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Walle! walle! Manche Strecke, daß, zum Zwecke, Wasser fließe und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße.
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Jetzt kostenlos anmeldenWalle! walle! Manche Strecke, daß, zum Zwecke, Wasser fließe und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße.
So lautet der Refrain von Johann Wolfgang von Goethes "Zauberlehrling", eine der bekanntesten deutschen Balladen. Diese Gedichtform wurde von dem deutschen Schriftsteller Goethe auch als "Ur-Ei" der Dichtung bezeichnet, da sie neben lyrischen Merkmalen auch Elemente der Epik und der Dramatik enthält.
Die Ballade wird auch Erzählgedicht genannt, weil sie meist Heldentaten oder tragische Ereignisse zum Inhalt hat und eine der inhaltlich längsten Gedichtformen der deutschen Lyrik ist. Außerdem zeichnet sich die Ballade dadurch aus, dass sie Elemente aller literarischen Gattungen enthält.
Die drei lyrischen Gattungen
Die Lyrik kommt vom altgriechischen λυρική (ποίησις) lyrike (poiesis). Auf Deutsch heißt das "die zum Spiel der Lyra gehörende Dichtung".
Die Lyrik ist die Gattung der Gedichte, Balladen und Lieder. Sie hat kürzere Texte als die Dramatik und die Epik. Ihre Wortwahl ist ungewöhnlich und oft künstlich – Gedichte werden nicht so geschrieben, wie Du im Alltag sprechen würdest.
Das Wort Epik stammt vom griechischen Wort επική [ποίησις] ab, das mit "zum Epos gehörende Dichtung" übersetzt wird.
Zur Epik zählen unter anderem
Zur Dramatik gehören alle Texte, die auf Bühnen aufgeführt werden. Das Wort wird vom altgriechischen Wort δρᾶμα dráma abgeleitet und heißt übersetzt "Handlung".
Dramatik ist der Oberbegriff für Texte mit verteilten Rollen. Das können Texte für Theaterstücke, Filme oder auch Hörspiele sein. Sie enthalten auch Regieanweisungen und sind meistens in Akte unterteilt.
Damit stellt die Ballade eine Mischform dar, die Merkmale aller literarischen Gattungen in einer Textart vereint. Nachfolgend findest Du die Definition der Ballade:
Die Ballade ist ein mehrstrophiges Gedicht, das Merkmale aller literarischen Gattungen aufweist.
Der Aufbau in Strophen und Verse sowie die Verwendung von Reimformen entstammt beispielweise der Lyrik und die Handlung von einer spannenden Geschichte, die ebenfalls einen Spannungsbogen beinhaltet, ist ein Element der Epik. Aus der Dramatik entleiht sich die Ballade zum Beispiel den Dialog, sowie die Handlung von Helden.
Der Begriff "Ballade" stammt von dem italienischen Wort balada ab, das im Hochmittelalter eine Form der Tanzlieder beschrieb, die mehrere Strophen und Reime beinhalteten. Im 12. Jahrhundert wurde der Begriff balade ebenfalls für Tanzlieder verwendet, die sich thematisch mit der Liebe beschäftigten. Sie grenzen sich durch eine zunächst sehr freie Gestaltung und ungebundene Form von den heutigen Balladen ab.
Eine Formveränderung der Ballade vollzog sich im 14. und 15. Jahrhundert, als sich Strophen, eine Reimstruktur und acht- und zehnsilbige Verse etablierten. Die Ballade wandelte sich von einem formfreien Tanzlied zu einer formstrengen Liedform.
Zu den bekanntesten Balladen der deutschen Sprache zählen "Der Handschuh" und "Die Bürgschaft" von Friedrich Schiller, "Der Zauberlehrling" und "Erlkönig" von Johann Wolfgang von Goethe, sowie "John Maynard" von Theodor Fontane.
Die Ballade stellt eine Mischform dar, bei der nicht festgelegt ist, welche Elemente der Gattungen eine Ballade enthält. Die Merkmale einer Ballade können von Werk zu Werk variieren.
Balladen können verschiedene Merkmale des Gedichts aufweisen, weshalb die Ballade auch meist zur Gattung der Lyrik gezählt wird.
Der Kehrreim ist eine regelmäßige Wiederholung von bestimmten Versen innerhalb eines Gedichts oder auch in einem Lied. In der Musik wird der Kehrreim auch als Refrain bezeichnet.
Das Metrum, auch Versmaß genannt, ist eine Bezeichnung für die Reihenfolge der betonten und unbetonten Silben in einem Vers und bestimmt somit den Rhythmus eines Gedichts.
Da die Balladen ebenfalls einen erzählenden Charakter aufweisen, enthalten sie einige Elemente der Epik.
