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Vielleicht hast Du den Namen "Lessing" schon mal gehört: Viele Straßen, Orte oder aber auch Schulen sind nach dem prägendsten Dichter der deutschen Aufklärung benannt. Doch wieso kommen Gotthold Ephraim Lessing auch noch lange nach seinem Tod derartige Widmungen zu und wer war er überhaupt?
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Jetzt kostenlos anmeldenVielleicht hast Du den Namen "Lessing" schon mal gehört: Viele Straßen, Orte oder aber auch Schulen sind nach dem prägendsten Dichter der deutschen Aufklärung benannt. Doch wieso kommen Gotthold Ephraim Lessing auch noch lange nach seinem Tod derartige Widmungen zu und wer war er überhaupt?
Die Aufklärung ist eine Literaturepoche des 18. Jahrhunderts. Nähere Informationen findest Du unter dem Abschnitt "Gotthold Ephraim Lessing – Epoche der Aufklärung".
Die folgende Tabelle stellt einen Steckbrief dar, mit dem Du Dir einen Überblick über die wichtigsten Eckdaten und Merkmale von Gotthold Ephraim Lessing verschaffen kannst:
Gotthold Ephraim Lessing | Steckbrief |
Geburtsdatum | 22. Januar 1729 |
Geburtsort | Kamenz (Markgraftum Oberlausitz) |
Sterbedatum | 15. Februar 1781 |
Sterbeort | Braunschweig (Niedersachsen) |
Abschlüsse | Magister der sieben freien Künste |
Tätigkeit | Schriftsteller, Dichter, Philosoph, Dramaturg, Berater |
Berühmteste Werke | "Die Juden" (1749)"Miß Mara Sampson" (1755)"Minna von Barnhelm" (1767)"Emilia Galotti" (1772)"Nathan der Weise" (1779) |
Literaturepoche | Aufklärung |
Ehefrau | Eva König (1736–1778) |
Am 22. Januar 1729 kam Gotthold Ephraim Lessing als drittes Kind von Johann Gottfried Lessing und Justina Salome auf die Welt. Lessing hatte insgesamt elf Geschwister, von denen aber nur die folgenden sechs das Erwachsenenalter erreichten:
1776 erweiterte sich Lessings Familie durch die Heirat mit Eva König. Ein Jahr später gebar Eva den gemeinsamen Sohn Traugott, der allerdings nur eine Nacht überlebte. Nach wenigen Wochen erlag auch Eva den Folgen der Geburt und verstarb am Kindbettfieber.
Lessings Gesundheitszustand verschlechterte sich in den darauf kommenden Jahren aufgrund seiner Asthma-Erkrankung rasant. Am 15. Februar 1781 starb Lessing im Alter von zweiundfünfzig Jahren an einer Brustwassersucht.
Lessing wurde seit frühster Kindheit von seinem Vater unterrichtet, sodass er bereits mit fünf Jahren lesen konnte. Nach weiteren Jahren Unterricht bei einem Privatlehrer besuchte Lessing die örtliche Lateinschule, wo er die lateinische Sprache lernte und auf seine spätere schulische Laufbahn vorbereitet wurde.
Weil Lessing überdurchschnittlich begabt war, organisierte sein Vater ihm eine Aufnahmeprüfung an der Fürstenschule St. Afra in Meißen, welche der zwölfjährige Lessing erfolgreich abschloss und sich so einen Platz sicherte.
1746 nahm Lessing auf Wunsch seines Vaters ein Theologiestudium in Leipzig auf, das er jedoch nie beendete. Sein wachsendes Interesse an schriftstellerischen Werken und dem Theater verärgerte Lessings Eltern.
Zwei Jahre später wechselte Lessing seinen Studiengang und begann ein Medizinstudium an der Universität Wittenberg, wo er sich auch anderen geisteswissenschaftlichen Studienfächern widmete. 1752 promovierte Lessing zum Magister der sieben freien Künste.
Die sieben freien Künste entsprechen einer Ausbildung in sieben verschiedenen Bereichen, die Grammatik, Dialektik und Rhetorik sowie die Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie umfassen.
Neben seinem Studium arbeitete Lessing an den "Critischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit" mit. Da Lessing vom Beruf Dramaturg und Berater am Hamburger Nationaltheater war, gelang ihm 1767 der Sprung in sein bevorzugtes berufliches Tätigkeitsfeld der darstellenden Künste.
1770 wurde er Bibliothekar in der Herzog August Bibliothek und widmete sich nebenbei seiner schriftstellerischen Leidenschaft. Ein Jahr später kam Lessing die Ehre zu, Teil der Freimaurerloge "Zu den drei Rosen" in Hamburg zu werden.
