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Kennst Du das Sprichwort, dass es ohne Regen keine Blumen gäbe? Gemeint sind damit tragische Ereignisse, die für einen längeren Zeitpunkt wie Regenwolken die metaphorische Sonne am Himmel, also die Euphorie und Lebenskraft, verdecken. Doch was passiert, wenn diese Wolken nicht vorbeiziehen und sich ein Schicksalsschlag nach dem anderen abspielt? Diesem Szenario sind die Protagonisten einer dramatischen Tragödie ausgesetzt.
Die Tragödie (griechisch trágos = "Bock" und odé = "Gesang") ist neben der Komödie eine Form des Dramas, bei dem die Hauptfigur ihrem tragischen Schicksal entfliehen möchte, sich aber immer weiter ins Unglück verstrickt und schlussendlich scheitert. Man bezeichnet die Tragödie daher auch als Trauerspiel.
Das Drama ist ein literarisches Werk, das geschrieben wird, um auf einer Bühne aufgeführt zu werden. Oft sind Dramen ähnlich aufgebaut: Es gibt mehrere Akte, die noch einmal in einzelne Szenen unterteilt sind. Neben der Tragödie gibt es eine weitere Dramenform: die Komödie.
Zu den Merkmalen der Tragödie gehören nicht nur die Tragik, sondern auch weitere Aspekte, die die Tragödie ausmachen. Dazu zählen unter anderem die drei aristotelischen Einheiten und gewisse Themen und Figuren, die in Tragödien immer wieder vorkommen.
Ein besonderes Merkmal, das die Tragödie mit anderen Dramenformen teilt, ist die Dramentheorie von Aristoteles. Nach dieser Theorie sollten Dramen immer drei Einheiten erfüllen – die Einheit der Handlung, der Zeit und des Ortes.
Das heißt, es gibt einen geschlossenen Handlungsablauf, ohne Nebenhandlungen. Das Stück spielt an einem Ort und der Zeitraum der Handlung des Stücks erstreckt sich auf einen Tag. Zeitsprünge in die Vergangenheit oder Zukunft sind nicht möglich, genauso wie örtliche Veränderungen.
Der Ursprung dieser Theorie liegt darin, dass Dramen in der Antike Theaterstücke waren, die auf einer Bühne aufgeführt wurden. Da damals die Möglichkeiten weitaus begrenzter waren als heute, gab es auch nicht viele Möglichkeiten, Zeitsprünge oder Nebenhandlungen darzustellen.
Das tragische Drama thematisiert ernste Themen. Meist handelt die Tragödie von einem schicksalhaften Helden oder Heldin, der oder die in einen unlösbaren Konflikt gerät. Dieser kann durch etwas Übernatürliches wie Götter, aber auch Familie oder Gesellschaft entstehen.
Im Mittelpunkt steht das Scheitern der Hauptfigur, das durch dessen Charakter oder einen Fehler verursacht wird. Dieses Scheitern ist so tragisch, dass der Held oder die Heldin schuldlos in dieses Dilemma gerät. Sie begehen diese Fehler nämlich in der Regel unbewusst und ungewollt. In einigen Fällen hat die Hauptfigur auch keine andere Wahl oder wird durch ein Missverständnis getäuscht.
Die Tragödie hat als Drama also eine tragische Grundstimmung, denn der Mensch ist von Anfang an seinem aussichtslosen Schicksal unterworfen.
Zudem hält die Tragödie die Ständeklausel ein und handelt nur von Figuren, die dem Adel angehören. Figuren von einem niedrigeren Stand kommen in der klassischen Tragödie nicht vor.
Das Drama richtete sich damals vorwiegend an die Menschen, die einem hohen Stand angehörten, und diente als Unterhaltungsmedium. Daher handelten die Stücke früher ausschließlich vom Adel und nicht von einfachen Bauern und Bürgern.
Der Begriff "Tragik" wird im Alltag häufig für etwas verwendet, das schlimm, furchtbar oder schrecklich ist. In der Literatur versteht man unter "Tragik" jedoch, dass sich ein Mensch "schuldlos schuldig" macht. So kann dieser nicht vor seinem eigenen Schicksal fliehen und muss mit den Konsequenzen leben, dass er sich immer weiter in sein Unglück stürzt.
