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Leonce und Lena

"Leonce und Lena" ist eine der bekanntesten Komödien der deutschen Literatur. Der Autor Georg Büchner (1813-1837) verfasste dieses Werk 1836 aufgrund eines Wettbewerbs von der Cotta´schen Verlagsbuchhandlung. Büchner sendete sein Skript allerdings zu spät ein und erhielt es deshalb ungeöffnet zurück. Fast 60 Jahre später (1895) wurde das Stück dann das erste Mal in München uraufgeführt.

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"Leonce und Lena" ist eine der bekanntesten Komödien der deutschen Literatur. Der Autor Georg Büchner (1813-1837) verfasste dieses Werk 1836 aufgrund eines Wettbewerbs von der Cotta´schen Verlagsbuchhandlung. Büchner sendete sein Skript allerdings zu spät ein und erhielt es deshalb ungeöffnet zurück. Fast 60 Jahre später (1895) wurde das Stück dann das erste Mal in München uraufgeführt.

Im ersten Moment wirkt "Leonce und Lena" wie eine typische romantische Komödie. Wenn Du jedoch genauer hinschaust, handelt es sich hierbei ebenso um eine politische Satire über die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Zeit des Vormärz.

Eine Komödie wird im Deutschen auch als Lustspiel bezeichnet. Sie gehört zur Gattung des Dramas. Die Handlung soll die Menschen erheitern, weshalb eine Komödie meistens auch mit einem Happy End enden. Oftmals werden die Figuren innerhalb einer Komödie vor ein schaffbares Problem gestellt, dass sie lösen, ohne es zu selbst zu merken. Typisch dabei ist, dass die Charaktere in Täuschungen oder Verwicklungen geraten.

Mit einer Satire werden meist Menschen, Verhältnisse oder Kunstwerke anhand von Über- und Untertreibungen sowie Ironie und Sarkasmus kritisiert. Klassischerweise richtet sich diese Kritik gegen Personen in Machtpositionen oder gegen gesellschaftliche Verhältnisse.

Um mehr darüber zu erfahren, was Komödien und satirische Texte ausmacht, kannst Du auch mal in die Erklärungen zur "Komödie" und "Satire" reinschauen!

"Leonce und Lena" – Inhaltszusammenfassung

In der Komödie "Leonce und Lena" geht es um das gleichnamige Paar aus verfeindeten Königreichen: Prinz Leonce aus dem Reich "Popo" und Prinzessin Lena aus dem Reich "Pipi". Leonces Vater, König Peter, hat beschlossen, dass die beiden heiraten sollen. Jedoch sind weder Leonce noch Lena von dieser Idee angetan, da sie sich noch gar nicht kennengelernt haben und niemanden heiraten wollen, den sie nicht lieben. Unabhängig voneinander beschließen sie, aus ihrem jeweiligen Königreich zu fliehen.

Leonce wird dabei von seinem Freund Valerio begleitet. Zusammen machen sie sich auf den Weg nach Italien. Ihr erster Stopp ist ein Gasthaus, das ihnen auf ihrem Weg begegnet. Dort möchten die beiden sich ausruhen und Leonce schaut sich nach einer passenden Dame für ihn um. Wie der Zufall es will, kommt Lena am selben Abend mit ihrer Gouvernante in das Gasthaus. Leonce und Lena verlieben sich sofort ineinander, ohne überhaupt zu wissen, wer ihr Gegenüber ist.

Der Begriff der Gouvernante ist eine ältere Bezeichnung für eine Hauslehrerin oder Erzieherin. Früher waren es vor allem adlige Familien, die ihre Kleinkinder oder älteren Töchter von einer Gouvernante erziehen ließen.

Nachdem die beiden sich das erste Mal küssen, verspürt Leonce den Drang, sich in einen nahegelegenen Fluss zu stürzen. Er ist überzeugt davon, dass er nie wieder so ein großes Glück wie in diesem Moment empfinden wird. Sein Diener Valerio kann ihn jedoch davon abhalten. Stattdessen entscheidet Leonce, dass er Lena für immer bei sich haben möchte und beschließt, sie zu heiraten.

Zu viert machen sie sich auf den Rückweg in Leonces Heimat, das Königreich "Popo", da sie wissen, dass dort eine vorbereitete Hochzeit wartet. Vor Ort werden Leonces Vater, der König Peter und sein Zeremonienmeister schon ganz unruhig, da sie nichts von der Flucht wissen und das Hochzeitspaar nicht auffindbar ist. Vom Schloss aus haben sie jedoch das ganze Königreich im Blick und entdecken die vier Gestalten, die auf dem Weg dorthin sind, sofort.

