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Kabale und Liebe

Das bürgerliche Trauerspiel "Kabale und Liebe" wurde 1784 von Friedrich Schiller verfasst und thematisiert die Problematik der damaligen Ständegesellschaft. In dieser hatten der Adel und die katholischen Priester mehr Macht und Mitbestimmungsrecht als das Bürgertum. 

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Kabale und Liebe, Inhaltswarnung Thematisierung von Suizid, Gewalt, Rassismus und andere Formen von Diskriminierung, StudySmarter

Das bürgerliche Trauerspiel "Kabale und Liebe" wurde 1784 von Friedrich Schiller verfasst und thematisiert die Problematik der damaligen Ständegesellschaft. In dieser hatten der Adel und die katholischen Priester mehr Macht und Mitbestimmungsrecht als das Bürgertum.

Widergespiegelt wird das Thema der Ständeproblematik durch die Liebe der Personen Luise und Ferdinand. Luise Miller ist eine einfache Bürgerstochter, die den adligen Ferdinand von Walter liebt. Die beiden versuchen, die bestehende Ständeordnung zu überwinden und nehmen sich am Ende für die Liebe das Leben. Mehr erfährst Du in der Zusammenfassung und Analyse!

Unter dem Begriff "Kabale" ist eine Intrige oder auch ein Komplott zu verstehen. Das Drama "Kabale und Liebe" thematisiert die Liebe von Ferdinand und Luise, die aufgrund von Intrigen scheitert und in einer Katastrophe endet.

"Kabale und Liebe" – Zusammenfassung

Die Zusammenfassung von "Kabale und Liebe" erzählt die Geschichte des jungen Major Ferdinand von Walter und Luise, die Tochter des bürgerlichen Musikers Miller, die sich lieben. Sowohl Luises Vater als auch der Vater von Ferdinand sind aufgrund der unterschiedlichen Standesangehörigkeit gegen die Liebe der zwei. Es werden immer wieder Intrigen geschmiedet, die Luise und Ferdinand auseinander bringen sollen.

Du weißt nicht, was eine Ständegesellschaft bedeutet? Dann schau gerne im Abschnitt "Motive und Interpretation" nach. Hier findest Du eine Erklärung!

Das bürgerliche Trauerspiel "Kabale und Liebe" ist in fünf Akte unterteilt und findet in einem Zeitraum von 24 Stunden statt.

"Kabale und Liebe" – Zusammenfassung 1. Akt

Im ersten Akt tritt ein Großteil der wichtigsten Personen des Dramas erstmals auf. Zunächst wird Luise, die Tochter des bürgerlichen Stadtmusikanten, eingeführt. Sie führt eine Beziehung mit dem adligen Ferdinand von Walter – dem Sohn des Präsidenten.

Für diese Szenenanalyse sind die folgenden Punkte relevant:

  • Die Eltern von Luise sind gespaltener Meinung bezüglich der Liebesbeziehung ihrer Tochter.
  • Ihre Mutter sieht die Beziehung als eine Möglichkeit gesellschaftlichen Aufstiegs und Wohlstands.
  • Ihr Vater hingegen sieht die Liebesbeziehung als eine Gefahr.
    • Er hält den Sekretär Wurm für eine geeignetere Partie für Luise.
  • Luises Vater misstraut dem Adel, hält diesen für korrupt und sieht in Ferdinand eine Gefahr für seine Tochter.
  • Auch der Präsident, der Vater von Ferdinand, ist gegen die Beziehung zwischen seinem Sohn und Luise.
    • Ihm ist nur der Ruf der Familie wichtig, der unter dem bürgerlichen Status von Luise leiden würde.
    • Er plant, seinen Sohn mit der Mätresse des Fürsten Lady Milford zu verheiraten, um einen größeren gesellschaftlichen Einfluss zu haben.

Der Begriff der Mätresse existiert bereits seit dem 16. Jahrhundert und bezeichnet die Geliebte eines einflussreichen Fürsten oder Monarchen.

Ebenso möchte Wurm, der Sekretär des Präsidenten, Luise heiraten und ihre Liebe zu Ferdinand sabotieren. Er bittet den Präsidenten um Hilfe und die beiden verbünden sich.

"Kabale und Liebe" – Zusammenfassung 2. Akt

Im zweiten Akt des Dramas versucht Ferdinand Lady Milford davon zu überzeugen, die gemachten Heiratspläne aufzugeben.

