StudySmarter - Die all-in-one Lernapp.
4.8 • +11k Ratings
Mehr als 5 Millionen Downloads
Free
Americas
Europe
Das Drama "Emilia Galotti" wurde von Gotthold Ephraim Lessing verfasst und 1772 veröffentlicht. Uraufgeführt wurde das Stück am 13. März 1772 anlässlich des Geburtstags von Herzogin Philippine Charlotte im Herzoglichen Opernhaus in Braunschweig.
Entdecke über 50 Millionen kostenlose Lernmaterialien in unserer App.
Lerne mit deinen Freunden und bleibe auf dem richtigen Kurs mit deinen persönlichen Lernstatistiken
Jetzt kostenlos anmeldenDas Drama "Emilia Galotti" wurde von Gotthold Ephraim Lessing verfasst und 1772 veröffentlicht. Uraufgeführt wurde das Stück am 13. März 1772 anlässlich des Geburtstags von Herzogin Philippine Charlotte im Herzoglichen Opernhaus in Braunschweig.
Eine kurze Zusammenfassung von "Emilia Galotti" führt in die Handlung und die Themen des Werks ein:
Das Thema von "Emilia Galotti" kreist um die bürgerliche Emilia Galotti, die dem Grafen Appiani versprochen ist. Allerdings hat auch der Prinz von Guastalla – der eigentlich mit der Prinzessin von Massa verlobt ist – sein Herz an sie verloren. Er lässt Emilia entführen, um sie für sich zu gewinnen. Der Graf wird dabei getötet und Emilia zum Schloss den Prinzen gebracht.
Nachfolgend findest Du die Zusammenfassung von "Emilia Galotti".
Bei der Durchsicht von Bittschriften wird der Prinz von Guastalla an Emilia Galotti erinnert. Er hatte sie zuvor mit ihrer Mutter getroffen und danach mehrmals bei der Messe gesehen. Mit einer Ausfahrt möchte er versuchen, sich von den Gefühlen abzulenken, die er für Emilia hat. Zusätzlich zu der Bittschrift bekommt der Prinz einen Brief von der Gräfin Orsina, einer ehemaligen Geliebten. Doch er wirft diesen ungelesen wieder weg.
Eine Bittschrift (auch Bittbrief oder Bittgesuch genannt) ist eine Schrift, in der ein oder mehrere Bittsteller versuchen, auf eine höher gestellte Person oder Institution einzuwirken.
Der Maler Conti betritt die Szene und kündigt an, dem Prinzen seine Gemälde zeigen zu wollen. Darunter ist auch ein Bild der Gräfin Orsina. Während die Bilder geholt werden, versucht der Prinz, seine Gefühle in einem inneren Monolog zu sortieren.
Ein Drama muss immer im Kontext der Aufführungssituation betrachtet werden. Der innere Monolog ist die einzige Möglichkeit, über die ein Drama verfügt, um einen Einblick in die Innenwelt der Figuren zu geben.
Das Bild der Gräfin wird in aller Kürze abgehandelt. Der Prinz empfindet nichts mehr für sie. Von dem Gemälde, das die bürgerliche Emilia Galotti zeigt, ist der Prinz hingegen sehr angetan. Er gerät ins Schwärmen über Emilias Erscheinung und beschließt, nicht nur das Bild der Gräfin Orsina zu erwerben, sondern auch das von Emilia Galotti. Das Porträt von Emilia soll allerdings nicht in der Galerie hängen, sondern in seinem Zimmer aufbewahrt werden.
Marinelli berichtet dem Prinzen, dass die Gräfin Orsina wieder in der Stadt sei und vor Liebeskummer fast wahnsinnig werde. Der Prinz hat für diesen Umstand nur eine zynische Anmerkung übrig. Marinelli ahnt, dass der Prinz seine anstehende Verlobung mit der Prinzessin von Massa nutzen möchte, um die Liebschaft mit der Gräfin von Orsina endgültig zu beenden.
Ein Lustschloss ist ein kleines Schloss, das abseits der herrschaftlichen Pflichten ausschließlich dem privaten Vergnügen dient.
Die Heilige Messe (auch nur Messe genannt) ist der Gottesdienst der katholischen Kirche.
