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Ein Richter, der sich selbst anklagt, Wortspiele und ein derber Humor – das ist es, was das 1808 uraufgeführte Drama "Der zerbrochne Krug" von Heinrich von Kleist auszeichnet. Eine vollständige Druckfassung erschien erstmalig 1811. Eine kurze Zusammenfassung des Dramas "Der zerbrochne Krug" bieten Dir die folgenden Stichpunkte:Das Stück ist das bekannteste Werk von Kleist und in den Kanon der Literaturgeschichte eingegangen.Die Epoche von…
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Jetzt kostenlos anmeldenEin Richter, der sich selbst anklagt, Wortspiele und ein derber Humor – das ist es, was das 1808 uraufgeführte Drama "Der zerbrochne Krug" von Heinrich von Kleist auszeichnet. Eine vollständige Druckfassung erschien erstmalig 1811.
Eine kurze Zusammenfassung des Dramas "Der zerbrochne Krug" bieten Dir die folgenden Stichpunkte:
Als Kanon der Literaturgeschichte wird die Zusammenstellung wichtiger literarischer Werke verstanden, denen eine zentrale und zeitüberdauernde Stellung zugeschrieben wird.
Die Zusammenfassung von Heinrich von Kleists "Der zerbrochene Krug" lässt sich in die dreizehn Auftritte des Dramas, deren Länge variiert, unterteilen.
Der erste Auftritt beginnt damit, dass der Gerichtsschreiber Licht die Gerichtsstube des Dorfrichters Adam betritt. Dieser verbindet sich gerade sein verletztes Bein und gibt gegenüber dem Gerichtsschreiber nur unglaubwürdig Auskunft darüber, wie es zu seinen Verletzungen gekommen ist.
Ein Gerichtsschreiber führt während einer Gerichtsverhandlung das Protokoll.
Der Richter – ein enger Bekannter von Adam – hatte daraufhin versucht, sich in seinem Haus zu erhängen, konnte allerdings ins Leben zurückgeholt werden.
Bei einer Inspektion handelt es sich um eine Besichtigung und Kontrolle, die von einer Überprüfungsinstanz durchgeführt wird. Im Falle des Dramas handelt es sich bei der Überprüfungsinstanz um den Gerichtsrat Walter.
Der Gerichtsrat Walter ist bereits eingetroffen, hält sich im Moment allerdings noch in einem Gasthaus auf. Ein Bedienter des Gerichtsrats tritt auf und kündigt im selben Zuge an, dass sein Vorgesetzter zeitnah zur Stelle sein wird, um mit seiner Inspektion zu beginnen. Das versetzt Adam – der zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal vollständig gekleidet ist – in Panik. Ihm kommt die Idee, sich krankzumelden.Allerdings bringt Licht ihn von diesem Vorhaben ab, da Adam damit erst recht die Aufmerksamkeit des Gerichtsrats auf sich ziehen würde.
Da sich die Zweitperücke beim Perückenmacher befindet, beauftragt Adam eine der anwesenden Mägde, für ihn eine Perücke zu organisieren.
Der Gerichtsrat Walter betritt die Szene und beteuert gegenüber dem Dorfrichter, dass er keine allzu hohen Ansprüche an die Rechtsprechung auf dem Land habe. Sofern das Gerichtswesen einigermaßen in Ordnung sei, werde er es darauf beruhen lassen. Adam gibt von Anfang an zu, dass der Kenntnisstand des Gerichts vermutlich nicht den neuesten Standards entspricht und zeigt sich erleichtert über die Milde des Gerichtsrats.
Das Thema gerät jedoch schnell wieder in den Hintergrund, als der Gerichtsrat erwähnt, den Kläger für den heutigen Gerichtsprozess bereits getroffen zu haben. Walter kündigt an, diesem Prozess beiwohnen zu wollen.
Die Magd konnte Adam keinen Ersatz für seine Perücke beschaffen, sodass der Dorfrichter dem Gerichtsrat gestehen muss, dass er den heutigen Prozess kahlköpfig abhalten muss.
