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Dies sind die letzten Verse von Ovids erstem Gedicht seiner "Amores" – einer Sammlung von 49 Gedichten, die ca. 16 v. Chr. herausgegeben wurden. Wie im letzten Vers bereits beschrieben wird, handelt es sich bei den "Amores“ um Elegien, in denen das Liebesleid des Ich-Erzählers Naso beklagt wird. Ovids "Amores“ zählen auch heute noch zu den bekanntesten Elegien. Sei's, sechsfüßig denn…
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Jetzt kostenlos anmeldenDies sind die letzten Verse von Ovids erstem Gedicht seiner "Amores" – einer Sammlung von 49 Gedichten, die ca. 16 v. Chr. herausgegeben wurden. Wie im letzten Vers bereits beschrieben wird, handelt es sich bei den "Amores“ um Elegien, in denen das Liebesleid des Ich-Erzählers Naso beklagt wird. Ovids "Amores“ zählen auch heute noch zu den bekanntesten Elegien.
Sei's, sechsfüßig denn hebe mein Vers sich, er sinke mit fünfen –Eiserne Kriege, lebt wohl, sammt dem heroischen Vers!Kränze das blonde Gelock dir schön mit der Myrte
Meerstrands,Liebliche Muse, nur dir tönt mein elegisches Lied.
Doch was für eine Art von Gedicht ist eigentlich eine Elegie? Durch welche Merkmale und welchen Aufbau zeichnet sie sich aus? Ein Beispiel siehst Du im Folgenden.
Die Elegie ist eine Gedichtform, die bereits in der Antike existierte. Die Definition sagt außerdem:
Eine Elegie ist eine lyrische Form der Dichtung, die meistens eine traurige oder melancholische Stimmung ausdrückt und sich oft auf Themen wie Verlust, Trauer oder Tod konzentriert. Sie kann jedoch auch eine breitere Palette von Themen wie Liebe, Natur oder Gesellschaftsprobleme behandeln.
In der Antike folgte die Elegie einem strengen formalen Aufbau, bei dem die Strophen aus je zwei Versen bestanden. Der erste Vers wurde dabei im Versmaß des Hexameters und der zweite im Versmaß des Pentameters verfasst. Diese Versfolge wird auch als Distichon bezeichnet.
Im Abschnitt über den Aufbau der antiken Elegie wirst Du hierzu noch mehr erfahren.
Das Versmaß, auch Metrum genannt, beschreibt den klanglichen Aufbau eines Gedichts und bestimmt den Rhythmus eines lyrischen Werks. Daher ist für die Bestimmung des Metrums die Abfolge der betonten und unbetonten Silben entscheidend, die auch als Hebungen und Senkungen bezeichnet werden. Unterschieden wird zwischen vier Versmaßen, dem Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst.
Falls Du mehr über das Versmaß erfahren möchtest, dann lies gern unsere Erklärung zum "Metrum"!
Heute ist die Elegie vor allem als Gedicht mit negativen Inhalten, wie Tod, Trauer, Schmerz und Trennung bekannt. Deshalb wird die Elegie auch als Klagegedicht bezeichnet. Besondere Popularität erlangte die Elegie durch die deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller zur Zeit der Weimarer Klassik.
Die Weimarer Klassik ist eine Literaturepoche, die von ca. 1786 bis 1832 andauerte und durch das sogenannte "Viergestirn" der Schriftsteller Wieland, Herder, Goethe und Schiller, die in Weimar wirkten, geprägt wurde. Das Hauptthema der Weimarer Klassik war die Antike Kunst, da sie als Ideal für Harmonie und Schönheit galt.
Die antike Elegie ist eine Gedichtform, die sich durch ihren strengen formalen Aufbau in Distichen auszeichnet und als Kriegslieder, Totenlieder, Liebes- und Loblieder dienten.
Die Elegien der deutschen Lyrik sind ebenfalls Gedichte, die in Distichen verfasst sind, jedoch auch eine freiere Form aufweisen können. Sie befassen sich mit negativen Inhalten wie Tod, Schmerz und Trauer.