Sie erkennen jedoch nicht, dass es sich um Leonce, Lena und ihre Bediensteten handelt, da diese sich alle mithilfe von Masken verkleidet haben: Valerio gibt sich als Puppenspieler aus und stellt Leonce und Lena als sogenannte "Automaten" vor. Die beiden sind nach Valerios Erzählung Puppen, die sowohl essen, sprechen, schlafen und singen können, als auch gebildet sind und einen Sinn für Moral haben.

Der König Peter entscheidet sich dazu, die Hochzeit von Leonce und Lena symbolisch an den beiden Automaten auszuführen und den Prinzen und die Prinzessin somit anhand dieses Trickes trotz ihrer Abwesenheit zu vermählen. Leonce und Lena werden daraufhin maskiert getraut. Nach der Zeremonie nehmen beide ihre Masken ab und erfahren daraufhin, wen sie gerade geheiratet haben. Im ersten Augenblick fühlen sich beide betrogen, sind aber trotzdem zufrieden mit ihrer Entscheidung. Sie erkennen, dass sie nicht vor dem Schicksal weglaufen konnten und dass alles so gekommen ist, wie es sollte.

Leonces Vater übergibt ihm die Regierungsgeschäfte. Er, Lena und Valerio, der nun Staatsminister ist, beschließen alle Arbeit und alles Ernste aus dem Königreich Popo zu verbannen. Es soll nur noch Freude herrschen und gefaulenzt werden.

"Leonce und Lena" – Charakterisierung der Figuren

Die beiden Hauptfiguren Leonce und Lena werden im Stück von weiteren Figuren wie der Gouvernante, Valerio, dem König Peter und auch der früheren Geliebten von Leonce begleitet.

Prinz Leonce

Leonce ist der Prinz des Königreichs "Popo". Er stellt sich selbst als melancholischen Nichtstuer dar. Dadurch verbringt er die meiste Zeit damit, sich zu langweilen bzw. vertreibt sich diese Zeit mit philosophischen Gedankengängen und Monologen. Der Prinz ist in einem Teufelskreis gefangen: Er hat nichts zu tun und langweilt sich daher sehr, aber gleichzeitig will er auch nichts zu tun haben. Dementsprechend hat er auch Angst vor der geplanten Ehe mit Prinzessin Lena und die damit einhergehende Verantwortung für die Regierung seines Reiches.

Die Machtlosigkeit, die Leonce aufgrund seiner eigenen Existenz und der Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins empfindet, spiegelt sich in Form von Aggressivität und Anfällen von melancholischem Selbstmitleid wider. Seine Mitmenschen behandelt Leonce mit Geringschätzung. Er wird z.B. gerne bedient, aber verachtet seine Bediensteten für die Entscheidung, so ihre Zeit zu verbringen. Nur mit Valerio freundet er sich an, da dieser ebenso gerne nichts tut wie er selbst.

Prinzessin Lena

Lena ist die Prinzessin des Königreichs "Pipi". Sie soll Prinz Leonces Frau werden. Diese geplante Hochzeit ist ihr jedoch zu wider. Sie würde lieber sterben, als jemanden zu heiraten, den sie nicht kennt. Sie hat jedoch das Gefühl, in dieser Hinsicht machtlos zu sein. Dass jemand anderes so über sie und ihr Leben entscheiden darf, gibt ihr das Gefühl, dass sie ihrer Identität beraubt wird und zeigt ihr die Schattenseiten, die mit ihrer hohen Position in der Gesellschaft einhergehen.

Als Prinzessin ist sie zwischen ihren persönlichen Wünschen und dem, was die Gesellschaft von ihr erwartet, hin- und hergerissen. Lena ist nicht gut darin, Entscheidungen zu treffen, weshalb sie sich meistens sehr passiv verhält. Ihre Gouvernante überredet sie zur Flucht vor der Hochzeit. Auf der Flucht merkt Lena erst, wie eingeschränkt sie durch ihr vorheriges Leben war und möchte die Welt kennenlernen. Sie hat einen starken Sinn für die Gefühle anderer und durchschaut Leonce schon im ersten Augenblick:

Es kommt mir ein entsetzlicher Gedanke, ich glaube, es gibt Menschen, die unglücklich sind, unheilbar, bloß weil sie sind 2

König Peter

König Peter ist Leonces Vater. Er ist der momentane Herrscher des Königreichs "Popo". Er hat die Hochzeit zwischen Leonce und Lena arrangiert, weil er möchte, dass sein Sohn ihm die Regierungsgeschäfte abnimmt.