Die streitenden Parteien betreten den Gerichtssaal: Frau Marthe Rull und ihre Tochter Eve, sowie Veit Tümpel und sein Sohn Ruprecht. Zu Beginn geht es um eine Schadensersatzforderung für einen zerbrochenen Krug, was sich im Verlauf des Streitgesprächs allerdings nur als Vorwand erweist: Eigentlich geht es um die weibliche Ehre Eves. Der zerbrochene Krug wurde beschädigt, als sich spät nachts jemand aus ihrem Zimmer geschlichen hat.
Der Dorfrichter erkundigt sich bei seinem Gerichtsschreiber, welchen Streitfall er zu verhandeln habe. Licht erwidert, dass es sich nur um eine Kleinigkeit handle – einen zerbrochenen Krug. Daraufhin fragt Adam, wer den Krug denn zerbrochen habe, woraufhin sich Licht verwundert zeigt, denn schließlich ist es die Aufgabe Adams als Dorfrichter, den Schuldigen zu ermitteln.
Der Gerichtsrat greift schließlich ein und erklärt empört, dass ein solch vertrauliches Gespräch zwischen dem Richter und einer der streitenden Parteien unangemessen sei.
Ins Protokoll lässt er aufnehmen, dass es lediglich um den zerbrochenen Krug geht und beschuldigt Ruprecht, diesen bei einem nächtlichen Besuch zertrümmert zu haben. Ruprecht wehrt sich gegen diese Behauptung, allerdings verbietet der Richter ihm das Wort. Marthe Rull unterstützt die Vermutung des Richters.
Frau Marthe berichtet von dem zerbrochenen Krug und unter welchen Umständen sie diesen vorfand: Sie war gerade im Begriff ins Bett zu gehen, als sie Männerstimmen im weit entfernten Zimmer ihrer Tochter vernommen hat. Dort fand sie den zerbrochenen Krug und die aufgebrochene und dadurch beschädigte Tür. Ruprecht Tümpel stand in der Mitte des Zimmers, beteuerte allerdings, dass ein anderer den Krug zerbrochen habe. Daraufhin hat Eve geschworen, dass nur Ruprecht sich in ihrem Zimmer aufgehalten habe.
Der Richter nimmt diese Zurechtweisung hin und beginnt anschließend mit der Befragung des Angeklagten. Dieser soll nun seine Version des Tathergangs schildern. Ruprecht sagt, dass er Eve am Abend habe besuchen wollen, um am Fenster mit ihr zu sprechen. Als er aber später als geplant eingetroffen sei, habe er Eve mit einem anderen Mann vorgefunden, den er für den Flickschuster Lebrecht hält. Ruprecht führt weiter aus, dass er Eve und den Mann belauscht habe, ehe er eingegriffen und die Tür zu ihrem Zimmer aufgetreten habe.
Bei der Flickschusterei handelt es sich um eine beruflich ausgeführte Tätigkeit. Im Gegensatz zu einem Schuster oder Schuhmacher, ist es die Aufgabe des Flickschusters, kaputte Schuhe zu reparieren und auszubessern.
Adam erkundigt sich noch einmal nach der provisorischen Tatwaffe, während Licht den Zusammenhang des von Ruprecht geschilderten Tathergangs und den Verletzungen des Dorfrichters bereits hergestellt hat.
Kurz bevor Eve in den Zeugenstand gerufen wird, ringt der Dorfrichter Adam sichtlich um Fassung. Es lässt sich ein Glas Wasser bringen und bietet auch dem Gerichtsrat ein Glas an, was dieser sichtbar distanziert ablehnt.
Bei einem juristischen Vergleich handelt es sich um das Schlichten einer Auseinandersetzung durch gegenseitiges Nachgeben. Die beiden Streitparteien gehen dabei einen Kompromiss ein. Ein Vergleich kann sowohl gerichtlich als auch außergerichtlich geschlossen werden.
