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Metonymie

Vielleicht hast Du schon einmal etwas über Tropen gehört. Dazu gehören jedoch nicht etwa nur die tropischen Klimazonen der Erde, sondern auch rhetorische Stilmittel in der Literatur. Tropen sind also Stilmittel, die etwas anderes sagen, als sie meinen. Damit wird die Sprache ausgeschmückt – sie wird lebendiger und anschaulicher. 

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Vielleicht hast Du schon einmal etwas über Tropen gehört. Dazu gehören jedoch nicht etwa nur die tropischen Klimazonen der Erde, sondern auch rhetorische Stilmittel in der Literatur. Tropen sind also Stilmittel, die etwas anderes sagen, als sie meinen. Damit wird die Sprache ausgeschmückt – sie wird lebendiger und anschaulicher.

Eines dieser Stilmittel ist zum Beispiel die Metonymie. Doch was ist eigentlich die Definition einer Metonymie und welche Funktion und Wirkung hat sie?

Metonymie – Bedeutung / Definition / Erklärung

Wenn es um die Bedeutung des Begriffs Metonymie geht, muss zunächst ein Blick auf eine andere Sprache geworfen werden: Der Begriff Metonymie geht auf den griechischen Begriff "metōnymíā" zurück. Es lässt sich mit "Umbenennung" oder "Namensvertauschung" übersetzen. Es geht also um das Umbenennen einer Sache.

Bei der Erklärung des Begriffs Metonymie als Stilmittel wird Dir die folgende Definition helfen:

Bei der Metonymie wird ein Wort durch ein anderes ersetzt. Dabei kommen beide Wörter aus demselben Themenbereich und stehen in einer realen Beziehung zueinander. Das wird auch als Kontiguität bezeichnet.

Kontiguität beschreibt das Verhältnis inhaltlich benachbarter Wörter. Sie bezeichnet die begriffliche Nähe von Inhalten.

Es gibt verschiedene Formen der Kontiguität. Alle basieren auf einer Beziehung zwischen Wörtern. Unterschieden wird in:

  • situative Kontiguität: hier – da, Ich – Du
  • kulturelle Kontiguität: Operation – Krankenhaus, Zug – Schiene
  • ontologische Kontiguität: Pflanze – Wurzel, Schwein – grunzen
  • logische Kontiguität: Frage – Antwort, Start – Landung, Anfang – Ende

Beispiel: Die Lehrerin stand vorn, merkte aber gar nicht, was hinten vor sich ging.

In diesem Satz gibt es eine situative Kontiguität. Durch das Wort "Lehrerin" ist der Kontext klar. Du befindest Dich in einem Klassenraum und hinten in diesem Raum passiert etwas, was der Lehrerin entgeht. Die Wörter "vorn" und "hinten" sind inhaltlich benachbarte Wörter. Sie stehen also in einem realen Zusammenhang.

Beim Verwenden der Metonymie gibt es einen logischen, räumlichen, ursächlichen oder auch zeitlichen Zusammenhang zwischen Gesagtem und Gemeintem. Metonymien meinen also etwas anderes, als sie sagen, werden aber nicht beliebig gewählt.

Metonymie Stilmittel – Beispiele & Anwendung

Es gibt sieben Formen des Stilmittels Metonymie. Diese sind nicht willkürlich gewählt, sondern wurden von einem antiken römischen Lehrer der Rhetorik, Quintilian (35–96 n. Chr.), vorgeschlagen. Nachfolgend erfährst Du, wie diese sieben Formen der Metonymie aussehen, wann sie Anwendung finden und erhältst zusätzliche Beispiele.