Die Ballade ähnelt vor allem hinsichtlich ihres Inhalts und ihres Aufbaus dem klassischen Drama.
Das erregende Moment eines Dramas bezeichnet die Handlung, die den dramatischen Konflikt einleitet. Es bezeichnet also die Zuspitzung der Handlung vor dem Höhepunkt.
Das retardierende Moment ist eine Szene nach dem Höhepunkt des Dramas, die das Ende der Handlung verzögert, indem sie zeitweise einen anderen Ausgang als den erwarteten in Aussicht stellt.
Darüber hinaus enthält die Ballade einige inhaltliche Aspekte, die nicht ausschließlich einer literarischen Gattung zuzuordnen sind:
Um das Wissen über die Ballade anzuwenden, werden im Folgenden die lyrischen, epischen und dramatischen Elemente der Ballade "Nis Randers" von Otto Ernst aus dem Jahr 1901 als Beispiel der Ballade analysiert.
Nis Randers
Krachen und Heulen und berstende Nacht,
Dunkel und Flammen in rasender Jagd –
Ein Schrei durch die Brandung!
Und brennt der Himmel, so sieht man’s gut.
Ein Wrack auf der Sandbank! Noch wiegt es die Flut;
Gleich holt sich’s der Abgrund.
Nis Randers lugt – und ohne Hast
Spricht er: "Da hängt noch ein Mann im Mast;
Wir müssen ihn holen."
Da fasst ihn die Mutter: "Du steigst mir nicht ein!
Dich will ich behalten, du bliebst mir allein,
Ich will’s, deine Mutter!
Dein Vater ging unter und Momme, mein Sohn;
Drei Jahre verschollen ist Uwe schon,
Mein Uwe, mein Uwe!"
Nis tritt auf die Brücke. Die Mutter ihm nach!
Er weist nach dem Wrack und spricht gemach:
"Und seine Mutter?"
Nun springt er ins Boot und mit ihm noch sechs:
Hohes, hartes Friesengewächs;
Schon sausen die Ruder.
Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz!
Nun muss es zerschmettern …! Nein, es blieb ganz! …
Wie lange? Wie lange?
Mit feurigen Geißeln peitscht das Meer
Die menschenfressenden Rosse daher;
Sie schnauben und schäumen.
Wie hechelnde Hast sie zusammenzwingt!
Eins auf den Nacken des anderen springt
Mit stampfenden Hufen!
Drei Wetter zusammen! Nun brennt die Welt!
Was da? – Ein Boot, das landwärts hält –
Sie sind es! Sie kommen!
Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt …
Still – ruft da nicht einer? – Er schreit’s durch die Hand:
"Sagt Mutter, ’s ist Uwe!"
- Otto Ernst, Nis Randers
"Nis Randers" von Otto Ernst weist einige lyrische Elemente auf, dazu gehören:
Zu den epischen Elementen in "Nis Randers" zählen:
Außerdem weist "Nis Randers" einige Elemente des Dramas auf:
Bei den Balladen wird zwischen zwei Arten unterschieden: der Volksballade und Kunstballade unterschieden. Sie grenzen sich nicht anhand ihres Inhalts voneinander ab, sondern unterscheiden sich in ihren Verfassern.
Die Volksballade ist dem früheren Ursprung der Ballade als Tanzlied bzw. Volkslied am ähnlichsten, denn sie wird seit Jahrhunderten mündlich überliefert und hat daher keinen eindeutigen Autor. Der Aufbau und die Sprache waren durch die mündliche Art der Überlieferung unter dem einfachen Volk einfach gehalten.
Inhaltlich greifen Volksballaden Themen auf, die unter den Bürgern und Bürgerinnen sehr beliebt waren, wie Heldensagen, die jedoch nicht auf wahren historischen Begebenheiten beruhen.
Beispiele für Volksballaden sind:
Die Kunstballade entspricht der heute bekannten und weit verbreiteten Balladenform, also einem Gedicht mit epischen und dramatischen Elementen, die ihren Anfang im 18. Jahrhundert fand. Im Gegensatz zur Volksballade ist die Kunstballade von einem Autor verfasst und ist aufgrund ihrer sprachlichen und formalen Komplexität nicht zur mündlichen Überlieferung geeignet.
Inhaltlich enthält die Kunstballade moralische Botschaften an die Leser*innen und soll diese zum Nachdenken anregen.
Bekannte Beispiele für deutsche Kunstballaden sind:
Die Kunstballaden können anhand inhaltlicher Unterschiede weiter unterteilt werden. Beispiele dafür sind die historische Ballade, die Ideenballade, die Exempelballade, bei der ein allgemeiner Sachverhalt durch ein Beispiel verdeutlicht wird oder die numinose Ballade, bei der die Magie Einfluss auf das Schicksal des Menschen nimmt.