Die Szenenanalyse geht wie folgt weiter:

  • Lady Milford gesteht ihm aber, dass sie sich in ihn verliebt hat.
  • Sie wünscht sich nach wie vor eine Hochzeit mit Ferdinand und träumt von einem neuen Leben.
  • Lady Milford möchte dem Hof den Rücken zu kehren und ihr Leben als Mätresse hinter sich lassen.
  • Ferdinand hingegen träumt von einer Hochzeit mit Luise, was den Konflikt zuspitzt.

  • Ferdinand sucht das Haus der Familie Miller auf, um mit Luise zu sprechen.
  • Luise zweifelt an Ferdinand und seiner Liebe.
    • Weil sie vom Besuch bei Lady Milford erfährt, aber den Grund dafür nicht kennt.
  • Als Ferdinand daraufhin Luise seine Liebe schwört, besucht der Präsident die Familie Miller.
  • Miller ist außer sich vor Wut, als er Ferdinand sieht und beschimpft Luise.
    • Er droht damit, die heimliche Liebe zu veröffentlichen und somit den Ruf der Familie zu zerstören.
  • Ferdinand versucht verzweifelt, seinen Vater davon abzubringen.
  • Er erpresst ihn schließlich damit, seine korrupten Geschäfte veröffentlichen zu wollen.

Für Männer war es zur damaligen Zeit kein Problem, eine Geliebte zu haben. Frauen durften sich jedoch nichts zu schulden kommen lassen und vor einer Ehe keinen Kontakt zu Männern pflegen, weil das ihren Ruf und damit ihre gesellschaftliche Stellung beeinflusste.

"Kabale und Liebe" – Inhalt 3. Akt

Um die Liebe zwischen Ferdinand und Luise zu sabotieren, beginnen der Präsident und der Sekretär Wurm eine Intrige zu spannen. Sie wollen Luises Vater gefangen nehmen, um die enge Bindung zwischen Vater und Tochter als Druckmittel nutzen. Der Plan ist es, Luise die Freilassung ihres Vaters zu versprechen, wenn sie einen Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb fälscht.

  • Der gefälschte Brief soll Ferdinand erreichen, damit er aus Eifersucht seine Beziehung zu Luise aufgibt.
  • Währenddessen überlegen Luise und Ferdinand, die Ständegesellschaft zu überwinden, indem sie fliehen.
  • Schlussendlich erpresst Wurm Luise.
  • Luises Eltern sind im Gefängnis und werden erst freigelassen, wenn Luise den Brief verfasst hat.
  • Um ihre Eltern zu befreien, tut sie, was von ihr verlangt wird und schreibt den Liebesbrief aus Zwang.
  • Der Sekretär Wurm macht ihr außerdem einen Heiratsantrag, den Luise allerdings ablehnt.

"Kabale und Liebe" – Inhalt 4. Akt

Im vierten Akt erhält Ferdinand den gefälschten Brief. Der Inhalt geht folgendermaßen weiter:

  • Aufgebracht spricht Ferdinant mit seinem Vater und dem Hofmarschall.
    • Diese bestärken ihn in seiner Eifersucht und seinen Zweifeln.
  • Aus Wut fordert er den Hofmarschall, den er für Luises Geliebten hält, zu einem Duell heraus.
  • Der Hofmarschall deutet die Intrige an, doch Ferdinand ist zu emotional, um die Andeutung zu erkennen.
  • Lady Milford spricht mit Luise und fordert von ihr, die Beziehung zu Ferdinand zu beenden.
  • Sie will, dass Luise für sie arbeitet.
  • Luise droht damit, sich das Leben zu nehmen und lehnt das Arbeitsangebot ab.
  • Lady Milford ist von der standhaften Reaktion Luisesbeeindruckt.
    • Sie erkennt, dass sie Ferdinand nicht heiraten kann.
    • Sie geht ihrem Plan nach, den Hof zu verlassen und reist ab.

"Kabale und Liebe" – Inhalt 5. Akt

Herr Miller wird, gemeinsam mit seiner Frau, aus dem Gefängnis entlassen und beteuert seiner Tochter, wie sehr er sie liebt. Luise traut sich nicht, ihrem Vater von der von Wurm und dem Präsidenten verübten Intrige zu erzählen, weil sie fürchtet, ihr Vater könnte wieder eingesperrt werden.