Metonymie StilmittelMetonymie ErklärungMetonymie Beispiel
1. Ursache einer Sache für Sache
  • die Ursache einer Sache steht für die Sache selbst
  • bspw. ein/e Erfinder:in, die/der für eine Erfindung steht oder ein:e Regisseur:in für einen Film
  • Der Begriff steht dabei in einer realen Beziehung zu der Sache
"Ich habe Goethe gelesen."
2. Sache für Ursache einer Sache
  • genau andersherum
  • die Sache selbst wird anstelle der Ursache (Erzeuger, Urheber) genannt
  • oftmals wird also die Wirkung genannt
"Ich schenke dir Freude."
3. Rohstoff für das Produkt
  • Rohstoff wird anstelle eines daraus erzeugten Produktes genannt
"Du hast tote Bäume in deinen Regalen stehen."
4. Person für eine Sache
  • eine Person für eine Sache
  • bspw. ein Befehlshaber für eine Truppe
"Der Nachbar wurde gestern weggespült." (= das Haus)
5. Kollektivabstraktum für Konkretum
  • Etwas Nicht-Gegenständliches (nicht Berührbares) wird anstelle von etwas Gegenständlichem genannt
  • bspw. Gefühle, Handlungen oder Zeitangaben
  • ein nicht-gegenständliches Wort wird für die Masse (das Kollektiv) gebraucht
"Der Markt regelt die Nachfrage."
6. Ort, Land, Gefäß, Zeit für Inhalt oder Person(en)
  • ein Ort, ein Land, ein Gefäß oder eine Zeit steht für einen Inhalt oder eine/mehrere Person/en
"Der Expressionismus (= die Dichter) hat viele Gedichte hervorgebracht."
7. Sinnbild (Symbol) für etwas Abstraktes
  • ein Symbol steht für etwas Abstraktes (etwas Nicht-Gegenständliches)
  • bspw. wird "Erfolg" mit Symbol von "Berg" dargestellt
"Um gute Noten zu bekommen, musst Du den Berg erklimmen."

Metonymie – Adjektiv

Das Adjektiv zu Metonymie ist "metonymisch". Damit ist eine Aussage gemeint, die eine Metonymie enthält und dementsprechend nicht wortwörtlich verstanden werden soll. Ein metonymischer Satz enthält also eine Aussage, die etwas anderes meint als geschrieben bzw. gesagt wurde.

Natürlich können Adjektive auch Teil einer Metonymie sein, wie beim Beispiel

  • "Gib mir mal bitte das Rot." (= den roten Buntstift)

Das substantivierte Adjektiv "Rot" wird hier anstelle des eigentlich gemeinten Gegenstandes mit der roten Farbe gemeint.

Metonymie – Abgrenzung zu anderen Stilmitteln

Die Metonymie ähnelt in ihrer Verwendung anderen rhetorischen Stilmitteln. Sie ist verwandt mit der Metapher sowie mit der Synekdoche. In einzelnen Fällen kann es zu Überschneidungen der Stilmittel kommen.

Metonymie Stilmittel vs. Metapher

Die Metapher ist eine sprachliche Bedeutungsübertragung. Dabei werden zwei Bereiche miteinander verbunden, die keine reale Beziehung zueinander haben.

"Die grüne Lunge."

Die grüne Lunge steht im allgemeinen Sinn für Bäume, also zum Beispiel einen Park oder einen Wald. Im übertragenen Sinn kommt das Organ ins Spiel, denn Bäume produzieren Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen. Und das machen wir mit der Lunge.

Der Unterschied zwischen Metapher und Metonymie besteht darin, dass eine Metapher stets einen Begriff aus einem anderen Bereich verwendet – die Bedeutungsübertragung findet zwischen zwei nicht miteinander verbundenen Bereichen statt. Bei der Metonymie hingegen steht das Gesagte und Gemeinte immer in einer realen Beziehung zueinander.

Metonymie Stilmittel vs. Synekdoche

Die Synekdoche arbeitet mit Ober- und Unterbegriffen; anders gesagt mit Begriffen für das Allgemeine und das Besondere. Das Ersetzen funktioniert dabei in beide Richtungen.

Ein Dach über dem Kopf haben.

Damit ist nicht das Dach selbst, sondern eine Wohnung oder ein Haus gemeint. Das Dach ist nur Teil des Ganzen, also ein Unterbegriff.

Es gibt eine Form der Metonymie, die sehr stark der Synekdoche ähnelt. Die Form, welche ein Gefäß, eine Zeit, einen Ort oder ein Land anstelle des Gemeinten nennt.

Ein Glas trinken.

Dieses Beispiel ist eine Synekdoche, weil das Glas als Teil eines Ganzen (sämtliche Trinkgefäße) eingesetzt wird. Es ist also ein Unterbegriff. Gleichzeitig ist es auch eine Metonymie, weil das Gefäß stellvertretend für den Inhalt steht. Es wird nicht das Glas, sondern der Inhalt getrunken.

