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Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen... ...ist der Beginn des Abendlieds aus dem Jahr 1779 von Matthias Claudius. Vielleicht kennst Du dieses Lied bereits aus Deiner Kindheit, weil es Dir Deine Eltern vorgesungen haben. Aber wusstest Du auch, dass sich in diesem Lied-Gedicht mehrere Schweifreime finden lassen? Doch was ist ein Schweifreim? Welche Wirkung und Bedeutung hat er in…
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...ist der Beginn des Abendlieds aus dem Jahr 1779 von Matthias Claudius. Vielleicht kennst Du dieses Lied bereits aus Deiner Kindheit, weil es Dir Deine Eltern vorgesungen haben. Aber wusstest Du auch, dass sich in diesem Lied-Gedicht mehrere Schweifreime finden lassen? Doch was ist ein Schweifreim? Welche Wirkung und Bedeutung hat er in einem Gedicht?
Bevor Du den Schweifreim kennenlernst, solltest Du zunächst wissen, wann allgemein von einem Reim gesprochen wird:
Damit sich zwei oder mehrere Wörter reimen können, müssen sie ab dem letzten betonten Vokal gleich klingen, wie es z. B. bei den Wörtern "schauen - klauen" der Fall ist. Ab dem letzten betonten Vokal "au" klingen die Wörter hier gleich.
Es wird zwischen reinen und unreinen Reimen unterschieden:
Ein reiner Reim ist ein Reim, bei dem die Wortenden und die Wörter als Ganzes gleich klingen.
Glück – Stück
Blasen – Rasen
Ein unreiner Reim ist ein Reim, in dem das Wortende der Wörter zwar gleich ist, die Wörter in ihrer Aussprache allerdings unterschiedlich klingen.
Glück – Blick
sprießen – grüßen
Reime sind meistens innerhalb von Gedichten zu finden. Es gibt jedoch viele verschiedene Arten von Reimen, die man voneinander unterscheiden kann. Hier lernst Du die Reimart des Schweifreims kennen.
Ein Gedicht ist ein Text, der oftmals in Reimen verfasst ist. Gedichte werden der literarischen Gattung der Lyrik zugeordnet, weil lyrische Texte immer Werke in Dichtform umfassen.
Was genau ein Schweifreim ist, erfährst Du in der folgenden Definition:
Der Schweifreim besteht, anders als viele andere Arten von Reimen, immer aus sechs Versen.
Er setzt sich aus einer Verbindung von zwei verschiedenen Reimschemata zusammen.
Diese entsprechen einem Paarreim, gefolgt von einem vierzeiligen umarmenden Reim innerhalb einer Strophe.
Das Reimschema des Schweifreims lautet deshalb "aabccb".
Wichtig: Dass das Reimschema des Schweifreims einer Zusammensetzung aus einem Paarreim und umarmenden Reim gleicht, kann Dir als Merkstütze helfen, um den Schweifreim zu identifizieren. Vergiss jedoch nicht, ihn dann auch nur als Schweifreim zu bezeichnen (und nicht als einen Paar- und/oder umarmenden Reim – das wäre falsch!)
Bevor Du etwas über das Reimschema des Schweifreims erfährst, solltest Du wissen, was das Reimschema eines Reims allgemein aussagt:
Ein Vers ist gleichzusetzen mit der Zeile in einem Text. In Gedichten wird jedoch nicht von Zeilen, sondern von Versen oder Verszeilen gesprochen. Eine Strophe bezeichnet einen (Text-)Abschnitt in einem Gedicht, der aus mehreren Versen besteht. Durch die Gliederung in Strophen erhält ein Gedicht eine gewisse Struktur.
Das Reimschema des Schweifreims lautet "aabccb".
Warum dieser Aufbau einer Zusammensetzung der Reimschemata des Paarreims und des umarmenden Reims entspricht, erfährst Du, wenn Du Dir diese ansiehst:
Ein Beispiel für einen Paarreim findest Du zum Beispiel im Gedicht „Erlkönig“ (1782) von Johann Wolfgang von Goethe:
a Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?a Es ist der Vater mit seinem Kind;b er hat den Knaben wohl in dem Arm,b er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.
(Johann Wolfgang von Goethe, 1782, Erlkönig)
Ein Beispiel für den umarmenden Reim findest Du im Gedicht „Es ist alles eitel“ (1637) von Andreas Gryphius:
a Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.
b Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein;
b Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein,
a Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.
(Andreas Gryphius, 1637, Es ist alles eitel)
Nachdem der Aufbau des Paarreims und umarmenden Reims verstanden wird, ist das Reimschema des Schweifreims einfacher zu erkennen. Wie der Schweifreim in einem Gedicht aussieht, siehst Du im Folgenden.
Wenn Du gerne noch mehr zum "Paarreim" und "umarmender Reim" erfahren möchtest, dann schau Dir doch gerne auch dazu die Erklärungen auf StudySmarter an!
Erinnerst Du Dich noch an den Reim zu Beginn dieser Erklärung? Dies war der Anfang des Gedichts „Abendlied“ (1779) von Matthias Claudius. Dieses zeigt ein passendes Beispiel für einen Schweifreim in einem Gedicht:
a Der Mond ist aufgegangen,
a Die goldnen Sternlein prangen
b Am Himmel hell und klar;
c Der Wald steht schwarz und schweiget,
c Und aus den Wiesen steiget
b Der weiße Nebel wunderbar.
d Wie ist die Welt so stille,d Und in der Dämmrung Hüllee So traulich und so hold!f Als eine stille Kammer,f Wo ihr des Tages Jammere Verschlafen und vergessen sollt.