Bevor er aufbrechen kann, muss er den Berater Camillo Rota abfertigen, der möchte, dass der Prinz noch einige Bittschriften unterzeichnet. Der Prinz geht leichtfertig mit seinen Amtsgeschäften um. Er ist derart in seine Gedanken versunken und hadert mit seinen Gefühlen für Emilia, dass er ein Todesurteil unterschreiben möchte.
Der zweite Akt von "Emilia Galotti" spielt im Stadthaus der Familie Galotti.
Während sich die Rückkehr von Emilia hinauszögert, erzählt Odoardo seiner Frau, wie angetan er vom Grafen Appiani ist. Claudia hingegen plagt sich damit, dass sie ihre einzige Tochter nicht verlieren möchte. Es gelingt Odoardo, seine Frau von der Heirat zu überzeugen. Sie berichtet ihm von dem Prinzen, der an Emilia interessiert ist, woraufhin Odoardo mit Wut reagiert. Das Gespräch artet in eine grundsätzliche Kritik am höfischen Lebensstil aus.
Emilia kehrt in dem Moment zurück, in dem ihre Mutter in einem inneren Monolog zum Ausdruck bringt, dass sie die Gefühle des Prinzen in Ordnung findet. Emilia berichtet ihrer Mutter, dass der Prinz gestanden habe, in sie verliebt zu sein. Aus Pflichtgefühl möchte sie Appiani davon erzählen, doch ihre Mutter hält sie davon ab. Emilia fügt sich den Wünschen ihrer Mutter.
Massa ist eine Stadt im Landesinneren von Italien.
Es kommt zu einer Auseinandersetzung der beiden Männer, als Marinelli auf die nicht standesgemäße Ehe zwischen Appiani und Emilia Galotti anspielt. Der Graf bleibt bei seiner Entscheidung und verwirft nun auch das Vorhaben, dem Prinzen von der Heirat zu erzählen.
Bei einer nicht standesgemäßen Ehe befindet sich ein Ehepartner – in der Regel die Frau – in einer gesellschaftlich niederen Position und wird dem anderen Ehepartner gegenüber als nicht ebenbürtig betrachtet.
Der Ort der Handlung verlagert sich im dritten Akt von "Emilia Galotti" bis zum Ende des Dramas auf das Lustschloss Dosalo.
Gerade als der Prinz Marinelli darlegt, dass er für eine Entführung nicht zur Verantwortung gezogen werden wolle, fallen in der Ferne Schüsse. Marinelli hat Angelo bereits damit beauftragt, die Kutsche des angehenden Ehepaares zu überfallen und Emilia zu entführen. Der Prinz zeigt sich aufgrund der Entwicklung der Lage besorgt.
Emilia sucht Zuflucht im Schloss des Prinzen, doch dieser traut sich nicht, mit ihr zu sprechen. Stattdessen möchte er beobachten, wie sie bei ihrer Ankunft auf Marinelli reagiert. Dieser versucht, die junge Frau bei ihrer Ankunft zu beruhigen. Als Emilia den Namen des Prinzen vernimmt, zeigt sie sich allerdings noch besorgter. Zu diesem Zeitpunkt kann sie die Tragweite der Ereignisse noch nicht erahnen.
Der Inhalt des vierten Akts von "Emilia Galotti" thematisiert den Tod des Grafen Appiani.
Die Gräfin zeigt sich enttäuscht darüber, dass der Prinz sie nicht persönlich im Empfang nimmt. Sie bleibt hartnäckig und besteht weiterhin auf ein Gespräch mit dem Prinzen. Dieser hat die Konversation aus dem Nachbarzimmer belauscht und teilt der Gräfin lediglich beiläufig mit, dass er Besuch und entsprechend keine Zeit für sie habe. Die Gräfin ist verletzt und beginnt, auf Rache zu sinnen.
Dabei betont sie, dass Emilia an der misslichen Lage vollkommen unschuldig sei und sich dem Prinzen gegenüber abweisend zeige. Gräfin Orsina und Claudia fahren in die Stadt, während Odoardo seine Tochter retten möchte.
