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Geschichten aus dem Wiener Wald

Das Drama "Geschichten aus dem Wiener Wald" ist ein Theaterstück von Ödön von Horváth, das erstmals 1931 uraufgeführt wurde. Im selben Jahr erschien "Geschichten aus dem Wiener Wald" ebenfalls in Buchform. Das Drama handelt von der jungen Frau Marianne, die gegen den Willen ihres Vaters einen anderen Mann heiratet und mit ihm ein Kind bekommt. Marie durchläuft eine Reihe tragischer Ereignisse: Ihr Vater wendet sich von ihr ab, ihr Mann verlässt sie und schließlich verliert sie auch ihr Kind.

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Das Drama "Geschichten aus dem Wiener Wald" ist ein Theaterstück von Ödön von Horváth, das erstmals 1931 uraufgeführt wurde. Im selben Jahr erschien "Geschichten aus dem Wiener Wald" ebenfalls in Buchform. Das Drama handelt von der jungen Frau Marianne, die gegen den Willen ihres Vaters einen anderen Mann heiratet und mit ihm ein Kind bekommt. Marie durchläuft eine Reihe tragischer Ereignisse: Ihr Vater wendet sich von ihr ab, ihr Mann verlässt sie und schließlich verliert sie auch ihr Kind.

Nachfolgend erhältst Du eine Zusammenfassung von "Geschichten aus dem Wiener Wald". In einer Charakterisierung werden Dir die Figuren vorgestellt sowie mögliche Beispiele zur Interpretation gegeben.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Zusammenfassung

Die Zusammenfassung "Geschichten aus dem Wiener Wald" erfolgt nach dem Aufbau des Dramas in drei Teile.

Einleitung "Geschichten aus dem Wiener Wald" – Teil 1

Alfred, ein junger, attraktiver Mann, ist zu Besuch bei seiner Mutter und Großmutter in der Wachau. Er kann nicht lange bleiben, da er bald von seinem Freund Ferdinand abgeholt wird. Dieser kommt gemeinsam mit Valerie, einer etwas älteren Frau, die mit Alfred ein Verhältnis hat. Alfred und Valerie streiten sich oft, da er ihr Geld schuldet.

"In der Wachau" beschreibt die Ortschaft Weißenkirchen in der Wachau, die ist Österreich liegt.

Oskar ist Metzger und steht vor seiner Fleischerei, als seine Verlobte, Marianne, aus der danebenliegenden Puppenklinik kommt. Ihr Vater, der Zauberkönig, beleidigt Marianne von einem Balkon aus, der sich über der Puppenklinik befindet. Marianne verschwindet in den Laden und sieht Alfred, der auf dem Weg zu Valerie ist. Marianne ist von Alfreds Attraktivität angetan und verwirrt.

  • Die Verlobungsfeier von Oskar und Marianne findet statt.
  • Alle Gäste versammeln sich am Ufer der Donau – darunter auch Alfred und Valerie.
  • Die beiden haben sich mittlerweile getrennt.
  • Nach einer Rede des Zauberkönigs beschließen die Gäste, in der Donau baden zu gehen.
  • Der Zauberkönig beobachtet Valerie beim Ausziehen.
  • Nach dem Bad nähern sich Marianne und Alfred an und gestehen sich ihre Gefühle.
  • Der Zauberkönig bemerkt die beiden und wird wütend.
  • Auch Oskar tritt dazu.
  • Marianne schmeißt ihm den Verlobungsring entgegen und macht deutlich, ihn nicht heiraten zu wollen.
  • Der Zauberkönig wendet sich von seiner Tochter ab.
  • Marianne ist jedoch froh über ihre Entscheidung und erzählt Alfred, dass sie ein Kind von ihm möchte.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Buch Teil 2

Oskar verkraftet die gescheiterte Beziehung mit Marianne nur schwer. Diese wohnt mittlerweile gemeinsam mit Alfred in einer ärmlichen Wohnung. Sie haben ein Kind bekommen, das Alfred im Grunde nie wollte und auch jetzt nicht versorgen will. Er hatte Marianne sogar zu einer Abtreibung gezwungen, die jedoch gescheitert ist. Alfred beabsichtigt nun, das Kind bei seiner Mutter unterzubringen. Dort soll es aufwachsen.

