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Wilhelm Tell

Das Drama „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller wurde 1804 veröffentlicht und noch im selben Jahr am Weimarer Hoftheater unter Regie von Johann Wolfgang von Goethe uraufgeführt. Es ist das letzte dramatische Werk Friedrich Schillers, er starb ein Jahr später.

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Das Drama „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller wurde 1804 veröffentlicht und noch im selben Jahr am Weimarer Hoftheater unter Regie von Johann Wolfgang von Goethe uraufgeführt. Es ist das letzte dramatische Werk Friedrich Schillers, er starb ein Jahr später.

Das Drama gehört zur Epoche der "Weimarer Klassik" und beleuchtet im Speziellen die Verhältnisse des ausgehenden 13. und des 14. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit waren die Machtverhältnisse in Mitteleuropa vordergründig durch Unterdrückung und Tyrannei der Herrschenden geprägt. Vier Jahrhunderte später verarbeitete Friedrich Schiller diese Themen, was zeigt, welche Bedeutung diese für den Autor hatten.

Friedrich Schiller bezieht nicht nur Stellung zu den Verhältnissen des 14. Jahrhunderts, sondern grundsätzlich zu den Themen Menschenwürde und Freiheit sowie Herrschaft und Widerstand.

Das Drama ist eines der drei literarischen Gattungen. Es wird traditionell für die Bühne konzipiert und von Schauspielern aufgeführt. Wenn Du mehr zur "Weimarer Klassik" wissen möchtest, dann schau gern in den Artikel zu diesem Thema an.

Wilhelm Tell – Inhaltsangabe & Zusammenfassung

Dass Schiller "Wilhelm Tell" als das Idealbeispiel eines freien Menschen ansah, ist im Drama kaum zu übersehen. Er verwebt die Tell-Sage mit den historischen Ereignissen zur Befreiung der Schweiz aus der Gewaltherrschaft der Österreicher. Wilhelm Tell ist die Hauptfigur und wird zum Helden, als seine Freiheit und seine Familie bedroht werden. Er greift zur Armbrust, um den Vogt und den Tyrannen Geßler niederzustrecken.

In "Wilhelm Tell" werden drei Handlungsstränge miteinander verwoben.

  1. Der Rütlischwur und die Befreiung der Kantonen Uri, Schwyz und Unterwalden von den Vögten der Habsburger.
  2. Die Geschichte des Titelhelden Wilhelm Tell mit Apfelschuss und Tyrannenmord.
  3. Die Liebesgeschichte zwischen Berta von Bruneck und Ulrich von Rudenz.

"Wilhelm Tell" ist in fünf Aufzüge unterteilt. Im Folgenden findest Du einen Überblick über den Inhalt. Die Erzählzeit umfasst wenige Wochen. Schauplatz sind die Schweizer Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden.

Tell-Sage: Es gibt mehrere historische Texte um den Titelhelden Wilhelm Tell. Mehr dazu findest Du im Abschnitt "Entstehungsgeschichte" in dieser Erklärung. Der Rütlischwur ist ein historisches Ereignis, bei dem sich Vertreter der drei Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden gegen die damalige Herrschaft der Vögte verbündeten.

Kanton ist in der Schweiz der Begriff für Bundesland. In der Schweiz gibt es 26 Kantone. Vogt bezeichnet einen adligen Beamten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Vögte regierten vertretend für einen Landesherrn ein Gebiet. (Zum Beispiel für einen König.) Aufzug ist ein anderes Wort für "Akt" im Drama. Ein geschlossenes Drama hat immer drei oder fünf Akte/Aufzüge.

1. Aufzug

1. Szene

Am Vierwaldstättersee halten sich der Jäger Werni, der Hirte Kuoni und der Fischer Ruodi auf. Plötzlich erscheint Konrad Baumgarten aus Unterwalden, der auf der Flucht vor den Reitern des dortigen Landvogts ist. Er wird verfolgt, da er den Burgvogt von Unterwalden ermordet hat, nachdem dieser versucht hatte, Baumgartens Frau zu vergewaltigen.

Baumgarten bittet die Männer am See um Hilfe, doch da gerade ein Sturm aufzieht, will niemand mit einem Boot aufs Wasser. Dann betritt Wilhelm Tell die Szene. Er erklärt sich bereit, Baumgarten zu helfen und die beiden können entkommen. Die zu spät gekommenen Verfolger nehmen Rache, indem sie die Schafe des Hirten töten und die Fischerhütte niederbrennen.

Der Vierwaldstättersee ist ein Alpensee in der Zentralschweiz. Er liegt auf dem Gebiet der Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern. Der Landvogt war ein Beamter, der in ländlichen Gebieten die Verwaltung übernahm. Dazu gehörte es auch, Steuern einzuziehen oder Gericht zu halten. Ein Burgvogt verwaltete eine Burg. Er unterlag der Weisung des Burgherren und übernahm dessen Aufgaben, wenn der Burgherr abwesend war.

2. Szene

Im Kanton Schwyz führen Werner Stauffacher und seine Frau Gertrude eine Diskussion über die Tyrannei der Habsburger. Gertrude ermuntert ihren Mann, sich mit den Leuten aus Uri und Unterwalden gegen die Vögte zu verbünden.