  • Ferdinand kommt zum Haus der Millers und konfrontiert Luise mit dem Liebesbrief.
  • Sie ist nicht in der Lage, ihm die Wahrheit über die Entstehung des Briefes zu sagen.
  • Ferdinand ist voller Zorn und Wut und erkennt weder die Verzweiflung seiner Geliebten noch die Intrige.
  • Aus dem Affekt heraus beschließt er, sich und Luise zu vergiften.
  • Luise trinkt die vergiftete Limonade und beichtet Ferdinand alles, als sie merkt, dass sie sterben wird.
  • Als der Präsident und Wurm den Raum betreten, stirbt Luise.
  • Ferdinand beschimpft seinen Vater und seinen Gefährten, Schuld am Tod von Luise zu haben.
  • Er vergiftet sich ebenfalls und stirbt auf die gleiche Weise wie Luise.

Daraufhin beschimpft der Präsident Wurm und gibt ihm die alleinige Schuld an allen gemeinsam verübten Vergehen. Wurm macht sich auf den Weg, um alle Geheimnisse über den Aufstieg des Präsidenten aufzudecken. Schlussendlich wird Wurm verhaftet und der Präsident stellt sich einem Gerichtsdiener.

Schiller "Kabale und Liebe" – Analyse des Aufbaus

In der Analyse des Aufbaus von "Kabale und Liebe" ist das klassische Schema eines Dramas zu beachten: Klassische Dramen lassen sich in ein pyramidales Schema nach Gustav Freytag (1816-1895) einteilen. In diesem wird die Handlungsdynamik eines Dramas in fünf Akte unterteilt.

Schillers "Kabale und Liebe" ist sowohl ein bürgerliches Trauerspiel als auch ein Drama. In einem bürgerlichen Trauerspiel fällt meist eine bürgerliche junge Frau einer dramatischen Situation zum Opfer, weshalb auch von einem Drama gesprochen wird.

Ein Drama sollte Freytag zu Folge folgenden Aufbau enthalten:

Bezeichnung des AktsBeschreibung
Exposition (1. Akt)
  • Einführung der handelnden Personen.
  • Konfliktpotenzial wird genannt, was sich im Laufe der Handlung dramatisiert.
Steigerung (2. Akt)
  • Die Situation / Der bestehende Konflikt verstärken sich.
Peripetie (3. Akt)
  • Konflikt findet seinen Höhepunkt
Retardierendes Moment (4. Akt)
  • Handlung stagniert oder verlangsamt sich, um Spannung zu halten.
Katastrophe/Lösung (5. Akt)
  • Katastrophe oder Lösung des Konflikts

Kabale und Liebe, Pyramidaler Aufbau des Dramas nach Gustav Freytag, Study SmarterAbbildung 1: Pyramidaler Aufbau des klassischen Dramas.

Schiller "Kabale und Liebe" – Exposition (1. Akt):

Die Einführung der Charaktere bzw. Schilderung der Ausgangssituation in Schillers "Kabale und Liebe" sieht so aus:

  • Luise und Ferdinand werden als Protagonisten eingeführt
  • Luise Miller ist eine einfache Bürgerin
  • Ferdinand von Walter ist der Sohn des Präsidenten und somit adlig
  • Konflikt: Liebe zwischen unterschiedlichen Ständen

Schiller "Kabale und Liebe" – Steigende Handlung (2. Akt):

Konfliktpotenzial steigert sich/Situation spitzt sich zu:

  • Ferdinand möchte die bestehenden Heiratspläne mit Lady Milford auflösen, weil er Luise liebt.
  • Lady Milford will Ferdinand heiraten, weil sie sich in ihn verliebt hat.
  • Luise zweifelt an Ferdinands Liebe.
  • Der Präsident bemerkt die Beziehung zwischen den beiden und droht Luise damit, ihren Ruf zu zerstören.
  • Der Interessenkonflikt wird von allen Seiten verstärkt.

Schiller "Kabale und Liebe" – Peripetie (3. Akt):

Höhepunkt oder auch Wendepunkt:

  • Es kommt zur Planung der höfischen Kabale, die von dem Präsidenten und Wurm geschmiedet wird.
  • Luise wird erpresst, den Liebesbrief an den Hofmarschall Kalb zu schreiben.
  • Ihre Eltern werden ins Gefängnis gesperrt.
  • Luise schreibt den Liebesbrief und erkennt, dass eine Liebesbeziehung zu Ferdinand aufgrund der unterschiedlichen Standesangehörigkeit unmöglich ist.
  • Wurm macht Luise einen Heiratsantrag, den sie ablehnt.