Die Freimaurerloge "Zu den drei Rosen" ist eine 1770 gegründete Loge, deren christliche Mitglieder sich in regelmäßigen Treffen über gesellschaftliche, künstlerische und philosophische Themen austauschen.
Lessing prägte mit seinem Schaffen nicht nur nachhaltig die deutsche Literatur, sondern vor allem die zeitgenössischen Schriften in der Epoche der Aufklärung. Er gilt als einer der führenden Vertreter der deutschen Aufklärung und regte die Rückbesinnung auf den Verstand an.
Die Aufklärung bezeichnet eine literaturwissenschaftliche Epoche des 18. Jahrhunderts, die im Zeitraum von 1720 und 1785 angesiedelt wird. Die Vertreterinnen und Vertreter dieser Zeit sahen die rationale Vernunft als die wichtigste, menschliche Fähigkeit an. Von dieser Fähigkeit ausgehend erhofften sich die Aufklärerinnen und Aufklärer gesellschaftliche Veränderungen auf sozialer, politischer und philosophischer Ebene.
In der Literatur der Aufklärung wurden die moralischen und philosophischen Ansichten dieser Epoche verarbeitet und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Im Folgenden werden Dir verschiedene Themen vorgestellt, die in den Werken der Aufklärung aufgegriffen wurden:
Vernunft und Verstand: Die kritische Vernunft der Aufklärung akzeptierte keine Standesunterschiede. So wird das schlechte, auf ungleicher Macht- und Privilegienverteilung beruhende Verhältnis zwischen Adel und Bürgertum kritisiert und weitere Themen wie Erziehung und Bildung behandelt.
Emanzipation und Toleranz: In vielen Werken der Epoche ist ein Emanzipationsanliegen erkennbar. Auch Toleranz, insbesondere unter den monotheistischen Weltreligionen des Islams, Christentums und Judentums, wurde zu einem immer wieder thematisierten Anliegen der Autorinnen und Autoren der Aufklärung.
Rational-vernünftige Argumentation: Diese Art der Argumentation weist auf Missstände oder Ungerechtigkeiten hin, die einer unmoralischen Ansicht zugrunde liegen. Durch Fakten und Beispiele wird der Leserschaft vermittelt, weshalb eine bestimmte Gegebenheit geändert werden muss. Dabei wird oft an die Vernunft der Menschen appelliert.
Wenn Du Dich näher mit der Epoche auseinandersetzen möchtest, kannst Du Dich in die Erklärung "Aufklärung Literatur" auf StudySmarter klicken.
Lessings Schaffen als Dichter und Denker ist durch eine kritische Betrachtung der Verhältnisse seiner Umwelt geprägt. Dabei ist vor allem die Freiheit ein immer wiederkehrendes Motiv seiner Werke.
Seine zahlreichen Gedichte und Dramen, aber auch ästhetischen und philosophischen Schriften richten sich hauptsächlich nach diesem Freiheitsgedanken: So idealisiert Lessing die Befreiung der Gläubigen aus den Zwängen der profitgesteuerten Kirche und die Glaubensfreiheit sowie die Gleichstellung des einfachen Volks mit dem Adel.
Neben der Dramatik und Lyrik beschäftigte sich Lessing intensiv mit einer bestimmten epischen Textsorte: der Fabel. 1747 begann Lessing damit, seine Fabelsammlungen als Bücher mit Abhandlungen zu veröffentlichen. Die Abhandlungen dienten dazu, seine Definition der Fabel festzuhalten und die jeweiligen Fabeln näher zu erläutern.
Fabeln sind kurze Geschichten oder Erzählungen, die eine lehrende Absicht verfolgen.
In den Fabeln wurden antike Stoffe verarbeitet, wie beispielsweise die Fabeln von Äsop, und mit den aufklärerischen Gedanken Lessings vereint.
Berühmte Beispiele für Lessings Fabeln sind:
Im Zentrum des 1772 uraufgeführten Dramas "Emilia Galotti" von Gotthold Ephraim Lessing steht die bürgerliche Emilia Galotti, die dem Grafen Appiani versprochen ist.
Der Prinz von Guastalla – der eigentlich mit der Prinzessin von Massa verlobt ist – hat sein Herz an Emilia verloren. Er lässt seine Angebetete entführen, um sie für sich zu gewinnen. Der Graf wird dabei getötet und Emilia zum Schloss des Prinzen gebracht.
Die Gräfin Orsina – eine ehemalige Geliebte des Prinzen – durchschaut die Zusammenhänge und enttarnt die Intrige. Sie gibt Emilias Vater einen Dolch, um Rache am Prinzen zu üben. Odoardo Galotti ist jedoch ausschließlich daran interessiert, die Tugend seiner Tochter zu retten. Auch Emilia möchte ihre Unschuld nicht verlieren und bittet ihren Vater daher, sie umzubringen. Zögerlich ersticht Odoardo Galotti seine Tochter.