Der Begriff stammt von dem altgriechischen Wort élegeía ab. Die Herkunft und Bedeutung des Wortes ist bis heute nicht abschließend geklärt, vermutlich diente es jedoch der Bezeichnung einer phrygischen Flöte, die das Vortragen der Elegie musikalisch untermalt hat.
Phrygien war in der Antike ein Gebiet im westlichen Zentral-Kleinasien, der heutigen Türkei.
Die Merkmale der Elegien unterscheiden sich anhand ihres Ursprungs in der Antike oder in der späteren Deutschen Lyrik. Vor allem die deutschen Elegien folgen nicht immer den strengen formalen Anforderungen der antiken Elegien und sind daher vor allem an ihrem negativen Inhalt zu erkennen.
Antike Elegien unterscheiden sich sowohl in ihrer strengen Form als auch in ihrem Inhalt von den heutigen Elegien.
In der Antike beschäftigten sich die Elegien mit unterschiedlichen Themen, die nicht unbedingt den negativen Charakter der späteren Elegien vertraten. Im antiken Griechenland zählten unter anderem Kriegslieder, Totenlieder und Loblieder auf den Wein zu den Elegien. In der antiken römischen Literatur gewann vor allem die Liebeselegie an Bedeutung, die neben Liebesklagen auch erotische Inhalte besaß.
nam, puto, sentirem, siquo temptarer amore. an subit et tecta callidus arte nocet?sic erit; haeserunt tenues in corde sagittae, et possessa ferus pectora versat Amor.Cedimus, an subitum luctando accendimus ignem? cedamus! leve fit, quod bene fertur, onus. vidi ego iactatas mota face crescere flammas et rursus nullo concutiente mori.
Wär' ich von Liebe gequält, so müßt' ich das wissen und fühlen – Oder beschlich sie vielleicht listig und heimlich mein Herz?Ja, so geschah's: jäh drang in die Brust ihr zartes Geschoß mir, Und nun beherrscht sie, die rauh Waltende, völlig mein Herz. –Weich' ich? Oder entfach' ich im Kampf noch höher das Glutmeer? Nein denn, ich weiche. Man trägt leichter die Last mit Geduld.Schwingst du die Fackel im Kreis, gleich lodert zum Himmel die Flamme, Die hinsinkend erstirbt, senkst du ermattend die Hand.
- Ovid, Amores, 16 v. Chr.
Als bekanntester Vertreter der römischen Liebeselegien gilt der römische Dichter Ovid mit seinen "Amores", die sich strikt an das Distichon halten.
Die deutschen Elegien weisen meist einen formell freieren Charakter als die antiken Elegien auf und beschränken sich auf wehmütige Inhalte.
Die Elegien der deutschen Lyrik sind in verschiedenen Formen vertreten. Einige Elegien sind nach ihrem antiken Vorbild und somit weiterhin in Distichen verfasst, viele Autoren und Autorinnen weichen allerdings von der Formstrenge ab.
Da ihr noch die schöne Welt regieret,An der Freude leichtem GängelbandSelige Geschlechter noch geführet,Schöne Wesen aus dem Fabelland!Ach, da euer Wonnedienst noch glänzte,Wie ganz anders, anders war es da!Da man deine Tempel noch bekränzte,Venus Amathusia!
- Friedrich Schiller, Die Götter Griechenlands
Die Elegie "Die Götter Griechenlands" von Friedrich Schiller ist in fünf- bzw. vierhebigen Trochäen verfasst und weicht somit deutlich von dem Aufbau in Distichen ab.
Deutsche Elegien zeichnen sich durch ihren wehmütigen Charakter aus, der durch Sehnsucht, Trauer oder Trennung ausgedrückt wird. Diese Wehmut beschränkt sich nicht auf die Sehnsucht nach einer anderen Person, sondern kann sich auch auf gesellschaftliche Veränderungen und den Wunsch nach einer besseren Zeit beziehen.
Schillers Elegie "Die Götter Griechenlands" thematisiert beispielsweise den Verlust und die Entfremdung von der antiken griechischen Lebensauffassung im christlichen Zeitalter.
Der Aufbau der antiken Elegie zeichnet sich durch die sehr kurzen Verspaare aus, die aus nur zwei Zeilen bestehen und ein besonderes Metrum, das sogenannte Distichon, aufweisen.