Die Habsburger waren ein Fürstengeschlecht, das ein halbes Jahrtausend lang die mächtigste Dynastie in Europa war und u. a. in Spanien und Portugal regierte. Im 14. Jahrhundert wurde ihnen das Herzogtum Österreich übertragen.

3. Szene

In der kleinen Gemeinde Altdorf im Kanton Uri leiden die Bewohner ebenfalls unter den Habsburgern. Vor allem die Fronarbeit und die eiserne Hand des Reichsvogts Geßler, welcher als Tyrann bekannt ist, setzt ihnen sehr zu. Um seine Macht zu demonstrieren, lässt Geßler seinen Hut auf eine Stange setzen. Sie soll dazu dienen, dass seine Untertanen den Vogt gebührend verehren können. Stauffacher und Tell beobachten die Szenerie. Daraufhin schlägt Stauffacher Tell vor, sich zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen die Vögte zu beraten. Tell reagiert darauf abweisend.

Als Fronarbeit werden Dienste bezeichnet, die von Bauern oder Handwerkern für ihren Grundherrn erbracht werden mussten.

Ein Reichsvogt war einem bestimmten Gebiet zugeteilt. Reichsvogte übernahmen primär juristische Pflichten.

4. Szene

Unterdessen hat sich Stauffacher mit Walther Fürst und Arnold vom Melchthal zusammengetan. Die drei Verbündeten verabreden, dass jeder von ihnen zehn vertrauenswürdige Männer zu einem Treffen auf dem Rütli mitbringen soll.

Rütli ist eine Bergwiese in der Nähe des Vierwaldstättersees.

2. Aufzug

1. Szene

In dieser Szene wird für den Leser deutlich, dass selbst der Adel untereinander zerstritten ist und dass verschiedene Meinungen über die Art und Weise der Herrschaft existieren. Zum Beispiel steht der junge Ulrich von Rudenz hinter der eisernen Hand des Adels, während sein Onkel, der Freiherr von Attinghausen eher mit der Bevölkerung sympathisiert.

Freiherr bedeutet "freier Edelmann". Es ist ein Adelstitel, der verliehen wurde, ähnlich wie Graf oder Fürst.

2. Szene

Auf dem Rütli versammeln sich Männer aus Uri, Schwyz und Unterwalden. Auch Walther Fürst, Arnold vom Melchthal und Werner Stauffacher nehmen an dem Treffen teil. Später kommt es zum Rütlischwur und damit zur Gründung der Eidgenossenschaft. Die Männer beschließen die Verjagung der Habsburger Herrschaft und besprechen die Einzelheiten des Plans.

Die Eidgenossenschaft entstand im 13. Jahrhundert in der Schweiz, als sich mehrere Kantone zusammenschlossen. Das Bündnis wurde mehrfach erneuert und war Vorläufer der heutigen Schweiz.

3. Aufzug

1. Szene

In einem erneuten Szenenwechsel erfährt man, dass Wilhelm Tell gegen den Willen seiner Frau Hedwig mit seinem Sohn Walther nach Altdorf geht. Hedwig ist besorgt, da sich der Landvogt von Geßler, der als Tyrann bekannt ist, gerade in Altdorf aufhält.

2. Szene

Am Rande eines Jagdausflugs finden Ulrich Rudenz und Bertha von Bruneck eine Gelegenheit, allein miteinander zu sprechen. Bertha gehört, ebenso wie er, dem Adel an. Doch während Ulrich zu den Habsburgern und deren Herrschaft hält, steht Bertha auf Seite des Volkes. Rudenz gesteht Bertha seine Liebe. Bertha überzeugt Ulrich, sich für die eidgenössische Sache zu engagieren.

3. Szene

Als Tell und sein Sohn in Altdorf ankommen, verweigert Wilhelm Tell absichtlich die Ehrbezeugung gegenüber dem Hut von Geßler. Es kommt zu einer Auseinandersetzung mit den Wachen, welche Arnold vom Melchthal und Werner Stauffacher versuchen zu schlichten. Als der Landvogt persönlich auftritt, zeigt sich seine sadistische Haltung: Er verlangt von Tell, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen.

Tell gelingt die Aufgabe, dennoch lässt der Vogt ihn verhaften, denn Tell gibt zu, dass der zweite aus dem Köcher gezogene Pfeil für den Vogt bestimmt war, wäre die Aufgabe misslungen. Tell soll mit einem Schiff nach Küßnacht am Nordufer des Vierwaldstättersees gebracht und dort eingesperrt werden.

4. Aufzug

1. Szene

Wilhelm Tell kann sich während der Überfahrt retten. Als das Schiff in ein Unwetter gerät, glaubt die Besatzung, nur Tell könne es steuern. Nachdem Tell die Fesseln abgenommen wurden, steuert er das Schiff ans Ufer und flieht. Dort trifft er auf einen Fischer und dessen Sohn, denen er alles erzählt. Der Sohn des Fischers soll ihn nach Küßnacht bringen. Bevor sie aufbrechen, bittet Tell den Fischer, Tells Frau Hedwig von der Flucht zu berichten und allen anderen Mitverschwörern Mut zuzusprechen.