Schiller "Kabale und Liebe" – Retardierendes Moment (4. Akt):

Verzögerung der Handlung:

  • Ferdinand erhält den Brief und ist außer sich vor Wut.

  • Er fordert den Hofmarschall von Kalb zu einem Duell auf.

  • Der Hofmarschall deutet die Intrige an, aber Ferdinand erkennt die Wahrheit nicht.

  • Lady Milford spricht mit Luise und fordert von ihr die Beendigung der Beziehung zu Ferdinand.

  • Lady Milford will Luise für sich arbeiten lassen.

  • Luise droht damit, sich umzubringen.

Schiller "Kabale und Liebe" – Katastrophe (5. Akt):

Katastrophe oder Lösung des Konflikts:

  • Ferdinand vergiftet sich und Luise.
  • Luise stirbt und gesteht ihm die Wahrheit über die Intrige und den gefälschten Brief.
  • Ferdinand vergiftet sich und stirbt kurz darauf ebenfalls.
  • Wurm und der Präsident werden für ihre Korruption und die Intrige bestraft. Sie werden beiden festgenommen.

Schiller "Kabale und Liebe" – Figurenkonstellation

In Schillers "Kabale und Liebe" lassen sich die Personen der adligen oder der bürgerlichen Welt zuordnen. Wie die einzelnen Personen zueinander stehen und welcher gesellschaftlichen Schicht sie angehören, siehst Du in dieser Figurenkonstellation:

"Kabale und Liebe" Personen – Luise Miller

Eine der wichtigsten Personen in Schillers "Kabale und Liebe" ist Luisa Miller. Sie ist 16 Jahre alt und Tochter des bürgerlichen Stadtmusikanten Herr Miller.

  • Sie ist die Geliebte von Ferdinand

  • Sie wird vom Sekretär Wurm geliebt (Zwangsheirat)

  • Sie hat eine enge Beziehung zu ihrem Vater Herr Miller

  • Sie ist fremdbestimmt und emotional abhängig von ihrem Vater

"Kabale und Liebe" Personen – Ferdinand von Walter

Ferdinant von Walter ist in "Kabale und Liebe" 20 Jahre alt und der Sohn des Präsidenten.

  • ist adlig

  • liebt Luise

  • soll Lady Milford, die Mätresse des Fürsten ehelichen (Zwangsheirat)

  • lehnt sich gegen die Ständegesellschaft auf

  • möchte Luise trotz ihres niedrigeren Standes heiraten

  • ist unerfahren und agiert häufig impulsiv

  • ist rebellisch und verfolgt Freiheitsideale

  • wäre bereit, mit Luise zu fliehen

  • möchte keine höfische Karriere wie sein Vater einschlagen (Interessendifferenzen)

"Kabale und Liebe" Personen – Präsident von Walter

Präsident von Walter ist ein Adliger und der Vater von Ferdinand.

  • ist machtgierig

  • möchte Ferdinand an Lady Milford verheiraten, um mehr politischen Einfluss zu bekommen

  • ist unehrlich, korrupt und egoistisch

  • schmiedet die Intrige und erpresst Luise zu seinem eigenen Vorteil

Schiller "Kabale und Liebe" – Hofmarschall von Kalb

Der Hofmarschall von Kalb ist in Schillers "Kabale und Liebe" ein typischer Höfling und gehört zum Adel.

  • ist eitel und legt viel Wert auf Äußerlichkeiten

  • ist korrupt

  • wird vom Präsidenten aufgrund seiner korrupten Machenschaften erpresst

  • wird fälschlicherweise für Luises Geliebten gehalten

  • versucht die Intrige immer wieder anzudeuten

Schiller "Kabale und Liebe" – Lady Milford

In Schillers "Kabale und Liebe" ist Lady Milford die Mätresse des Fürsten und es ebenfalls eine Adelige.

  • fühlt sich unwohl am Hof

  • träumt von einem besseren Leben durch eine Heirat mit Ferdinand

  • liebt Ferdinand

  • sehnt sich nach der wahren Liebe

Schiller "Kabale und Liebe" –Miller

Miller ist der Vater von Luise und ist bürgerlicher Stadtmusikant.

  • verabscheut den Adel, weil er ihn für unmoralisch hält

  • möchte seine Tochter beschützen

  • sieht in Ferdinand eine Gefahr und ist gegen die Liebesbeziehung seiner Tochter

Schiller "Kabale und Liebe" – Frau Miller

Frau Miller ist die Mutter von Luise und Ehefrau von Herrn Miller.