Der Aufbau einer Ballade enthält Aspekte aller drei Literaturgattungen. Inhaltlich weist die Ballade, wie die meisten Textsorten, eine Einteilung in Einleitung, Hauptteil und Schluss auf. Daher ist der inhaltliche Aufbau vor allem an die Epik angelehnt. Jedoch wird in einigen Balladen auch dem Aufbau des klassischen Dramas gefolgt, weshalb eine genauere Unterteilung in Exposition, erregendes Moment, Höhepunkt, retardierendes Moment und Auflösung vorgenommen werden kann. Der äußere Aufbau mit der Einteilung in Strophen und Verse orientiert sich hingegen an der Lyrik.
Mehr zum Aufbau des klassischen Dramas findest Du in der Erklärung "Dramen" auf StudySmarter.
Die Ballade kann der Spannungskurve folgen, die aus dem klassischen Drama bekannt ist. Jedoch ist auch ein wechselhafter Spannungsbogen möglich, bei dem die Spannung mehrmals steigt und abfällt.
Die Sprache der Ballade ist meist in Hochsprache verfasst und sehr lebendig gestaltet, um zum Spannungsaufbau beizutragen. Die Verwendung von Dialogen trägt dazu bei, dass sich die Leser*innen in die Handlung hineinversetzen können.
Balladen zeichnen sich, wie Gedichte, durch die Verwendung von Stilmitteln aus. Besonders häufig werden dabei Stilmittel verwendet, die durch bildhafte Sprache eine bestimmte Stimmung und Atmosphäre erzeugen. Zu diesen sprachlichen Mitteln zählen die Metapher, die Personifikation und der Vergleich.
Inhaltlich weist die Ballade wie die meisten Textsorten eine Einteilung in Einleitung, Hauptteil und Schluss auf. Einige Balladen orientieren sich am Aufbau des klassischen Dramas, weshalb eine genauere Unterteilung in Exposition, erregendes Moment, Höhepunkt, retardierendes Moment und Auflösung bzw. Katastrophe vorgenommen werden kann. Der äußere Aufbau mit der Einteilung in Strophen und Verse orientiert sich hingegen an der Lyrik.
Bei den Balladen wird zwischen der Volksballade und Kunstballade unterschieden. Sie grenzen sich nicht anhand ihres Inhaltes voneinander ab, sondern unterscheiden sich dadurch, dass die Volksballade überliefert ist und oft keinem Verfasser zuzuordnen ist, während die Kunstballade einen eindeutigen Autor hat.
Die Ballade wird auch Erzählgedicht genannt, weil sie meist Heldentaten oder tragische Ereignisse zum Inhalt hat und eine der inhaltlich längsten Gedichtform der deutschen Lyrik ist.
Außerdem zeichnet sich die Ballade dadurch aus, dass sie Elemente der Lyrik, Epik und Dramatik enthält.
Da die Ballade eine Mischform von Lyrik, Dramatik und Epik ist, weist sie Merkmale aller drei Literaturgattungen auf.
Elemente der Lyrik sind die Verwendung der Gedichtform und einiger Stilmittel. Die spannende Handlung und der Auftritt eines Erzählers stammen aus der Epik. Die wichtigsten Elemente der Dramatik in einer Ballade sind der klassische Aufbau, die Verwendung von Dialogen, sowie die Handlung von Helden.
Karteikarten in Ballade14
Lerne jetztWas ist eine Ballade?
Die Ballade wird auch Erzählgedicht genannt, weil sie meist Heldentaten oder tragische Ereignisse zum Inhalt hat und eine der inhaltlich längsten Gedichtform der deutschen Lyrik ist.
Außerdem zeichnet sich die Ballade dadurch aus, dass sie Elemente der Lyrik, Epik und Dramatik enthält.
Warum hat Goethe die Ballade auch als "Ur-Ei" der Dichtung bezeichnet?
Goethe hat die Ballade als "Ur-Ei" der Dichtung bezeichnet, weil sie neben lyrischen Merkmalen auch Elemente der Epik und Dramatik enthält.
Von welcher Liedform des Mittelalters stammt die heutige Ballade ab?
Tanzlied
Welches Gedicht ist keine Ballade?
Prometheus
Vervollständige den folgenden Satz.
Da die Ballade eine Mischform von Lyrik, Dramatik und Epik ist, weist sie Merkmale aller _______ Literaturgattungen auf.
Da die Ballade eine Mischform von Lyrik, Dramatik und Epik ist, weist sie Merkmale aller drei Literaturgattungen auf.
Nenne drei lyrische Merkmale einer Ballade.
Beispiele für lyrische Elemente sind:
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