2. Szene

Währenddessen liegt der Freiherr von Attinghausen im Sterben. Bei ihm sind Walther Fürst, Werner Stauffacher, Arnold vom Melchthal, Konrad Baumgarten und Tells Sohn. Auf dem Sterbebett hat Attinghausen eine letzte Vision von einer freien bürgerlichen Gesellschaft. Er spricht vom Ende des Adels. Als sein Neffe eintrifft, ist Attinghausen bereits tot. Rudenz erfährt, dass Bertha von den Vögten entführt wurde und tritt der Eidgenossenschaft bei.

3. Szene

Unterdessen hat Wilhelm Tell Küßnacht erreicht und versteckt sich dort, um den Vogt Geßler zu töten. In einem Monolog erörtert er, dass der Vogt sterben muss, weil nur so die Tyrannei beendet werden kann. Als Geßler in der hohlen Gasse ankommt, tötet ihn Tell mit seiner Armbrust. Die umstehende Menge feiert Geßlers Tod als Befreiung des Landes von den Habsburgern.

Eine Armbrust ist ein Bogen, der auf einer Mittelsäule montiert wird und mit einem Abschussmechanismus ausgestattet ist. Mit einer Armbrust können sowohl Pfeile als auch Kugeln abgefeuert werden.

5. Aufzug

1. Szene

Die Eidgenossen feiern ihren Sieg auf dem Rütli. Die Sieger wenden sich der Burg von Altdorf zu, um die Besatzer zu vertreiben und Gefangene zu befreien. Unter anderem kommt so auch Berta von Bruneck frei. Der Hut des grausamen Geßlers soll als Symbol für den Widerstand und für die Freiheit dienen.

Auf einmal ereilt das Volk die Nachricht vom Tod des habsburgischen Kaisers Albrecht. Dieser soll durch seinen Neffen, Johannes Parricida, wegen Erbstreitigkeiten ermordet worden sein.

Parricida bedeutet auch "Verwandtenmöder". Historisch liegt diesem Teil des Dramas der Mord an König Albrecht I. zugrunde, der von seinem Neffen Johann von Schwaben wegen Erbstreitigkeiten ermordet wurde. Dieser erhielt aufgrund dieser Tat den Beinamen "Parricida".

2. Szene

Nun ist der Kaisermörder Parricida auf der Flucht und wendet sich dabei als Mönch verkleidet an Wilhelm Tell. Dieser unterstützt ihn aber nicht, da er der Auffassung ist, die Ermordung eines Tyrannen, wie Geßler es war, und ein Kaisermord aus niederen Beweggründen, seien nicht zu vergleichen. Tell sagt, nur eine Beichte beim Papst könne Parricida erlösen.

Mönche sind Männer, die in einem Kloster leben. Ihr Leben ist sehr stark an Gott ausgerichtet. Sie gibt es in verschiedenen Religionen, z. B. im Christentum. Der Papst ist das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Er wird auch als "Heiliger Vater" oder "Pontifex Maximus" bezeichnet.

3. Szene

In der Schlussszene des Dramas zieht das Volk zu Tells Haus, um diesen hochleben zu lassen. Tell zeigt sich dabei als bescheiden und zurückhaltend und überlässt den anderen am Kampf beteiligten Personen die Bühne. Bertha von Bruneck verzichtet auf ihre Adelsrechte und Ulrich von Rudenz erklärt seine Knechte für frei.

Wilhelm Tell – Charakterisierung der Figuren

In "Wilhelm Tell" gibt es eine Vielzahl von Figuren. Die Namen der Figuren verraten, ob sie dem Adel oder den freien Bauern und Jägern angehören. Diese beiden Gruppen stehen sich im Stück gegenüber.

Eine Gruppe im Stück stellen die Adligen dar. Sie werden mit vollem Namen angegeben, allerdings wird das Adelsprädikat "von" nur bei den Figuren angegeben, die positiv in Erscheinung treten. Die zweite Gruppe bilden die freien Bauern und Jäger, zu denen beispielsweise Wilhelm Tell und Walther Fürst gehören. Auch bei ihnen sind die vollen Namen angegeben.

Die Menschen mit den einfachen Berufen werden hingegen nur beim Vornamen oder ihrem Beruf genannt, wie der Fischer im 4. Aufzug, Szene 1. Auch die Frauen und Kinder werden nur mit Vornamen genannt. Daneben gibt es noch Funktionsträger, die im Stück auftreten, etwa der Reichsbote.

Die folgende Grafik zeigt eine Gegenüberstellung der wichtigsten Figuren. Die Habsburger sind die herrschenden Adligen. Auf der Seite der Bewohner der Waldstätten finden sich die freien Bauern, von denen drei die Eidgenossenschaft gründen, sowie der Freiherr von Attinghausen, der zwar zum Adel gehört, aber die Eidgenossen unterstützt. Ulrich von Rudenz ist zunächst auf der Seite der Habsburger, unterstützt später aber die Eidgenossen.