  • gehört dem Bürgertum an
  • sieht in der Beziehung zwischen Luise und Ferdinand eine Chance auf sozialen Aufstieg und Wohlstand

  • wünscht sich eine höhere Position in der Gesellschaft

  • verhält sich stets unterwürfig

Schiller "Kabale und Liebe" – Sekretär Wurm

In Schillers "Kabale und Liebe" Sekretär Wurm ist der Sekretär des Präsidenten und gehört dem Bürgertum an.

  • hat einen erhöhten Einfluss durch seine Anstellung bei dem adligen Präsidenten

  • ist korrupt, skrupellos und egoistisch

  • hat eine raffinierte Art und schmiedet die Intrige

  • liebt Luise

  • wurde Luise als Frau versprochen

"Kabale und Liebe" – Analyse der Sprache

Schiller charakterisiert jede seiner Figuren durch ihre Sprache und ordnet sie so ihren sozialen Schichten zu. Zur Analyse der Sprache des Werks ist Folgendes festzuhalten:

  • Familie Miller ist durch eine einfachere Ausdrucksweise gekennzeichnet.
  • Der Adel fällt durch höfische Sprache auf.

Frau Miller träumt vom Aufstieg in eine höhere soziale Schicht und versucht, durch die Verwendung von höfischer Sprache erhabener zu wirken. Bei ihr fällt besonders auf, dass sie Fachbegriffe falsch verwendet und aus diesem Grund eher dümmlich und ungebildet erscheint.

Auffällig ist ebenso, dass Friedrich Schiller in "Kabale und Liebe" eine einschneidende Ausdrucksweise verwendet, was sich daran zeigt, dass die Sprache oft von Impulsivität geprägt ist:

  • Ausrufe,Hyperbeln (Übertreibungen) und Denkpausen treten immer wieder auf.
  • Diese verdeutlichen das bestehende Konfliktpotenzial.

Durch die Sprache werden insbesondere auch die Gegensatzpaare Adel und Bürgertum, sowie Liebe und Intrige verdeutlicht. Für die Epoche des Sturm und Drang ist eine unkonventionelle Sprache charakteristisch, denn in ihr spiegeln sich die sozialrevolutionären Bestrebungen des 18. Jahrhunderts wider.

Mit den sozialrevolutionären Bestrebungen sind die angestrebte Selbstständigkeit der bürgerlichen Gesellschaft und die Loslösung von der Ständegesellschaft gemeint. Mehr dazu findest Du weiter unten im Abschnitt zur Epoche des "Sturm und Drang".

Im folgenden Abschnitt findest Du ein paar exemplarische Zitate zur Sprachgestaltung:

Herr Miller: Ausrufe, Denkpausen, einfache und umgangssprachliche Sätze

Luise! Luise! – O Gott, sie ist von sich – Meine Tochter, mein armes Kind – Fluch über den Verführer! – Fluch über das Weib, dass ihm kuppelte!

Frau Miller: versucht gehoben zu sprechen, französische Wörter werden falsch gebraucht, disguschtüren = verärgern

Ich sprech ja nur, man müss' den Herrn Major nicht disguschtüren, weil sie des Präsidenten Sohn sind."

Der Präsident: abwertend gegenüber Luise und der bürgerlichen Gesellschaft, gehobene Sprache, Ausrufe, Denkpausen

Das er der Bürgerkanaille den Hof macht – Flaterien sagt – auch meinetwegen Empfindungen vorplaudert – Das sind lauter Sachen, die ich möglich finde – verzeihlich finde – aber – und noch gar die Tochter eines Musikers, sagt Er?

Alle Zitate stammen, wenn nicht anders gekennzeichnet, aus Friedrich Schillers "Kabale und Liebe" (2004, Schöningh Verlag).

"Kabale und Liebe" – Epoche / Historischer Hintergrund

"Kabale und Liebe" gehört der Epoche des Sturm und Drang an (1765 bis 1790). Im Stück wird die absolutistische Macht durch die Beziehung zwischen Luise und Ferdinand infrage gestellt.

Unter dem Begriff des Absolutismus ist eine Herrschaftsform zu verstehen, bei der in der Regel eine Monarchin oder ein Monarch die alleinige Kontrolle und Befehlsgewalt hat und eine entsprechende Rangordnung innerhalb der Gesellschaft besteht. Diese wird durch die bestehende Ständeordnung vorgegeben, an deren Spitze der König steht. In diesem Zusammenhang wird ein König auch als absolutistischer Machthaber bezeichnet.