  • Alfred trifft sich mit seinem Freund Ferdinand auf einen Kaffee, um ihm die aktuelle Situation zu schildern.
  • Er hat kein Interesse mehr an Marianne und überlegt, wie er die Beziehung am besten auflösen kann.
  • Ferdinand rät ihm daraufhin, Marianne zum Arbeiten zu bringen und verspricht, ihm bei dem Plan zu helfen.

Marianne soll als Tänzerin in einem Nachtlokal arbeiten und wird von Ferdinand zur Baronin gebracht, der das Lokal gehört. Alfred befindet sich währenddessen bei seiner Mutter, zu der er das Kind mittlerweile gebracht hat. Als er seine Großmutter um Geld bittet, stellt diese die Bedingung, dass er sich von Marianne trennen soll.

  • Um wieder an Geld zu kommen, möchte Alfred Valerie zurückerobern.
  • Diese hält ihn jedoch auf Abstand und erzählt Oskar von Alfreds Vorhaben, sich zu trennen.
  • Oskar erhält neue Hoffnung auf eine Wiedervereinigung mit Marianne.
  • Im Beichtstuhlhofft Marianne unterdessen auf Unterstützung.
    • Sie bringt es jedoch nicht übers Herz, ihr geborenes Kind als einen Fehler zu betrachten.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Teil 3

Marianne arbeitet im Nachtlokal und zeigt sich nackt auf der Bühne, was für Aufruhr im Publikum sorgt. Marianne bittet Ihren Vater, der zufällig auch im Lokal ist, um Hilfe. Dieser weigert sich jedoch. Weil Marianne einem Mann sexuelle Dienste verweigert, wird sie unrechtmäßig des Diebstahls beschuldigt.

  • Mit seiner Großmutter und dem Baby im Kinderwagen sitzt Alfred im Garten in der Wachau.
  • Die Großmutter spricht erneut schlecht über Marianne, die sich inzwischen in Untersuchungshaft befindet.
  • Nachdem sich Alfred verabschiedet hat, tritt seine Mutter in den Garten.
  • Sie sorgt sich um das Kindund berichtet der Großmutter, dass sie gesehen habe, wie diese das Kind absichtlich der kalten Zugluft ausgesetzt habe.
    • Die Großmutter streitet das jedoch ab.

Auch Valerie hat den Vorfall im Nachtlokal mitbekommen und versucht, den Zauberkönig zur Versöhnung mit seiner Tochter zu überreden. Dieser willigt schließlich ein. Währenddessen haben Oskar und Alfred eine Vereinbarung über Marianne geschlossen: Oskar kann Marianne wiederhaben, dafür soll dieser ihm helfen, Valerie zurückzuerobern. Marianne kehrt aus der Haft zurück und willigt in das Vorhaben der beiden ein. Für sie steht das Wohl ihres Sohnes an erster Stelle.

  • Alfreds Mutter und Großmutter verfassen einen Brief an Marianne, weil Mariannes Sohngestorben ist.
  • In dem Brief steht, dass sich das Kind erkältet habe und dann plötzlich verstorben sei.
  • Bevor sie den Brief abschicken, erscheint Marianne jedoch gemeinsam mit ihrem Vater, Alfred und Oskar.
  • Marianne liest den Brief und versucht voller Verzweiflung, die Großmutter zu erschlagen.
  • Oskar hält sie davon ab, indem er sie am Hals packt.
  • Wie versteinert, lässt sich Marianne von Oskar wegbringen.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Figuren Charakterisierung

Eine Charakterisierung der wichtigsten Figuren in "Geschichten aus dem Wiener Wald" bezieht Marianne, Alfred, Oskar, der Zauberkönig und Alfreds Großmutter ein.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Charakterisierung Marianne

Die Figur Marianne aus "Geschichten aus dem Wiener Wald" kann als Hauptfigur in die Handlung eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:

  • ist die Tochter des Zauberkönigs.