Bevor Eve ihre Aussage machen kann, erinnert Adam sie daran, dass es besser für sie wäre, sich einen Richter nicht zum Feind zu machen. Der Gerichtsrat Walter verbittet sich solche Drohungen und deutet an, dass Adam sein Richteramt nicht mehr lange bekleiden wird.
Auch Ruprecht schaltet sich nun ein und verkündet, dass er Eves Notlage kaum noch ertragen könne und wünschte, er hätte den Krug zerbrochen. Eve wirft ihm vor, ihr nicht genügend Vertrauen entgegengebracht zu haben, um sich tatsächlich zur Tat zu bekennen.
Der Gerichtsrat zeigt sich verwundert über eine derartige Respektlosigkeit gegenüber dem Gericht, belässt es allerdings bei einem Verweis.
Bei einem Alibi handelt es sich um einen Nachweis darüber, dass der Beschuldigte – in diesem Fall der Flickschuster Lebrecht – zum Tatzeitpunkt nicht am Tatort gewesen sein kann.
Eve soll nun den Tathergang aus ihrer Perspektive schildern, sie weigert sich allerdings, dies zu tun. Sie gibt an, dass das, was am Vorabend geschehen ist, ganz allein ihre Angelegenheit sei. Adam unterstützt Eves Haltung, kann sich jedoch kein Gehör mehr verschaffen. Gerichtsrat Walter übernimmt die Verhandlung zunehmend und befragt erneut Frau Marthe.
Diese bringt nun eine neue Anschuldigung hervor:
Der Gerichtsschreiber Licht macht sich auf den Weg, die neue Zeugin zum Gericht zu holen. Adam versucht erneut, unter vier Augen mit Eve zu sprechen, um sie weiterhin einzuschüchtern. Doch der Gerichtsrat Walter durchschaut das Vorhaben und lenkt den Dorfrichter mit der Bitte nach einem Glas Wein ab. Im Gespräch der beiden wird deutlich, dass der Gerichtsrat Adam mittlerweile für den gesuchten Täter hält.
Ruprecht wird noch einmal gefragt, wie oft er den Flüchtenden am Kopf erwischt habe. Zu diesem Zeitpunkt ist nicht mehr zu leugnen, dass die Verletzungen, die Ruprecht dem aus Eves Zimmer flüchtenden Unbekannten verpasst hat, zu den Verletzungen des Dorfrichters passen.
Dennoch muss der Gerichtsrat mit Verwirrung zur Kenntnis nehmen, dass der Dorfrichter Adam – der ausgezeichnet mit dem verstorbenen Mann von Frau Marthe befreundet war – bei der Familie Rull kaum mehr zu Besuch ist.
Als der Gerichtsschreiber Licht die neue Zeugin – Frau Brigitte – vorführt, wird das Schicksal des Dorfrichters besiegelt:
Doch statt zu gestehen, unternimmt der Dorfrichter einen letzten Versuch, sich selbst aus der Affäre zu ziehen. Er gibt zwar zu, dass es sich um seine Perücke handelt, fügt allerdings hinzu, dass er Ruprecht diese Perücke vor acht Tagen mitgegeben habe, um sie zum Perückenmacher zu bringen. Adam wirft Ruprecht vor, die Perücke missbraucht zu haben, um sich selbst zu tarnen, als er zunächst in den Garten und dann in das Haus von Frau Marthe eingedrungen ist.
Bei den Spuren, die der Flüchtende am Vorabend hinterlassen hatte, handelt es sich zum einen um einen menschlichen Fußabdruck und zum anderen um den Fußabdruck eines Pferdes. Frau Brigitte gibt an – gemeinsam mit dem Gerichtsschreiber Licht – die Spur verfolgt zu haben. Auch den Gestank konnte sie bald zuordnen: Der Flüchtende hatte seinen Darm entleert. Die Spur der menschlichen Exkremente führte die Zeugin und den Gerichtsschreiber bis zum Gerichtshof. Dort muss der Täter also zu finden sein.