Die meisten Synekdochen können auch Metonymien sein, aber nicht umgekehrt.

Metonymie – Funktion

Allen Stilmitteln – und so auch der Metonymie – kommt immer eine gewisse Funktion und Wirkung in der Literatur zugute. Bei der Metonymie werden die Zuhörenden oder Lesenden dazu animiert, über das Gesagte nachzudenken. Das passiert durch

  • die Verbildlichung des Gesagten,
  • die Kürze der Metonymie und
  • die Wortwahl bzw. die Betonung des Gesagten.

Metonymie – Wirkung

Die Wirkung der Metonymie ist, dass sie den Zuhörenden oder Lesenden länger im Gedächtnis bleibt. Die folgende Tabelle zeigt Dir, wie diese Wirkung durch Verbildlichung, Kürze und Wortwahl/Betonung zustande kommt.

Metonymie – FunktionMetonymie – WirkungMetonymie – Beispiel
Verbildlichung
  • durch Verbildlichung des Gesagten entstehen gewisse Bilder im Kopf der Zuhörenden/Lesenden
  • sorgt auch dafür, abstrakte Dinge besser darstellen zu können
"Sie zaubert ihm mit diesem Satz ein Lächeln in das Gesicht."
Kürze
  • viele Metonymien verkürzen das eigentlich Gemeinte
  • kann die Aufmerksamkeit und den Lesefluss verbessern
"Der Expressionismus hat viele Gedichte hervorgebracht."vs. "Die Dichter des Expressionismus' haben viele Gedichte hervorgebracht."
Wortwahl / Betonung
  • durch die Wahl der Wörter kann die Betonung geändert werden
  • bspw. beeinflussen negative Wörter oder provokative Umschreibungen die Sicht der Zuhörenden/Lesenden
"Du trägst totes Tier." anstatt"Du trägst Fell/Leder."

Metonymie - Das Wichtigste

  • Metonymie – Bedeutung / Definition / Erklärung:
    • Es wird etwas anderes gesagt, als gemeint ist.
    • Ein Wort wird durch ein anderes aus demselben Themenbereich ersetzt.
    • Es gibt einen logischen, räumlichen, ursächlichen oder auch zeitlichen Zusammenhang zwischen Gesagtem und Gemeintem.
  • Metonymie – Beispiele:
    • "Ich habe Goethe gelesen." (= ein Buch von Goethe)
    • "Lisa hat zwei Gläser getrunken." (= zwei Getränke)
  • Metonymie – Stilmittel:
    • Es gibt sieben Formen des Stilmittels Metonymie.
    • verwandt mit Metapher und Synekdoche
  • Metonymie – Adjektiv: "metonymisch"
  • Metonymie – Funktion: Zuhörende / Lesende werden dazu animiert nachzudenken; durch
    • Verbildlichung,
    • Kürze und
    • Wortwahl / Betonung
  • Metonymie – Wirkung:
    • Verbildlichung: Bilder im Kopf; Abstraktes besser darstellbar
    • Kürze: lenkt Aufmerksamkeit und Lesefluss
    • Wortwahl / Betonung: Wortwahl kann Sicht verändern

Häufig gestellte Fragen zum Thema Metonymie

Das Stilmittel, wenn etwas für etwas anderes steht, kann unterschiedlich heißen. Denn es gibt mehrere Stilmittel, mit denen etwas anderes gesagt wird, als gemeint ist. Dazu gehören zum Beispiel 

  • die Metapher, 
  • die Metonymie und 
  • die Synekdoche.

Die Metonymie bewirkt, dass die Aufmerksamkeit des Lesers gelenkt wird. Sie verbildlicht Gesagtes und regt den Zuhörer zum Nachdenken an. Das Bild, das dabei entsteht, bleibt lange im Gedächtnis.

Die Metonymie ist ein Stilmittel, bei dem ein Wort durch ein anderes ersetzt wird. Beide Wörter kommen aus demselben Themenbereich und stehen in einer realen Beziehung zueinander. 

Metonymisch ist eine Aussage, wenn sie eine Metonymie enthält. Dieser Satz ist dann nicht wortwörtlich zu verstehen, sondern als etwas, das anders gemeint ist. Eine metonymische Aussage ist zum Beispiel: "Goethe lesen."

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