Am Ende, nämlich im fünften Akt von "Emilia Galotti", beobachten der Prinz und Marinelli, wie Odoardo unschlüssig vor dem Schloss umherläuft.
In einem inneren Monolog hadert Odoardo mit sich selbst und seinem weiteren Vorgehen. Er möchte sich nicht von der Gräfin verleiten lassen.
In einem zweiten inneren Monolog wägt Odoardo sein weiteres Vorgehen vor dem Hintergrund der neuesten Entwicklungen ab. Während Odoardo möchte, dass seine Tochter in ein Kloster gebracht wird, entscheidet der Prinz, dass sie bis zur Klärung des Überfalls im Schloss bleibt. Emilias Vater durchschaut die Intrige von Marinelli und dem Prinzen, stimmt dem Prinzen allerdings zu. Er bittet darum, mit seiner Tochter unter vier Augen sprechen zu dürfen.
Der Prinz nimmt Odoardo den Dolch ab, da er nicht möchte, dass der Vater, der sich für seine Tochter eingesetzt hat, auch sterben muss. Am Ende wird Marinelli die ganze Schuld zugeschoben und er wird des Landes verbannt.
Die Charakterisierung der Figuren in "Emilia Galotti" zeigt, dass sich das Bürgertum auf der einen, und der Adel auf der anderen Seiten gegenüberstehen. Das Bürgertum wird durch die Familie Galotti dargestellt, der Adel durch den Prinzen von Guastalla, seinen Kammerdiener, die Gräfin von Orsina und den Grafen Appiani. Nachfolgend findest Du die Charakterisierung der Figuren in "Emilia Galotti".
Die Figur Emilia Galotti aus Lessings Werk kann als Titelheldin in die Handlung des Trauerspiels eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur Emilia Galotti:
Die Figur Odoardo Galotti in Lessings "Emilia Galotti" kann als Vater von Emilia in die Handlung des Trauerspiels eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur:
Die Figur Claudia Galotti in Lessings "Emilia Galotti" kann als Mutter von Emilia in die Handlung des Trauerspiels eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur:
Die Figur Prinz Hettore Gonzaga von Guastalla kann als absoluter Herrscher in die Handlung von Lessings "Emilia Galotti" eingeordnet werden. Weitere Merkmale dieser Figur sind:
Die Figur Gräfin Orsina kann als ehemalige Geliebte des Prinzen in die Handlung von "Emilia Galotti" eingeordnet werden. Weitere Merkmale dieser Figur sind:
Die Figur Marinelli in Lessings "Emilia Galotti" ist Kammerdiener des Prinzen. Außerdem besticht er durch folgende Merkmale:
Die Figur Graf Appiani gilt in Lessings "Emilia Galotti" als Verlobter von Emilia Galotti. Die folgenden Merkmale zeichnen ihn aus:
Dem Aufbau und der Sprache von "Emilia Galotti" geht voran, dass es sich bei Lessings Werk um ein bürgerliches Trauerspiel handelt. Die Hauptfiguren stammen aus dem Bürgertum oder dem niederen Adel und werden von dem höhergestellten Adel unterdrückt. Dabei werden
Lessing orientiert sich mit "Emilia Galotti" am klassischen Aufbau des Dramas. Die drei aristotelischen Einheiten werden allerdings nur in Ansätzen erfüllt:
Die Unterteilung des Dramas in fünf Akte entspricht der klassischen Dramenform.
Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht die klassische Dramenform am Beispiel des Inhalts von "Emilia Galotti":
Die klassische Dramenform in fünf Akten am Beispiel von "Emilia Galotti" | |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Die Sprache in Lessings Drama "Emilia Galotti" ist durchweg auf demselben sprachlichen Niveau. Das zeigt sich vor allem dadurch, dass die Bediensteten nicht durch einen Dialekt sprachlich vom restlichen Figurenensemble abgegrenzt werden. Die Sprache in "Emilia Galotti" ist künstlerisch und stilisiert.
Bei einer Ellipse handelt es sich um einen verkürzten Satz, der grammatikalisch nicht mehr vollständig ist.