  • ist jung und gutgläubig.

  • will Oskar nicht heiraten.

  • ist in Alfred verliebt und bekommt mit ihm einen Sohn.

  • will für ihr Kind nur das Beste.

  • bricht nach dem Tod ihres Kindes zusammen.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Charakterisierung Alfred

Die Figur Alfred aus "Geschichten aus dem Wiener Wald" kann als gleichgültige Figur in die Handlung eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:

  • ist attraktiv, aber verantwortungslos.

  • leiht sich gerne Geld.

  • zeugt mit Marianne ein Kind.

  • will Marianne zur Abtreibung zwingen.

  • das Kind und Marianne sind ihm gleichgültig.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Charakterisierung Oskar

Die Figur Oskar aus "Geschichten aus dem Wiener Wald" kann als Metzger, der an Marianna interessiert ist, in die Handlung eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:

  • ist von Beruf Metzger.

  • ist zunächst der Verlobte von Marianne.

  • wird von Marianne verlassen.

  • möchte Marianne zurückerobern.

  • lässt sich mit Alfred auf einen Pakt ein.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Charakterisierung Zauberkönig

Die Figur Zauberkönig aus "Geschichten aus dem Wiener Wald" kann als Vater von Marianne in die Handlung eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:

  • ist der Inhaber der Puppenklinik.

  • verlangt von Marianne, Oskar zu heiraten.

  • verstößt seine Tochter, als sie der Heirat entkommen will.

  • versöhnt sich nur mit ihr, damit sie ihm in der Puppenklinik hilft.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Charakterisierung Großmutter von Alfred

Die Figur Alfred aus "Geschichten aus dem Wiener Wald" kann als boshafte und unempathische Figur in die Handlung eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:

  • redet dauerhaft schlecht über Marianne.

  • nimmt das Kind von Alfred und Marianne widerwillig an.

  • kümmert sich unzureichend um das Kind.

  • schadet dem Kind absichtlich.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Analyse

Eine Analyse von "Geschichten aus dem Wiener Wald" zeigt, dass bezüglich der Sprache und des Aufbaus des Dramas einige Auffälligkeiten zu nennen sind.

Figurensprache

Die Figuren in "Geschichten aus dem Wiener Wald" gehören dem Kleinbürgertum – also der unteren Mittelschicht des Volkes – an. Demnach könnte man als Leserschaft erwarten, dass sie in Alltagssprache oder im Wiener Dialekt sprechen. Das ist jedoch nicht der Fall:

  • Die Sprache der Figuren wirkt sehr hochgestochen, aber auf eine gekünstelte Art und Weise.
  • Sie sprechen im sogenannten Bildungsjargon.

Der Bildungsjargon beschreibt eine gekünstelte Form der Umgangssprache, die betont hochsprachlich klingt. Oft wird der Begriff verwendet, wenn Personen aus dem Kleinbürgertum versuchen, dem Bildungsbürgertum zuzugehören.

Die Figuren möchten sich von ihrer eigentlichen Schicht im Volk abheben und sich gebildeter präsentieren, als sie es sind. Ihre Sprache ist deshalb zum Teil geprägt von oft falsch verwendeten Redewendungen oder Neologismen, die intelligent klingen sollen:

Pardon, wenn ich Sie molestiere.1

Ein Neologismus ist ein rhetorisches Stilmittel, bei dem ein neues Wort erschaffen wird. Es handelt sich um eine Wortneuschöpfung. Schau Dir gerne auch die Erklärung "Neologismus" auf StudySmarter an!