König Peter ist zu jeder Zeit von seinem Hofstaat umgeben. Diese geben ihm bei all seinen Entscheidungen immer und ohne Widerworte Recht. Dennoch holt König Peter sich auch immer die Zustimmung seines Rates ein.

Das weißt daraufhin, wie unentschlossen und unselbstständig er ist. Dazu kommt, dass er sehr verwirrt und eingebildet ist: Er charakterisiert sich selbst als Substanz des Reiches.

Mit ihm hat der Autor Georg Büchner ein Spottbild eines absolutistischen Herrschers geschaffen, der gänzlich mit der Führung eines winzigen Reiches überfordert ist.

Valerio

Valerio ist im Gegensatz zu Leonce ein lebenslustiger Mensch. Er sieht das Schöne in der Welt und genießt dies in vollen Zügen. Dadurch weiß er nicht viel mit dem Weltschmerz anzufangen, den Leonce so oft empfindet und macht sich stattdessen lustig über ihn. Zeitgleich ist er Leonce gegenüber jedoch sehr loyal und rettet ihm sogar sein Leben.

Ebenso kann Valerio aber auch unverschämt sein und nutzt dies, um andere Figuren zu erzürnen. Er verhält sich oftmals wie ein Narr, ist aber eigentlich viel intelligenter, als es zuerst scheint. Außerdem weiß er, wie er aus allem seinen eigenen Vorteil ziehen kann und wird so schlussendlich sogar zum Staatsminister von "Popo" ernannt. Diesen Posten nutzt er schlussendlich, um seine Idealvorstellung eines genussvollen Lebens in die Tat umzusetzen, indem er das Arbeiten strafbar macht.

Die Gouvernante

Die Gouvernante von Prinzessin Lena bleibt über das Stück namenlos. Sie ist die ständige Begleiterin der Prinzessin, da es ihr Job ist für das Wohlbefinden von Lena zu sorgen. Sie ist sehr mitfühlend und fürsorglich, lässt sich davon jedoch auch blenden und sieht z.B. nur das Unschuldige in Lena. Durch ihre große Anteilnahme an Lenas Situation und Leid verstößt sie sogar gegen ihre Rolle als königliche Aufpasserin und schlägt ihr vor, vor der Hochzeit zu fliehen. Im Gegensatz zu Lena findet sie jedoch kein Gefallen an der Außenwelt.

"Leonce und Lena" – Interpretation

Für die Komödie von Georg Büchner gibt es viele unterschiedliche Interpretationsansätze, auf die Du Dich beziehen kannst.

So kann zum Beispiel jede Figurenkonstellation im Stück für ein Gegensatzpaar stehen. Die Welt, in der die Handlung spielt, ist von Widersprüchen geprägt, die bis zum Ende auch nicht vollständig aufgelöst werden.

  • Valerio und Leonce stehen für Lebensfreude und Melancholie. Valerio wird die Lust am Leben zugeschrieben, während vor allem Leonce sein Leben als leer und unsinnig empfindet.
  • Leonce und Lena stehen für das Vorgesehene und den Zufall. Leonce glaubt an keine übernatürliche Ordnungsmacht und schreibt das Zusammentreffen mit Lena deshalb dem Zufall zu, während Lena im Stück der Vorsehung dankt.
  • Leonce und sein Vater König Peter stehen für die Revolution und Reaktion. König Peter stellt im Stück eine Parodie eines absolutistischen Herrschers dar. Leonce hingegen regt sich innerhalb des Stückes z.B. über die Aufteilung des Großherzogtums auf und kritisiert somit die Kleinstaaterei.

Außerdem stehen Valerio und Leonce im Stück oft im Kontext der Themen Langeweile und Melancholie. Sie könnten ein Abbild für die Jugendlichen der 1830er-Jahre sein, wo Weltschmerz und Langeweile als klassische Reaktionen auf die gesellschaftlichen Strukturen galt. Der damals vorherrschende Absolutismus wurde als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Deshalb versuchten vorwiegend junge Menschen, sich nicht nur gegen diese Formen der Unterdrückung zu wehren und politisches Mitspracherecht einzufordern, sondern sie reagierten auch mit Resignation und Melancholie.