Für das Tragische sorgt ebenso der Widerspruch zwischen der Erwartung des Helden oder der Heldin und der Wirklichkeit. Ähnlich verhält es sich in der Komödie mit der Komik. Der Unterschied liegt darin, dass diese Unvereinbarkeit von Erwartung und Realität bei der Tragödie voller Leid ist, wohingegen sie bei der Komödie eine komische Wirkung hat.
Wie viele klassische Dramen lässt sich der Aufbau der Tragödie mit der Dramentheorie von Gustaf Freytag darstellen. Freytag hat ein sogenanntes "Dramendreieck" entwickelt, das den idealen Aufbau und den Spannungsverlauf eines Dramas wiedergibt.
Nach dem Dramendreieck von Gustav Freytag lässt sich die klassische Tragödie in fünf Akte einteilen, die wiederum in unterschiedliche Szenen unterteilt sind. Diese Akte haben für den Verlauf des Dramas jeweils eine bestimmte Rolle:
Das Dramendreieck soll den Verlauf der Spannung darstellen, den man auch als Spannungsbogen bezeichnet. Das kannst Du anhand dieser Abbildung erkennen:
Ein Stück beginnt im 1. Akt mit der Exposition, also der Einleitung des Dramas. Dabei werden die Figuren vorgestellt und die Situation beschrieben.
Danach folgt ein erregendes Moment im 2. Akt, das als die steigende Handlung bezeichnet werden kann. Dabei wird Zuschauenden die Verschärfung des Konflikts aufgezeigt, in den der tragische Held oder die Heldin verwickelt ist.
Der 3. Akt, auch Peripetie genannt, ist der Höhepunkt der gesamten Handlung. An diesem Punkt ist die Spannung am höchsten. Hier erreicht die Handlung auch ihren Wendepunkt und das tragische Schicksal der Hauptfigur läuft einem katastrophalen Ende entgegen.
Bei der fallenden Handlung im 4. Akt kommt das retardierende Moment zum Einsatz. Das heißt, das tragische Ende der dramatischen Handlung wird hinausgezögert, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Dabei hält das Publikum ein unerwartetes, positives Ende noch für möglich.
Eine Tragödie endet mit einer Katastrophe, also einem unglücklichen Ausgang. Meist tritt die Katastrophe erst im 5. Akt des Dramas ein. Dabei geht der Held oder die Heldin unausweichlich unter. Oft endet eine Tragödie mit dem Tod der Hauptfigur oder sogar mehreren Figuren.
Dramen werden oft mit einem Chorgesang begleitet. Dieser tritt immer zwischen den Akten auf und kommentiert mit Liedern das Geschehen. Jedoch kann der Chorgesang auch die Geschehnisse zusammenfassen. Dadurch steigt die Spannung und das Publikum kann über das Geschehen nachdenken und dies verarbeiten.
Das Ziel der Tragödie ist die moralische Besserung des Zuschauers. Dies geschieht laut Aristoteles durch die Katharsis.
Unter der Katharsis versteht man laut Aristoteles die Reinigung der Seele. Diese wird durch Mitgefühl (eleos) und Schrecken (phobos) erreicht, indem der Zuschauer am Bühnenleben teilnimmt und dadurch von seinen eigenen Gefühlen und Emotionen befreit wird.
Die Katharsis gemäß Aristoteles geht einher mit:
Hinsichtlich der Begriffe "eleos" und "phobos" sind sich viele in der Forschung uneinig. So existieren mehrere Übersetzungen. Je nach Auslegung bedeutet die Übersetzung auch "Schauder und Jammer" anstelle von "Furcht und Mitleid".
Die Komödie und die Tragödie sind Formen des Dramas. Auch wenn die beiden Dramenarten auf den ersten Blick gleich erscheinen, unterscheiden sie sich in vielen Punkten.
Gemeinsam haben die Tragödie und die Komödie, dass sie beide Dramenformen sind, einen ähnlichen Aufbau haben können und von Monologen und Dialogen geprägt sind. Ihren Hauptunterschied hat Aristoteles mit folgenden Worten auf den Punkt gebracht:
Die Komödie sucht schlechtere, die Tragödie bessere Menschen nachzuahmen, als sie in der Wirklichkeit vorkommen.
(Aristoteles 435 v. Chr.)