Das Distichon besteht aus einem Hexameter und einem Pentameter.
Der Hexameter ist einerseits das klassische Versmaß der epischen Dichtung und andererseits der erste Teil des elegischen Distichons. Er besteht aus sechs aufeinanderfolgenden Daktylen, wobei die jeweils letzte Silbe verkürzt ist. Der Vers wird durch eine Zäsur, die an unterschiedlichen Stellen in der Mitte des Verses auftritt, gegliedert.
Als Zäsur wird die Pause in einem Gedicht bezeichnet.
Abbildung 1: Metrum Hexameter
Häufig wurde der Hexameter in der Antike durch einen Spondeus ersetzt. Damit wurde der eintönige Klang, den der Hexameter vermittelt, vermieden.
In der deutschen Lyrik ist der Spondeus allerdings sehr selten. Das liegt daran, dass im Deutschen die Silben nicht als lang und kurz bezeichnet werden, sondern als betont und unbetont. Daher wird der Spondeus in deutschen Gedichten durch einen Trochäus, der aus einer betonten und einer unbetonten Silbe besteht, ersetzt. Daraus ergibt sich folgende Skandierung für den Hexameter in einem deutschen Gedicht:
Der Spondeus ist ein Versmaß, das aus zwei Hebungen besteht. Die Skandierung bezeichnet die rhythmische Einteilung oder Vortragsweise von Versen mit Hebungen und Senkungen.
Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,
- v - v v - / v - v - v v - v Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab.
- Friedrich Schiller, Das Distichon
Dieses Distichon wurde von Friedrich Schiller verfasst und dient gleichzeitig als Merkvers für das Metrum des Distichons. Der erste Vers zeigt die betonten und unbetonten Silben des Hexameters, die neben den Daktylen ebenfalls Trochäen enthalten.
Bei der Bestimmung des Metrums werden betonte Silben mit einem " - " gekennzeichnet und unbetonte Silben mit einem " v ".
Der Pentameter ist ein antikes Versmaß, welches ausschließlich als zweiter Vers des elegischen Distichon verwendet wird. Der Pentameter besteht ebenfalls aus sechs Daktylen. Hier fallen jedoch die unbetonten Silben des dritten und sechsten Daktylus weg, sodass die dritte und vierte betonte Silbe direkt aufeinander folgen, was als sogenannter Hebungsprall bezeichnet wird.
Abbildung 2: Metrum Pentameter
Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,
Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab.
- v - v v - / - v v - v v -
Der zweite Vers zeigt die betonten und unbetonten Silben des Pentameters, der ebenfalls neben den Daktylen Trochäen enthält.
Die Wirkung der Elegie ist der Effekt, den das Gedicht auf die Leser und Leserinnen hat. Welchen Effekt die Elegie erzielt, wird durch ihren Inhalt und die Form beeinflusst. Da sich diese Aspekte über Jahrhunderte hinweg verändert haben, ist auch die Wirkung der Elegie wandelbar.
Durch den strengen Aufbau der antiken Elegie in Distichen entsteht ein Gefühl der Unruhe und der Klage. Das liegt vor allem daran, dass der Hexameter im ersten Vers einen gleichmäßigen Rhythmus aufweist, der aber vom Pentameter im zweiten Vers wieder aufgelöst wird. Weil die letzten beiden Daktylen im Hexameter verkürzt sind, geht der Lesefluss eines vollständigen Daktylus verloren.
Die klagende Wirkung einer Elegie wird in der deutschen Lyrik überwiegend durch ihre traurige und wehmütige Thematik verdeutlicht. Durch die frühere musikalische Begleitung der Flöte wurde diese Stimmung verstärkt und erlangte deshalb die Bezeichnung als Klagegedicht.
Eine der bekanntesten deutschen Elegien ist die "Marienbader Elegie" von Johann Wolfgang von Goethe. Diese Elegie ist das mittlere Gedicht einer 1827 veröffentlichten Trilogie und beruht auf dem Kuraufenthalt Goethes im böhmischen Marienbad im Jahr 1821. Im Beispiel siehst Du deren 3.-5. Strophe.