Adam verkündet sein Urteil: Ruprecht sei der Täter und gehöre ins Gefängnis, den Krug könne er ersetzen oder auch nicht. Eve verliert daraufhin die Fassung und bestätigt, dass der Dorfrichter selbst den Krug zerbrochen habe. Adam ergreift die Flucht, während der Gerichtsrat die Anwesenden zur Ordnung ruft.
Bei einem Klumpfuß handelt es sich um eine Fehlstellung des Fußes. Dabei ist der Fuß so stark verdreht, dass die Fußsohle nach innen oder sogar nach oben schaut.
Im folgenden Verlauf wird aufgedeckt, dass Adam Eve gegenüber behauptet hatte, Ruprecht würde nach Ostindien geschickt werden und seine Chancen, von dort zurückzukehren, stünden schlecht. Mit der Ankündigung, Ruprecht ein Attest besorgt zu haben, das ihn vom Militärdienst befreie, hatte der Dorfrichter sich Zugang zu Eves Zimmer verschafft und sie dort unsittlich bedrängt und belästigt.
Das Drama endet mit Frau Marthe, die sich nun persönlich an den Gerichtsrat wendet und sich danach erkundigt, wann und wie sie bei der nächsthöheren gerichtlichen Instanz vorsprechen könne, da sie die Sache mit dem zerbrochenen Krug nicht auf sich beruhen lassen möchte.
Die Figuren des Dramas "Der zerbrochene Krug" sind alle innerhalb des ländlichen Milieus angesiedelt. Während eine Tragödie das Schicksal von höhergestellten Personen behandelt, thematisiert Kleists Lustspiel das Leben der einfachen Leute.
In "Der zerbrochene Krug" kann Adam als Dorfrichter in die Handlung eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur Adam sind:
Hinsichtlich der Charakterisierung der Person Marthe Rull kann diese als Mutter von Eve in die Handlung von "Der zerbrochene Krug" eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:
Veit Tümpel kann als Vater von Ruprecht in die Handlung des Dramas "Der zerbrochene Krug" eingeordnet werden. Außerdem
In "Der zerbrochene Krug" kann Ruprecht als Sohn von Veit Tümpel und Verlobter von Eve Rull in die Handlung eingeordnet werden. Weiterhin fällt die Figur Ruprecht Tümpel auf durch:
Eve Rull kann in "Der zerbrochene Krug" als Tochter von Marthe Rull in die Handlung eingeordnet werden. Weitere Merkmale dieser Figur sind:
In "Der zerbrochene Krug" agiert der Gerichtsrat Walter als zentraler Gegenspieler des Dorfrichters. Weitere Merkmale dieser Figur sind:
In "Der zerbrochene Krug" fungiert der Gerichtsschreiber Licht – wie der Gerichtsrat Walter – als Gegenspieler des Dorfrichters. Außerdem fällt er auf durch:
Das Drama "Der zerbrochene Krug" ist vor dem historischen Hintergrund eines Wandels des Rechtssystems zu lesen. Heinrich von Kleist beendete seine Arbeit an dem Stück im Jahr 1806. In diesem Jahr wurde das Heilige Römische Reich aufgelöst, da die Mitglieder aus dem Reich austraten und stattdessen dem Rheinbund beitraten. Diesem neuen Zusammenschluss deutscher Staaten fehlte nun eine gemeinschaftliche gesetzliche Grundlage.
Das Heilige Römische Reich währte von ca. 962 bis 1806. Dabei handelte es sich um ein Herrschaftsgebiet in Zentraleuropa und war der Vorläufer des heutigen Deutschlands.
Der Rheinbund wurde 1806 auf Initiative des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte gegründet. Es handelt sich dabei um einen Zusammenschluss deutscher Staaten, die sich dazu verpflichteten, Frankreich im Kriegsfall beizustehen. Mit der Gründung des Rheinbundes traten die Mitgliedsstaaten aus dem Heiligen Römischen Reich aus und trugen maßgeblich zu dessen Zerfall bei.
Im Stück wird deutlich, dass die Gepflogenheiten des Dorfrichters Adams nicht denen des Gerichtsrats Walter entsprechen, sondern viel eher die lokalen Gegebenheiten des Dorfes widerspiegeln.