Die Tragödie handelt von einem guten, unschuldigen Menschen, der als Vorbild gesehen werden kann. Diese Figur gerät jedoch ahnungslos und ungewollt in Konflikte. Das Drama endet mit einer Katastrophe, in der die Hauptfigur tragisch scheitert. Oft handelt es sich dabei um den Tod der Figur.
Das Ziel der Tragödie ist die Katharsis, also die moralische Reinigung bzw. Besserung des Publikums, indem die Zuschauenden zum Mitfühlen angeregt werden.
Anders als bei der Tragödie handelt die Komödie von einem schlecht handelnden Menschen. Dieser gerät lächerlich in Konflikte. In der Komödie wird vieles übertrieben dargestellt, um Komik zu erzeugen. Das Drama endet meist mit einer Konfliktlösung und hat so ein glückliches Ende für die Hauptperson.
Das Ziel ist hierbei ebenso die moralische Besserung des Menschen, indem das Publikum durch die Lächerlichkeit darauf aufmerksam gemacht wird, unsittliche und schlechte Handlungen zu vermeiden.
Um mehr über die "Komödie" zu erfahren, lies Dir gerne die Erklärung dazu durch+
Die Zuschauenden sollen aus beiden Dramenformen etwas lernen. Das Ziel ist dabei identisch, auch wenn die Vorgehensweise unterschiedlich ist. Es gibt allerdings noch eine dritte Form des Dramas, bei der tragische sowie komische Elemente vereint werden - die Tragikomödie.
Die Tragikomödie ist eine Dramenform, die sowohl Merkmale einer Tragödie als auch Merkmale einer Komödie enthalten kann. Außerdem ist die Grundstimmung des Werks abwechselnd tragisch und komisch. Tragikomödien haben größtenteils einen glücklichen Ausgang.
In einer Tragikomödie kann entweder die Tragik mit humoristischen Zügen oder es können komische Situationen tragisch dargestellt werden.
In Tragikomödien besteht keine Ständeklausel, das heißt es kommen nicht nur adlige Personen, sondern auch Menschen mit niedrigem Stand vor. Zudem gelten sie heute als offene Dramenform, obwohl dabei ursprünglich die Einheiten von Zeit, Ort und Handlung eingehalten wurden.
Um mehr darüber zu erfahren, schau Dir gerne die Erklärung zur "Tragikomödie" an!
Die Tragödie hat ihren Ursprung in der Antike. Die Geschichte der Tragödie lässt sich dabei in zwei Zeitalter einteilen, nämlich in die Antike und die Neuzeit.
Wie sich die Tragödie über die Epochen verändert hat, erfährst Du im folgenden Abschnitt.
Viermal im Jahr ereigneten sich in der Antike Festspiele und Umzüge zu Ehren des Gottes Dionysos. Charakteristisch für diese Festtage war der Chor, bestehend aus Sängern, die als Satyre verkleidet waren. Zunächst nannte man diese Festlichkeit die attische Tragödie.
Der Begriff Satyr stammt aus der griechischen Mythologie und bezeichnet Walddämonen, die halb Mensch und halb Tier sind.
Im 6. Jhd. v. Chr. hatte Thepsis, ein griechischer Tragödiendichter, schließlich die Idee, einem Satyr-Sänger einen Sänger gegenüberzustellen, der einen sterblichen Menschen verkörperte. Dadurch wurde der monologische Charakter des Chorgesangs aufgehoben und durch einen Dialog ersetzt, da der Satyr-Sänger und der menschliche Sänger miteinander agierten.
In der griechischen Tragödie ging es darum, dass der Mensch als sterbliches Wesen seinem Schicksal unterworfen war und die Götter ihn mit unlösbaren Herausforderungen konfrontierten. Diese konnten auch jederzeit über den Untergang des Menschen entscheiden.
Die wichtigsten Vertreter der griechischen Tragödie waren Aischylos, Sophokles und Euripides. Vor allem Aischylos und Sophokles bestätigten die Ansicht, dass der Mensch sein Schicksal nicht beherrschen konnte. Lediglich Euripides zog in Betracht, dass das Schicksal des Menschen nicht einzig und allein in den Händen der Götter lag. Zu den typischen griechischen Tragödien zählen z. B. Antigone (442 v. Chr.; Sophokles) und König Ödipus (425 v. Chr.; Sophokles).