(Matthias Claudius, 1779, Abendlied)
In diesem Gedicht siehst Du den Schweifreim und sein Reimschema. Die Reimpaare wurden hierbei farblich markiert. Es ist außerdem gut zu erkennen, warum von einer Zusammensetzung des Paarreims und umarmenden Reims gesprochen wird.
Die zweite Strophe des Gedichts wurde hier im Beispiel ebenfalls dazu genommen. Sie zeigt auch einen Schweifreim. Wie Du sehen kannst, wird die Buchstabenabfolge hier weiter fortgeführt, weil sich neue Reime ergeben. Das Reimschema der zweiten Strophe lautet demnach "ddeffe".
Merke Dir, dass mit neuen Reimen (meist in einer neuen Strophe) auch immer eine neue Buchstabenabfolge beginnt.
Nur wenn die Reime genau gleich bleiben, müssen sie wieder mit denselben Buchstaben markiert werden.
Der Schweifreim kann in verschiedenen Varianten auftauchen. Er kann beispielsweise in einer etwas anderen Form in einem Sonett-Gedicht vorliegen.
Das Sonett ist eine Gedichtform, die auf einem festgelegten Aufbau beruht: Es besteht immer aus vierzehn Versen, die sich in zwei vierzeilige Strophen, die sogenannten Quartette, und zwei dreizeilige Strophen, auch als Terzette oder Terzinen bezeichnet, gliedert.
Für die zwei vierzeiligen Strophen eines Sonetts ist es typisch, dass diese in einem umarmenden Reim, also in dem Reimschema "abba" vorliegen. Die zwei Terzinen können unterschiedliche Reimschemata aufweisen, darunter auch das Reimschema des Schweifreims. Wie das aussieht, siehst Du im folgenden Beispiel, dem Gedicht „An die Welt“ (1637) von Andreas Gryphius:
c Steig aus, du müder Geist! Steig aus! Wir sind am Lande!c Was graut dir für dem Port? Jetzt wirst du aller Banded Und Angst und herber Pein und schwerer Schmerzen los.
e Ade, verfluchte Welt. Du See voll rauher Stürme:e Glück zu, mein Vaterland, das stete Ruh‘ im Schirmed Und Schutz und Frieden hält, du ewiglichtes Schloß!
(Andreas Gryphius, 1637, An die Welt)
Betrachtet man nun die letzten zwei Strophen (Terzinen) des Sonetts, ist hier ein Schweifreim zu erkennen. Dieser liegt jedoch nicht in der Form einer Strophe vor, sondern erstreckt sich über die zwei Terzinen-Strophen. Ein Schweifreim kann also auch in unterschiedlichen Varianten erscheinen, wie in diesem Beispiel, in dem er in zwei Strophen aufgeteilt ist.
Reimen kann in Gedichten meist eine bestimmte Bedeutung, Wirkung oder Funktion zugeschrieben werden. Bevor Du die Wirkung und Bedeutung des Schweifreims kennenlernst, gibt es einige allgemeine Funktionen von Reimen, auf die ein Blick geworfen werden sollte:
Bevor Du die Wirkung und Bedeutung des Schweifreims kennenlernst, gibt es einige allgemeine Funktionen von Reimen, auf die ein Blick geworfen werden sollte:
Der Schweifreim folgt dem Reimschema "aabccb". Während die ersten zwei Verse also ein Reimpaar bilden, das sich auch gleich auflöst, können die darauffolgenden vier Verse zunächst etwas unstimmig wirken, weil sich der Reim im dritten Vers erst am Ende auflöst.
Durch diese späte Auflösung kann der Schweifreim überraschend wirken, weil sich das Reimschema aus den ersten beiden Versen nicht in der Strophe fortsetzt, sondern verändert.
Es kann aber auch eine gewisse Spannung erzeugen und Aufmerksamkeit erregen, weil man die Strophe bis zum Ende lesen muss, um zu merken, dass sich der Reim doch noch auflöst.
Ein Beispiel für einen Schweifreim ist das Lied-Gedicht „Abendlied“ (1779) von Matthias Claudius.
Der Schweifreim sieht so aus, dass er immer aus sechs Versen besteht. Sein Aufbau gleicht der Zusammensetzung eines Paarreims und eines umarmenden Reims. Er sollte jedoch immer nur als Schweifreim bezeichnet werden. Das Reimschema des Schweifreims lautet "aabccb".
Ein Schweifreim kann unterschiedlich wirken: Wirkungen des Schweifreims können sein, dass dieser eine gewisse Spannung und Aufmerksamkeit erzeugt, weil der Reim aus dem dritten Vers erst am Ende aufgelöst wird.
Der Schweifreim kann deshalb zunächst auch etwas unstimmig und überraschend wirken.
Ein Schweifreim entspricht der Form bzw. dem Reimschema "aabccb". Das heißt, die ersten beiden Verse bilden ein Reimpaar, der dritte und sechste Vers sowie der vierte und fünfte Vers.
Ein Schweifreim ist ein Reim, der immer aus sechs Versen besteht und das Reimschema "aabccb" hat.
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