"Leonce und Lena" kann nicht nur als Komödie, sondern auch als Satire aufgefasst werden. Georg Büchner kritisiert innerhalb seines Werks die deutsche Kleinstaaterei, seine Fürsten und Könige. Gut erkennbar wird das an der Bezeichnung der Königreiche "Popo" und "Pipi", die den satirischen Charakter des Stücks verdeutlichen. Ebenso stark ausgeprägt ist das Bild vom König Peter, das Georg Büchner schafft. Seine Rolle stellt die für die Staatsform typische Selbstverliebtheit und das rückwärts gerichtete Denken dar.

Das damalige Deutschland bestand um 1800 aus über 300 Klein- und Mittelstaaten. Diese waren zwar miteinander verbunden, aber bildeten keinen einheitlichen Staat. In Deutschland herrschte die sogenannte Kleinstaaterei.

"Leonce und Lena" – Aufbau und Sprache der Novelle

Die romantische Komödie "Leonce und Lena" ist in drei Akte aufgeteilt. Der erste und zweite Akt haben dabei jeweils vier Szenen und der dritte Akt nur drei Szenen.

An vielen Stellen hält die Komödie sich an die klassische Dramenform, an anderen wird diese jedoch auch bewusst durchbrochen: Die aristotelische Einheit der Handlung und Zeit wird beispielsweise eingehalten. Die gesamte Handlung des Stücks spielt innerhalb von wenigen Tagen.

Ebenso trifft auch der klassische aristotelische Aufbau zu: Der erste Akt entspricht der Exposition, da hier in die wesentlichen Probleme des Stückes eingeführt wird und zum Schluss des ersten Aktes eine Steigung in der Handlung erkennbar wird. Im zweiten Akt verlieben sich Leonce und Lena ineinander, was den Höhepunkt der Handlung bildet. Kurz vor Schluss, im dritten Akt, kommt es zu einer Wendung für das Paar, da sie ihre gegenseitige Identität herausfinden.

Im Gegensatz dazu wird die Einheit des Ortes jedoch nicht aufrechterhalten, da sich die Außen- und Innenszenen immer wieder abwechseln.

Außerdem wird die Novelle am Ende offen für Interpretationen gelassen, als Leonce darüber spricht, dass er dann ab morgen in aller Ruhe und Gemütlichkeit den Spaß noch einmal von vorn anfangen wird. Dadurch wird keine abgeschlossene Erzählung kreiert, in der zum Schluss klar wird, dass alle Beteiligten etwas Wertvolles gelernt haben.

Wenn Du Dich mehr für den Aufbau eines Dramas und die aristotelischen Einheiten interessierst, schau doch mal in die Erklärung zum "Drama" rein!

Die Sprache des Stücks zeichnet sich durch viel Witz, Anspielungen und haufenweise Wortspiele aus. Außerdem wird ein leichter, ironischer Tonfall eingesetzt. Die ironischen und satirischen Elemente gehören zu den wichtigsten stilistischen Merkmalen von "Leonce und Lena". Diese werden besonders deutlich, wenn es um die Abbildung des höfischen Lebens und Leonces melancholische Phasen geht.

So beschreibt Valerio z.B. die Aufgaben eines Königs wie folgt:

Man kann den ganzen Tag spazieren fahren und den Leuten die Hüte verderben durch‘s viele Abziehen, man kann aus ordentlichen Menschen ordentliche Soldaten ausschneiden, so daß Alles ganz natürlich wird, man kann schwarze Fräcke und weiße Halsbinden zu Staatsdienern machen, und wenn man stirbt, so laufen alle blanken Knöpfe blau an und die Glockenstricke reißen wie Zwirnsfaden vom vielen Läuten 2

Der Witz, der dahintersteht ist, dass die Aufgaben eines Königs natürlich ganz andere sein sollten und er nur die Begleiterscheinungen aufzählt.

Ebenso zeigt sich Leonces Sarkasmus, als er einen angeblich traurigen Monolog hält, nachdem er sich von seiner früheren geliebten getrennt hat. Er beklagt zwangsläufige Ungerechtigkeit der Liebe, obwohl es in der Realität um seine Inkompetenz, sich an eine Frau zu binden, geht:

Mein Gott, wieviel Weiber hat man nöthig, um die Scala der Liebe auf und ab zu singen? Kaum daß Eine einen Ton ausfüllt. Warum ist der Dunst über unsrer Erde ein Prisma, das den weißen Gluthstrahl der Liebe in einen Regenbogen bricht? 2

"Leonce und Lena" – Epoche

Mit seiner Komödie "Leonce und Lena" gehört Georg Büchner zu den Vertretern des Vormärz (1815/30 - 1848). Die Autoren und Autorinnen dieser Zeit nutzten ihre literarischen Werke, um die bestehenden Missstände zu kritisieren, auf sie aufmerksam zu machen und die Bevölkerung gegen die Obrigkeiten aufzulehnen.