Das Wort molestieren ist etwa ein veralteter Begriff für "stören" oder "belästigen". Er wird an dieser Stelle nur von der Figur verwendet, um hochsprachlich zu klingen und damit intelligenter zu wirken.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Szenenanalyse

Das Drama gliedert sich in Akte und Szenen. Die Akte bezeichnet der Autor in seinem Buch jedoch als "Teile" und wendet sich damit bewusst von der klassischen Dramenform ab. Der erste und dritte Teil des Dramas gliedern sich jeweils in vier Szenen, während der zweite Teil aus sieben Szenen besteht.

Diese Aufteilung ist nicht zufällig gewählt: Der zweite Teil ist der längste, weil in diesem der Höhepunkt des Dramas stattfindet. Der Höhepunkt ist jene Phase eines Dramas, in der der bestehende Konflikt die höchste Phase der Zuspitzung erreicht. In "Geschichten aus dem Wiener Wald" trifft Marianne auf die Baronin und soll Tänzerin in einem Nachtclub werden. Diese Szene erlaubt die Vermutung, dass Marianne einer sich zuspitzenden Katastrophe entgegenläuft.

Die geschlossene Form von Dramen besteht in der Regel aus fünf Akten:

1. Exposition: Darstellung der Figuren, Orte, Probleme und Konflikte

2. Steigerung: Konflikt, vor der Figur steht, baut sich auf

3. Höhepunkt: Zuspitzung des Konflikts

4. Retardierendes Moment: Hinauszögerung der Katastrophe und der Lösung

5. Katastrophe/Lösung: Ende des Dramas mit Katastrophe oder Lösung

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Weitere Auffälligkeiten im Aufbau betreffen die Musik, die eine wesentliche Rolle im Stück spielt. Schon der Titel "Geschichten aus dem Wiener Wald" gibt Hinweis auf das gleichnamige Walzer-Musikstück von Johann Strauss (1825–1899). Das Lied wird mehrmals zwischen und in Szenen des Dramas eingebaut. Auch andere Musikstücke sind Teil des Werkes.

Das neue Volksstück

Ödön von Horváth gibt seinem Werk den Titel "Geschichten aus dem Wiener Wald. Ein Volksstück in drei Teilen." Mit der Gattung des Volksstücks gehen jedoch Erwartungen einher, die der Autor absichtlich nicht erfüllt.

Ein Volksstück sollte im 18. und 19. Jahrhundert vor allem dem Kleinbürgertum Unterhaltung bieten. Charakterisierend für Volksstücke waren lustige Inhalte, ein Happy End, Musik und in Dialekt sprechende Figuren.

Mit "Geschichten aus dem Wiener Wald" bietet der Autor seinem Publikum im Grunde genau das Gegenteil eines Volksstücks:

  • Das Werk enthält traurige Inhalte,
  • enthält kein Happy End
  • und die Personen sprechen im Bildungsjargon.

Mit diesen Auffälligkeiten in Aufbau und Sprache wollte er Gegenentwürfe aufzeigen und aus gewöhnlichen Konventionen ausbrechen. Er kreierte eine Art "neues Volksstück".

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Hintergründe

Die Handlung des Dramas "Geschichten aus dem Wiener Wald" spielt im Zeitraum der späten 1920er-Jahre. Gesellschaftliche Umbrüche waren von der Weltwirtschaftskrise geprägt: Besonders die Arbeiterklasse war

  • von starker Arbeitslosigkeit betroffen
  • und lebte meist in Not und Angst.

Die Weltwirtschaftskrise 1929 war eine globale Finanzkrise, die von den USA ausging. Auslöser der Krise war das Platzen einer großen Spekulationsblase an der New Yorker Börse. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise für Deutschland waren schwerwiegend und betrafen verschiedene Bereiche der Industrie und der Bevölkerung.

  • Zudem beschäftigte sich der Autor intensiv mit dem Themenkomplex Mädchenhandel und Prostitution.
  • Diese stellten gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts wesentliche Problemein der Gesellschaft dar:
    • Mädchen und Frauen wurden oft verschleppt
    • und anschließend zur Arbeit in Bordellen gezwungen.

Im Abschnitt "Historischer Hintergrund und Epoche" dieser Erklärung erhältst Du noch nähere Informationen zu diesem Thema.