In "Emilia Galotti" stellt Lessing der Willkür des Adels die neugewonnene Moral des Bürgertums gegenüber. Emilias Schicksal wird vom Prinzen und Marinelli bestimmt. Die Willkür der Herrschaft des Prinzen treibt Emilias Vater schließlich zum Mord an seiner eigenen Tochter. Lessing übt vor allem Kritik am politischen System, in dem einem absoluten Herrscher zu viel Macht eingeräumt wird und es keine Instanz gibt, die ihn kontrolliert.
Wenn Du Dich näher mit dem Drama auseinandersetzen willst, kannst Du gerne in die Erklärung "Emilia Galotti" auf StudySmarter schauen.
"Nathan der Weise" ist ein Ideendrama von Gotthold Ephraim Lessing aus dem Jahr 1779 und gleichzeitig eines der bedeutendsten Werke der Aufklärung.
Die Handlung spielt in Jerusalem im 12. Jahrhundert und erzählt in fünf Akten die Geschichte des reichen und weisen jüdischen Kaufmanns Nathan und seiner Tochter Recha, die von einem christlichen Tempelritter gerettet wird. Ein zentraler Punkt der Handlung stellt seine Unterhaltung mit dem muslimischen Sultan dar, der Nathan die schwierige Frage nach der wahren Religion stellt.
Diese Frage beantwortet Nathan mit einer Ringparabel: Ein wertvoller Ring wird seit Jahren innerhalb einer Familie vom Vater an den Sohn weitergegeben, den er am meisten liebt. Das Schmuckstück verleiht seinem Träger die Macht, von jedem Menschen und Gott geliebt zu werden.
Als ein Vater den Ring an einen seiner drei Söhne weitergeben muss, kann er sich nicht zwischen Ihnen entscheiden. Deshalb lässt er zwei weitere Ringe anfertigen, die sich dem Original gleichen, wodurch die drei Ringe nicht mehr voneinander unterschieden werden können.
Nach dem Tod des Vaters haben die Söhne im Streit um den richtigen Ring einen Richter aufgesucht, der ihnen sagte, dass jeder von ihnen seinen Ring so tragen solle, als wäre es der wahre. Außerdem sollten sie so leben, dass sie im Sinne Gottes und zum Wohl der Menschen handeln.
Lessing spricht den Religionen vor dem Hintergrund der Aufklärung ihre absolute Geltung ab und rückt mit der Ringparabel die Toleranz gegenüber allen Weltanschauungen in den Vordergrund. Zur Zeit der Aufklärung besaßen der Adel und die Kirche die größte Macht im Staat, sodass das Denken und Handeln der Menschen durch diese beiden Institutionen stark beeinflusst und ausgenutzt wurde. Durch die Nutzung des eigenen Verstandes sollten die Menschen erkennen, dass ihre Weltanschauung durch den Adel und die Kirche fremdbestimmt ist.
Wie Lessing ein humanistisches Menschenbild definiert und was der Sultan über die Ringparabel denkt, kannst Du in der Erklärung "Nathan der Weise" auf StudySmarter nachlesen.
Die folgende Auswahl an Zitaten stammt aus der Feder Lessings und stellt immer wieder zitierte Aussagen des Schriftstellers dar.
Aus "Philotas" (1759):
Die beste Anbetung [...] ist die dankende Freude.1
Aus "Nathan der Weise" (1779):
Kein Mensch muss müssen.2
Aus "Emilia Galotti" (1772):
Aber so geht es den Empfindsamen! Die Liebe spielt ihnen immer die schlimmsten Streiche.3
Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Nathan der Weise" und "Emilia Galotti".
Lessing studierte erst Theologie und dann Medizin in Leipzig, schloss beide Studiengänge allerdings nie ab. Letztendlich promovierte er zum Magister der sieben freien Künste.
Lessing wurde durch sein Schaffen als Dichter und Denker zum Vorreiter der Literaturepoche der Aufklärung.
Lessing wurde am 22. Januar 1729 in Kamenz (Markgraftum Oberlausitz) geboren.
Karteikarten in Gotthold Ephraim Lessing10
Lerne jetztWann wurde Lessing geboren?
22. Januar 1729
Lessing gilt als Vorreiter der Literaturepoche der ________.
Aufklärung
Weshalb starb Lessing?
Weil er an Asthma litt und infolgedessen eine tödliche Brustwassersucht entwickelte.
Welche der folgenden Werke stammen von Lessing?
"Die Leiden des jungen Werther"
Wie viele Geschwister hatte Lessing?
sechs
Welche zwei Studiengänge studierte Lessing, die er nie beendete und wo?
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