Zur Entstehungszeit des Stücks "Leonce und Lena" ereigneten sich viele zeitgeschichtliche und machtpolitische Vorfälle, die Einfluss auf Büchners Werk genommen haben. Vor allem die Zwangshochzeit in den adligen Kreisen wurde zum aktuellen Gesellschaftsdiskurs. Dies machte Georg Büchner auch zu einem zentralen Thema der Handlung von "Leonce und Lena". Anhand dessen wollte er unter anderem die Mechanismen und Intrigen, die hinter dem Konzept einer arrangierten Ehe stecken, kritisieren und aufdecken.

Die Epoche des Vormärz befasst sich mit der Zeit vor der Märzrevolution von 1848. Es gibt eine weitgefasste Definition, die sich auf den Zeitraum zwischen 1815 und 1848 bezieht und eine enger gefasste, häufiger verwendete Definition, die erst im Jahre 1830 beginnt.

Als Märzrevolution wird die Revolution des liberalen und nationalistischen Bürgertums gegen die konservativ-reaktionären Regierungen bezeichnet. Diese fand 1848/49 größtenteils in Mittel-, aber auch in Osteuropa statt.

Die Ursachen für die Revolution in Deutschland lassen sich auf die politischen und sozialen Missstände zurückführen.

Ausgelöst wurde der Volksaufstand vorwiegend durch die sogenannte Februarrevolution in Frankreich, bei der die Menschen sich gegen den französischen König Louis Philipp auflehnten und es schafften, die Französische Republik auszurufen. Die Erhebung der Französinnen und Franzosen wurde zum Vorbild für alle anderen Liberalen und Nationalisten in Europa.

Innerhalb weniger Tage verbreiteten sich die revolutionären Unruhen in vielen Teilen des Deutschen Bundes und es wurde gegen die Fürsten der verschiedenen Staaten gekämpft. Ziel dieser Bewegung war die Gründung eines einheitlichen deutschen Nationalstaates.

Wenn Dich die Märzrevolution und ihre einzelnen Details noch mehr interessieren, schau mal im Fachbereich Geschichte vorbei!

Die 30er-Jahre des 19. Jahrhunderts gelten als Zeit des politischen Umbruchs in Europa. Während in Frankreich die absolutistische Herrschaft im Zuge der Französischen Revolution 1789 abgeschafft wurden, gab es im Deutschen Reich immer noch den von vielen nicht mehr als zeitgemäß empfundenen Absolutismus. Vor allem junge Menschen wehrten sich gegen diese Form der Unterdrückung und forderten politisches Mitspracherecht und Freiheit.

Die Jugendlichen reagierten jedoch nicht nur mit politischem Engagement, sondern auch mit Resignation und Melancholie. Georg Büchner selbst schrieb in einem Brief aus der Zeit von 1834:

Ich war im Äußeren ruhig, doch war ich in Schwermut verfallen; dabei engten mich die politischen Verhältnisse ein, ich schämte mich, ein Knecht mit Knechten zu sein, einem vermoderten Fürstengeschlecht und einem kriechenden Staatsdiener-Aristokratismus zu Gefallen. 1

Der Vormärz war also von Entwicklungen neuer demokratisch-liberaler und nationaler Ideale geprägt und zeitgleich durch die nach innen gerichtete und melancholische Weltsicht, die sich ebenfalls in Büchners Werk "Leonce und Lena" wiederfinden lässt.

Um mehr über die Epoche des Vormärz zu erfahren, lies Dir die Erklärung "Vormärz Literatur" durch und schau auch mal in den Fachbereich Geschichte rein, wenn Dich die historischen Hintergründe interessieren!

"Leonce und Lena" – Der Autor Georg Büchner

Georg Büchner wurde 1813 in Goddelau im Großherzogtum Hessen geboren. Er interessierte sich bereits in seiner Schulzeit stark für den Freiheitskampf und als er in Frankreich das liberale Klima der Julirevolution von 1830 mitbekam, war er nur noch unglücklicher über die gesellschaftlichen Umstände, die in Hessen herrschten.