Die Szenenanalyse von "Emilia Galotti" kann durch die Untersuchung der sprachlichen Stilmittel bestimmter Szenen erfolgen. Im siebten Auftritt des fünften Aufzugs treffen Emilia und ihr Vater bspw. ein letztes Mal aufeinander, bevor Odoardo am Ende dieses Auftritts ersticht. Das hier gewählte Zitat verdeutlicht das Stilmittel der Ellipse, statt "Sie sind hier, mein Vater?" lässt Emilia das Verb aus. Der Inhalt wird dadurch zusätzlich verstärkt.
Wie? Sie hier, mein Vater? – Und nur Sie? – Und meine Mutter? nicht hier? – Und der Graf? nicht hier? – Und Sie so unruhig, mein Vater?
Alle Zitate stammen, wenn nicht anders gekennzeichnet, aus Gotthold Ephraim Lessings "Emilia Galotti" (Projekt Gutenberg).
Nachdem Claudia beispielsweise ihrem Mann gegenüber angesprochen hat, wie der Prinz sich Emilia gegenüber verhält, wiederholt Odoardo mehrmals fassungslos die Worte seiner Frau.
Claudia: Er [der Prinz] unterhielt sich mit ihr [Emilia] so lange – –
Odoardo: Unterhielt sich mit ihr?
Claudia: Schien von ihrer Munterkeit und ihrem Witze so bezaubert – –
Odoardo: So bezaubert? –
Claudia: Hat von ihrer Schönheit mit so vielen Lobeserhebungen gesprochen – –
Odoardo: Lobeserhebungen?
Eine Dialoganalyse von "Emilia Galotti" veranschaulicht, dass das Dialogverhalten der Figurengruppen grundverschieden ist. Lessing stellt in seinem Drama "Emilia Galotti" grundsätzlich zwei Figurengruppen einander gegenüber, nämlich
Diese Unterschiede lassen sich auf die Standeszugehörigkeit zurückführen und durch wichtige Textstellen belegen.
Wichtige Textstellen in "Emilia Galotti" lassen sich aus der Betrachtung der klaren Machtstrukturen, die in der bürgerlichen Familie Galotti herrschen, herausarbeiten:
Die schwärmerische Ausdrucksart zeigt sich vor allem, wenn Odoardo Galotti über den Grafen Appiani – seinen zukünftigen Schwiegersohn – spricht, wie aus der folgenden Textstelle in "Emilia Galotti" hervorgeht:
Kaum kann ich's erwarten, diesen würdigen jungen Mann meinen Sohn zu nennen. Alles entzückt mich an ihm. Und vor allem der Entschluß, in seinen väterlichen Tälern sich selbst zu leben.
Während die von der Familie Galotti angestrebte Art der Kommunikation im zweiten Akt noch zu gelingen scheint, scheitert sie im weiteren Verlauf des Dramas, denn am Ende dominiert ein hektisches Sprachverhalten und die Handlungsmöglichkeiten sind limitiert und von außen vorgegeben. Dies erkennst Du anhand des folgenden Zitats:
Ich allein in seinen Händen? – Nimmermehr, mein Vater. – Oder Sie sind nicht mein Vater. – Ich allein in seinen Händen? – Gut, lassen Sie mich nur, lassen Sie mich nur. – Ich will doch sehn, wer mich hält – wer mich zwingt – wer der Mensch ist, der einen Menschen zwingen kann.
Im höfischen Bereich dient Sprache hauptsächlich dazu, die eigenen Interessen durchzusetzen – oftmals ohne Rücksicht auf Verluste. Marinelli drückt sich bewusst höflich und formelhaft aus. Dabei lügt er, um seine tatsächlichen Absichten gezielt zu verschleiern.
Als absoluter Herrscher kann der Prinz es sich zwar leisten, seinem Ärger sprachlich Luft zu machen, muss danach in der Regel aber einlenken. Auch die Gräfin Orsina instrumentalisiert die Sprache, indem sie versucht, Odoardo für ihre Rachepläne einzuspannen, wie aus folgender Textstelle hervorgeht:
Marinelli: Wollen Sie mir freie Hand lassen, Prinz? Wollen Sie alles genehmigen, was ich tue?