Diese Art der Auflehnung hatte einen realhistorischen Hintergrund: Das Gewohnheitsrecht, das zuvor das Leben auf dem Land regelte, sicherte die Rechte der Bauern ab – darunter fiel unter anderem das Jagdrecht. Diese Rechte wurden mit dem neuen Staatenzusammenschluss außer Kraft gesetzt, was zur Folge hatte, dass sich die Bevölkerung auf dem Land besorgt zeigte.
Obwohl die Einteilung in dreizehn Szenen vom der klassischen Gliederung des Dramas in fünf Akte abweicht, folgt Kleist in "Der zerbrochne Krug" dem klassischen Dramenaufbau. In Bezug auf die sprachliche Ausgestaltung arbeitet der Autor vorwiegend mit Wortspielen und einer derben Figurensprache.
Der Aufbau des Dramas "Der zerbrochene Krug" gliedert sich nicht – wie sonst üblich – in Akte, sondern wurde von Kleist in dreizehn unterschiedliche lange Auftritte untergliedert. Die Auftritte beginnen und enden – im wortwörtlichen Sinne –, sobald eine Figur die Bühne verlässt oder eine neue Figur hinzukommt. Mit den Auf- und Abgängen der Figuren wird in der Regel auch inhaltlich ein neuer Abschnitt eingeleitet. Dennoch kann die Einteilung des klassischen Dramenaufbaus in fünf Akte auch auf Kleists Drama angewandt werden.
Klassischer Dramenaufbau von Kleists "Der zerbrochne Krug" | |
Exposition: Einführung in die Handlung. Die Charaktere werden vorgestellt und die Handlung eingeleitet. Das erregende Moment leitet den zentralen Konflikt ein und wird vor allem genutzt, um Spannung zu erzeugen. |
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Durch die steigende Handlung wird der Konflikt weiter ausgebaut und zugespitzt. Die dramatische Handlung wird in Gang gesetzt. |
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Als Peripetie wird der Höhe- und Wendepunkt eines Dramas bezeichnet. Dabei handelt es sich um das plötzliche Umschlagen der Handlung. Der Ausgang der Handlung wird ersichtlich. |
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Die fallende Handlung führt zum unvermeidbaren Schluss. Das retardierende Moment zögert den unvermeidlichen Ausgang der Geschehnisse heraus und macht kurzzeitig Hoffnung auf ein anderes Ende |
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Als Lösung bezeichnet man das Auflösen sämtlicher Konflikte am Ende eines Dramas. |
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Der Text des Dramas "Der zerbrochene Krug" wurde von Kleist im klassischen Blankvers verfasst.
Verslehre
Bei einem Jambus handelt es sich um einen Versfuß, der sich aus zwei Elementen zusammensetzt: einer unbetonten und einer betonten Silbe. Die betonte folgt dabei auf die unbetonte Silbe.
Ist der Jambus fünfhebig, bedeutet das, dass das Vermaß aus fünf aufeinanderfolgenden Jamben besteht.
Der fünfhebige Jambus ist in der deutschen Literatur der Weimarer Klassik ein verbreitetes Vermaß. Selten tritt er als gereimter Vers aus, sondern eher ungereimt. Bei einem ungereimten Vers spricht man von einem Blankvers.
Die Figurensprache in Kleists Drama "Der zerbrochne Krug" ist vorrangig eines: derb. Das hängt vorwiegend mit dem dörflichen Milieu zusammen, in dem die Handlung angesiedelt ist. Allerdings spielt auch die soziale Stellung der Figuren dabei eine entscheidende Rolle. Kleist stellt in seiner Komödie das Leben der einfachen Leute dar, abgesehen vom Gerichtsschreiber Licht verfügt keine der Figuren über einen nennenswerten Intellekt.
Die Komödie wird nicht nur von der Komik der Handlung und der Figuren getragen, sondern vor allem von der Sprache. Diese sprachliche Komik wird vor allem durch eine sehr bildhafte Sprache und Wortspiele vermittelt. Im Stück wird die sprachliche Komik vorwiegend durch Frau Marthe und Ruprecht transportiert.