"Kabale und Liebe" – Sturm und Drang

Wie auch in "Kabale und Liebe", ist das zentrale Motiv des Sturm und Drang die Hinwendung zur Autonomie und Selbstbestimmung sowie die Loslösung von der bestehenden Ordnung (Ständegesellschaft). Der Begriff der Autonomie bedeutet nichts anderes als Selbstständigkeit und Unabhängigkeit.

Autonomie und Absolutismus können als Gegensatzpaare gesehen werden. Entweder kann autonom, also selbstbestimmt gelebt werden oder aber Menschen unterliegen einer absolutistischen Macht, nach deren Herrschaftsform und Lebensvorgaben sich jeder richten musste.

  • Sturm und Drang war eine Bewegung von Dichtern, die oft aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammten.
  • Sie lehnten sich gegen die sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse ihrer Zeit auf und wollten einen sozialen Aufstieg erreichen.
  • Kennzeichnend war die Ansicht, dass das Individuum über den vernunftgeleiteten Ordnungsprinzipien der Epoche steht.

"Kabale und Liebe" – Historischer Hintergrund

In der Epoche des 18. Jahrhunderts bestand Deutschland aus vielen, absolutistisch regierten Kleinstaaten. Aus wirtschaftlicher und politischer Sicht war Deutschland daher kaum von Bedeutung. Im Gegensatz zum Nachbarland Frankreich gab es nur wenig politisches Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung.

  • Weil für Bürger*innen zunehmend Bildung zugänglich wurde, entstand Schritt für Schritt eine Mittelschicht.
  • Diese versuchte sich klar vom Adel abzugrenzen:
    • Aus Sicht des neu entstandenen Bürgertums war der Adel zu keinem moralischen Handeln fähig.
    • Dies lag unter anderem daran, dass die einfachen Bürger unter der Herrschaft des Adels litten.
    • Sie hatten Abgaben zu leisten und waren für den Adel meist nur als Angestellte und Pächter tätig.

Ein Pächter oder eine Pächterin ist jemand, der ein Gebäude oder ein Grundstück gegen eine Bezahlung jemand anderem zur Nutzung überlässt. Die Pächter und Pächterinnen werden auch als Versallen oder Versallinnen bezeichnet. In der heutigen Zeit spricht man von Vermieterinnen und Vermietern.

Auch die Art des familiären Zusammenlebens unterschied sich in der Schicht des Adels und des Bürgertums. Während zu Hofe ein distanziertes Familienverhältnis bestand und die Kindererziehung überwiegend von Bediensteten vollzogen wurde, gab es im Bürgertum ein enges Familienverhältnis. Das Bürgertum hatte schlichtweg nicht die Möglichkeit, sich Bedienstete zu leisten und die Bürger lebten in beengten und einfachen Verhältnissen mit der ganzen Familie zusammen.

"Kabale und Liebe" – Motive

"Kabale und Liebe" bietet verschiedene Motive zur Interpretation, die unterschiedliche Aspekte beleuchten. Im Folgenden werden die verschiedenen Ansätze vorgestellt:

  • Ständegesellschaft/Feudalismus
  • Adel vs. Bürgertum
  • Vernunft, Glaube und Wahrheit vs. Emotionen, Aufbrechen von Konventionen
  • Intrige/Kabale vs. Liebe

Ständegesellschaft

Im Mittelalter war das Leben durch eine bestehende Ständegesellschaft geprägt und den Menschen wurde ein Platz in einer gesellschaftlichen Schicht zugeteilt. Die Gesellschaft bestand aus drei Schichten: den Geistlichen, auch Klerus genannt, dem Adel und den einfachen Bürgern bzw. Bauern.

Das Oberhaupt dieser hierarchischen Struktur war der König, der die höchste gesellschaftliche Stellung und die größte Macht innehatte. Die obersten Priester hatten sich seiner Herrschaft unterzuordnen. Den christlichen Geistlichen war wiederum der Adel unterlegen, dessen Aufgabe es war, Ländereien zu verwalten und die Armeen für die Kriege zu stellen.