Der Prinz: Alles, Marinelli, alles, was diesen Streich abwenden kann.
Die Interpretation des Dramas "Emilia Galotti" kann insbesondere in zweierlei Hinsicht erfolgen:
Nachfolgend findest Du Interpretationsansätze zu "Emilia Galotti".
In "Emilia Galotti" stellt Lessing zwei unterschiedliche Wertvorstellungen gegenüber:
Emilia erscheint im Verlauf des Stücks durchweg passiv und handelt nicht aktiv. Ihre Bedeutung für das Stück ist dennoch nicht zu leugnen.
In Bezug auf den Adel geht es Lessing nicht darum, den Prinzen in ein schlechtes Licht zu rücken – immerhin bekommt er am Ende durchaus menschliche Züge und erscheint verständnisvoll. Viel eher geht es Lessing darum, Kritik am politischen System zu äußern. Dem absoluten Herrscher wird zu viel Macht eingeräumt, es gibt keine Instanz, die ihn kontrolliert.
Odoardo Galotti lässt sich zwar als Vertreter der moralischen Werte und bürgerlichen Tugenden sehen, er versagt allerdings, wenn es darum geht, seine Familie zu schützen. Er ist das alleinige Oberhaupt der Familie und hat dabei immer das letzte Wort.
In gewisser Weise ist seine Stellung mit der des Prinzen zu vergleichen – allerdings in kleinerem Rahmen. Lessing kritisiert also nicht nur den höfischen Bereich, sondern enttarnt auch das Bürgertum als unfähig, die moralischen Werte zu vertreten.
Der Aspekt der Emanzipation ist zentral für die Epoche der Aufklärung und wird auch in "Emilia Galotti" thematisiert. Die Menschen streben nach einem vernunftgeleiteten, selbstständigen Leben – ohne von Kirche oder Staat bevormundet zu werden.
Emanzipation bedeutet in diesem Kontext die Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit.
Nach einem freien und selbstbestimmten Leben strebt auch die Familie Galotti und mit ihr der Graf Appiani.
Die politische Herrschaft des Prinzen ist unberechenbar und die Familie Galotti ist gezwungen, sich unterzuordnen. Die von Marinelli gesponnene Intrige entfaltet zwar nicht ihre gewünschte Wirkung, hat aber fatale Auswirkungen auf die Galottis und mit ihnen auf Graf Appiani.
Am Ende des Dramas wählt Emilia eine Lösung des Konflikts, die durchweg der sittenstrengen Erziehung ihres Vaters entspricht. Diese beeinflusst nicht nur die Entscheidung, die Emilia trifft, sondern hat auch ihren Charakter entsprechend geformt. Odoardo ist charakterlich von bürgerlichen Tugenden und moralischen Werten bestimmt, an denen er am Ende ebenso scheitert.
Um einen der Zufälle ausführen, die sich im Verlauf der Dramenhandlung ergeben, sei auf den Maler Conti verwiesen. Dieser hat zufällig nicht nur ein Bild der Gräfin Orsina, sondern auch ein Bild von Emilia Galotti dabei hat.
Lessing teilte zwar die Ansicht, dass es die Möglichkeit gibt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, allerdings hängt dieses immer von gewissen Voraussetzungen ab. Auf diesen Missstand möchte er mit "Emilia Galotti" aufmerksam machen.
Das Drama "Emilia Galotti" gehört zur literarischen Epoche der Aufklärung. Diese Epoche ist geprägt von Umbrüchen und Veränderungen in allen Lebensbereichen. Das Hinterfragen, Denken und Zweifeln wurde gefördert und die Emanzipation vorangetrieben.
Zentrale Merkmale dieser Epoche waren:
Diese Themen bedient Lessing in seinem Drama. So stammt die Familie Galotti aus dem Bürgertum und wird dem Adel gegenübergestellt. Die Unterschiede der Schichten werden betont und im selben Zug deutlich kritisiert. Der Aspekt der Vernunft wird besonders am Ende des Dramas herausgestellt: Emilia stirbt lieber, als ihre Tugend zu verlieren.
Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22. Januar 1729 in Kamenz geboren. Am 5. Februar 1781 verstarb der Schriftsteller in Braunschweig an den Folgen eines Schlaganfalls.