Wilhelm Tell Figurenkonstellation StudySmarterAbbildung 1: Figurenkonstellation in "Wilhelm Tell" anhand der gesellschaftlichen Stellung und Rolle im zentralen Konflikt

Charakterisierung: Wilhelm Tell (Titelheld)

  • Held des Dramas
  • Eidgenosse aus Uri
  • liebt die Natur
  • hat Frau und Sohn
  • Einzelgänger
  • bringt mit seiner Passivität seine Familie in Gefahr, als er den Apfel vom Kopf seines Sohnes schießen muss
  • wird durch den Apfelschuss nachdenklicher, da er erkennt, dass ihm seine Passivität nicht hilft, seine Familie zu beschützen

Charakterisierung: Walther Fürst (freier Bauer, Verschwörer)

  • Repräsentant der Eidgenossen, vertritt Uri
  • Schwiegervater von Wilhelm Tell
  • vermögend, angesehen
  • schlägt Rütli als Versammlungsort vor
  • ist vorsichtig, mahnt zur Mäßigung
  • wird respektiert

Charakterisierung: Werner Stauffacher (freier Bauer, Verschwörer)

  • Repräsentant der Eidgenossen, vertritt Schwyz
  • angesehen
  • vermögend und freundlich
  • beschließt nach der Ermutigung durch seine Frau, sich mit Leidensgenossen zu verbünden
  • ist Wortführer und plädiert für solidarisches Handeln

Charakterisierung: Arnold vom Melchthal (freier Bauer, Verschwörer)

  • Repräsentant der Eidgenossen, vertritt Unterwalden
  • jung und impulsiv
  • bricht einem Knecht die Finger, als dieser ihm im Auftrag des Vogtes einen Ochsen wegnehmen will und flieht danach
  • Vogt sticht aus Rache wegen Arnolds Tat Arnolds Vater die Augen aus
  • Rachegedanken wegen der Blendung seines Vaters
  • ist leichtfertig
  • unterstützt Rudenz im Kampf

Charakterisierung: Bertha von Bruneck (Adel, Verschwörerin)

  • reiche, adelige Erbin
  • auf der Seite des Volkes, welches ihre Hilfe ablehnt
  • schöpft durch die Verschwörung Hoffnung auf eine freie Gesellschaft
  • verliebt in Ulrich von Rudenz

Charakterisierung: Ulrich von Rudenz (Adel, Verschwörer)

  • hält zunächst zum Adel, will Ruhm und Ehre
  • ist verliebt in Bertha von Bruneck
  • schließt sich durch Bertha den Eidgenossen an
  • entwickelt Respekt vor dem Volk
  • gewinnt Bertha durch seine Taten am Ende für sich

Charakterisierung: Freiherr von Attinghausen (Adel, Verschwörer)

  • gutherzig
  • steht bedingungslos zu seinem Volk
  • prophezeit ein Aussterben des Adels und eine freie Gesellschaft

Charakterisierung: Hermann Geßler (Adel, Gegenspieler)

  • vertritt die kaiserliche Gewalt in Uri
  • will die Eidgenossen durch Demütigung und Machtdemonstration unterwerfen
  • ist neidisch und bösartig

Charakterisierung: Konrad Baumgarten (freier Bauer, Verschwörer)

  • ist reich
  • flüchtet vor den Anhängern seines Landesherrn und wird dabei von Tell zu Stauffacher in Sicherheit gebracht
  • ist beim Rütlischwur als Vertreter aus Unterwalden anwesend

Wilhelm Tell – Aufbau und Sprache

Im Folgenden kannst Du sehen, wie das Drama "Wilhelm Tell" aufgebaut ist und wie sich die Sprache in dem Stück gestaltet.

Aufbau

Dramen in der Weimarer Klassik orientierten sich an der geschlossenen Form. Diese Dramen bestehen aus fünf Akten mit einem festgelegten Spannungsverlauf, der als Kurve dargestellt werden kann. (Daher stammt auch der Begriff Spannungskurve.)

In der geschlossenen Form des Dramas stehen alle Szenen miteinander in Zusammenhang. Sie haben eine feste Abfolge und es kann weder eine Szene weggelassen, noch können Szenen vertauscht werden.

Die Form des geschlossenen Dramas geht auf die Antike zurück, insbesondere auf die griechischen Dramen, wie es in der "Poetik" von Aristoteles beschrieben wurde.

Wie Du bereits weißt, besteht das Drama aus fünf Aufzügen und drei Handlungssträngen (Rütlischwur, Wilhelm Tell, Liebesgeschichte). Die fünf Aufzüge entsprechen dabei dem, was Aristoteles in der "Poetik" zum geschlossenen Drama festgelegt hatte. Mit seinen drei Handlungssträngen weicht Schiller allerdings von der "Poetik" ab, denn dort gibt es nur einen.

Die Aufzüge entsprechen den Strukturpunkten des klassischen Dramas.

Aufzug 1: Exposition

  • Wilhelm Tell, die Eidgenossen Walther Fürst, Werner Stauffacher und Arnold vom Melchtal werden vorgestellt
  • Unterdrückung und Tyrannei werden gezeigt
    • Der Bauer Baumgarten flieht, weil er den Vergewaltiger seiner Frau erschlug, seine Verfolger verpassen ihn und töten infolge dessen die Schafe eines unschuldigen Hirten und brennen ein Haus nieder.