Auf der untersten Stufe dieser Ordnung, die als von Gott gegeben angesehen wurde, befanden sich das einfache Bürgertum und die Bauern. Der Großteil der Bevölkerung war in dieser Stufe zu finden und hatte wenig Selbstbestimmungsrechte. Die Bauern und einfache Bürger mussten ihre erwirtschafteten Güter an die übergeordneten Stände abgeben und hatten keine eigenen Ländereien. Sie waren vielmehr Angestellte adliger Gutsherren, die ihre Ländereien verpachteten bzw. vermieteten und die Bauern für sich arbeiten ließen.

Zusammengefasst kannst Du Dir das Ständesystem in der folgenden Tabelle anschauen:

StandBeschreibung
OberhauptKönig
1. StandKlerus und geistliche Priester
2. StandAdlige
3. StandBauern und Bürgertum

"Kabale und Liebe" – Interpretation

Eine Interpretation von Schillers "Kabale und Liebe" kann anhand der zuvor genannten Motive erfolgen. Diese Motive – Ständegesellschaft/Feudalismus, der Adel vs. Bürgertum, die Vernunft, Glaube und Wahrheit vs. Emotionen und das Aufbrechen von Konventionen – hängen einerseits mit der Epoche des Sturm und Drangs als auch mit dem bürgerlichen Trauerspiel zusammen.

"Kabale und Liebe" – Thema Sturm und Drang

Das Thema der Epoche Sturm und Drang kann als erste Möglichkeit zur Interpretation dienen. Wie bereits erwähnt,

ist das zentrale Motiv des Sturm und Drangs die Hinwendung zur Autonomie und Selbstbestimmung sowie die Loslösung von der bestehenden Ordnung (Ständegesellschaft).

Mit "Kabale und Liebe" arbeitet Schiller die Differenzen zwischen Adel und Bürgertum aus und kritisiert die daraus entstehenden gesellschaftlichen Probleme. Die beiden Hauptcharaktere Luise und Ferdinand bilden exemplarisch nicht nur das Gegensatzpaar Adel und Bürgertum ab, sondern unterscheiden sich auch charakterlich maßgeblich.

  • Ferdinand verkörpert einen typischen Stürmer und Dränger.
    • Er ist sehr emotionsgeleitet und möchte die bestehende Ordnung der Ständegesellschaft aufbrechen.
    • Sein übergeordnetes Ziel ist es Luise zu heiraten und dabei handelt er impulsiv.
    • Er ist sogar dazu bereit, sie zu ermorden, als sie ihn zurückweist.
  • Luise steht für das Vernunft- und Verstand-geleitete Wesen.
    • Luise erkennt schnell, dass es gesellschaftlich nicht möglich ist, eine Ehe mit Ferdinand zu führen.
    • Sie tritt der Situation realistisch gegenüber.

Wenn Du noch mehr zur Epoche erfahren möchtest, schau Dir gerne die Erklärung zum "Sturm und Drang" auf StudySmarter an.

"Kabale und Liebe" Thema – Das bürgerliche Trauerspiel

Ein weiteres Thema, das zur Interpretation von "Kabale und Liebe" herangezogen werden kann, ist das bürgerliche Trauerspiel. Schiller hat in "Kabale und Liebe" ein bürgerliches Trauerspiel geschaffen, in dem Luise die tragische Heldin ist.

Zentrales Motiv des bürgerlichen Trauerspiels ist ebenfalls die bestehende Ständegesellschaft sowie die Ausbeutung des Bürgertums durch den Adel. Das Bürgertum arbeitet für den Wohlstand der Adligen und hat keinerlei Selbstbestimmungsrechte oder Eigentum.

Ein bürgerliches Trauerspiel handelt meist davon, dass ein adliger Mann sich in eine schöne Bürgersfrau verliebt und ihren Ruf und damit ihr Leben zerstört. Meistens verlieben sich die jungen Bürgerinnen in einen adligen Mann, der aber keine ernsten Absichten mit ihnen hat und nicht plant sie zu heiraten. Dann spricht man von einer unsittlichen Liebe, die den Ruf der Frau zerstört.

Hierbei geht es literarisch darum, Kritik an den Adligen zu üben, die ausschließlich im eigenen Interesse handeln und für die das Bürgertum keinen Wert hat.

  • Dies zeigt sich in "Kabale und Liebe" besonders am Beispiel des Präsidenten.
  • Für Macht und gesellschaftlichen Aufstieg lässt er seinen Sohn Ferdinand sowie die gesamte Familie Miller leiden.

Familie Miller verkörpert das Ideal einer sich liebenden bürgerlichen Familie, in der die Werte Vernunft, Glaube und Wahrheit von Bedeutung sind.