So gibt Frau Marthe bezüglich Ruprechts Schilderung des Tathergangs zu Protokoll:
[...] wie der Marder einbricht,Und Wahrheit wie ein gakelnd Huhn erwürgt.Was Recht liebt, sollte zu den Keulen greifen,Um dieses Ungetüm der Nacht zu tilgen.1
Besonders als es darum geht, den zerbrochenen Krug zu beschreiben, verliert sich Frau Marthe in ausschweifenden und bildhaften Beschreibungen.
Der [Frau Marthes Mann] warf, als die Franzosen plünderten,Den Krug, samt allem Hausrat, aus dem Fenster,Sprang selbst, und brach den Hals, der Ungeschickte,Und dieser irdne Krug, der Krug von Ton,Aufs Bein kam er zu stehen, und blieb ganz.1
Neben Frau Marthe bedient auch Ruprecht sich vermehrt der bildhaften Sprache.
[...] sie [Eve] hat so unrecht nicht, Ihr Herren.Den Krug, den sie zu Wasser trug, zerschlug ich.1
Mit der Äußerung spielt Ruprecht auf das Sprichwort "Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht" an. Das Sprichwort diente ursprünglich dazu, unsittliche Veränderungen im Leben einer jungen Frau zu beschreiben. Durch diesen Ausspruch wird deutlich, dass es nicht primär um den zerbrochenen Krug, sondern um Eves weibliche Ehre geht.
Kleists "Der zerbrochene Krug" lässt sich nicht ausschließlich einer Epoche zuordnen, sondern schwankt zwischen den Literaturepochen der Weimarer Klassik und der Romantik.
Wenn Du Dich in die Epochen einlesen möchtest, kannst Du das in den entsprechenden Erklärungen zur "Weimarer Klassik" und "Romantik Literatur" auf StudySmarter machen.
Für eine Zuordnung zur Romantik spricht gerade die Auflockerung der strikten Vorgaben der Klassik. Die Romantiker*innen lehnten sich grundsätzlich gegen die Ideale der Weimarer Klassik auf. Ebenso das Motiv des vorausdeutenden Traums im dritten Auftritt für eine Zuordnung des Stücks zur literarischen Epoche der Romantik.
Die Interpretation von Kleists Drama "Der zerbrochene Krug" kann einerseits der Form nach als Komödie in Abgrenzung zur Tragödie erfolgen, andererseits als analytisches Drama. In einer inhaltlichen Interpretation übt der Autor Kritik am geltenden Rechtssystem.
Während die Tragödie als Gattung innerhalb der Literaturgeschichte viel Beachtung fand und immer wieder analysiert wurde, gibt es in Bezug auf die Komödie weniger Informationen über den Aufbau und die Wirkungsweise. Das liegt vorwiegend daran, dass Humor – also das, was komisch ist – stets im Auge des Betrachters liegt.
Die für die Komödie typische Komik entsteht erst im Bewusstsein der Zuschauer. Diese betrachten die Situation von außen, sind den Figuren auf der Bühne in ihrem Wissen überlegen und durchschauen die Zusammenhänge. Während alle Figuren – abgesehen vom Gerichtsschreiber Licht – in "Der zerbrochne Krug" die Gerichtsverhandlung sehr ernst nehmen, durchschaut der/die Zuschauer*in schnell, inwiefern der Dorfrichter in die Ereignisse verstrickt ist.
Dadurch, dass die Hauptfigur sich selbst in eine missliche Lage gebracht hat und dafür die Verantwortung trägt, entfällt nicht nur das Identifikationspotential, sondern auch das Mitleidsempfinden aufseiten der Zuschauer. Frei nach dem Motto: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt am Ende selbst hinein. Dadurch wird Schadenfreude geschürt.
Obwohl der Dorfrichter Adam sich schuldig gemacht hat, wird am Ende zwar angedeutet, dass gerichtlich gegen ihn vorgegangen wird, aber man Milde walten lassen wird.