Aufzug 2: Steigende Spannung

  • erregender Moment trägt zur Spannungssteigerung bei
    • Konflikt zwischen Freiherr von Attinghausen und seinem Neffen Rudenz
    • Verschwörung auf dem Rütli

Aufzug 3: Höhepunkt und Peripetie

  • Der Höhepunkt ist die Einkerkerung Wilhelm Tells. Die Hoffnung auf eine Befreiung von den Vögten schwindet.
  • Die Peripetie ist die Umkehr von Ulrich von Rudenz. Er entscheidet sich für das Volk und damit gegen die Habsburger und Ruhm und Ehre.

Aufzug 4: Spannungsabfall

  • Konflikt wird noch nicht gelöst, Handlung wird verzögert, Spannung fällt
  • retardierende (verzögernde) Handlungen
    • von Allingshausens Tod
    • Wilhelm Tells Monolog vor dem Mord an Geßler

Aufzug 5: Lösung

  • Herrschaft der Vögte wurde niedergeschlagen
  • Eidgenossen wurden befreit
  • Sieg wird gefeiert
  • Berta von Bruneck und Ulrich von Rudenz legen Adelstitel ab und werden vom Volk akzeptiert

Wilhelm Tell Aufbau des klassischen Dramas StudySmarter

Abbildung 2: Aufbau des klassischen Dramas in der geschlossenen Form

Die Verbindung der Handlungsstränge

Die drei Handlungsstränge (Wilhelm Tell, Rütlischwur, Liebesgeschichte) verlaufen zum großen Teil unabhängig voneinander. Es gibt jedoch drei Momente in dem Stück, an denen sie sich überschneiden.

Die erste Berührung findet bereits im ersten Aufzug in Szene drei statt. Als Tell und Stauffacher sehen, dass der Hut Geßlers auf einem Pfahl sitzt, damit die Untertanen ihn grüßen, sprechen sie über eine mögliche Verschwörung. Das verbindet bereits zwei Handlungsstränge (Rütlischwur, Wilhelm Tell) kurz miteinander. Die Liebe von Rudenz und Bertha kann insofern an dieser Stelle als Verknüpfungspunkt angesehen werden, als dass Rudenz sich an diesem Punkt bereits von Geßler, und damit von den Habsburgern, abgewandt hat.

In Aufzug drei, Szene drei findet die nächste Überschneidung statt. Geßler will Wilhelm Tell demütigen und Macht demonstrieren. Er verlangt von Tell, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen und verhaftet ihn schließlich. Rudenz hat sich hier bereits von Berta davon überzeugen lassen, sich den Eidgenossen anzuschließen. Es treffen also alle drei Geschichten aufeinander.

Am Ende werden die drei Handlungsstränge zusammengebracht, als die Eidgenossen über die Vögte siegen und Wilhelm Tell als ihren Helden feiern. Berta und Rudenz finden zueinander. Alle Handlungsstränge enden positiv.

Sprache

Wenn Du "Wilhelm Tell" liest, siehst oder hörst, wird Dir vermutlich als Erstes die hohe und künstliche Sprache auffallen, die sich stark von der Alltagssprache unterscheidet. Das ist eines der zentralsten Merkmale von Schillers Werken.

Die hohe und künstliche Sprache wird von allen Figuren, egal ob vom Adel oder von den Bauern, genutzt. Das ist zwar fern der Realität, aber da es Schiller nicht um die Abbildung dieser ging, sondern um das Darstellen eines Idealbildes, ist es künstlerisch begründet.

Durch diese Art der idealisierten Sprache haben sich Redewendungen bis heute erhalten. Als Beispiel dieser Ausspruch von Tell:

Früh übt sich, was ein Meister werden will.

Alle Zitate stammen, wenn nicht anders gekennzeichnet, aus: "Wilhelm Tell" von Friedrich Schiller (2017, Stuttgart, Philipp Reclam jun. GmbH & Co KG).

Diese Sinnsprüche finden sich an vielen Stellen des Stücks und lassen die Geschichte dadurch distanziert und unrealistisch wirken. Die Tatsache, dass Schiller das Stück in Versen schrieb, verstärkt diesen Eindruck noch.

Der Starke ist am mächtigsten allein.

Bei den Versen handelt es sich um eine bestimmte Art: den Blankvers. Diese werden so bezeichnet, weil sie reimlos sind. Sie sind daher flexibel und können für verschiedene Wirkungen angepasst werden. So verteilt Schiller einen Vers teilweise auf mehrere Figuren, wodurch er mehr Tempo in die Geschichte bringt. Diesen Versbruch verwendet er primär in handlungsreichen Szenen, z. B. beim Apfelschuss:

Rudenz: Und wer mir naht-

Stauffacher: Der Apfel ist gefallen!

Der Blankvers wurde im 15. Jahrhundert in die Dramatik eingeführt und erfreute sich besonders in Dramen des 16. und 17. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Ein Blankvers besitzt stets 5 Hebungen im Jambus mit männlicher oder weiblicher Kadenz.

Zehn Silben (u = unbetont, b = betont)

u b u b u b u b u b

Elf Silben (u = unbetont, b = betont)

u b u b u b u b u b u

Ein Blankvers besteht aus zehn Silben bei männlicher Kadenz und elf Silben bei weiblicher Kadenz.

Bei einem Jambus handelt es sich um einen zweisilbigen Versfuß, wobei die Betonung auf der zweiten Silbe liegt.