  • So versucht nicht nur Herr Miller, seine Tochter zu schützen, sondern auch Luise ihre Eltern, als diese ins Gefängnis kommen.
  • Letztlich muss Schillers Luise sterben, weil sie die Standesunterschiede nicht überwinden kann und sie zum Opfer der Kabale des Adels wird.

Friedrich Schiller – "Kabale und Liebe"

Friedrich Schiller verfasste das Stück "Kabale und Liebe" in der Zeit zwischen 1782 und 1783. Er war der Sohn eines württembergischen Wundarztes und stammte aus einfachen Verhältnissen. Schiller lehnte sich immer wieder gegen die absolutistischen Machthaber auf und übte in seinen Werken Kritik aus.

Im Jahr 1781 verfasste er sein erstes Drama "Die Räuber", in dem er die Regierungsweisen des Herzogs kritisierte. Aus Angst vor einer Bestrafung flüchtete er zunächst nach Frankfurt und lebte die kommenden fünf Jahre in Armut an unterschiedlichen Orten. In dieser Zeit verfasste er eine Reihe weiterer Werke, zu denen auch "Kabale und Liebe" gehörte. In seinen Texten kritisiert er immer wieder das absolutistische Ständesystem und die Willkür des Adels.

Ursprünglich hieß das bürgerliche Trauerspiel „Luise Miller“. Schiller änderte jedoch später den Titel, nachdem es ihm der Schauspieler Augst Wilhelm Iffland empfohlen hatte.

Kabale und Liebe - Das Wichtigste

  • "Kabale und Liebe" Zusammenfassung: Das bürgerliche Trauerspiel handelt von der Liebe zwischen der bürgerlichen Luise und dem Adligen Ferdinand.
  • Der Autor des bürgerlichen Trauerspiels "Kabale und Liebe" ist Friedrich Schiller.
  • "Kabale und Liebe" Epoche: Das Werk gehört zur Epoche des Sturm und Drang.
  • "Kabale und Liebe" Analyse des Aufbaus:
    • Das Drama entspricht dem typischen Dramenaufbau in 5. Akten nach Gustav Freytag.
  • Die Sprache in "Kabale und Liebe"zeichnet sich durch:
    • Hyperbeln und Übertreibungen aus.
    • den Unterschied zwischen höfische und bürgerliche Sprache aus.
    • einfache Sprache im Kontrast zur gehobenen Sprache aus.
    • ist von Impulsivität geprägt.
  • "Kabale und Liebe" Motive:
    • Intrigen,
    • Liebe,
    • Ständegesellschaft (Adel vs. Bürgertum)
    • Korruption
  • "Kabale und Liebe" Thema:
    • Kritik an absolutistischen Machthabern,
    • die Auflösung der Ständegesellschaft und
    • die Bestrebung nach Autonomie.

Kabale und Liebe, Hilfe in Krisensituationen und psychischen Notlagen telefonseelsorge.de, telefonseelsorge.at, StudySmarter


Nachweise

  1. Friedrich Schiller (2018). Kabale und Liebe. Schöningh
  2. Kabale und Liebe...verstehen (2019). Schöningh

Häufig gestellte Fragen zum Thema Kabale und Liebe

„Kabale und Liebe“ ist eine Tragödie, weil die beiden Hauptprotagonisten Luise und Ferdinand am Ende sterben.

Die Hauptprotagonistin Luise Miller aus "Kabale und Liebe" ist 16 Jahre alt.

Schiller wollte mit "Kabale und Liebe" eine Kritik am Feudalismus und der Ständeklausel erreichen. Das Bürgertum hatte keine Selbstbestimmungsrechte und war dem Adel unterlegen, was Schiller in seinen Werken immer wieder anprangerte.

"Kabale und Liebe" ist ein bürgerliches Trauerspiel, weil die bürgerliche Musikantentochter Luise Miller am Ende stirbt. Sie und ihr Geliebter Ferdinand schaffen es nicht, die bestehende Ständeordnung zu überwinden. Luise fällt den Intrigen des Adels zum Opfer und stirbt letztlich. 

"Kabale und Liebe" wurde 1784 von Friedrich Schiller geschrieben.

"Kabale und Liebe" spielt in einer nicht näher genannten süddeutschen Residenzstadt im 18. Jahrhundert. Schauplätze sind vor allem das Zimmer bzw. die Wohnung des Musikus und der Saal des Präsidenten.

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