Beide Themen, sowohl die Existenzangst als auch die Prostitution, lässt Ödön von Horváth in seine Handlung einfließen.

  • Sie werden insbesondere durch Marianne zum Ausdruck gebracht.
  • Marianne wollte ursprünglich Sportgymnastik studieren und ihren eigenen Zukunftsträumen nachgehen.
  • Sie muss jedoch im Laden ihres Vaters aushelfen, um dessen Existenz zu sichern.
  • Schließlich wird sie auch zu der Arbeit im Nachtlokal gedrängt.
  • Sie willigt ein, da sie Angst hat, ihren Sohn nicht versorgen zu können.

Von Ödön von Horváth – "Geschichten aus dem Wiener Wald"

Ödön von Horváth, der Autor von "Geschichten aus dem Wiener Wald", wurde 1901 als Edmund Josef von Horváth im damaligen Ungarn-Österreich geboren.

  • Seine Muttersprache war Deutsch.
  • Horváths Leben war geprägt durch zahlreiche Umzüge, er lebte in Belgrad, Budapest, München und Wien.
  • In Wien absolvierte er 1919 seinen Schulabschluss und begann noch im selben Jahr an der Universität in München zu studieren.
  • 1920 begann Horváth mit dem Schreiben.
  • In den darauffolgenden Jahren widmete er sich zunehmend der Schriftstellerei.
  • Er galt als Gegner des Nationalsozialismus und des Faschismus und machte in seinen Werken auf deren Gefahren aufmerksam.
  • Viele seiner Stücke und Werke wurden deshalb verboten, er selbst wurde 1936 aus Deutschland verwiesen.
  • 1938 wurde er in Paris bei einem Gewitter von einem Ast erschlagen und starb.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Epoche

"Geschichten aus dem Wiener Wald" gehört zur Epoche der Neuen Sachlichkeit. Das Werk ist geprägt von einigen historischen Umbrüchen und gesellschaftlichen Strukturen, die zur Entstehungszeit des Werkes aktuell waren.

  • Die Werke der Neuen Sachlichkeit waren ein Produkt der gesellschaftlichen Unzufriedenheit und der politischen Lage.
  • Die Werke der Epoche thematisierten
    • aktuelle Situationen
    • sowie Sorgen und soziale Missstände, die durch den Ausgang des Ersten Weltkriegs (1914–1918) bedingt wurden.

Zu den Themen gehörten:

  • Industrie und Technik
  • Darstellungen von Krieg
  • Militarismus und Faschismus
  • Hunger, Krankheit und Tod
  • Arbeitslosigkeit

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Die Rolle der Frau

Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs veränderte sich auch die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Während die Männer im Krieg kämpften, begannen viele Frauen zu arbeiten. Sie waren nicht mehr nur für den Haushalt und die Kindererziehung verantwortlich und hofften auf ein eigenes Einkommen und mehr Unabhängigkeit.

  • Als die Männer nach dem Ersten Weltkrieg zurückkehrten, wurden Frauen erneut in ihre alte Rolle gedrängt und durften meist nicht weiterarbeiten.
  • Dies verstärkte ihren Wunsch nach der eigenen Verwirklichung umso mehr.
  • Auch in "Geschichten aus dem Wiener Wald" spricht Marianne von eigenen Zukunftswünschen.
  • Diesen kann sie jedoch nicht nachgehen.

Frauen- und Mädchenhandel

Wie bereits erwähnt, war der Beginn des 20. Jahrhunderts stark von Mädchen- und Frauenhandel geprägt. Dabei handelt es sich um die Vermittlung – oftmals minderjähriger – Frauen, die zu gewerblichen sexuellen Diensten gedrängt wurden. Dies geschah überwiegend gegen den Willen der Frauen und Mädchen.