Bei einer männlichen Kadenz endet der Vers betont, bei einer weiblichen unbetont.

Schiller verwendet aber auch Reime. Sie kommen an Stellen vor, an denen etwas betont und pointiert werden soll. Dies zeigt sich beispielsweise in der Szene, in der Stauffacher auf Tell trifft. Das Gespräch endet mit einem Kreuzreim:

Doch was ihr tut, lasst mich aus eurem Rat.

Ich kann nicht lange prüfen oder wählen,

Bedürft ihr meiner zu bestimmter Tat,

Dann ruft den Tell, es soll an mir nicht fehlen.

Als weiteres Stilmittel setzt Schiller die Wechselrede ein. In einem Dialog werden dabei die Redeanteile gleichmäßig auf die Figuren verteilt. Ein Beispiel stellt im ersten Aufzug die Szene zwei dar, in welcher Stauffacher und seine Frau über die Unterdrückung der Vögte diskutieren. Ihre Redeanteile sind genau gleich und wechseln sich über das gesamte Gespräch hin ab.

Interpretationsansätze in Wilhelm Tell

Schiller war überzeugt, dass es ein Menschen- und Naturrecht sei, sich gegen Unterdrückung aufzulehnen, um seine Menschenwürde zu verteidigen. Genau das machen die Schweizer mit ihrer Auflehnung gegen die Österreicher und werden somit zum Vorbild für ganz Europa. Das Recht auf Widerstand und das Recht auf individuelle Freiheit, sowie gemeinschaftliche Solidarität, werden zu den Hauptthemen des Dramas.

Gemeinsamer Widerstand gegen Unterdrückung

Vielleicht hast Du einmal den Spruch gehört, dass man gemeinsam stärker ist. Das ist auch Thema in Schillers Drama. Wilhelm Tell ist der Titelheld des Stücks, allerdings ein Einzelkämpfer. Er gehört nicht den Eidgenossen an, die gemeinsam für eine bessere Zukunft kämpfen. Damit stellt Schiller das Einzelkämpfertum dem solidarischen Gemeinschaftssinn gegenüber.

In der solidarischen Gemeinschaft unterstützten sich die Menschen, helfen einander und gehen gemeinsam gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung vor. Die Eidgenossen schwören auf dem Rütli, gemeinsam zu kämpfen. Tell hingegen ist allein unterwegs. Er kämpft gegen die Vögte und bringt Geßler um, wofür er gefeiert wird, tut dies jedoch auf eigene Faust. Jedoch eilt er auch zu Hilfe, wenn er gebraucht wird.

Bedürft ihr meiner zu bestimmter Tat,

Dann ruft den Tell, es soll an mir nicht fehlen.

Insgesamt wird in dem Stück jedoch deutlich, dass es die Gemeinschaft ist, die den Einzelnen stark macht. So wechselt Rudenz die Seiten, nachdem Berta ihn dazu ermutigt hat. Und Stauffacher schließt sich mit Gleichgesinnten zusammen, um die Tyrannei zu beenden. Alle gemeinsam befreien sie zum Schluss auch die Gefangenen und feiern ihren Sieg.

Auf dem Rütli wird zudem deutlich, was Schiller über das Recht zum Widerstand denkt, als Stauffacher sagt:

Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht,

Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden,

Wenn unerträglich wird die Last —

Greift er hinauf getrosten Mutes in den Himmel,

Und holt herunter seine ew'gen Rechte

Für Schiller ist Widerstand ein ewiges Recht, welches jedem zusteht.

Gegenentwurf zur Französischen Revolution

"Wilhelm Tell" entstand zur Zeit der Französischen Revolution (1789-1799), die viele Opfer forderte. Er hat in seinem Stück einen Gegenentwurf geschrieben. Deutlich wird das an der Figur Walter Fürst, der auf dem Rütli zu Mäßigung und Solidarität aufruft. Hohe Opferzahlen sollen vermieden werden, ebenso Gewalt, wenn es möglich ist.

Schiller ging davon aus, dass sich zunächst der Mensch ändern müsse, bevor es eine Revolution geben könne. Das wird an der Figur Ulrich von Rudenz gezeigt. Rudenz steht anfangs hinter den Habsburger Vögten, weil er auf Ruhm und Ehre aus ist. Später ändert sich sein Blick auf die Verschwörung. Er respektiert und versteht das Volk.

Rudenz und sein Onkel von Attinghausen zeigen einen weiteren Unterschied zur Französischen Revolution auf. Die beiden Adligen stellen sich auf die Seite des Volkes und kämpfen mit ihnen gemeinsam für eine freie Gesellschaft. In der Französischen Revolution wurde der Adel gewaltsam vom Volk entmachtet.

Bedeutung des Dramas

Mit seinem Werk hat Schiller nicht nur dem Helden Wilhelm Tell ein zeitloses Denkmal gesetzt, sondern auch dem Unabhängigkeitsstreben der Schweiz. Er behandelt in seinem Drama vordergründig die Entstehungsgeschichte der Schweiz, samt Rütlischwur und Befreiung aus der Herrschaft der Österreicher. Schiller erörtert die Kernaussagen des Widerstands gegen machtgierige Tyrannen und Unterdrückung von Einzelpersonen wie auch von der gesamten Gesellschaft.

