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Wusstest Du, dass es für verschiedene Strophenformen von Gedichten bestimmte Bezeichnungen gibt?So gibt es etwa Bezeichnungen für Strophen, die sich nach der Anzahl der Verse richten.Als Vers bezeichnet man eine Zeile in einem Gedicht. In lyrischen Texten sollte der Begriff "Zeile" jedoch vermieden und stattdessen von einem "Vers" oder einer "Verszeile" gesprochen werden. Die Strophe ist ein Abschnitt aus mehreren Versen,…
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Jetzt kostenlos anmeldenWusstest Du, dass es für verschiedene Strophenformen von Gedichten bestimmte Bezeichnungen gibt?
So gibt es etwa Bezeichnungen für Strophen, die sich nach der Anzahl der Verse richten.
Als Vers bezeichnet man eine Zeile in einem Gedicht. In lyrischen Texten sollte der Begriff "Zeile" jedoch vermieden und stattdessen von einem "Vers" oder einer "Verszeile" gesprochen werden. Die Strophe ist ein Abschnitt aus mehreren Versen, die in einem Gedicht oder einem Lied zusammengehören. Mehrere Strophen werden meist durch Absätze voneinander getrennt.
Eine vierzeilige Strophe wird z.B. Quartett oder Quartine genannt, während ein Dreizeiler als Terzett oder Terzine bezeichnet wird. In dieser Erklärung geht es um die Strophenform der Terzine.
Der Begriff Terzett bedeutet lediglich, dass es sich um eine dreizeilige Strophe handelt. Der Terzine kommen aber noch weitere Bedeutungen zu. Welche das sind, erfährst Du im Folgenden.
Den Begriff der Terzine kannst Du wie folgt definieren:
Eine Terzine (oder Terzinenstrophe) besteht immer aus drei Versen. Typisch für eine Terzine ist außerdem, dass ein Vers aus zehn oder elf Silben besteht.
Der Begriff der Terzine stammt aus dem Italienischen und ist abgeleitet von dem Wort terzo, was übersetzt "dritte" oder "der Dritte" bedeutet.
Die Anzahl von Terzinenstrophen in einem Gedicht ist nicht festgelegt und kann variieren.
Die Gedichtform des Sonetts ist beispielsweise so aufgebaut, dass sie aus zwei vierzeiligen Strophen (Quartetten) und zwei Terzinenstrophen (Terzetten) besteht. Hier setzen sich also Terzinen mit anderen Strophenarten zusammen. Genauso kann es jedoch der Fall sein, dass ein Gedicht nur aus Terzinen verschiedener Anzahl besteht.
Wenn Du mehr über das "Sonett" erfahren möchtest, dann klick Dich doch in die Erklärung auf StudySmarter.
Gedichte zeichnen sich oftmals dadurch aus, dass sie aus Reimen bestehen. Ein Reim liegt dann vor, wenn zwei oder mehr Wörter ab dem letzten betonten Vokal gleich klingen, z.B. "tauchen – fauchen".
Die Anordnung der Reime in einem Gedicht bilden das Reimschema, das sich im Allgemeinen wie folgt definieren lässt:
Das Reimschema eines Reims gibt an, in welcher Abfolge sich die Verse einer Strophe aufeinander reimen. Dafür wird meist auf den Endreim, also das Ende des Verses, geachtet. Die Verse, die sich aufeinander reimen, werden dann jeweils mit demselben Kleinbuchstaben markiert. Hierbei wird alphabetisch vorgegangen, also "a", "b", "c" usw.
Es gibt verschiedene Arten von Reimen, die jeweils alle ein unterschiedliches Reimschema haben. In einer Terzine lässt sich in der Regel das Reimschema des Kettenreims finden:
Eine Terzine liegt vorwiegend im Reimschema des Kettenreims vor, weshalb dieser auch Terzinenreim genannt wird. Das Reimschema lautet hier "aba bcb cdc". Eine Terzinenstrophe hat demgemäß das Reimschema "aba".
Das heißt, in den ersten drei Verszeilen reimen sich der erste und der dritte Vers. Das Reimwort in der zweiten Verszeile gibt den Reim für den ersten und dritten Vers der nächsten Terzine vor.
Wie der Terzinenreim und sein Reimschema in einem Gedicht aussehen, siehst Du im nächsten Abschnitt.
Wenn Du Dir gerne mehr Wissen zum Thema des Reimschemas und den verschiedenen Reimen aneignen möchtest, dann klick Dich gerne auch in die Erklärung zum "Reimschema".