Ödön von Horváth thematisiert dieses Thema in "Geschichten aus dem Wiener Wald" und zeigt damit auf, wie falsch Frauen und Mädchen behandelt wurden. Marianne wird nicht nur zu dieser Arbeit gedrängt, sie wird letztlich auch unrechtmäßig des Diebstahls beschuldigt und in Untersuchungshaft gebracht, weil sie die geforderten sexuellen Dienste nicht erfüllen möchte.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" – Interpretation

Eine Interpretation von "Geschichten aus dem Wiener Wald" zeigt, dass das Werk vor allem folgende Themen behandelt:

  • Moral und Doppelmoral
  • Dummheit
  • Tod

Moral und Doppelmoral

Viele der Figuren in "Geschichten aus dem Wiener Wald" scheinen auf den ersten Blick nett zu sein und moralische Werte zu vertreten.

  • Nach Außen hin zeigen sie ihr Mitgefühl und ihre scheinbar guten Absichten.
  • Hinter der Fassade zeichnet sich jedoch ihre Empathielosigkeit und ihr Egoismus ab.
    • Dies wird beispielsweise bei Mariannes Vater, dem Zauberkönig, deutlich.
    • Auf der Verlobungsfeier gibt er zunächst moralische Bedenken an, als er Marianne und Alfred zusammen erwischt:

Diese Verlobung darf nicht platzen, auch aus moralischen Gründen nicht!1

  • Alfred muss ihm daraufhin versprechen, niemandem von dem Vorfall mit Marianne zu erzählen.
  • Seine Tochter und ihre Gefühle interessieren den Zauberkönig jedoch nicht.
  • Schließlich verstößt er sie sogar, als sie sich für Alfred entscheidet.

Seine Aussage, in der er sich auf die Moral bezieht sowie sein unmoralisches Verhalten, versinnbildlichen eine Doppelmoral, da sie im Widerspruch zueinander stehen.

Dummheit als Gesellschaftskritik

Zusammenhängend mit dieser Doppelmoral lässt sich der Kontrast zwischen moralischer Fassade und unmoralischer Wirklichkeit auch als das kleinbürgerliche Bewusstsein beschreiben. Dieses Bewusstsein der Leute, das durch Egoismus, Oberflächlichkeit und Boshaftigkeit charakterisiert ist, soll in "Geschichten aus dem Wiener Wald" entlarvt werden. Es soll die eigentliche Dummheit der Figuren offenlegen.

  • Auch der Fakt, dass der Autor die Figuren im Bildungsjargon sprechen lässt, trägt zu dieser Entlarvung bei.
  • Durch die Verwendung des Bildungsjargons soll die Sprache des Kleinbürgertums absichtlich falsch und komisch klingen.
  • Dadurch entlarven sie sich im Grunde selbst und offenbaren ihre eigentliche Unwissenheit bzw. Dummheit.
  • Dem Autor war daran gelegen, in seinen Augen wahre Gesichter und die Realität des Bürgertums aufzuzeigen.

Tod als Motiv

Der Tod stellt in "Geschichten aus dem Wiener Wald" zudem eines der zentralen Leitmotive dar. Er wird jedoch nicht verherrlicht und dient auch nicht zum Aufbau von Spannung. Stattdessen stellt er die schockierende, brutale Realität dar. Der Tod spielt erst ganz am Ende der Geschichte eine Rolle, indem durch ihn ein Happy End vermieden wird.

  • Mariannes Kind stirbt nicht an einem natürlichen Tod, alles deutet auf einen Mord durch Alfreds Großmutter hin.
  • Diese hat das Kind absichtlich kalter Luft ausgesetzt und wollte ihm schaden.
  • Der Vorfall offenbart die wahre Boshaftigkeit dieser Person und schildert eine harte Realität, die im Drama nicht verschönert wird.
  • Auch hier wollte Ödön von Horváth absichtlich die unschönen Begebenheiten der damaligen Zeit aufzeigen.

