) Gedanken, Gefühle, Erfahrungen oder Erkenntnisse mitzuteilen.
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