Kleists Drama "Der zerbrochene Krug" kann nicht nur als Komödie betrachtet werden, sondern auch als analytisches Drama. Weitere Dramen, die dieser Gattung zugeordnet werden können, sind beispielsweise "König Ödipus" von Sophokles oder auch "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt. Eine analytische Erzählweise findet sich häufig auch in Kriminalgeschichten.
Ein analytisches Drama – oft auch Enthüllungsdrama genannt – baut auf einem bestimmten Vorfall auf, der sich in der Vergangenheit ereignet hat, und rückwirkend aufgerollt wird. Dabei sind zunächst nur die Auswirkungen, die das Geschehene auf die Gegenwart hat, erkennbar.
Der Gerichtsprozess, der in Kleists Drama verhandelt wird, verlangt förmlich nach einer Vorgeschichte, denn ohne ein Verbrechen, das sich zuvor ereignet hat, gäbe es keinen Sachverhalt, der vor Gericht verhandelt werden. Besagte Vorgeschichte kommt im Verlauf der Handlung ans Licht – auch, wenn der Dorfrichter Adam immer wieder versucht, seine Tat zu verschleiern.
Der Dorfrichter Adam verkörpert im Stück die Schwächen des Justizsystems. Er missbraucht seine Amtsgewalt, um eine Straftat, die er selbst begangen hat, einem anderen in die Schuhe zu schieben – zunächst Ruprecht Tümpel, dann dem Flickenschuster Lebrecht. Im Zuge des Verschleierungsversuchs ergreift er Partei, verhält sich gegenüber den vor Gericht Streitenden hochmütig und vermischt seine privaten Interessen mit seinen beruflichen Aufgaben.
Immer mehr verstrickt der Dorfrichter sich im Verlauf der Handlung in seinen Lügen, sodass seine Schuld am Ende offen ersichtlich wird.
Der Autor von "Der zerbrochene Krug", Heinrich von Kleist, wurde entweder am 10. oder am 18. Oktober 1777 geboren. Bei dem erstgenannten Datum handelt es sich um eine eigene Angabe des Autors, das zweite Datum steht im Kirchenbuch. Kleist nahm sich am 21. November 1811 selbst das Leben.
Für seinen Weg in den Tod fand Kleist eine Begleiterin: die unheilbar an Krebs erkrankte Henriette Vogel. Mit ihrem Einverständnis erschoss er am 21. November 1811 erst sie und dann sich selbst.
"Der zerbrochene Krug" – Figuren: Die Figuren des Dramas "Der zerbrochene Krug" sind alle innerhalb des ländlichen Milieus angesiedelt. Kleists Lustspiel thematisiert das Leben der einfachen Leute.
"Der zerbrochene Krug" – Adam:
"Der zerbrochene Krug" – Marthe Rull:
"Der zerbrochene Krug" – Ruprecht Tümpel:
"Der zerbrochne Krug" spielt in dem kleinen Dorf Huisum. Dabei handelt es sich um ein fiktives niederländisches Dorf in der Provinz Utrecht.
"Der zerbrochne Krug" kann als Komödie interpretiert werden. Die Komödie thematisiert primär das Leben der einfachen Leute und geht auf deren menschliche Schwächen ein. Konflikte werden am Ende locker und heiter aufgelöst. Die Hauptfigur des Stücks – der Dorfrichter Adam – hat sich durch das Verbrechen, das er begangen hat, in eine Lage gebracht, in der er den Werten und Normen der Gesellschaft konträr gegenübersteht. Bei dem/der Zuschauer*in entsteht kein Mitleidsempfinden, sondern viel eher Schadenfreude.
Der Krug wurde vom Dorfrichter Adam zerbrochen. Allerdings versucht dieser, seine Schuld zu vertuschen und hängt das Verbrechen zunächst Ruprecht Tümpel und dann dem Flickenschuster Lebrecht an.
Heinrich von Kleist schrieb "Der zerbrochne Krug".
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