Obwohl für Lessing vorgesehen war, den geistlichen Weg einzuschlagen, hat er sich schon früh literarisch betätigt und den Kontakt zu anderen Literaturschaffenden seiner Zeit gesucht. Neben seinen freien literarischen Arbeiten betätigte er sich als Literatur- und Theaterkritiker. Anstatt wie geplant Theologie zu studieren, nahm Lessing ab 1748 das Studium der Medizin auf und machte 1752 seinen Abschluss an der Universität in Wittenberg.
Lessing tat sich schwer damit, eine feste Anstellung zu finden. Die Einnahmen als freier Schriftsteller waren überschaubar, sodass er stets von wirtschaftlichen und finanziellen Sorgen geplagt war. Der preußische Monarch Friedrich II. stellte sich gegen Lessing und seine fortschrittlichen sowie aufklärerischen Schriften.
Lessing arbeitete ab 1766 als Dramaturg und Kritiker am Nationaltheater in Hamburg, ehe er von 1770 bis zu seinem Tod 1781 als Hofbibliothekar der Herzoglichen Bibliothek bei Braunschweig tätig wurde.
Erstmals frei von finanziellen Sorgen widmete sich Lessing wieder dem Schreiben und 1772 erschien "Emilia Galotti". Das Stück, das scharfe Kritik am Adel übt, wurde zum Geburtstag einer Herzogin uraufgeführt – eine Ironie, der sich Lessing bewusst war: zur Uraufführung erschien er nicht.
Kurz vor seinem Tod erschien 1779 "Nathan der Weise". Ein Stück, in dem Lessing seine Idee von religiöser Toleranz und einem friedlichen Zusammenleben der drei Weltreligionen ausarbeitete.
"Emilia Galotti" – Autor Gotthold Ephraim Lessing: Lessing wurde am 22. Januar 1729 geboren.
"Emilia Galotti" gehört zur Epoche der Aufklärung. Die Hauptfiguren stammen aus dem Bürgertum und werden vom Adel unterdrückt.
Aufklärerisch an "Emilia Galotti" ist die Auflehnung gegen die bestehende Ordnung und damit auch gegen gesellschaftliche Hierarchien. Auch der Aspekt der Vernunft spielt eine große Rolle: Emilia möchte lieber sterben, als ihre Tugend zu verlieren.
"Emilia Galotti" endet mit dem Tod der Titelfigur. Sie stirbt durch die Hand ihres eigenen Vaters, um ihre Tugend zu bewahren.
"Emilia Galotti" thematisiert die willkürliche Herrschaft des Adels und stellt diese der aufgeklärten Moral des Bürgertums gegenüber.
Karteikarten in Emilia Galotti18
Lerne jetztWer hat das Drama "Emilia Galotti" geschrieben?
Das Drama wurde von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben.
Wann wurde "Emilia Galotti" veröffentlicht?
"Emilia Galotti" wurde 1772 veröffentlich.
Zu welcher Textsorte gehört "Emilia Galotti"?
Drama
In welcher literarischen Epoche lässt sich "Emilia Galotti" verorten?
Aufklärung
Was stellt Lessing in seinem Drama "Emilia Galotti" gegenüber?
Lessing stellt in seinem Drama die willkürliche Herrschaft des Adels und die aufgeklärte Moral des Bürgertums gegenüber.
Warum handelt es sich bei "Emilia Galotti" um ein bürgerliches Trauerspiel?
"Emilia Galotti" ist aus folgenden Gründen ein bürgerliches Trauerspiel:
Du hast bereits ein Konto? Anmelden
Open in AppDie erste Lern-App, die wirklich alles bietet, was du brauchst, um deine Prüfungen an einem Ort zu meistern.
Melde dich an für Notizen & Bearbeitung. 100% for free.
Speichere Erklärungen in deinem persönlichen Bereich und greife jederzeit und überall auf sie zu!
Mit E-Mail registrieren Mit Apple registrierenDurch deine Registrierung stimmst du den AGBs und der Datenschutzerklärung von StudySmarter zu.
Du hast schon einen Account? Anmelden