Marienbader Elegie
Wie regte nicht der Tag die raschen Flügel,Schien die Minuten vor sich her zu treiben!Der Abendkuss, ein treu verbindlich Siegel:So wird es auch der nächsten Sonne bleiben.Die Stunden glichen sich in zartem WandernWie Schwestern zwar, doch keine ganz den andern.
Der Kuss, der letzte, grausam süß, zerschneidendEin herrliches Geflecht verschlungner Minnen —Nun eilt, nun stockt der Fuß, die Schwelle meidend,Als trieb' ein Cherub flammend ihn von hinnen;Das Auge starrt auf düstrem Pfad verdrossen,Es blickt zurück, die Pforte steht verschlossen.
Und nun verschlossen in sich selbst, als hätteDies Herz sich nie geöffnet, selige StundenMit jedem Stern des Himmels um die WetteAn ihrer Seite leuchtend nicht empfunden;Und Missmut, Reue, Vorwurf, SorgenschwereBelasten's nun in schwüler Atmosphäre.
- Johann Wolfgang von Goethe, Marienbader Elegie (3–5 Strophe)
Die "Marienbader Elegie" handelt von einem lyrischen Ich, das sich auf der Heimreise befindet und in Erinnerungen schwelgend die Trennung von seiner Geliebten betrauert. Dabei ist der Sprecher zwiegespalten zwischen den glücklichen Erinnerungen und der Unsicherheit über die Zukunft. Die Elegie stellt die Klage des lyrischen Ichs über den Trennungsschmerz dar.
Der Inhalt der Elegie beruht auf der Zurückweisung der damals 19-jährigen Ulrike von Levetzow, die als letzte große Liebe des 72 Jahre alten Johann Wolfgang von Goethe galt.
Die "Marienbader Elegie" besteht aus 23 Strophen, die jeweils sechs Verse umfassen. Die ersten vier Verse einer Strophe sind im Kreuzreim verfasst, während die letzten zwei Verse einen Paarreim aufweisen. Das Metrum der "Marienbader Elegie" entspricht nicht dem strengen antiken Distichon, sondern besteht aus fünfhebigen Versen und ist damit eine verkürzte Form der Stanze.
Die Stanze ist eine italienische Strophenform, die aus acht Versen besteht, die jeweils im fünfhebigen Jambus verfasst sind.
Die "Marienbader Elegie" enthält einige stilistische Merkmale, die den klagenden und traurigen Charakter der Textart belegen.
Dazu gehören:
Antike Elegie Aufbau:
Der erste Vers im Versmaß des Hexameters und
der zweite im Versmaß des Pentameters
Diese Versfolge wird auch als Distichon bezeichnet
Elegie Merkmale:
Die Elegien der deutschen Lyrik weisen einen wehmütigen Charakter auf und
heben sich durch eine freiere Form von den antiken Elegien ab.
Elegie – Deutsch:
Die Elegie erhielt in der deutschen Lyrik während der Epoche der Weimarer Klassik besondere Popularität.
Elegie Beispiel:
Zu den bekanntesten Elegien zählen
die "Römischen Elegien" und die "Marienbader Elegie" von Johann Wolfgang von Goethe,
"Der Spaziergang" und "Die Götter Griechenlands" von Friedrich Schiller sowie
die antiken Elegien des Dichters Ovid.
Elegie Wirkung:
Das Wort "elegisch" stammt von dem schwermütigen Charakter der Elegie ab und bedeutet soviel wie "wehmütig".
Die Elegie kommt aus dem antiken Griechenland und wird von dem altgriechischen Wort élegeía abgeleitet.
Die antike Elegie ist eine Gedichtform, die sich durch ihren strengen formalen Aufbau in Distichen auszeichnet und als Kriegslieder, Totenlieder, Liebes- und Loblieder dienten.
Die Elegien der deutschen Lyrik sind ebenfalls Gedichte, die in Distichen verfasst sind, jedoch teilweise auch eine freiere Form aufweisen. Sie befassen sich mit negativen Inhalten wie Tod, Schmerz und Trauer.
Antike Elegien erkennst Du vor allem an ihrem strengen formellen Aufbau in Distichen.
Die Elegien der deutschen Lyrik weichen häufig vom Versmaß der antiken Elegie ab und sind daher hauptsächlich an ihrem wehmütigen Inhalt zu erkennen.
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