Daraufhin gründete er mit Bezugspersonen von sich eine Geheimgesellschaft, die nach dem französischen Vorbild handeln sollte: die Gesellschaft für Menschenrechte. Außerdem schrieb er mit an der Schmähschrift des "Hessischen Landboten", die dazu beitragen sollte, die Bevölkerung über die sozialen Missstände aufzuklären. Da es in der damaligen Zeit verboten war, solche Informationen zu veröffentlichen, geriet Georg Büchner immer häufiger in Konflikte mit Autoritäten des Herzogtums.

Schließlich musste er 1835 nach Straßburg fliehen. Zu dieser Zeit schrieb er viele seiner Werke wie "Dantons Tod", "Lenz" oder "Leonce und Lena". Im jungen Alter von 24 Jahren verstarb er dort 1837 allerdings unverhofft, da er an Typhus erkrankt war.

Zu den weiteren Werken von Georg Büchner findest Du unter "Lenz Büchner" und "Dantons Tod" ebenfalls ausführliche Erklärungen!

Trotz seines frühen Ablebens gehört er immer noch zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschen Sprache. Seit 1923 wird sogar der nach ihm benannte "Georg-Büchner-Preis" vergeben.

Leonce und Lena - Das Wichtigste

  • Leonce und Lena ist eine Komödie vom Autor Georg Büchner (1813-1837) aus dem Jahre 1836 und fällt dadurch in die Epoche des Vormärz.
  • Leonce und Lena handelt von dem Prinz Leonce aus dem Königreich Popo und der Prinzessin Lena aus dem Königreich Pipi. Sie sollen einander heiraten, ohne sich zu kennen. Da beide das nicht möchten, beschließen sie unabhängig voneinander vor der Hochzeit zu fliehen, treffen auf ihrer Flucht aufeinander, verlieben sich dabei ineinander und beschließen sogar zu heiraten. Sie kehren maskiert in das Königreich Popo zurück und lassen sich in ihren Verkleidungen vermählen. Erst nach der Hochzeit wird beiden klar, dass sie ihre/n vorgesehenen Partner/in geheiratet haben.
  • Es gibt unterschiedliche Interpretationsansätze, wie man die Komödie von Büchner verstehen kann: z.B. dass jede Figurenkonstellation für ein Gegensatzpaar steht, dass Valerio und Leonce ein Abbild der Jugendlichen der 1830er-Jahre sein sollen oder dass Georg Büchner sein Werk nutzt, um die deutsche Kleinstaaterei, seine Fürsten und Könige zu kritisieren.
  • Das Stück ist in 3 Akte aufgeteilt. Es spielt innerhalb von wenigen Tagen und die Außen- und Innenszenen wechseln sich immer wieder ab.
  • Die Sprache der Komödie zeichnet sich durch Witz, Anspielungen und Wortspiele aus. Es wird ein leichter und ironischer Tonfall eingesetzt.

Nachweise

  1. projekt-gutenberg.org: Briefe von und an Georg Büchner. (06.07.2022)
  2. Burghard Dedner, ed. (2006). Leonce und Lena. Reclam
  3. getabstract.com: Leonce und Lena. (05.07.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Leonce und Lena

"Leonce und Lena" wurde im Jahr 1836 verfasst und gehört somit zur Epoche des Vormärz (1815/30 - 1848). 

"Leonce und Lena" ist eine der bekanntesten Komödien der deutschen Literatur. Zeitgleich kann dieses Drama jedoch auch als politische Satire verstanden werden.

Georg Büchner schrieb "Leonce und Lena" aufgrund eines Wettbewerbs von der Cotta´schen Verlagsbuchhandlung. Büchner sendete sein Skript allerdings zu spät ein und erhielt es deshalb ungeöffnet zurück.

"Leonce und Lena" handelt dem Prinz Leonce aus dem Königreiche Popo und der Prinzessin Lena aus dem Königreiche Pipi, die einander heiraten sollen, ohne sich jemals gesehen zu haben. Kurzerhand entschließen sie sich unabhängig voneinander, vor der Hochzeit zu fliehen. Durch Zufall laufen sie sich trotzdem über den Weg und verlieben sich ineinander, ohne zu wissen, dass es sich bei der jeweils anderen Person um ihre/n vorhergesehenen Ehepartner/in handelt.

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