Geschichten aus dem Wiener Wald - Das Wichtigste

  • "Geschichten aus dem Wiener Wald" – Buch: Das Drama "Geschichten aus dem Wiener Wald" von Ödön von Horváth wurde erstmals 1931 uraufgeführt und erschien im selben Jahr ebenfalls in Buchform.
  • "Geschichten aus dem Wiener Wald" – Zusammenfassung: Das Werk handelt von der jungen Frau Marianne, die gegen den Willen ihres Vaters einen anderen Mann heiratet und mit ihm ein Kind bekommt. Marie durchläuft eine Reihe tragischer Ereignisse: Ihr Vater wendet sich von ihr ab, ihr Mann verlässt sie und schließlich verliert sie auch ihr Kind.
  • "Geschichten aus dem Wiener Wald" – Charakterisierung:
    • Marianne:
      • Hauptfigur
      • Tochter des Zauberkönigs
      • jung und gutgläubig
      • will Oskar nicht heiraten
      • verliebt in Alfred
      • bekommt Sohn mit Alfred
      • bricht nach Tod ihres Kindes zusammen
    • Alfred:
      • attraktiv
      • verantwortungslos
      • leiht sich gerne Geld
      • zeugt Kind mit Marianne
      • will Marianne zur Abtreibung zwingen
      • sein Kind und Marianne sind ihm gleichgültig
    • Oskar:
      • beruflich Metzger
      • zunächst Verlobter von Marianne
      • wird von Marianne verlassen
      • möchte Marianne zurückerobern
      • lässt sich auf Pakt mit Alfred ein
    • Zauberkönig:
      • Vater von Marianne
      • Inhaber der Puppenklinik
      • verlangt von Marianne, Oskar zu heiraten
      • verstößt Tochter, als sie der Heirat entkommen will

      • versöhnt sich nur mit ihr, damit sie ihm in der Puppenklinik hilft

  • Die Figurensprache ist durch den Bildungsjargon gekennzeichnet, eine gekünstelte Form der Umgangssprache, die betont hochsprachlichklingt.
    • Damit soll die eigentliche Dummheit der Figuren offenbart werden.
    • Ein wesentliches Merkmal im Aufbau des Dramas ist die Musik:
      • Das Walzer-Musikstück "Geschichten aus dem Wiener Wald" von Johann Strauss zieht sich durch die verschiedenen Szenen des Werkes.
  • Historische Hintergründe wie der Erste Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise und die Rolle der Frau prägen die Handlung und bilden zentrale Themen im Stück.
  • "Geschichten aus dem Wiener Wald" – Interpretation: Interpretationsansätze finden sich in den Themen Moral und Doppelmoral, Dummheit als Gesellschaftskritik sowie im Motiv des Todes.

Nachweise

  1. Ödön von Horváth (2001). Geschichten aus dem Wiener Wald. Volksstück in drei Teilen. Suhrkamp.
  2. https://www.wikiwand.com/de/Bildungsjargon: Bildungsjargon. (26.08.2022)
  3. Sascha Feuchert (2019). Ödön von Horváth. Geschichten aus dem Wiener Wald. Reclam. Philipp Reclam jun. Verlag GmbH.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Geschichten aus dem Wiener Wald

"Geschichten aus dem Wiener Wald" wird vom Autor selbst zwar als Volksstück bezeichnet, es erfüllt jedoch nicht die normalen Anforderungen an diese Textart und bildet somit eher ein Gegenstück zum klassischen Volksstück. An Stelle von lustigen Inhalten und einem Happy End werden etwa unschöne, realistische Inhalte und ein trauriges Ende gezeigt.

Das Drama "Geschichten aus dem Wiener Wald"erschien erstmals im Jahr 1931.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" wurde in den Jahren 1928 und 1929 geschrieben.

Ödön von Horvath versteht unter dem alten Volksstück die klassische Form des Volksstücks, die durch lustige Inhalte und ein Happy End gekennzeichnet ist und die Menschen unterhalten soll. Er selbst möchte mit "Geschichten aus dem Wiener Wald" eine Art "neues Volksstück" aufzeigen, dass in Kontrast zum traditionellen Volksstück steht.

"Geschichten aus dem Wiener Wald" gehört zur Gattung der Dramatik.

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