Aufbau der griechischen Tragödie:
Die griechische Tragödie folgte der strengen Einhaltung einer linearen Handlung mit festgeschriebenem Ort und Zeit.
Darstellung der griechischen Tragödie:
Wenn Du mehr über die bekannten griechischen Tragödien "Antigone" und "König Ödipus von Sophokles" erfahren möchtest, schau Dir gerne die Erklärungen dazu an!
In der Neuzeit spielte die Tragödie als Drama in der Literatur eine große Rolle. Sie setzte sich fort durch die Epochen des Mittelalters, der französischen Klassik, der Aufklärung, der Weimarer Klassik und schließlich auch der Moderne. Mit den Epochen veränderte sich auch die Tragödie.
Im Mittelalter spielten Trauerspiele, wie die Tragödien, keine Rolle mehr. Dafür stieg die Beliebtheit der Passionsspiele an. Diese stellten das Leben und Leiden von Jesus Christus dar.
In England schrieb William Shakespeare an den Tragödien "Romeo und Julia" und "Hamlet". Diese Dramen gestaltete Shakespeare unter den traditionellen Dramenvorgaben. Er benutzte allerdings Zeitsprünge und Ortswechsel, die auf der Bühne mehrere Schauplätze bildeten.
In der französischen Klassik waren insbesondere die Stücke von Pierre Corneille, Molière und Jean Racine populär. Im Gegensatz zu Shakespeare hielten diese die strikte Regelung einer einheitlichen Handlung, eines unveränderten Ortes und einer realen Zeitdauer ein.
Zur Zeit der Aufklärung stach das bürgerliche Trauerspiel hervor, das vorwiegend durch Gotthold Ephraim Lessing bekannt wurde. Das bürgerliche Trauerspiel ist dadurch gekennzeichnet, dass die übliche Ständeklausel aufgehoben wird, wie dies beispielsweise im Werk "Emilia Galotti" der Fall ist. Bürgerliche Tragödien unterscheiden sich darin, dass sie nicht nur von adligen Personen handeln, sondern von einfachen Bauern und Bürgern mit niedrigem gesellschaftlichem Stand.
In der Weimarer Klassik sind viele bedeutende Tragödien entstanden, wie das weltbekannte Stück "Faust: Der Tragödie Erster Teil" von Johann Wolfgang von Goethe. Dieses Werk ist sogar aus zwei Tragödien aufgebaut: die Gelehrtentragödie sowie die Gretchentragödie.
In der modernen Zeit wurde immer mehr Abstand von der antiken Tragödie Aristoteles genommen. So entwickelten sich das epische Theater (kritisches Mitdenken, anstelle von Mitfühlen wie bei der Tragödie), die Tragikomödie (eine Mischung aus Tragödie und Komödie) sowie das Groteske (realistischere und gröbere Charaktere als bei der antiken Tragödie).
Im folgenden Abschnitt sind einige der bekanntesten Tragödien aufgelistet:
Eine Tragödie handelt meist von einem vorzüglichen Menschen, der ahnungslos in Konflikte gerät und sich seinem tragischen Schicksal hingeben muss. Im Gegensatz dazu handelt die Komödie von einem schlecht handelnden Menschen, welcher ebenfalls in Konflikte gerät, diese aber auf belustigende Art lösen kann.
Der Chorgesang war charakteristisch für die griechische Tragödie und setzte sich aus Sängern zusammen, die als Satyre, also als halb Mensch, halb Tier, verkleidet waren. Durch Thepsis, einen griechischen Tragödiedichter, wurde aus dem monologischen Chorgesang ein dialogischer Chorgesang, indem man dem Chor einen weiteren Sänger gegenüberstellte, welcher mit dem Chor interagierte.
Die Tragödie (griechisch trágos = Bock, odé = Gesang) ist neben der Komödie eine Form des Dramas, bei welchem die Hauptfigur ihrem tragischen Schicksal entfliehen möchte, sich aber immer weiter in ihr Unglück verstrickt und schlussendlich scheitert. Man bezeichnet sie auch als Trauerspiel.
Die klassische Tragödie besteht aus fünf Akten. Diese fünf Akte sind die Exposition (die Vorstellung der Figuren/Situation), die steigende Handlung, die Peripetie (der Wendepunkt), die fallende Handlung und schließlich die Katastrophe.
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