Entstehungsgeschichte des Dramas

Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wie Schiller auf die Idee kam, das Drama „Wilhelm Tell“ zu verfassen. In dessen Zentrum steht die Freundschaft zwischen den Kollegen Goethe und Schiller. In einem der zahlreichen Briefe, die Goethe an Schiller schrieb, erwähnte er auch die Geschichte von Tell. Beide unterhielten sich des Öfteren über den Tell-Epos. Wie jedoch Schiller schließlich dazu kam, das Stück zu schreiben, ist bis heute ungeklärt.

Eine Version besagt, Goethe habe seinem Freund den Stoff überlassen. Schiller widersprach dieser Version. Er selbst hatte Jahre vor dem Niederschreiben der Geschichte umfangreiche Recherchen durchgeführt.

In der Geschichte von „Wilhelm Tell“ vermischt Friedrich Schiller historische Fakten mit fiktiven Elementen der Sage.

Eine Legende ist eine kurze Erzählung. Legenden sind religiös und erzählen oft von Leben und Tod. Eine Sage ist eine volkstümliche, fantastische Überlieferung. Sagen erzählen oft von Heiligen oder religiösen Ereignissen und wurden früher mündlich weitergegeben. Epos bedeutet "Rede" oder "Erzählung".

Quellen

Die Sage des Wilhelm Tell entwickelte sich über mehrere Jahrhunderte. Elemente finden sich in der „Nordischen Wandersage“ (12./ 13. Jhd.), in der ein Schütze auf Befehl seines Herrschers einen Apfel vom Kopf seines Sohnes schießen muss. Auch im „Weißen Buch von Sarnen“ (1472) wird eine solche Geschichte erzählt. Wilhelm Tell spielt dort noch eine untergeordnete Rolle. Im „Lied von der Entstehung der Eidgenossenschaft“ (1477) hingegen ist Wilhelm Tell die entscheidende Kraft eines Befreiungskampfes. Und im „Urner Tellenspiel“ (1511/12) ist Wilhelm Tell einer der Begründer auf dem Rütli.

Aus diesen Texten entstanden zwei Werke, die die Grundlage für Schillers „Wilhelm Tell“ bildeten: das „Chronicon Helveticum“ (1734) und die „Geschichten schweizerischer Eidgenossenschaft“ (1786). Schiller hat sich sehr stark am Werk „Chronicon Helveticum“ orientiert und sogar Formulierungen übernommen. Die „Geschichten schweizerischer Eidgenossenschaft“ werden in Schillers Drama als Quellen genannt.

Die „Chronicon Helveticum“ ist eine Chronik der Schweizer Eidgenossenschaft für die Jahre 1001 bis 1470. Chronicon bedeutet dabei Chronik und Helvetikum bedeutet "aus der Schweiz stammend, auf die Schweiz bezogen".

Wilhelm Tell Drama Elemente StudySmarter

Abbildung 3: Elemente von Sagen und historischen Begebenheiten in "Wilhelm Tell"

Historische Einordnung von Wilhelm Tell

Das Drama „Wilhelm Tell“ greift historische Begebenheiten ebenso auf wie die Bestandteile von Sagen. Dabei spielen zwei historische Ereignisse eine besondere Rolle.

Der Landfriedensbund der Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden

Ab 1032 gehörten die Gebiete der Schweiz zum Heiligen Römischen Reich. Die Kantone Schwyz und Uri waren unabhängig und verwalteten sich selbst. Das änderte sich als der erste Habsburger, Rudolf I., an die Macht kam. Dieser wollte seinen Besitz vergrößern und hatte vier Kantone im Blick, die unmittelbar an sein Land grenzten: Uri, Schwyz, Unterwalden und Waldstätten. Der Habsburger ersetzte die Selbstverwaltung der Gebiete durch eine Regierung mit Vögten. Erst durch den Landfriedensbund wurden die Kantone wieder frei und verwalteten sich selbst.

Die Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden spielen im Drama „Wilhelm Tell“ eine zentrale Rolle. Die Vögte der Kantone stehen den Bürgern der jeweiligen Gebiete gegenüber, welche gegen die Unterdrückung kämpfen. Das Ziel der Bürger ist es, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung durchsetzen.

Vom Spätmittelalter bis 1806 herrschte der römisch-deutsche Kaiser über große Teile Europas, die als Heiliges Römisches Reich bezeichnet wurden. Der Landfriedensbund (1. August 1291), bei dem der Bundesbrief, die Gründungsurkunde der Schweiz, von den drei Kantonen Uri, Schwyz und Unterwalden ausgestellt wurde, gilt bis heute als der Gründungstag der Schweiz.

Die Ermordung von König Albrecht I.

Auf den Tod Rudolf I. folgen in dem Drama zwei weitere Herrscher. Einer von ihnen ist der älteste Sohn Albrecht I. Auch er wollte wie sein Vater die Gebiete rund um seinen Besitz unterwerfen. Dazu kam es jedoch nicht, da er von seinem Neffen ermordet wurde, der sich um sein Erbe betrogen sah.