Ein Beispiel für einen Terzinenreim/Kettenreim findet sich im Gedicht „Terzinen über die Liebe“ von Berthold Brecht:
a Sieh jene Kraniche in großem Bogen!b Die Wolken, welche ihnen beigegebena Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
b Aus einem Leben in ein andres Leben.c In gleicher Höhe und mit gleicher Eileb Scheinen sie alle beide nur daneben.
c Daß also keines länger hier verweiled Daß so der Kranich mit der Wolke teilec Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen
(Terzinen über die Liebe, 1928, Berthold Brecht)1
Die Reime und das Reimschema wurde hier farblich für Dich markiert. So lässt sich noch einmal besser erkennen, wie sich das Reimschema des Terzinenreims durch ein Gedicht zieht.
Liest Du Dir das Gedicht laut vor und zählst dabei die Silben, wirst Du außerdem erkennen, dass jeder Vers aus elf Silben besteht.
Die Waise
Wenn Du Dich nun fragst, ob es auch Ausnahmen innerhalb des Reimschemas geben kann, liegst Du richtig: Sie werden Waise genannt und beschreiben einen reimlosen Vers innerhalb einer Strophe, der sozusagen alleine steht. Die Waise passt also innerhalb des Reimschemas nicht zu den anderen Versen.
In der Gedichtanalyse wird die Waise mit einem x oder w markiert. Besonders interessant ist dies meist für die Interpretation von Gedichten, da die dichtende Person diese Stelle besonders hervorheben möchte.
Wenn das Gedicht im oben stehenden Beispiel nach drei Terzinen enden würde, dann würde der d-Vers mit dem Endwort "teile" eine Waise bilden, weil er sich mit keinem anderen Vers reimt. Im Original folgen in diesem Gedicht jedoch weitere Terzinen, weshalb es hier falsch wäre zu sagen, dass dieser Vers eine Waise bildet.
Wenn es um die Bedeutung der Terzine in einem Gedicht geht, spielen die Reime bzw. das Reimschema eine wesentliche Rolle. Im Allgemeinen lässt sich zwischen Funktion und Wirkung des Terzinenreims unterscheiden:
Reime können etwa den Rhythmus oder die Bedeutung eines Werkes beeinflussen, da sie immer mindestens zwei oder mehrere Wörter unmittelbar aufeinander beziehen.
So bleiben Silben, Wörter und Verse, die sich reimen, auch besser im Gedächtnis und tragen zu einer stärkeren Merkfähigkeit bei.
Auch der Terzinenreim/Kettenreim besitzt die Funktion, reimende Verse in Verbindung zueinander zu stellen. Somit beziehen sich die a-Verse aufeinander, die b-Verse stehen in Kontext und so weiter.
Welche Wirkung die bereits beschriebenen Funktionen der Terzine haben, erkennst Du, wenn Du alle Reime alleinstehend betrachtest. Dazu dient das Gedicht „Bei Betrachtung von Schillers Schädel“ von Johann Wolfgang von Goethe als Beispiel. Diesmal wurden jedoch die ganzen Verse, die einen Reim bilden, markiert:
a Im ernsten Beinhaus war's, wo ich beschaute,
b Wie Schädel Schädeln angeordnet paßten;
a Die alte Zeit gedacht ich, die ergraute.
b Sie stehn in Reih geklemmt, die sonst sich haßten,
c Und derbe Knochen, die sich tödlich schlugen,
b Sie liegen kreuzweis, zahm allhier zu rasten.
c Entrenkte Schulterblätter! was sie trugen,
d Fragt niemand mehr, und zierlich tät'ge Glieder,
c Die Hand, der Fuß, zerstreut aus Lebensfugen.
(Bei Betrachtung von Schillers Schädel, 1826, Johann Wolfgang von Goethe)2
Liest Du die einzelnen Reime einmal getrennt von den anderen, zeigt sich, dass diese sinn- und bedeutungsgemäß aufeinander aufbauen und zusammenhängen. Hier, anhand der b-Verse dargestellt, wird das noch einmal deutlich:
b Wie Schädel Schädeln angeordnet paßten;
b Sie stehn in Reih geklemmt, die sonst sich haßten,
b Sie liegen kreuzweis, zahm allhier zu rasten.
Dasselbe trifft hier auch auf die c-Verse zu und würde sich ebenso im weiteren Verlauf des Gedichts wiederholen. Die Reime in einer Terzine haben also die Wirkung, dass sie sinngemäß aufeinander aufbauen und zusammenhängen. Sie könnten somit auch getrennt von den anderen Reimen gelesen werden.
Eine Terzine ist eine Strophenform, die aus drei Versen besteht. Jeder Vers hat zehn oder elf Silben.
Die wichtigste Funktion des Terzinenreims ist, dass sich durch sein Reimschema immer mind. zwei oder mehrere Verse aufeinander beziehen. Durch diese Funktion erzielt er die Wirkung, dass die sich reimenden Verse in einem Kontext zueinander stehen, der auch getrennt von den anderen Reimen Sinn ergibt.
Beispiele für ein Terzinenreim finden sich in den Gedichten „Terzinen über die Liebe“ von Berthold Brecht sowie „Bei Betrachtung von Schillers Schädel“ von Johann Wolfgang von Goethe.
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