Auch hier können Parallelen zu realen historischen Ereignissen gezogen werden. Zwar war in „Wilhelm Tell“ Albrecht I. ein Kaiser, aber es gab einen König Albrecht I., der 1308 ermordet wurde. Und wie in „Wilhelm Tell“ war es der Neffe, der den König ermordete. Auch der Grund war derselbe.

König und Kaiser sind zwei Adelstitel. Ein Königstitel konnte vererbt werden, wohingegen ein Kaiser vom Papst ernannt wurde. Ein Kaiser hatte mehr Macht als ein König.

Der Autor Friedrich Schiller – Epoche

Johann Christoph Friedrich Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach geboren. Gemeinsam mit fünf Schwestern wuchs er in Schwäbisch Gmünd und Ludwigsburg in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach dem Beenden der Schule wollte er eine theologische Laufbahn einschlagen, wurde jedoch von Herzog Carl Eugen auf die Hohe Karlsschule berufen. An dieser militärischen Drillanstalt studierte er zunächst Jura und später Medizin.

Die Hohe Karlsschule war eine Militärakademie. Es gab einen Uniformzwang und die Erziehung war autoritär.

Schillers erstes Drama, „Die Räuber“, erschien 1781 anonym und wurde 1782 uraufgeführt. Es wurde ein großer Erfolg. Schiller hatte die Aufführung seines Stücks besucht. Allerdings hatte er die Schule ohne offizielle Erlaubnis verlassen. Als er kurz darauf nach Mannheim reiste, abermals ohne Erlaubnis, wurde er unter Arrest gestellt und erhielt sogar ein Schreibverbot.

1782 floh er nach Mannheim, um dort als freier Schriftsteller zu leben, zunächst jedoch erfolglos. Erst 1783 erhielt er eine Anstellung als Theaterdichter für ein Jahr und veröffentlichte „Kabale und Liebe“. Da der Arbeitsvertrag jedoch nicht verlängert wurde, stand er vor einem Berg aus Schulden.

Im 18. Jahrhundert bestand Deutschland aus vielen kleinen Staaten, was als Staatenbund bezeichnet wurde. Deutschland war zu jener Zeit noch kein Land, wie es heute der Fall ist. Stuttgart lag im damaligen Königreich Württemberg und Mannheim im Großherzogtum Baden.

Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Leipzig und in der Nähe von Dresden, traf er 1787 in Weimar das erste Mal auf Goethe, der ihm eine Professorenstelle vermittelte. Drei Jahre später war Schillers finanzielle Situation deutlich besser. Er heiratete Charlotte von Lengefeld und bekam mit ihr vier Kinder. Kurz darauf erkrankte er, wovon er sich zeitlebens nicht vollständig erholte. Aufgrund seiner gesundheitlichen Situation musste er auch die Professur aufgeben und geriet erneut in finanzielle Schwierigkeiten.

1794 kam es schließlich zu der bekannten Freundschaft zwischen Schiller und Goethe. Die Dichter prägten die Epoche der Weimarer Klassik. Schiller verfasste ab 1794 mehrere Balladen und Dramen, u. a. „Wallenstein“ (1799), „Maria Stuart“ (1800), „Die Jungfrau von Orleans“ (1801), „Die Braut von Messina“ (1803) und „Wilhelm Tell“ (1804).

Am 9. Mai 1805 starb der Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker an einer Lungenentzündung. Wilhelm Tell war damit Schillers letztes vollendetes Theaterstück und auch sein erfolgreichstes.

Mehr über die Epoche der Weimarer Klassik erfährst du in dem dazugehörigen Artikel!

Wilhelm Tell – Das Wichtigste

  • Wilhelm Tell ist die Hauptfigur des gleichnamigen Dramas von Friedrich Schiller, das 1804 veröffentlicht wurde. Er wird zum Helden, als seine Freiheit und seine Familie bedroht werden.
  • In "Wilhelm Tell" gründen Vertreter der Kanton Uri, Schyz und Unterladen die Eidgenossenschaft, um gegen die Tyrannei der Vögte vorzugehen und die Menschen von der Herrschaft dieser zu befreien. Der Sieg wird durch Wilhelms Tells Mord an Geßler eingeleitet.
  • Schiller verbindet historischen Ereignisse zur Befreiung der Schweiz aus der Gewaltherrschaft der Österreicher und Elemente der Tell-Sage zu einem Drama.
  • Das Stück umfasst fünf Aufzüge, in denen drei Handlungsstränge miteinander verwoben werden.
  • Die Figuren sind in Gruppen eingeteilt, die nach gesellschaftlichem Status und Bedeutung für das Stück geordnet sind.
  • Schiller schrieb in Versen und einer hohen und künstlichen Sprache.
  • "Wilhelm Tell" ist ein Gegenentwurf zur Französischen Revolution und thematisiert das Recht auf Widerstand gegen Unterdrückung.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Wilhelm Tell

Der Autor von "Wilhelm Tell" ist Friedrich Schiller. 

Die Geschichte von Wilhelm Tell ist fiktiv, also nicht wahr. Sie beruht auf einer Legende.

Wilhelm Tell hat zwei Söhne: Walter und Wilhelm. Den Apfel schießt er vom Kopf seines Sohnes Walter.

Wilhelm Tell spielt in der Schweiz in den Kantonen Schwyz, Uri und Unterwalden.

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